London (Hobby? Barfuß! 2)

Lothar, Stammposter, Sunday, 06.11.2005, 16:28 (vor 6898 Tagen)

Ich war ein paar Tage in London.
Ausgerechnet im National Maritim Museum in London wurde mir barfuss der Eintritt verwehrt. Dabei hatte ich die erste Eingangskontrolle schon passiert, die aus zwei Männern bestand, jeder an einer Eingangstüre. Ich wurde freundlich gefragt, ob ich ins Museum oder ins Planetarium wolle und auf meine Antwort Museum der Weg nach rechts gezeigt. Dort stand dann vor der Kasse eine Dame, die mir wegen meiner Barfüssigkeit den Eintritt verwehrte. Ich fragte: "What is the problem?" und erhielt als Antwort: "You must wear shoes in the museum!" relativ unfreundlich und ohne weitere Begründung.
Ich zog erst mal ab und kam dann später mit FlipFlops zurück, die ich in meinem Rucksack verstaut hatte. Die besagte Dame war gerade wieder mit einer Museumsbesucherin am diskutieren was mir sehr gelegen kam. Jedenfalls kam ich dann ohne Probleme rein; musste aber ein Eintrittsticket lösen als ich meinen Rucksack abgab. Ich war ziemlich erstaunt denn staatliche Museen kosten in England in der Regel keinen Eintritt; man wird nur permanent aufgefordert drei Pfund in die jeweiligen Spendenbehälter zu werfen. Auf dem Ticket war dann tatsächlich ein Eintrittspreis von 0,00 Pfund ausgewiesen.
Vielleicht will man wissen, wieviel Eintritt einem entgeht, wenn man tatsächlich von jedem Besucher drei Pfund verlangen würde.

Auf das Schiff Cutty Sark bin ich vorher übrigens problemlos barfuss gekommen obwohl das viel gefährlicher für nackte Füsse war als das Museum. Im Natural History Museum gab es auch keine Probleme nur eine interessante Rucksackkontrolle bei der das Hauptfach meines Rucksackes gründlichst durchsucht wurde, die beiden kleineren Fächer aber gänzlich unbeachtet blieben.

Off topic: Von der Nutzung der Spätöffnungszeit am Mittwoch von 18,00 h bis 22,00 h des Victoria & Albert Museums würde ich dringend abraten. Ich habe leider erst hinterher in meinem Reiseführer gelesen, dass da nur eine A u s w a h l an Abteilungen zugänglich ist. Dafür gibt es im Foyer Klaviergeklimper.
Jedenfalls bin um zehn vor sechs ins Museum gegangen und hörte gerade wie über Lautsprecher durchgegeben wurde, dass ab sechs einige Abteilungen hauptsächlich im Erdgeschoss geschlossen würden.
Dadurch entgingen mir einige der wichtigsten und wertvollsten Hauptaussstellungsstücke. Außerdem wurde mir nicht klar nach welchem System wann und warum welche Abteilungen geschlossen wurden. Jedenfalls hat man dann in eine Abteilung eine Besuchergruppe von fünf Leuten eingesperrt; diese Abteilung wurde aber erst gegen 19,00 h geschlossen. Die Gruppe hatte das Glück, das ein offensichtlich gelangweilter Jugendlicher bereits vorausgegangen war und vor der Tür auf den Rest der Gruppe wartete und dann mitkriegte wie so ein Museumswächter die Tür versperrte und ihm dann noch mitteilen konnte, dass da noch Leute drinwähren.
Ich als Einzelgänger wäre da völlig aufgeschmissen gewesen.

Bei den Theatern habe ich es nicht riskiert barfuss abgewiesen zu werden. Dazu sind die Eintrittspreise einfach zu hoch um so ein Risiko einzugehen.

Und noch ein nettes Erlebnis mit einem äußerst geschäftstüchtigem Restaurantbesitzer.

Ich wollte in Greenwich essen gehen. Mein gesamtes Barvermögen in englischer Währung bestand noch aus 1 Pfund. Ich brauchte also dringend Bargeld und dazu ein Restaurant, dass American Express-REiseschecks als Zahlungsmittel akzeptierte und Restgeld herausgab.
Ich fand ein solches mit einem entsprechenden Aufkleber an der Tür und einem akzeptablen Mittagsangebot. Allerdings sah der Laden sehr elegant aus; drinnen saßen nur zwei Leute. Ich entschloß mich mich zunächst nochmal umzusehen, ob sich noch was anderes fände.
Da mir nichts imponierte kehrte ich dorthin zurück, zögerte aber da barfuss reinzugehen und stand etwas unentschlossen davor.
Da kam der Restaurantbesitzer, übrigens im Anzug mit Krawatte, heraus und holte mich herein, da er mein Zögern anscheinend durchs Fenster bemerkt hatte.
Mir wurde ein schöner Platz zugewiesen; ich bekam sehr schnell das bestellte Essen und der sehr geschäftstüchtige Restaurantbesitzer brachte mich schließlich auch noch dazu eine Nachspeise und einen Kaffe zu bestellen, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte.
Als ich dann meinen 50-Pfund-Reisescheck zur Bezahlung hinlegte, wurde nichts überprüft. Man wollte keinen Ausweis sehen, es wurde nichts auf der Rückseite des Schecks notiert, wie das sonst üblich und aus Sicherheitsgründen auch verständlich ist und ich bekam problemlos das Restgeld in bar zurück.

Lothar


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