Hi, Michael!
Bist Du auch in Hamburg zur Schule gegangen (oder erst später hierher gekommen)?
Ich kann mich nur an ein einziges mal erinnern, daß ich auf meinem "Spießer"-Gymnasium am Rande der Spießergegend jemanden barfuß gesehen habe.
Als Sechstklässler hat eine (wahrscheinlich schon) Oberstuflerin barfuß auf einer Bank in der Sonne gesessen. Ich habe keine Ahnung, ob sie ohne Schuhe in die Schule gekommen war oder ob die "nur" unterihrem Tisch gestanden haben.
Und was heißt "nur"!?!
Ich habe diese junge Frau seinerzeit dermaßen beneidet!
Selber "so etwas" zu machen habe ich mich nie getraut - zu "durchlässig" waren die Informationskanäle zwischen Schule und Elternhaus - und das hätte richtig Zoff gegeben. Bloß immer schön anpassen, bloß nicht unangenehm durch Alleingänge auffallen, immer schön an die Ordnung halten.
An was für eine "Ordnung" denn?
Ich kann mich nicht erinnern, daß in der Schulordnung etwas von "Schuhpflicht" gestanden hat.
"Mann, war das 'Leben' dort öde..."
Kein Wunder, daß damals "allerwands" der Spruch "No future" zu lesen war. Für jede(n) einzelne(n) hatten diese zwei Worte einen unterschiedlichen Hintergrund: Für die Ältern waren die Sorgen um einen Arbeitsplatz vorherrschend, die Jüngeren dachten eher an ihren Spaß, den sie aber vielfach nur vermindert hatten, wenn sie zuließen, in ihrer "persönlichen Entfaltung" gehindert zu werden.
Leider gehöre ich auch zu denjenigen, die das zugelassen haben.
Es ist aber auch sehr schwer, seinen Kopf durchzusetzen, wenn die Leistungen nicht stimmen. Dann gibt es abschließende Sätze wie: "Sieh du erst einmal zu, daß deine Leistungen stimmen!"
Was soll man dazu noch sagen?
Ich war in dem Alter nicht in der Lage, eine schlüssige Kette von Argumenten hervorzubringen, und das lag auch an dem mir sehr gut (weil immer wieder gehörten) bekannten Satz: "Ach komm, hör auf!"
Vielen "Dank" für diese diskussionsbereiten Erziehungs-"methoden"!
Vielen "Dank" auch dafür, daß ich in jeder Hinsicht meine eigenen Erfahrungen sammeln durfte! *IronieEnde*
OT?
Oder doch nicht?
Denn vielleicht sind diese vorgesetzten "Erfahrungen" dafür verantwortlich, daß ich einige schöne Dinge des Lebens erst sehr spät begonnen habe.
So auch die Erfahrung, wie es ist, einfach mal barfuß in der Schule aufzutauchen. Diese Möglichkeit ist mir genommen worden - durch andere und auch durch mich, weil ich nicht "trotzig" genug war, einfach das zu machen, was ich wollte.
Besser spät als nie! Heute bedeutet mir die Meinung anderer entscheidend weniger - "überhaupt nichts" trifft es nicht.
Sollen "die anderen" doch denken ich sei ein Spinner. Hauptsache sie denken überhaupt...!
Viele Grüße
Vesa Local