Mit Johannes zur Düne bei Forst Zinna (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Sunday, 16.10.2005, 14:42 (vor 6984 Tagen)

Hallo

Leider komme ich erst heute dazu euch von dieser Wanderung am Mittwoch zu berichten. Wir trafen uns um 11:30 am Bahnhof Berlin-Wannsee. Bereits die Fahrt mit Regionalbahn aus Falkensee und der S-Bahn nach Wannsee erledigte er barfuß, was ich zu dieser Jahreszeit auch beachtlich finde.
Wir fuhren dann mit meinem Auto nach Frankenförde bei Luckenwalde, von wo wir uns auf den Weg zum früheren Truppenübungsplatz Forst Zinna machten. Seltsamerweise waren keinerlei Verbots- oder Warnschilder aufgestellt, die darauf aufmerksam machten, dass man dort mit Munitionsresten etc. rechnen müsste. Wir gingen einen angenehmen Sandweg entlang durch Wald, bis wir das Freigelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes erreichten. Hier führten nun die vorhandenen Fahrwege nicht in die richtige Richtung, so dass wir uns querfeldein auf den Weg zu dieser Düne machten. Bald sah ich auch einen alten Bunker, von dem ich wusste, dass man von dort aus die Düne sehen kann. Wir brauchten dann aber noch eine ganze Weile, bis wir den Bunker erreichten. Da merkt man dann wie groß die Entfernungen in diesem Gelände sind.
Der Boden war hier einfach unglaublich. Es waren zwar wenige offene Sandstellen vorhanden, aber über große Flächen hinweg wuchs dort nur eine schwarze Flechte, die sich wie ein Teppich anfühlte. Offensichtlich ist der Sand dort sogar für einfachen Trockenrasen noch zu Nährstoffarm. Teilweise gab es aber auch ausgedehnte Erikaheide- und Sandflächen. Es ist eine Landschaft, wie sie sonst wohl kaum irgendwo zu finden ist. Die Begeisterung von Johannes schien jedenfalls keine Grenzen zu kennen. Ich kannte die Gegend ja schon.
Um den Bunker herum muss man schon aufpassen, wo man tritt. Überall liegen verrostete Munitionsreste und Splitter herum. Offensichtlich hat man den Bunker gerne als Ziel benutzt und immer munter darauf los geballert. Im Bunker findet man sogar Stalaktiten. Man kann ihn auch besteigen und hat dort eine weite Sicht über die flache Umgebung.
Anschließend gingen wir zur Düne weiter. Wir erreichten sie von ihrem westlichen Ende aus, wo die Sonne den Sand austrocknet und der Wind ihn zunächst wegbläst. Ein etwa zwei Meter hoher Tafelberg zeigt noch wie hoch das Gelände hier mal gewesen ist. Auf einem vielleicht 100 m breiten Sandbereich gingen wir dann allmählich bergauf, bis wir nach etwa 1 km das östliche Ende der Düne erreichten. Hier setzt sich für gewöhnlich der Sand ab, so dass die Düne allmählich immer weiter wandert. Da wir aber Ostwind hatten, konnten wir den Prozess des Wanderns nicht beobachten. Statt dessen wehte der Sand hier bergauf, was wir deutlich spürten, als wir uns für eine Rast dort niederließen.
Als nächstes erreichten wir die Bahnstrecke Berlin - Leipzig am heute spurlos verschwundenen ehemaligen Bahnhof Forst Zinna und folgten ihr ein kurzes Stück auf den Betonabdeckungen der parallelen Kabeltrasse. Das lief sich sehr angenehm, soweit sie nicht überwuchert war.
Anschließend kamen wir zu einem Gebäude, das mit Aussichtskanzel und Terasse verlassen im Wald stand. Ein alter Betonweg führte uns dann zu zahlreichen weiteren Gebäuden, die von den Russen hier hinterlassen wurden, wie z. B. einer Panzerwerkstatt mit einem dreistöckigen Bauteil durch dessen Treppenhaus man bequem das Dach erreichen kann. Auch hier bot sich eine eindrucksvolle Aussicht auf die benachbarten verlassenen Anlagen.
Wir gingen dann den Betonweg weiter, querten erneut die Düne in ihrem westlichen Teil und machten uns wieder auf den Weg zum Auto.
Die Landschaft mit ihren großen schwarzen Flächen, gelegentlichen gelben Trockenrasen- und dunklen Erikaheidebereichen sowie ein paar kleinen Kiefern und Birken, die sich dort allmählich ausbreiten, hinterließ jedenfalls einen unvergesslichen Eindruck.

Viele Grüße

Ulrich

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