Vergangenes (Hobby? Barfuß! 2)
Hi, @all!
Am vergangenen Wochenende war ich mit meinem Schatz in meinem "Kindheitsviertel" und haben dort u.a. meiner "Sandkasten"-Bekannte einen Kurzbesuch abzustatten. Leider stand das Mittagessen gerade auf dem Herd, so daß weder sie noch ihre Tochter Zeit hatten für einen kleinen Spaziergang. Die Tochter kann es gar nicht fassen, daß ich immer noch barfuß bin - sie schüttelt sich immer (vor Kälte), wenn sie es sieht.
Auch sei es doch eklig, in etwas hineinzutreten. "Das stimmt. Aber ich kann ja ausweichen. Falls ich mal in Hundesch***e treten sollte, mache ich es im Gras wieder ab. Was machst DU mit den tiefen Profilrillen Deiner Schuhe?" "Ich nehme einen Stock und gehe dann auch über Rasen." "Und wenn Du gar nicht merkst, daß Du in etwas reingetreten bist, nimmst Du es mit nach Hause bis auf den Teppich." Damit war dieses Thema beendet - zumindest verbal.
Der Spaziergang durch den Wald war toll!
Der Boden war noch unheimlich weich, weil es in den Tagen davor immer mal wieder etwas geregnet hatte.
Das Laub war warm. Es ging kaum Wind.
Wir gingen einen Weg entlang, den ich auch im vergangenen Jahr im Oktober entlangging. Damals war es mir ja noch schon ein wenig unangenehm, mir bei DEM Wetter überhaupt die Socken auszuziehen und ohne solche Teile in meinen Sandalen weiterzugehen.
Nette Erinnerung...
Am Donnerstag traf ich eine ältere Frau, die mit großen Augen auf mich zukam. So weit so "gewohnt".
Irgendetwas an ihrem Ausdruck ließ mich schon ahnen, daß sie mich ansprechen würde (was dann auch stimmte).
"Das ist ja toll, was Sie da machen! Waren Sie letztens auch im Fernsehen zu sehen? Da wurde von einem Mann berichtet, der auch immer barfuß geht."
Nein, das war ich nicht, und an den Namen konnte auch sie sich nicht erinnern. (Es war mindestens das zweite Mal, daß ich das in den letzten Wochen gefragt worden bin.)
Sie könne "das" ja nicht mehr machen, sie sei schon zu alt dafür. "Ach was. Zum Barfußlaufen ist niemand zu alt."
Ihr sei eine letztens eine Schranktür auf den Fuß gefallen, deshalb humpele sie auch so. (Gute Besserung an dieser Stelle noch einmal!)
Na gut, dann ist es vielleicht wirklich nicht der geeignete Moment "damit" anzufangen. Als kleines Mädchen sei sie ja auch viel barfuß gelaufen.
Warum hören die Menschen bloß auf damit? Und: Schade, daß die wenigsten wieder anfangen, barfuß das Leben zu genießen wo es nur geht?
"Wenn ich das meiner Tochter erzähle, werde ich mir wieder anhören müssen, daß ich alle Leute anquatsche. Aber das mußte jetzt mal sein." "Das ist doch überhaupt nicht schlimm. Ganz im Gegenteil!"
Was ich mir zur Zeit "leiste", habe ich mir zwar schon so sehr lange gewünscht, nur habe ich mir immer einen viel zu großen Kopf darüber gemacht, was wohl "die anderen" denken könnten.
Ganz verschwunden ist dieser "Kopf" immer noch nicht. (Bleibt der mir ewig erhalten?)
In letzter Zeit wird er wieder größer. Aber er ist noch nicht so groß wie im vergangenen Jahr als alles so richtig begann.
Bevor ich diese Gesprächspartnerin traf war mir doch etwas mulmig. Als wir uns verabschiedet hatten, ging ich fröhlich und gestärkt meines Weges - durch "Menschenmassen", stand an Ampeln Leuten gegenüber und ließ es mir einfach nur gutgehen.
Unfaßbar! Aber ich stelle auch jetzt wirklich manchmal keine Überlegungen an, ob ich Schuhe anziehe oder nicht. Ich schnappe mir meine Jacke und los gehts. Manchmal war es wirklich schon etwas kalt. Anfangs. Meine Füße haben bisher noch immer gewonnen. Bis auf den einen Morgen, an dem ich mit dem Rad zur Arbeit fuhr.
Am Freitagnachmittag waren meine "Herzallerliebste" und ich in der Stadt und sind durch verschiedene Läden gebummelt.
In die Fußwege der Mönckebergstraße sind schmale Streifen glatter Marmor eingelassen, auf denen man bei Nässe "wunderbar" rutschen kann.
Wer es weiß geht daneben.
Die ersten Meter in den Kaufhäusern bis zu den nässeaufsaugenden Schmutzabstreifern waren auch nicht "ohne": Der sonst so angenehme Boden verhält sich unter nassen Fußsohlen genau so wie der oben erwähnte Marmor.
Wer es weiß geht bis zur "Trockenlegung" etwas vorsichtiger.
Als eine Mutter mit zwei Mädchen in unsere Nähe kam, konnte das eine die Augen gar nicht von meinen Füßen abwenden. Die Mutter überlegte, wohin es als nächstes gehen sollte, wir überlegten genau das gleiche.
Es war schon irgendwie "lustig", dieses Kind sprachlos mit großen Augen und offenstehendem Mund anzusehen.
Mittlerweile war es so dunkel, wie es in der Innenstadt überhaupt werden kann, wir machten uns auf den Weg nach Hause, gingen zum Hauptbahnhof und setzten uns in die Bahn.
Weiter gibt es darüber nichts zu berichten.
Gestern war ich einkaufen - die Schuhe blieben gleich zu Hause.
Die Wege waren trocken und im Vergleich zu den bergangenen Tagen "extrem" warm. Beim Schlachter hielt ich einer alten Frau die Tür auf, und sie sah meine Füße. "Oh Gott!" *Hand vor den Mund, Schweigen* "Ist Ihnen nicht zu kalt?" Ich würde ja erfrieren!" "Nein, das würden sie nicht."
Irgendwie habe ich wieder die Rush-Hour erwischt. Nach mir kam erst einmal niemand mehr.
Ich war der einzige Kunde im Laden, als die Chefin anfing, mich zu "ärgern". Wir wußten, daß es nur im Spaß gemeint war.
Ein Kunde (wohl so in meinem Alter) betrat den Laden, und die Verkäuferin fing an: "Nein, wir wollen Sie nicht ärgern weil Sie barfuß gehen." Dann fing sie an, von ihren winterlichen Kindheitserlebnissen zu erzählen: Füße wärmen im frischen Kuhmist "und so etwas".
Es mußte sich so anhören, als ob ich nicht freiwillig barfuß sei und promt kam vom Neuankömmling auch ein: "Gesund ist das bestimmt nicht in der Stadt." Ich habe ihn soweit "belehrt", daß am Ende nur noch die "Angst vor den ganzen Splittern" blieb.
Ich habe wirklich keine großen Ambitionen, Leute zum Barfußlaufen zu ermuntern, bei denen keine Aussicht auf Erfolg besteht. Wenn aber jemand mit so einem "Bockmist" ankommt kann ich nicht anders.
Wenn er meint, daß das Barfußlaufen seiner Gesundheit schadet, kann ich nichts dagegen machen. Verallgemeinerungen allerdings lasse ich nicht unkommentiert im Raum stehen.
Beim Bäcker schaute der "Meister", ob ich Schuhe anhätte, sagte aber ausnahmsweise nichts zu deren Fehlen.
Eine "Jungjugendliche" schaute (Mund offen, Augen groß...) auf meine Füße bis ich ihr mit einem "zuwinkte". Relexartig schaute sie mir ins Gesicht, merkte, daß ich sie "wohl schon eine ganze Weile beobachtete" und drehte sich dermaßen schnell weg - ich habe immer noch nicht herausgefunden, woher sie die Geschwindigkeit genommen hat.
Beim Verlassen des letzten Geschäfts meiner Einkaufstour hat mich eine Frau gefragt: "Gehen Sie gerne barfuß?" "Ja, aber mittlerweile wird es doch kühler, und wenn der Schnee kommt schaue ich mal." "Hm. Ich würde krank werden, wenn ich jetzt barfuß wäre." "Dann fangen Sie doch nicht jetzt damit an, sondern im Frühjahr." Ein ganz kurzes Lächeln (der Erinnerung an sommerliche Kindheitstage ohne Schuhe?) huschte über ihr Gesicht.
Wunderschöne Erlebnisse, die mich die vergangene Woche ich bester Erinnerung behalten lassen.
Viele Grüße
Vesa Local