Am 15. Oktober fand in Bonn der letzte Rheinauen-Flohmarkt des Jahres statt. Ralf (RSK) hatte an diesem Tag einen Termin in Bonn, und so verabredeten wir uns im Anschluß daran für einen gemeinsamen Markt-Besuch.

Ich war schon etwa zwei Stunden vor der vereinbarten Zeit in der Rheinaue, wich dem Markttreiben aber zunächst aus und suchte mir einen schönen Platz in der Sonne. Auf einer Holzbrücke überholte ich einen kleinen Jungen, der prompt reagierte: "Papa, guck mal, die läuft mit Barfüßen!" Ich wunderte mich noch über seine Ausdrucksweise (sagen so kleine Kinder wirklich "Barfüße" ?), dann war ich vorbei, die Anwort vom Papa bekam ich nicht mehr mit.

Nachdem ich meine Zeit herrlich einsam mit meinem Buch auf einer Bank verbracht habe, rief Ralf an und wir vereinbarten den Treffpunkt "Posttower". Ich war vor ihm dort und sah mich um - da sitzt ein Mensch auf einer Bank - hat der etwa nackte Füße ? Ich pirschte mich näher ran, ja, ein Radler hatte es sich in der Sonne gemütlich gemacht, die Schuhe standen ausgezogen neben ihm, er hatte die Füße auf dem Boden und las. Auf der gleichen Bank saß noch eine Frau ohne Rad, mit Kopfhörern auf - es sah nicht aus, als würden sie zusammengehören. Auch diese Frau hatte ihre Schuhe neben sich stehen, saß dort barfuß und machte dann auf der Wiese einige gymnastische Übungen.

Dann traf auch Ralf ein und wir eroberten - barfuß natürlich! - den Flohmarkt. Ich habe noch nie so viele Bemerkungen "auf einem Haufen" gehört wie dort! Ralf, wie viele Händler wollten uns Schuhe verkaufen ?! Ein Bekannter von mir fragte mich verwundert "Was ist mit Deinen Füßen?"
Eine eindeutig rheinländisch geprägte Frauenstimme rief erstaunt von ihrem Stand "Op bläcke Fööss !!!", ließ sich aber von Ralf davon überzeugen, dass es doch noch warm genug wäre...

Nach den Strapazen des Flohmarktes gönnten wir uns einen Kaffee - gönnte Ralf uns einen Kaffee müsste es richtiger heissen (Danke - und wr verabschiedeten uns. Ich trat die Heimreise mit der Bahn an und hatte mal wieder eine Doppel-Premiere... Denn auf dem Hinweg hatte ich noch Sandalen an den Füßen - ich weiss um die zahllosen Scherben an der Haltestelle Rheinaue. Auf dem Rückweg wusste ich dann schon, so viele sind es heute nicht, es geht - und liess die Schuhe im Rucksack. Meine erste barfüßige Bahnfahrt verlief absolut ohne jeglichen Kommentar eines Mitreisenden, und das obwohl es nach 18 Uhr war und schon etwas kühler. An meinem Ziel angekommen stand ich unvermittelt vor einer Rolltreppe, die sich aber problemlos bewältigen liess. Gefährlich finde ich es nicht, wenn man sich "richtig" auf eine Stufe stellt und beim Auf- und Absteigen die Füße hebt - und das mache ich in Schuhen auch.

Für mich war es mit einer der letzten Tage in diesem Jahr, die ich barfuß erleben durfte, denke ich.

Und: Danke Ralf, es war ein schöner Tag und ich find es prima, dich nun endlich persönlich zu kennen

Es grüßt

bix

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