Hi, @all!

Ist das toll!
Ist das super!
Ist das super-toll!
Es ist Ende Oktober, und die Temperaturen sind noch einmal auf 20°C geklettert.
Und dann hatte ich zusätzlich noch das große Glück, ein paar freie Tage zu haben!

Ich habe den Mittwoch genutzt, ein paar anstehende Besorgungen in der Stadt zu erledigen. Aus gegebenen Anlaß war ich nicht von Anfang an "mit Schuhen auf halber Höhe" in der Stadt, sondern erst, nachdem ich wieder privat unterwegs war.

<Einschub>
So ungefähr 20 Jahre war es ein Herzenswunsch von mir, einmal barfuß die Mönckebergstraße entlangzugehen.
Danke an das Forum: Im vergangenen Sommer habe ich ihn mir endlich erfüllt! Und das nicht nur einmal!
</Einschub>

Aus Sicht "2003": Unmöglich! Barfuß in der Stadt? Ich? Gerne, aber...
Aus Sicht "2004": Des öfteren, aber das Wetter mußte es "erlauben"!
Aus Sicht "2005": Na klar! Wenn ich die Zeit habe und ich mich wohl dabei fühle.

Das "wenn ... ich mich wohl dabei fühle" sagt schon, daß ich noch eine gewisse Hemmschwelle habe. Aber die ist so niedrig, daß ich nur noch selten darüber stolpere.
Diese Schwelle ist eine Winterpflanze: Sie wächst in der kalten Jahreszeit und verkricht sich verschämt einen immer länger dauernden Teil des Jahres.

So kam es, daß ich im Oktober barfuß durch Karstadt(Mö) gebummelt und dann in die U-Bahn gestiegen bin. (Bis 2003: Unmöglich! Barfuß in den "Öffentlichen Verkehrsmitteln"? Ich? Gerne, aber...)

Es ist noch gar nicht so lange her, daß das nur ein weiterer Herzenswunsch von mir war. Mittlerweile weiß ich, wie sich der Boden der Bahnen und Busse anfühlt. Im letzten Sommer habe ich mir mit meiner Herzallerliebsten genügend Mut antrainiert, um in diesem Jahr auch alleine den entschiedenen entscheidenden Schritt in die "Öffentlichen" zu wagen.

Für mich war das ein riesiges Hemmnis: Dort kann man nicht einfach woanders hingehen; man ist für einige Minuten mit "anderen" unausweichlich "zusammengesperrt", den Blicken und Kommentaren ausgeliefert. Das aber nur "hilflos", wenn man nicht den entsprechenden "Mut" hat, auf solche Reaktionen seinerseits angemessen(!) zu reagieren.
An der nächsten Haltestelle mit hochrotem Kopf überstürzt den Wagen verlassen? Ganz falsch! Als ich mich das erste Mal barfuß in die Bahn begeben habe, war ich schon derart "gestärkt", daß ich zwar noch eine Begleitung brauchte, ich aber keine Panik vor dem hatte, was da kommen könnte - nur so ein ganz mittelleichtes Kribbeln im Bauch. (Oder ist das nur die Einschätzung aus heutiger Sicht? Ich glaube schon, daß ich ganz schön aufgeregt war...)

Und etwas aufgeregt war ich auch an besagtem Tag. Der überwiegende Teil der Hamburger spielt ja schon seit einiger Zeit "Sibirien": Wintermäntel, Winterstiefen, dicke Winterschals und ein fröstelnden Blick im Gesicht. Und das bei (weit) über +10°C! Was machen die bloß, wenn es wirklich kalt wird? Ich glaube, bei mir wird dann die Flip-Flop-Saison beginnen.
Es war schon "etwas" ungewöhnlich sich zwischen so vielen "Winterspielern" den Temperaturen angemessen gekleidet zu bewegen. Die Anzahl der "Halsverdrehenden" wa rnicht zu verachten...

Ich fuhr zwei Stationen mit der Bahn, ging in ein anderes Kaufhaus, suchte und fand das Gesuchte, stand an der Kasse zwischen "korrekt gekleidetem Business-Volk" an und bin dann mit der Bahn nach Hause gefahren. Mit meiner doch etwas sperrigen Neuerwerbung war ich spätestens ab dem Moment ein Blickfang.
Und was hat es mir ausgemacht? Nüscht. Das Anfangskribbeln war schon ewig lange verflogen, und ich habe einfach meine ganz persönliche Freiheit genossen.

Nun werde ich losgehen, um Brötchen zu kaufen.
Barfuß.
Schließlich beginnt der November erst in der nächsten Woche!
Und ob DAS wirklich ein Grund für Schuhe ist...?

Viele Grüße
Vesa Local