Hallo Kees,

Watt ist nicht gleich Watt. Grundsätzlich ist das Watt in den Niederlanden nicht anders als in Deutschland. Aber innerhalb beider Länder kann das Watt auf kleinem Gebiet völlig unterschiedliche Eigenschaften haben. Erst besteht es aus festem Sand und besitzt die typische "Waschbrettstruktur", dann ist es plötzlich schlüpfrig. Welche Eigenschaften das Watt gerade wo hat, hängt von sehr vielen Dingen ab, etwa von Strömungen usw. Davon hängt auch ab, ob es in dem Gebiet eher viele oder wenig Muscheln gibt, an denen man sich als Barfüßer durchaus verletzen kann. Und leider gibt es auch Orte im Watt, an denen sich "Gerümpel" (etwa Abfälle von Schiffen oder aus den Zuflüssen) bevorzugt ablagern, mal sichtbar, mal unter Schlamm verborgen. Nicht alles Gerümpel sind "echte Abfälle". Es kann sich auch um Reste eines Unfalls oder um vom Hochwasser mitgerissene Teile handeln. Ein Stück Holz mit Nägeln oder Stacheldrahtresten erfreut wohl höchstens die Fakire unter den Barfüßern (und Faker).

Vielleicht treiben bei Dir in der Nähe häufiger derartige Dinge an, so daß die Wattführer deswegen Gummistiefel verlangen, damit sie kein Wattwanderer belangen kann, wenn man sich am Fuß verletzt. Ich persönlich fände es jedoch besser, wenn es kein striktes Gummistiefelobligatorium gäbe, sondern nur das Schild: "Barfußlaufen geschieht auf eigene Gefahr!"

Wird man wenigstens frühzeitig auf Plakaten darauf hingewiesen, daß bei einer Wattführung bestimmte Schuhe vorgeschrieben sind? Sollte eigentlich. Denn manch einer rechnet damit, daß man barfuß durchs Watt darf. Er würde vielleicht nicht wie unser einer gleich barfuß am Treffpunkt erscheinen, aber vielleicht in Schuhen ankommen, die im Matsch völlig ungeeignet sind, etwa Flipflops (die man andererseits schnell überziehen kann, wenn man eine feste Sandbank mit scharfkantigen Muscheln überqueren muß). Sicher rechnet ein Wattführer eher mit Barfüßern als der Betreiber einer Eisbahn in der Düsseldorfer Innenstadt im Winter.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen