Regen und Schnee bis 900 m, nachher bis in die Niederungen! Also: Angeblich letzten schönen Tag packen und nochmals hinauf! Der Tag ist so unwahrscheinlich prächtig, dass man kaum an den Schlechtwettereinbruch glauben mag. Allerdings, vom Gipfel aus sieht man im Westen die aufkommende Bewölkung und kaum zwei Stunden später sind die Wolken bereits da! Den barfüssigen Auf- und Abstieg kenne ich gut, meine Sandalen können zu Hause bleiben. Da, nur einige Höhenmeter über dem Bergdörflein Calfreisen, rutsche ich auf dem staubtrockenen Untergrund aus und fühle höchst unsanft Bodenberührung. Das kann ja gut werden! Nun, der weitere Aufstieg vollzieht sich ohne Zwischenfall. Mit zwei entgegenkommenden Damen unterhalte ich mich des längern über Barfusswanderungen und auch auf dem Gipfel finde ich einen gleichaltrigen Gesprächspartner, der sich für meine Schuhlosigkeit interessiert.
Für den Abstieg wähle ich eine andere Route. Das hätte ich vielleicht nicht tun sollen, denn sie führt weglos über steile Grashalden. Das Gras ist trocken, verhältnismässig lang und der Untergrund hart. Da wird Barfüssigkeit zum Problem! Einmal bin ich fast so weit, auf dem Hosenboden talwärts schlitteln zu wollen. Ich tue es dann meinen Hosen zuliebe nicht und steige halt vorsichtig, manchmal unter Zuhilfenahme der Hände, den Hang hinunter bis auf den ersten Weg. Von hier weg geht es wieder prima, und ich erreiche Calfreisen kurz vor dem Eindunkeln.

barfuss von Calfreisen (1256 m) auf den Montalin (2266 m)