Letzte barfüßige Fahrradtour in diesem Jahr? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 14.11.2005, 09:55 (vor 6890 Tagen)

Sonntag, 13.11.2005: Wieder der übliche Nebel über dem Schweizer Mittelland! Gegen 12.30 Uhr hatte ich den Eindruck, als ob die Sonne durchdrücken würde. Also rauf aufs Fahrrad, bei ca. 6°C. Selbstverständlich barfuß, denn jeder Tag kann einmal der letzte sein. Zwar blickte die Sonne im Raum Zofingen mal etwas durch, aber nur kurz. So radelte ich über signalisierte Velowege nach Aarau, wo mich einige
Leute erstaunt anblickten, aber nicht viele. Über Verkehrsstraßen radelte ich weiter über Brugg nach Turgi, wo die Limmat in die Aare mündet. Als ich die Limmatbrücke, die parallel zu einer gedeckten Holzbrücke liegt, mit dem Rad überquerte, kamen mir eine Mutter und ihre kleine Tochter entgegen. Letztere sagte: "Der läuft ja barfuß!" Darauf verbesserte die Mutter: "Der läuft nicht barfuß, der FÄHRT barfuß!" Mittlerweile war die Sonne definitiv durchgebrochen, aber es bleib derart frisch, daß ich die Jacke anbehalten mußte. In Turgi selbst gab es einige erstaunte Blicke, speziell und Leuten in Sonntagskleidung.

Ich radelte zur schmalen Aarebrücke, verließ aber dann die Straße, um mein Velo direkt am Aareufer weiterzuschieben. Ab und zu stellte ich auch das Rad ab, um ein paar schritte über den Sandstrand zu laufen oder auch bis zu den Knien ins Aarewasser. Auch hier, gegenüber von der Reußmündung, hat das Hochwasser im August etwas für Barfüßer getan und Sand abgelagert. Hier im Naturschutzgebiet leben auch wieder Bieber. Die typischen Bißspuren in den Baumstämmen habe ich gesehen, jedoch keine lebenden (und zum Glück auch keine toten) Bieber. Auch gab es einige Schlammflächen, die ich selbstverständlich durchwatete, man gönnt sich ja sonst nichts. Von den Leuten, die sich hier im "Wasserschloß Aargau" aufhielten, nahm keiner zu meiner Barfüßigkeit Stellung, einige lächelten höchstens, wenn ich über die sandigen Wege ging und mit den nackten Füßen das frisch gefallene Laub nur so vor mich herschob. Daß Königsfelden von dieser Stelle nicht weit ist, registrierte ich nicht - die anderen aber auch nicht!

Leider sind solche Abschnitte nicht ewig. Ich radelte weiter, durch die Altstadt von Brugg [image] (hier einige erstaunte Blicke, und dann den beschilderten Veloweg entlang der Aare (hier wiederum kaum Bemerkungen). Die einzige Bemerkung nahe Schinznach-Bad, als ein Kind sagte: "Gaaaaanz blutt!" Was natürlich auch nicht stimmte. Offensichtlich ist man für "normale" Menschen "barfuß", wenn man keine Socken trägt; "nackt", wenn man keine Schuhe trägt, und "ganz nackt", wenn man zusätzlich noch kurze Hosen trägt (Falls dieses Vokabular auch angewendet werden sollte, wenn man die Polizei verständigt, dann könnte ich die schroffe Reaktion mancher Polizisten mir gegenüber sogar nachvollziehen).

Über Aarau und Schönenwerd gelangte ich nach Olten, längst war es dunkel geworden und ich mußte mit Licht fahren (Dynamobetrieb, nicht mit Batterien aus der Tankstelle). Meine Füße waren ziemlich klamm geworden. Daher entschied ich mich, die Altstadt nicht zu umfahren, sondern das Rad über das kühle Kopfsteinpflaster der Altstadt zu schieben (hier ist Radfahren verboten). Dann folgte noch die gedeckte Holzbrücke und schon ging das Radfahren wieder viel besser. War vielleicht eine Art "Kneipp-Effekt", wenn auch ohne Wasser. Nach langem Fahren auf dem Rad bei unter 10°C sind vielleicht die Füße etwas verkrampft. Aber erst das Gehen über kühles Pflaster und dann über "warmes" Holz wirken wohl Wunder.

Wie dem auch sei, ich kam ohne Schwierigkeiten nach Zofingen. Einmal fragte mich der Beifahrer aus dem geöffneten Fenster eines überholenden Autos, ob es nicht zu kalt sei. Gegen 18.30 Uhr kam ich nach Hause bei 5°C. Ob das meine letzte barfüßige Radtour in diesem Jahr war. Ab nächsten Donnerstag soll es markant kälter werden, mit Schnee bis in die Niederungen. Das bedeutet auch bei mir eine erhebliche Einschränkung von barfüßigen Aktivitäten. Bei einer derartigen Witterung kann ich mich nur noch zu Fuß über längere Strecken bewegen und muß auf mein "Fluchtfahrzeug" verzichten.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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