Wanderung in der Märkischen Schweiz (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo
Wie ich schon mehrfach erwähnt habe, kenne ich eine Wandergruppe, die zwei- bis dreimal im Jahr Wanderungen durchführt und mich im September erstmals dabei barfuß erlebte. Damals fand ja sogar eine dreizehnjährige Teilnehmerin Spaß daran auch mal barfuß zu wandern, dieses Mal war sie aber leider nicht dabei.
Am Sonnabend gab es dann noch eine zusätzliche Herbstwanderung, die von jemand anders als sonst organisiert wurde. Dadurch kamen auch einige Mitwanderer hinzu, die mich noch gar nicht kannten. Andere, kannten mich zwar schon, waren aber im September nicht dabei. Wir waren insgesamt 19 Personen. Ich war gleich zu beginn Gesprächsthema. Meine nackten Füße provozierten jede Menge Fragen, die ich alle in Ruhe beantwortete, außerdem verteilte ich meine Barfuß-Faltblätter. Gelesen hat die unterwegs zwar keiner, aber dazu war auch keine rechte Gelegenheit. Ich hoffe, dass die wenigstens später gelesen werden. Einer bat mich sogar ganz zum Schluss noch um ein Exemplar.
Zunächst warteten wir am S-Bahnhof Savignyplatz etwa 20 min auf die S-Bahn nach Lichtenberg, wobei mir doch etwas kühl an den Füßen wurde. Es fällt mir dann doch etwas schwer auf Fragen wie: "Ist das nicht zu kühl?" mit "Nein!" zu antworten, was ich natürlich dennoch getan habe, denn ZU kühl war es nicht. Es ging schließlich gerade noch.
In Lichtenberg stiegen wir dann in die Regionalbahn nach Küstrin (heute Kostrzyn) um, die auf Grund ihrer günstigen Verbindung nach Polen total überfüllt war. Uns blieben nur Stehplätze. Wir wollten aber auch nicht bis Polen, sondern nur bis Obersdorf.
Während am Bahnhof Lichtenberg erst gerade so die Sonne den Bahnsteig erreichte und ihn noch nicht so recht wärmen konnte, war in Obersdorf der Boden bereits angenehm warm. Zunächst ging es auf Betonsteinen durch den Ort, dann über einen Feldweg, der aus einer Sand-Kies-Mischung bestand und sich überwiegend ganz angenehm lief.
Wir erreichten dann, südlich und östlich um den Vorderen Haussee herum, Hermersdorf, wo wir die erste Pause einlegten. Dort befand sich ein Rastplatz neben einem alten Stallgebäude, vor dem ein vielleicht 1½ m hoher Haufen aus Sägemehl lag. Auf den ersten Blick sah er fast wie ein Sandhaufen aus, aber er war so wunderbar weich, wie es Sand gar nicht sein kann. Ich lief im unteren Bereich darauf herum, sackte dabei tief ein, hinterließ deutlich Fußabdrücke und wurde dabei zum Fotomotiv für einen Mitwanderer.
Weiter ging es zur Pritzhagener Mühle, die wir durch das Stöbbertal erreichten. Dieser Weg war zunächst wunderbar sandig, später mischte sich dann aber auch wieder Kies zwischen den Sand. An der Pritzhagener Mühle aßen wir eine Kleinigkeit, ich genoss zwei Stück Kuchen, andere tranken nur etwas. Um in der Sonne sitzen zu können, mussten wir ein paar Tische und Stühle um die Mühle herumtragen, wogegen niemand etwas hatte. Überall war hier Rasen, der teilweise nass, zumindest aber feucht und recht kühl, aber durchaus angenehm war.
Wir folgten dann weiter dem Stöbbertal durch wunderschönen herbstlich bunten Wald. Jede Menge Laub lag bereits am Boden, durch das es ein Genuss war barfuß hindurch zu gehen. Der Weg war zwar vielfach recht steinig, aber die Blätter milderten die ohnehin eher harmlosen Kieselsteine noch weiter ab. Allerdings sah man auch nicht jeden Stein.
Schließlich erreichten wir den Schermützelsee in Buckow, wo wir noch einen Moment die Aussicht über den See genossen, bevor wir in das benachbarte Restaurant "Stobbermühle" einkehrten. Nach "nur" 1½ Stunden Wartezeit bekam ich endlich mein bestelltes Essen.
Nach dem Restaurantbesuch fuhren wir dann mit dem Autobus zum Bahnhof Müncheberg, wo wir den Zug nach Berlin erreichten. Eigentlich dachten wir daran bereits einen Bus früher zu nehmen, doch die lange Wartezeit auf das Essen machte das leider unmöglich. Inzwischen war die Sonne untergegangen und es wurde recht kühl. Ich zitterte am ganzen Körper, was aber wohl auch daran lag, dass mir schon im Restaurant nicht sehr warm war, nachdem ich mein Essen verzehrt hatte und dort noch eine Dreiviertelstunde sitzen blieb, um mit den anderen zusammen auf den Bus zu warten. Die Außentür war geöffnet und es zog. Im Bus wurde mir dann aber sehr schnell schön warm, so dass ich auch die Wartezeit auf den Zug in Müncheberg auf dem Bahnsteig gut überstehen konnte. Das waren auch nur etwa fünf Minuten.
In Lichtenberg endete dann der Zug und wir mussten in die S-Bahn umsteigen. Da die Züge wegen Bauarbeiten nicht alle über Savignyplatz fahren konnten, dort ging es nur eingleisig, hätten wir zwanzig Minuten warten müssen. Wir nahmen aber bereits den nach fünf Minuten einfahrenden Zug, der am Bahnhof Zoo endete und gingen vom Zoo aus zu Fuß zum Savignyplatz, wo wir unsere Autos geparkt hatten. Auf diesem Weg war es wieder recht kühl, aber es ging noch so gerade. Ich verschränkte die Arme wie es Michael aus Zofingen tut und so war mir warm genug. Auf dem Weg durch die abendlich belebte Kantstraße gab es zwar ein paar erstaunte Blicke, aber keine Kommentare. Die großen Steinplatten auf den Gehwegen sind dort aber auch ein Genuss.
Nach 16½ km in der Märkischen Schweiz ging ein wunderbarer Tag zu Ende. Ein paar Sandalen, die ich mithatte, da ich die Wege nicht kannte und nicht wegen irgendwelcher Schotterstrecken zurückfallen wollte, habe ich nicht benötigt. In Zukunft werde ich darauf wohl auch bei diesen Wanderungen verzichten. Immer wiederkehrende Fragen nach der Gefahr sich etwas einzutreten beantwortete ich geduldig. Auch schienen einige zu erwarten, dass ich mir irgendwann etwas eintreten und aufschreien müsste, doch den Gefallen tue ich niemandem.
Viele Grüße
Ulrich