Herbstwanderung im Silva nigra (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo zusammen,
Der Wetterbericht prognostizierte für das vergangene Wochenende gute Aussichten - also ideal für eine Herbstwanderung im Silva nigra*.
Ausgangspunkt unserer Wanderung war der Parkplatz am Naturschutzzentrum Ruhestein. Die erste Zeit gingen wir auf dem Westweg neben dem Sessellift den Hang hinauf. Wer die Überwindung der etwa 100 Höhenmeter scheut, benutzt einfach den Lift. (Und das sind erstaunlich viele.) Wir aber liefen lieber nach oben. Schuhe brauchte ich dabei ja nicht zu schleppen
Oben angekommen wurde der Weg flacher. Von hier ging die Wanderung durch das Naturschutzgebiet "Hornisgrinde Wilder See", führte durch das Hochmoor und erreichte ein Bannwaldgebiet. Hier überlässt man die Natur sich selbst - Forstwirtschaft wird nicht mehr betrieben - und irgendwann wird es wieder ein natürlicher Wald sein. Ein Urwald eben. Hoffentlich...
Am Eutinggrab* angekommen, kurze Rast und Foto vom Wildsee, der von hier oben gut zu erkennen ist.
Kurz dahinter biegt der Westweg, der Fernwanderweg durch den Schwarzwald, nach links ab. Dort geht es weiter zur Darmstädter Hütte. Wir aber liefen an der Abbiegung geradeaus weiter. Von nun an konnten die Füsse auf dem beginnenden Naturpfad wieder neue Kraft schöpfen. Schnell erreichten wir die Abzweigung hinab zum See.
Wir freuen uns jedesmal aufs Neue, die "Wanderautobahn" für eine Weile hinter uns zu lassen und auf Naturpfaden unseren Füssen die Freiheit zu gönnen. Und hier können wir es ganz auskosten...
In steilen Serpentinen ging es nun wieder ca. 130 Meter hinunter. Eine gewisse Kondition und Trittsicherheit sollte man schon mitbringen, geht es doch über Felsen, Wurzeln und gelegentlich auch über umgestürzte Bäume hinunter zum See.
Vorbei an über 200 Jahre alten Tannen erreichten wir endlich den Karsee, ein Überbleibsel aus der letzten Eiszeit.
Hängegletscher schufen an der Ostflanke des Seekopfes eine felsblockreiche, schroffe Karwand, die über 100 m steil abfällt. Aus einer von den Eismassen ausgeschürften Mulde entwickelte sich das Seebecken des heute ca. 12 Meter tiefen, dunkelbraunen Gewässers. Nicht lange gefackelt, Hose runter und rein in den See - so was erfrischt!
Nach kurzer Rast ging es auf der anderen Seite des Sees weiter. Teilweise hat sich die Grasnarbe einige Forstwege wieder zurückerobert. Ist natürlich ideal für die Füsse. Nach einigen Kilometern kamen wir dann oben an. Zurück zum Ausgangspunkt ging es nun wieder auf der "Wanderautobahn", dem Westweg. Hier ist er vor nicht allzu langer Zeit neu geschottert worden. Die Füsse kennen das aber schon, ist auf anderen Strecken im Schwarzwald auch nicht anders.
Nach etwas über 4 Stunden erreichten wir unser Fahrzeug und genossen bei Kaffee und Kuchen in einer Einkehrmöglichkeit den warmen Nachmittag.
Grüsse
Olaf
Anhang:
*Eutinggrab = Urnengrab von Dr. Julius Euting - Vorsitzender des Verbandes deutscher Wandervereine vor ca. 100 Jahren
*Silva nigra = Römischer Name für den Schwarzwald
Unter der Adresse:
http://www.junks.homepage.t-online.de/pub/oberg/ftw/bfw.html
ist für einige Zeit eine kleine Auswahl von Fotos der Tour zu sehen.