Samstag, 5.1.2005: Dieses Wochenende war Abstimmungswochenende in Zofingen. Es ging um die Wahl des Stadtammanns (Bürgermeister) und des vierzigköpfigen Einwohnerrates. Da durfte ich natürlich nicht zu Hause bleiben, denn durch meine Stimme habe ich die (barfüßige?) Zukunft der Stadt in der Hand.

Also fuhr ich zum Rathaus, es regnete. Und da ich keine Lust hatte, mir nasse Schuhe zu holen, radelte ich kurzerhand barfuß dorthin. Es war übrigens meine dritte Wahl, seitdem ich Schweizer bin. Zwar trug ich noch nie Schuhe bei Wahlen in Zofingen, jedoch waren diese bei deutlich sommerlicheren Temperaturen (jetzt waren es 9°C). Würde man mir etwa wegen "unbewilligter Demonstration" oder wegen "Nichteinhaltung der Bannmeile" irgendwelche Schwierigkeiten machen? Die Antwort war nein. Das Wahlpersonal war höflich, wie bei den letzten Wahlen auch.

Selbstverständlich hat Politik in diesem Forum nichts zu suchen. Daher nur dieses: Stadtammann ist derjenige Mann geworden, der auch bei der Einweihung der Tunnelbaustelle in Aarburg eine Rede gehalten hat. Dort war ich barfuß, und ich hatte den Eindruck, als ob es ihn nicht störte. Also kein militanter Barfußgegner.

Und beim Einwohnerrat? Da habe ich mir sorgfältig angesehen, wen ich wähle und wen nicht. Da ich die meisten Kandidaten nicht persönlich kenne, ist es natürlich schwierig zu sagen, ob derjenige einem Barfüßer wohl- oder übel gesonnen ist. Der angegebene Beruf bringt vielleicht nähere Auskunft. Wenn etwa als Beruf "Polizist" gestanden hätte (war jedoch nicht der Fall), dann hätte ich diese Person kurzerhand von der Liste gestrichen, selbst dann, wenn sie für eine Partei kandidieren sollte, die mir nahe steht.

Die nächste Abstimmung in Zofingen ist übrigens in drei Wochen. Ob ich da auch barfuß hingehen soll? Oder Briefwahl machen, wenn es für barfuß zu kalt ist und ich nicht Gefahr laufen möchte, daß ein Wahlhelfer dann sagt: "Was? Heute mit Schuhen?"

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen