WAARum bAARfuß? DAARum! (Hobby? Barfuß! 2)
Samstag, 22.10.2005: Jeder weiß wohl mittlerweile, daß ich mich Straßenbahnen usw. interessiere. In diesem Tag sollte auch ein Jubiläum stattfinden, wobei es sich in diesem Fall allerdings "nur" um Omnibusse drehte:
http://www.aar.ch/content.php?id=50
Dabei ist die AAR bus + bahn, wie der Name schon sagt, nicht nur auf Busse spezialisiert. Da Jubiläum fand in einer Buswerkstatt in der Kantonshauptstadt statt. Sogar die Rechtschreibung beugte sich diesem Jubiläum, viele Worte auf Plakaten erschienen in einer Schreibweise, an das Unternehmen erinnern (z.B. FAARt, wAARum usw.), auch ich werde mich nun dieser Schreibweise bedienen.
Das Wetter sollte an diesem Tag spätsommerlich schön werden, also radelte ich, wie konnte es anders sein, bereits bAARfuß los und erreichte gegen 11 Uhr die BusgAARage in der Kantonshauptstadt AARau, knapp 20 km von Zofingen entfernt. In einer Werkstatt, in der normalerweise die Omnibusse unterhalten werden, gab es an diesem Tag einige Stände mit Information, auch gab es einen Festbereich in der Halle sowie eine Kinderspielecke. Vom Personal nahm keiner Anstoß an meinen nackten Füßen, auch von den Politikern (darunter auch einer, der beim Tag der offenen Tunnelbaustelle in AARburg durch glänzte und auch damals offensichtlich nichts gegen meine Bloßfüßigkeit einzuwenden hatte), die irgendwann Reden halten sollten. Aber von einigen Kindern gab es große Glotzaugen. Von den Kindern trugen alle fettes Schuhwerk, auch ihre übrige Kleidung entsprach mehr dem Kalender als der echten Temperatur. Was soll's, schuld sind die Eltern, nicht ich!
Einen "Vorwurf" muß ich dem Reinigungspersonal machen. Wer hoffte, beim Wandeln durch die Hallen schwAARze Fußsohlen zu bekommen oder letztere mit Eisenfeilspänen verzieren zu können, wurde enttäuscht. Eher wären die Leute, die gerne direkt vom Fußboden essen, auf ihre Kosten gekommen (ich habe allerdings keinen gesehen, der so etwas machte). Man hatte an einem Stand auch die "Feinde des Omnibusreifens" ausgestellt (Schrauben, Nägel, Glas usw.). Eigentlich handelt es sich dabei um die gleichen Dinge wie diejenigen, die man auch nicht beim Leben auf freiem Fuß sonderlich schätzt.
Es tut mir leid, aber auch ich komme nicht herum, das leidige Thema Autofahren mit oder ohne Schuhe anzusprechen. In der Halle wAAR nämlich auch ein Simulator aufgestellt, mit dem jedermann seine Reaktionsgeschwindigkeit bzw. Bremskraft feststellen konnte. Der "Lehrer" gab bei allen Personen KommentAARe zur Bremsleistung, eine fett beschuhte Frau (etwa mein Alter) vor mir glänzte nicht gerade mit Reaktionsgeschwindigkeit, ihr Sohn (Führerscheinneuling) trat zu schwach auf die Bremse, im Notfall hätte es eine Kollision ergeben. Und mit ihrem Mann war der "Lehrer" gerade eben zufrieden. Als ich mich hinsetzte, meinte er zunächst, ich solle mit den Füßen aufpassen, mehr nicht.
Zweimal trat ich auf die Bremse.
Erster Test: 0,48 Sekunden Reaktionszeit, 88 kg Bremskraft
Zweiter Test: 0,44 Sekunden Reaktionszeit, 83 kg Bremskraft
Beides entspräche bei 50 km/h und normaler FAARbahn einer Anhaltestrecke von 21 Metern.
Und was steht auf dem Zettelaufdruck: Bravo, diesmal haben Sie es noch geschafft. Auch der "Lehrer" war zufrieden mit meiner Bremsleistung - und erstaunt, als ich sagte, daß ich eigentlich kaum Auto fAARe.
Meine Meinung: BAARfuß Auto fAARen? WAARum nicht!
Zu guter Letzt genoß ich es noch, bAARfuß in einem Oldtimer-Bus durch die Stadt AARau zu fahren. Eigentlich ein Stilbruch. Denn erst vor 50 JAARen wurde der Omnibusbetrieb in AARau eingeführt, dieser Bus wurde aber ca. 1930 gebaut, es handelte sich um einen blauen "Knochenschüttler" der Zürcher Straßenbahngesellschaft. Sollte mich aber nicht stören, der Boden des Busses wAAR angenehm unter den nackten Füßen. Das war übrigens auch das erste Mal, daß ich überhaupt im Omnibus durch AARau fuhr. Nur langsam konnte das historische Vehikel durch die engen Stadttore fAARen. Wenn ich aus dem Fenster sah, dann bemerkte ich, wie sich die Köpfe der Passanten drehten, und überall große Glotzaugen. Ich gehe einmal davon aus, daß diese Leute NICHT die Fähigkeit besaßen, durch das Blech des Busses hindurchzublicken zu so meine unbeschuhten Füße erspähten. Es war einfach der Bus selber. Vom Bus aus sah ich keine bAARfüßigen Passanten, lediglich einen weiblichen Teenager in Minirock und Flipflops und vereinzelt Radfahrer und Jogger in kurzen Hosen.
So endete für mich die Besichtigung der BusgAARage, nicht aber der Tag bzw. meine BAARfüßigkeit. Bis zur AARe war es nicht weit, hier wollte ich den Rest des Tages verbringen.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen