Herbst - überall unterschiedlich! (Hobby? Barfuß! 2)
Manchmal weiß ich nicht, ob ich das Wetter hier im Schweizer Mittelland verfluchen soll oder nicht. Immer dieser Nebel, der sich mal auflöst und mal nicht. Und oberhalb des Nebels strahlendblauer Himmel. Nebel hat den Vorteil, daß es nachts nicht so stark abkühlt wie bei Malo im Fichtelgebirge. Oder in höheren Alpenregionen, wo am frühen Morgen so kalt wird, daß sogar Walter es vorzieht, manchmal lange Hosen anzuziehen. Wenn sich der Nebel im Laufe des Tages auflöst, dann reicht die Zeit bis zum Sonnenuntergang nicht mehr aus, um noch an 20°C wie bei Eugen im Bonner Raum heranzukommen. Und wenn schon, dann meistens auch noch an einen Wochentag.
Eine solche Lage hatten wir kürzlich. Von Tag zu Tag löste sich der Nebel immer später auf. Während es am Wochenende 8./9. 10. noch kurz vor dem Mittag sonnig wurde und die Temperatur derart rasch anstieg, daß ich barfuß und nur im leichten T-Shirt nach Solothurn bzw. Aarau radeln konnte (eine Hose hatte ich natürlich auch noch an, so "unanständig" bin ich auch wieder nicht) wurde es von Tag zu Tag später mit der Nebelauflösung. An Wochentagen störte mich es weniger, immerhin nach Feierabend hatte ich ja was davon. So konnte ich von Dienstag bis Donnerstag mich noch an der Aare aufhalten. Aber am Freitag erwärmte es sich nur noch auf 16°C, und das bei einem starken Ostwind, so daß ich es vorzog, zu Hause zu bleiben, allerdings nicht drinnen. Vor dem Haus, von der Sonne angestrahlt und im Windschatten, war es auszuhalten, um das Fahrrad, das ich im Urlaub benutzte, endlich mit einer neuen Bereifung und einer neuen Kette zu versehen. Das sind Tätigkeiten, die ich nicht allzu gerne mache, aber wenn schon, dann am liebsten draußen, und selbstverständlich barfuß.
Während der Reparatur fiel mir auf, daß ich noch weitere Fahrrad-Ersatzteile benötigte, um nicht im Notfall leer dazustehen. So radelte ich (mit einem anderen Fahrrad, nicht dem gerade reparierten) kurz vor Ladenschluß noch ins Perry-Center bei Oftringen. Obwohl es nicht gerade kalt war und einige Kinder und Jugendliche im Einkaufszentrum in kurzen Hosen und einige erwachsenen Frauen in Sandalen ohne Socken waren, erntete ausgerechnet ich große Glotzaugen von Kindern, speziell solchen, deren Muttersprache nicht deutsch war. Macht es denn so einen Riesenunterschied, ob man Schuhe trägt oder nicht? An der Kasse wurde ich wie immer freundlich bedient.
Als ich nach Hause radelte und einen Umweg über Brittnau machte, spielte doch ein Mädchen noch barfuß, in T-Shirt und kurzen Hosen im Garten, obwohl es bereits so dunkel war, daß ich Licht anschalten mußte. Kurz vor meiner Wohnung spielten noch andere Kinder auf der Straße, dort ist es recht unübersichtlich wegen hoher Hecken und abgestellter Autos. Ein Mädchen fragte mich lautstark, ob es nicht zu kalt war. Dieses Mädchen fragt eigentlich immer so etwas albernes, entweder ob es nicht zu kalt ist oder ob es nicht zu warm ist, wenn ich in Dienstkleidung von der Arbeit komme. Dabei wurde ein anderes Mädchen auf Rollschuhen derart abgelenkt, daß ich nur mittels Vollbremsung eine Kollision verhindern konnte. Bei der Angelegenheit riß prompt das vordere Bremsseil und ich klemmte mir die Finger ein. So blieb mir nichts anderes übrig als noch ein anderes Bremsseil einzuziehen, wegen der Dunkelheit im Keller, aber immer noch barfuß. Ich brauchte das Rad nämlich noch am nächsten Tag.
Am Samstag löste sich der Nebel in Zofingen gemäß "Zeugen" erst gegen 17 Uhr auf und am Sonntag gar nicht mehr auf. Da ich selber zu dem Zeitpunkt woanders war, habe ich das nicht mitbekommen. Ursprünglich hatte ich vor, ins Tessin zu reisen. Da aber der Wetterbericht nicht allzu einheitlich war (manche Vorhersagen kündigten auch dort Nebel an), ließ ich es bleiben. Wenigstens zum Teil konnte ich das Wochenende außerhalb der gemieteten vier Wände verbringen, und selbstverständlich barfuß. Einen echten Wintereinbruch möchte ich noch nicht haben, den möchten nur Leute, die entweder Wintersportfans sind, und natürlich Leute, die mich wegen meiner "dummen" Angewohnheit, barfuß zu laufen und mich geringfügig weniger winterlich zu kleiden als andere, am liebsten im Zuchthaus oder in der Klapsmühle sehen oder gar wegen mir am liebsten die Todesstrafe wieder einführen würden. Aber ganz soweit sind wir in der Schweiz noch nicht.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen