Septemberpresse (2) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Thursday, 06.10.2005, 16:22 (vor 6994 Tagen)

Hallo zusammen,
der Pressespiegel holt auf, hier ist "schon" der Rest der Septemberpresse:

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TIPPS FÜRS WOCHENENDE
KINDER ERFREUEN. TIERGARTEN. Beim Weltkindertagsfest des Deutschen Kinderhilfswerkes am Sonntag (11 bis 18 Uhr) gibt es auf dem Potsdamer Platz Angebote für Kinder und Eltern: Bühnenprogramme, Bastelstraßen, Mitmachangebote und Leckereien. [...]
PFERDE SEHEN. LICHTENRADE. Ein Reitturnier wird am Sonnabend und Sonntag auf dem Turnierplatz am Schichauweg/Ecke Motzener Straße ausgetragen. Die Wettkämpfe in Dressur und Springen beginnen am Sonnabend um 7. 30 Uhr, am Sonntag um 7 Uhr. Das Turnier wird gegen 19 Uhr beendet. [...]
BARFUß LAUFEN. ZEHLENDORF. Barfuß laufen ist gesund. Das können Interessierte am Sonntag in Begleitung eines Experten testen. Die einstündige Tour führt um die Krumme Lanke. Treffpunkt ist 14 Uhr am U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte. [...]
[Berliner Zeitung, 17. 09. 2005]
Von Ulrich, dem "Experten", ist weiter unten noch die Rede.

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Hochmoorwanderung ausgezeichnet
Tourismusangebot «Barfuss übers Hochmoor» wurde von Schweiz Tourismus ausgezeichnet
krummenau.«Schweiz pur», ein Projekt von Schweiz Tourismus, präsentiert unter dem Motto «Erlebbare Angebote in ganz natürlichen Landschaften» interessante Möglichkeiten. Eine Jury hat aus einer Vielzahl Angebote, vierzehn prämiert, darunter «Barfuss übers Hochmoor».
«Schweiz pur» ist auf der Suche nach Orten, wo Menschen und Natur noch in Symbiose leben. Wo eindrückliche Landschaften seit Generationen von Bauern gepflegt und gestaltet werden, wo geheimnisvolle Moore und üppige Bergwiesen voller Blumen in eine andere Welt entführen. Im Toggenburg sind diese Bedingungen erfüllt. Hier kann noch über die kleinen Dinge, die unsere Schweiz so grossartig machen, gestaunt werden, erklärt die Jury, bestehend aus Fachleuten des Tourismus und des Natur- und Landschaftsschutzes und zeichnete das touristische Angebot «Barfuss übers Hoch-moor» aus.
Balsam für die Seele
Barfuss auf dem weichen Torfmoosboden zu gehen ist Balsam für Körper und Seele. Moorgebiete oder Riet gibt es im Toggenburg mehrere. Öffentlich zugänglich und mit mehreren Infotafeln versehen ist das Hochmoor auf dem Plateau Rietbach, oberhalb der Gemeinde Nesslau-Krummenau. Es zeichnet sich durch eine wunderschöne Landschaft mit seltenen Pflanzen und Tieren aus. Auf einem Rundgang, entlang des Moorlehrpfades, entdeckt man besondere Pflanzen, lässt sich von der Vielfalt von Grüntönen verzaubern und geniesst die herrliche Umgebung. Man lässt die Ruhe, die Farben und die vielfältige Flora auf sich wirken.
Besonderes Erlebnis
Eine kundige Führerin weist auf die Besonderheiten des Hochmoores hin und erklärt wie bedeutend dieser Lebensraum für Tiere und Pflanzen ist. Sogar die fleischfressende Sonnentau-Blume kann bewundert und bestaunt werden [...]
[St. Galler Tagblatt, 17. 09. 2005]

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Auf dem Weg nach oben
Die Berlinger Leichtathletin Patrizia Lutz ist mehrfache Jugend-Schweizer-Meisterin - sie will an die Weltspitze [...]
Sie rennt in ihrer Altersklasse am schnellsten die 60 Meter, am zweitschnellsten die 60 Meter Hürden, sie ist bei den Schülerinnen zweifache Schweizer Meisterin im Dreikampf - und Anfang September holte sie denselben Titel im Kugelstossen bei der weiblichen Jugend B. Patrizia Lutz gehört zweifelsohne zu den grossen Talenten in der Schweizer Leichtathletik.
Statt barfuss Nagelschuhe
Angefangen hatte alles im Turnverein Berlingen. Dort gehörte Patrizia Lutz immer zu den Schnellsten, was den Trainern bald einmal auffiel. Auch im Rennen um die schnellste Berlingerin hiess die Siegerin immer Patrizia. Also begann sie, sich zuerst auf kantonaler, dann auf nationaler Ebene mit den schnellsten Mädchen zu messen. Ein Schlüsselmoment war der Final der Schülermeisterschaften in Ascona im Jahr 2002. «Patrizia rannte damals immer barfuss», erinnert sich Vater Werner Lutz. Prompt rutschte sie aus - aus der Traum von einer Medaille. Der Vater zog sofort Konsequenzen: «So, jetzt kaufen wir Nagelschuhe und suchen einen Verein für dich», tröstete er seine Tochter, «dann klappts im nächsten Jahr». Gesagt, getan: 2003 holte Patrizia Lutz in Lyss den Schweizer Meistertitel über 60 Meter. [...]
[St. Galler Tagblatt, 21. 09. 2005]

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Als Unterhosenmodel ist Danzer ungeeignet
Im fernen Hollywood spielte Georg Danzer sein neues, in sehr viel Ironie getränktes Album "Von Scheibbs nach Nebraska" (Universal) ein. Die OÖN sprachen mit dem 59-jährigen Sänger und Musiker.
OÖN: Darf man deinen Ausflug nach Los Angeles so verstehen, dass du die USA nicht politisch, sondern musikalisch als Land der unbegrenzten Möglichkeiten siehst?
Danzer: Die kochen dort auch nur mit Wasser. Ich wollte mich einer Situation aussetzen, wo ich niemandem etwas mache, den ich kenne. Ich dachte, es ist der beste Weg zurück zu den Wurzeln, wenn ich mich einer Situation aussetze, die mir fremd ist. Nach "Persönlich" und nachdem ich den Amadeus gekriegt habe, wollte ich wieder etwas machen, das sehr erdig, sehr bodenständig ist. [...]
OÖN: Du hast zwei Wiener Adressen auf dem Album verewigt, selbst wohnst du auf dem Land.
Danzer: ... am Ortsrand, wo schon die Felder beginnen. Ich steh' gerade im Garten und horch' mir den neuen Hahn vom Nachbarn an.
OÖN: Bist du ein echter Landmensch geworden?
Danzer: Mittlerweile schon. Was mir sofort auffällt, wenn ich nach Wien rein komme, dass überall so hohe Häuser sind, dass man keinen Himmel mehr sieht. Das macht mich ganz nervös. Hier kann ich irrsinnig viel barfuß gehen. [...]
[OÖNachrichten, 21.09.2005]

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Barfuß - und bloß kein HipHop [...]
Wenn "Kinder zum Olymp" finden sollen, brauchen sie Hilfe von großen Menschen mit Überblick. Royston Maldoom ist so ein Großer, und zurzeit hilft er Jugendlichen der Haupt- und Realschule in Langenhorn [...] Und natürlich ist die Choreografie mit Hamburger Jugendlichen der Höhepunkt des Kongresses. Denn seit dem riesigen Erfolg des Films "Rhythm is it!" ist der britische Choreograf Royston Maldoom zum Star geworden.
Seit dreißig Jahren schon arbeitet der ehemalige Tänzer genau so, wie es der mehrfach ausgezeichnete Film dokumentiert: Maldoom trainiert mit einer Gruppe kurze Zeit - zur ausgewählten Musik entsteht ein einmaliges Stück. Niemals geht Maldoom mit fertigen Ideen in ein neues Projekt, alles entsteht erst mit den Teilnehmern - ob das Straßenkinder in Peru, Jugendliche aus Nordirland oder eben Schulkinder in Langenhorn sind. "70 Prozent der Bewegungen stammen von den Kids", sagt Maldoom nach der Probe in der stickigen Aula. Hier arbeiten 10- bis Sechzehnjährige fünf Stunden täglich. Aber wer darf mitmachen? "Als wir ankündigten, dass 1. barfuß, 2. ohne Schmuck und 3. kein HipHop getanzt werden soll, gingen einige einfach weg." Maldoom verlangt viel: Totale Konzentration, Respekt vor den Versuchen der anderen und körperlichen Einsatz. "Wenn ihr beim Tanzen an der Kleidung zupfen müsst, ist es die falsche Kleidung, denn um das zu sehen, wird kein Zuschauer Eintritt zahlen", ruft er den zappeligen Kindern zu - und sofort hat er wieder die Atmosphäre, die er braucht: Stille. Nur wer den eigenen Körper hört, für den gibt es eine Chance: "You can change your life in a dance class!"
[Hamburger Morgenpost, 21. 09. 2005]

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Wichtig ist der Spaß an der Bewegung [...]
WIESBADEN Kindern mehr Bewegung ermöglicht die städtische Geschwister-Stock-Kindertagesstätte: Zum Weltkindertag präsentierte sie sich gestern als erste Wiesbadener Modelleinrichtung der Initiative "Kinder bewegen" von der Deutschen Olympischen Gesellschaft. [...]
Die Kita fördert das Angebot, das seit Juni alle 131 anderthalb- bis sechsjährigen Kinder der acht Kita-Gruppen zu mehr Bewegung ermuntert. "Kinder sollten alles ausprobieren und gucken, was ihnen Spaß macht", betont die Weltcupsiegerin im Langstreckenschwimmen, Angela Maurer, die die Sportpatenschaft für die Kita übernimmt, wie wichtig Bewegung und vor allem Spaß an dieser sei. "Dann kommt der Erfolg von allein", erklärt sie den Kindern, die das Bewegungsangebot vorführten.
Eifrig und ohne Anleitung, einfach von sich aus turnen Lucy und neun andere Kinder an den Holzgeräten auf dem Teppich im eigens dafür eingerichteten Bewegungsraum herum. Barfuß balancieren sie auf Schrägen, Stangen, Kippelscheiben und Wackelbrett, klettern die Leiter hoch und krabbeln über Kästen und Hocker. Die speziellen natürlichen Materialien basieren für die bis Dreijährigen auf dem Konzept der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler und für die älteren auf dem der Bewegungspädagogin Elfriede Hengstenberg. Sie reizen Kinder, sich selbst auszuprobieren. So entwickeln sie neben mehr Beweglichkeit und Körperbeherrschung automatisch auch Kraft, Ausdauer, Eigeninitiative und Selbstbewusstsein, da sie selbst bestimmen, wie sie sich bewegen, was sie wagen und sich zutrauen wollen.
Im Juni gestartet, wurde das Angebot mit Hilfe der Olympischen Gesellschaft jetzt ausgebaut [...]
Das Ganze ergänzen Fortbildungen, an denen auch Erzieherinnen aus den umliegenden Einrichtungen teilnehmen können. Ein Thema ist etwa "Lernen in Bewegung" nach Moshe Feldenkrais. Schmitz-Meder betont: "Das Projekt soll ausstrahlen und sich nicht auf die Geschwister-Stock-Kita beschränken."
[Rhein Main Presse, 21. 09. 2005]

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Zum fünften Mal in Darmstadt
Die "Lange Nacht der Musen" [...]
Wer keine Angst hat, allein im Dunkeln zu wandeln, kann sich barfuß durch den Botanischen Garten der Technischen Universität schlagen. Oder aber die gefährlichen hohen Tanzschuhe anziehen und in der Tanzwerkstatt Darmstadt einen Schnupper-Salsa-Kurs belegen. Das Gelernte kann man direkt im Anschluss in der Centralstation vorführen. Dort gibt es die ganze Nacht spanische und lateinamerikanische Musik. Wer lieber zu afrikanischen Rhythmen tanzen will, sollte dagegen in die Bessunger Knabenschule gehen. [...]
[hr online, 22. 09. 2005]

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Auf den Spuren der Glasträger
Themen- und Fernwanderwege bei den "Vier Schönen im Hochschwarzwald"
Wer sich mit den ersten Sonnenstrahlen auf Schusters Rappen begeben möchte, findet bei den "Vier Schönen im Hochschwarzwald" ein weites Netz aus abwechslungsreichen Themen- und Wanderwegen vor. "Die vier Schönen im Hochschwarzwald" sind eine Werbegemeinschaft, der die deutschen Tourist-Informationen Feldberg, Schluchsee, Titisee-Neustadt und der Hinterzarten Breitnau Tourismus angehören. [...]
Als besonders attraktiv für Familien und Schulklassen präsentiert sich der "Naturerlebnispfad Hinterzarten": Auf 1,5 oder zwei Kilometern können große und kleine Naturfans zusammen mit dem Maskottchen "Evernius Flechtel" barfuß durch den Wald laufen, mit Holz musizieren, durch Blickröhren schauen, an einem Seil über den Bach hangeln oder auf die Pirsch gehen. Ob Baummemory, Zauberwald oder Waldapotheke - der pädagogisch wertvolle Parcours schärft auf spielerische Weise die Sinne der Kinder für natürliche Zusammenhänge [...]
[Wiesbadener Kurier, 23. 09. 2005]

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Gauklerfest als Balanceakt
Bernau (MOZ) 75 Artisten, Komödianten, Feuerschlucker und Gaukler sowie Musiker, Schauspieler und Tänzer zeigten am Donnerstagabend ihr Können in der Bernauer Innenstadt [...]
Stark, super, Wahnsinn. Die Zuschauer auf dem Bernauer Marktplatz sind begeistert. Wie verzaubert scheint die junge Artistin Sarah Trägner. Sie legt sich auf ein durchhängendes Seil und fährt mit den Füßen in der Luft Fahrrad. Das so genannte Schlappseil scheint ihr Freund zu sein. Sie macht einen eleganten Spagat, Handstand und Kopfstand. Immer wieder zückt jemand sein Handy und fotografiert die junge Frau - so unglaublich wirkt ihre Darbietung. "Die ist ja richtig gut, auf dem Seil könnte ich nie stehen", staunt der Bernauer Jörg Kosewski. "Das ist wirklich eine tolle Aufführung."
Auch hinter der Bühne ist Sarah Trägner ein wahres Energiebündel. Zwischen ihren Auftritten schiebt sie sich zwischen den vielen Leuten hindurch, zieht sich in Windeseile in einem leeren Ladenraum um und springt wieder auf die Bühne.
Die 19-Jährige kommt aus Berlin und ist staatlich geprüfte Artistin. "Ich habe bei einem Kinderzirkusprojekt mitgemacht und bin über einen Bekannten auf die Berliner Artistenschule aufmerksam geworden, da habe ich eine einjährige Grundausbildung absolviert und mich noch zwei Jahre lang auf das Schlappseil spezialisiert", sagt sie. "Zurzeit bin ich auf Arbeitssuche." Auf dem Seil sei sie immer barfuss. "Ich mag das gern, wenn ich das Seil spüre", sagt die Artistin. "Erst schmerzt es, aber dann kriegt man eine Hornhaut." Von ihr geht eine Magie aus, die durch ihr abstraktes orange-grünes Kostüm und die Begleitmusik aus dem Film "Big Fish" noch verstärkt wird [...]
[Märkische Oderzeitung, 24. 09. 2005]
Sarah Trägner hat eine eigene Seite im Netz mit einer kleinen Bildergalerie.

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Feuervogel und Franz Ferdinand
Der Herbst wird musikalisch: Die schönsten Klassik-, Jazz- und Popkonzerte im Überblick [...]
Lizz Wright: Es gibt im Jazz nicht nur Norah Jones, es gibt auch Shooting Stars, die tatsächlich Jazz machen. Lizz Wright singt ihn, so meinen Experten, wie vor ihr nur Billie Holiday. Zum Glück aber kopiert die junge Südstaatlerin keine Ikonen, sondern hat sich ein feines, von Blue Notes gefärbtes Repertoire im Kräftedreieck von Jazz, Blues und Gospel erarbeitet, das sie gern barfuß und wie selbstverloren präsentiert. Am 1. Oktober ist sie um 20 Uhr in der Laeisz- halle zu hören. [...]
[Welt am Sonntag, 25. 09. 2005]

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Käthchen im Qualm
Schauspiel: Manfred Beilharz inszeniert Kleist zum Saisonauftakt in Wiesbaden
WIESBADEN. Packend hingestellt ist der Einstieg in die Geschichte: Durch Lichtkegel isoliert, streiten Meister Friedeborn und der Graf vom Strahl vor dem Femegericht über das, was für alle unfassbar ist. Friedeborns Tochter Käthchen verlässt Haus und Hof und macht den Grafen zum Ziel ihrer Hingabe und Aufopferung, auch wenn der Ritter das rabiat als Zumutung abweist.
Manfred Beilharz’ Inszenierung des "Käthchen von Heilbronn" zeigt die Figuren als Zeitgenossen des Autors Heinrich von Kleist, wie sie sich abmühen mit dieser Verstörung. Friedeborn (Hanns Jörg Krumpholz) als Kleinbürger kann sich das nur mit Teufel und Hexerei erklären. Strahl (Sebastian Münster) versucht es mit psychologischer Spurensuche, wenn er Käthchen hart ins Verhör nimmt.
Dazwischen das Käthchen als Landkind barfuß mit Zöpfen. Anna-Maria Kuricova ruht naiv und unbeirrbar in ihrem Urvertrauen, dass der Traum ihrer Liebe Wirklichkeit wird. Mit Energie und Zielstrebigkeit macht sie aus dem Traum Wirklichkeit. [...]
Käthchens Vermählung mit dem Grafen ist kein Happy-End, sondern Ernüchterung: das Mädchen wird zur Beute der Konvention, und die Liebe bleibt Traum.
[Echo-online, 26. 09. 2005]

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Eine grüne Oase für Kinder [...]
Pinneberg. Noch im Juni glich das mehr als 500 Quadratmeter große Außenspiel-Areal der Pinneberger Tagesstätte des Deutschen Kinderschutzbunds (DKSB) an der Friedrich-Ebert-Straße einer tristen Wüste. "Alles sah gelb und schmutzig aus", schilderte Leiterin Elsbeth Wöbcke-Otto. Der Spielsand war über das gesamte Gelände verteilt, der Rasen fast "verschütt gegangen". Stattdessen überwucherten jahrelang die Äste der Bäume die Spielgeräte, Picknickbänke und die Sandkiste. Bei Regen verwandelte sich ein Teil der Anlage in einen Matschsee.
Solch "traurige Bilder" zu verändern, ist Anliegen der Aktion "Grün für K.I.D.S", die im vergangenen Jahr vom Berufstand deutscher Gärtner und Floristen ins Leben gerufen wurde. Die Idee, in Zeiten knapper Finanzmittel die Lebensräume für den Nachwuchs mit Blumen und Pflanzen zu verschönern, kam am Weltkindertag dem DKSB zugute. [...]
Rasen, Beerenobst zum Naschen, ein Apfelbäumchen als Schattenspender - Mutter Natur hat zur Kindertagesstätte zurückgefunden. Rindenmulch, Sand und Holzhäcksel bedecken die Erde. "Sie sollen die Wahrnehmung der Kinder stärken. Besonders im Sommer, wenn alle barfuß laufen", erklärte Wöbcke-Otto [...]
[Pinneberger Tageblatt, 26. 09. 2005]

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Zwei glückliche Medaillengewinner [...]
Es war am Samstagmittag heisses Laufwetter. Zu heiss für Hans Stöckli. Der Stadtpräsident zog es vor, die 620 Läufer und Läuferinnen (142 Frauen und 598 Männer erreichten das Ziel) auf die 10-Kilometer-Strecke durch Biels Innenstadt zu schicken. Dass es zu fünf Minuten Verspätung kam, lag nicht daran, dass Stöcklis Revolver klemmte. Die Läuferschar musste zuerst einige Meter hinter die offizielle Startlinie bewegt werden. So heiss waren auch die Teilnehmer [...] Der eine hinkend, der andere barfuss und mit nacktem Oberkörper, es war nicht nur ein Lauf um Medaillen, es war ein Volksrennen mit allem Möglichen und Unmöglichen. Ein Lauffest, wie es sich gehört. [...]
[Bieler Tagblatt, 26. 09. 2005]

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Ballett - Die berühmte Avantgarde-Kompanie Rosas gastiert in Heilbronn mit der Choreografie »Rain« zu Steve Reichs »Music for 18 Musicians«
Tanz im Schnürlregen [...]
Zur Spielzeiteröffnung gastierte jetzt Rosas, die Avantgarde-Kompanie der belgischen Choreografin Anne Teresa de Keersmaeker.
Sie brachte ein älteres Stück mit, einen Rosas-Klassiker sozusagen, nämlich das vier Jahre alte »Rain«, getanzt zu Steve Reichs »Music for 18 Musicians«. 70 Minuten lang tummeln sich drei Männer und sieben Frauen, alle barfuß, in einem kreisrunden Spielfeld, das durch bühnenhohe Kordelschnüre mit Quasten abgegrenzt ist. Der belgische Modeschöpfer Dries van Noten hat ihnen hippe Hemden und Flatterkleidchen geschneidert, die Farbe der Kostüme wechselt im Lauf des Stücks fast unmerklich von Beige zu fröhlichem Pink und kehrt dann wieder zum alten Pastellton zurück.
Keersmaeker choreografiert so minimalistisch und repetitiv, wie Reichs Musik komponiert ist. Oft bleibt das Stück völlig frei von Tanz, wenn minutenlang nur gerannt und gelaufen wird, dann aber wieder stürzen sich ihre Tänzer voll Lust in die durchaus klassisch grundierten Bewegungen, die nur einfach freier, lässiger ausgeführt werden. Stilbildende Elemente sind dabei neben dem federleichten Laufen das synkopierte Kippen aus der Senkrechten und der Kreis, den die Kordeln sozusagen als Arena vorgeben, in der man sich gegenseitig zuschaut. Mit den einhändigen Flips auf dem Boden gibt es auch winzige Anleihen beim Breakdance, und ganz selten stellen sich die Tänzer an die Rampe, um wie beim richtigen Tanztheater prätentiös ins Publikum zu starren.
Oft aber wirken die zehn Tänzer in ihren Partykleidchen wie spielende Kinder - Keersmaekers Tanz hat eine Leichtigkeit, ein feines Federn in sich, er wirkt vielleicht ein wenig versonnen und versponnen, aber er atmet. Wenn die Tänzer am Schluss die Bühne verlassen, dann rennen sie leise, einer nach dem andern, hinter dem Kordelkreis hinaus. Die letzte streicht dabei über die zahllosen Schnüre, eine fast magische Bewegung läuft durch das weite Halbrund - als ob der Wind durch Regenfäden weht. [...]
[Reutlinger General-Anzeiger, 27. 09. 2005]

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BARFUSSLÄUFER
Nur in seinem Job trägt Taxifahrer Ulrich Conrad Schuhe
Ulrich Conrad (39) mag keine Socken und keine Schuhe. Der Taxifahrer aus Zehlendorf läuft am liebsten barfuß. Anfangs tat er das zu Hause, dann im Wald, jetzt auch in der Stadt. Beim Barfußlaufen überkomme ihn ein Gefühl von Freiheit und Ungezwungenheit, sagt er.
Herr Conrad, wie viele Socken und Schuhe haben sie noch zu Hause?
Na, das sind schon noch einige. Allerdings halten die jetzt länger, ich trage sie ja nicht mehr so oft. Im Moment sitze ich nur im Taxi mit Sandalen. Den Rest des Tages laufe ich barfuß.
Und wenn's draußen kalt wird?
Bis Oktober will ich durchhalten. Manche schaffen es den ganzen Winter hindurch. Ich habe das auch mal probiert. Bei Temperaturen um null Grad konnte ich ein paar Kilometer gehen, bei Schnee nur ein paar hundert Meter. Es lief sich wie auf kühlem Moos.
Was ist denn so toll am Barfußlaufen?
Es gibt nur Vorteile: keine Schweißfüße, nahtlos braungebrannte Füße, ich spüre beim Wandern in der Natur den Boden, Sand und Steine. Das genieße ich. Die Natur hat den Fuß zum Barfußgehen geschaffen. Das stärkt die Muskulatur, die Sehne, die Durchblutung. Überlegen Sie mal, wie viele Menschen unter Fußbeschwerden leiden. Fakt ist, barfuß laufen ist gesund.
Also verpassen Schuhträger da was?
Ich finde schon.
Wie reagieren die Leute auf Ihre nackten Füße? Ich muss da schon an einen Landstreicher denken.
Einmal bin ich beim Barfußlaufen einem Obdachlosen begegnet, der fragte mich: Na, Kollege. Alles in Ordnung? Es war natürlich kein Kollege von mir. Es ist doch so: In Deutschland gibt es keine Armut in der Form, dass man sich keine Schuhe leisten könnte. Die meisten Leute reagieren überhaupt nicht, manche sind verwundert. Wenige sprechen mich an. Wenn jemand Fragen hat, bekommt er von mir ein Faltblatt. Da steht alles drin zum Barfußlaufen.
Tut das nicht weh, wenn Sie barfuß durch die Stadt laufen?
Nein, Glasscherben liegen ja niemals hochkant auf dem Gehweg, meistens in Ritzen. Und wenn ich mir mal einen Splitter eintrete, ziehe ich ihn mit der Pinzette raus. Das ist gar kein Problem. Wenn Sie sich mal einen Splitter in den Finger jagen, tragen Sie ja auch nicht gleich den ganzen Tag Handschuhe oder?
Und wie ist es mit Hundekot oder Zigarettenkippen?
Ich bin noch nie in Hundekot getreten. Und zu den Kippen fällt mir nur eins ein: Es gibt Menschen, die treten mit ihren Füßen brennende Zigaretten aus.
Wie lange waschen Sie abends ihre Füße?
Im Sommer muss ich schon richtig schrubben, aber ich benutze keine Spezialseife oder so was.
Haben Sie dicke Hornhaut?
Wo misst man dicke Hornhaut? Ich meine, ich habe eine strapazierfähige Lederhaut an den Füßen.
Sie bieten auch Barfuß-Touren durch Berliner Wälder an. Wie ist die Resonanz?
Noch nicht so gut. Aber ich hoffe, es werden bald mehr Menschen, die die Vorteile des Barfußlaufens entdecken. Die Mode geht in diese Richtung. Im Sommer tragen viele Menschen leichte Sandalen, diese Flip Flops. Da ist der Weg zum Barfußlaufen gar nicht mehr so weit. [...]
[Berliner Zeitung, 28. 09. 2005]

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Nonnen sollten barfuß gehen
Äbtissin gestattete als Kompromiss Sandalen an den bloßen Füßen [...]
Über die spannende Geschichte des Klosters Klarenthal schreibt der Wiesbadener Heimatforscher Walter Czysz in dieser Serie [...]
Für den Eintritt ins Kloster war die Zustimmung von Äbtissin und Konvent erforderlich. Bei Eintritt mussten die mindestens 14 Jahre alten Novizinnen eine bestimmte Geldsumme, eine Art "Mitgift", einbringen, um die zusätzliche Belastung durch das neue Mitglied tragen zu helfen. Als äußeres Zeichen wurde ihr Haar ringsum abgeschnitten, sie erhielten in der Ausbildungszeit zwar schon die Schwesterntracht, aber noch keinen Schleier. Die Ausbildung lag in der Hand einer erfahrenen älteren Schwester, ob in der kleinen Klarenthaler Gemeinschaft die ordensübliche Bezeichnung "Novizenmeisterin" gebraucht wurde, ist fraglich.
Nach Vollendung des Novizenjahres konnte die Anwärterin zur Ablegung der ewigen Gelübde zugelassen werden. Nach Vollzug des feierlichen Akts richtete die Äbtissin die Kniende auf, weihte ihr neues Ordenskleid und bekleidete sie mit dem schwarzen Schleier. Nun gehörte die Schwester Gott allein, sie war aus der Welt ausgeschieden und erhielt einen neuen, ihren Klosternamen. Ursprünglich sollten die Nonnen barfuß gehen.
Diese von Italien übernommene Regel wurde im kalten Norden gelockert. Man trug Sandalen an den bloßen Füßen. Nur den Kranken, älteren oder besonders hinfälligen Schwestern waren wollene Strümpfe gestattet. Ein gelber Überwurf ohne Ärmel, seitlich einen Spalt breit offen, war das Oberkleid, das im Freien getragen wurde. Ein geknoteter Strick um die Hüften vervollständigte das Ordenskleid. [...]
[Wiesbadener Tagblatt, 29. 09. 2005]

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Rehnaer Seniorenheim erhält Garten für die Sinne [...]
Zusammen mit seiner Ehefrau Vera und seinen Kindern Jana und Norman betreibt Egon Bornhöft das Pflegeheim als Familienunternehmen seit 1993. An der neuen Idee vom Sinnesgarten feilt die Familie seit rund zwei Jahren - und so sieht er aus: Ein 500 Meter langer Rundweg ist als Tastweg geplant, der immer wieder hinter Büschen und bunten Staudenbeeten aus den Augen verschwindet. Die ganze Wiese soll eine Parkanlage werden. Mit nackten Füßen sind neben dem weichen Gras, dann auch Fliesen, Holz - geschreddert oder glatt - Kies, Steine oder ähnliches zu "erfühlen". Aus den Bäumen ertönt derweil leise Entspannungsmusik. [...]
"Wir müssen jetzt erst einmal herausfinden, wo das Starkstromkabel hier verläuft. Eine entsprechende Anfrage haben wir an die Stadt gestellt und davon sind dann auch der Standort und Dimension des Teiches abhängig", erklärt Juniorchef Norman. Dieses Projekt liegt dem Kaufmann im Gesundheitswesen am Herzen. Immer wieder tüftelt er den Plänen. Blühende Wasserpflanzen und Blüten in den Staudenbeeten sollen dann auch für den entsprechenen Duft in dem Sinnesgarten sorgen. Sitzgelegenheiten werden natürlich nicht fehlen und vielleicht kommt noch ein zweiter Grillplatz oder eine Feuerstelle dazu. Noch ist die Planung nicht abgeschlossen, die Familie Bornhöft für weitere Ideen offen. "Natürlich werden wir die Öffentlichkeit nicht aus diesem Garten ausschließen und auch den Besuchern der Heimbewohner stehen die Wege offen", verspricht das Familienoberhaupt. Bornhöft freut sich schon darauf, seinen Bewohnern bald einen Garten für die Sinne zu bieten.
[Lübecker Nachrichten, 29. 09. 2005]

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SAMBIA
Der Flusspferde-Flüsterer
Zu Besuch bei den gefährlichsten Vegetariern der Welt: Mit dem Hippo-Experten Cuthbert Nyamunda und dem Kanu unterwegs auf dem Sambesi [...]
Kein Zweifel: Dieser Fleischberg ist nervös. Laut grunzend planscht er im Kreis durchs flache Wasser, ein Auge stets fest auf seine Zuschauer geheftet. Drei im Vergleich zu dem panischen Tier winzige Menschen paddeln hektisch vorbei. Etwa zwei Meter ist das Flusspferd entfernt, und direkt hinter ihm feuert seine aufgebrachte Großfamilie es mit Gebrüll an. Von der rechten Seite her platschen laut die Vettern ins Wasser.
"Schneller paddeln, nicht aufhören, weiter, weiter", sagt Kanuführer Cuthbert im Flüsterton. Zuvor hat er sein Stechpaddel in beide Hände genommen, sich aufgestellt und mit einem lauten "Ha!" zumindest das nächstgelegene der graurosa Monster zum Abtauchen gebracht.
Vier Tage Kanutour auf dem Sambesi, vom Reisebüro unseres Vertrauens als "einer der wildesten Plätze der Erde" beschrieben. Bei einer solchen Werbung sollte man genau hinhören. Wenn man aus einem mit Vorschriften und Verhaltensregeln reich gesegneten Land kommt, mutet die afrikanische Wildnis-Wirklichkeit auch geübte Reisende nicht selten an wie ein anarchisches Experiment, das Vorgänger unmöglich überlebt haben können. [...]
Seit Simbabwes Präsident Robert Mugabe das Land politisch und wirtschaftlich fast zugrunde gerichtet hat, sind auch die besten Reiseziele zu ungewollt exklusiven Veranstaltungen geworden. Für den simbabwischen Tourguide Cuthbert Nyamunda, einen sanften, barfüßigen Naturwissenschaftler, sind die zwei Deutschen das einzige Einkommen für unbestimmte Zeit. Früher fuhr er an 27 von 30 Tagen im Monat Touristen über den Sambesi. [...]
"Hau ab, meine Leute hier mögen dich nicht!", ruft Cuthbert mit Erfolg, wenn ein Flusspferd seinen wahrhaft dicken Hintern einmal nicht zur Seite rücken will. "Sie kennen mich schon", erklärt er dann gelassen. Seit zehn Jahren paddelt der 34-Jährige mit Touristen über den Sambesi. Ob wirklich alle der rund 8000 Flusspferde auf dieser Strecke sich an den Mann mit dem löchrigen grünen Lederhut erinnern können, sei dahin gestellt. Zweifellos aber kennt sich Cuthbert, dessen Vater Ranger in einem Nationalpark war, in der afrikanischen Tierwelt aus. Er ist mit ganzem Herzen in seines Vaters Fußstapfen getreten und genießt die Zeit in der Wildnis. "Man muss Respekt vor Tieren haben, ihnen immer einen Fluchtweg lassen", lautet sein Credo, das funktioniert. Schlecht gelaunte Elefantenbullen will er mit einem Wink zum Stehen gebracht haben. Die Flusspferde jedenfalls scheinen auf ihn zu hören. [...]
[Rheinischer Merkur, 29. 09. 2005]

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Belesene Füße
Georg


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