Zwischen Beelitz und Salzbrunn (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo
Bei 24°C und strahlendem Sonnenschein war es für mich nahezu unvermeidlich wieder eine ausgedehnte Wanderung zu unternehmen, und ich suchte mir auf der Wanderkarte einen Rundweg zwischen Beelitz und Salzbrunn zurecht. Da ich unterwegs weder Schuhe noch Ortskenntnisse hatte, und einfach im Vertrauen darauf, dass in Brandenburg alle Wege barfußgeeignet sind losging, musste ich natürlich auch mit ein paar unangenehmen Überraschungen rechnen, aber die blieben aus.
Ich parkte mein Auto in Beelitz in der Nähe der Straßenbrücke über die Nieplitz und folgte einem Sandweg am nördlichen Ufer flussaufwärts. Ein paar Schrebergärten lagen noch am Weg, dann wich der Sandweg einem gut erkennbaren grasbewachsenen Fußweg. Es ging unter einer Eisenbahnbrücke hindurch und anschließend weiter an der Nieplitz entlang. Die ständig gut erkennbaren Fahrspuren waren hier komplett mit Gras, teilweise sogar mit Moos bewachsen, ein unglaublicher Genuss. Nach etwa zwei Kilometern begann dann ein angenehm begehbarer Weg aus glatten Betonplatten, der zunächst weiter an der Nieplitz entlang bis zu einem wunderschön gelegenen und sauberen Rastplatz führte, dann aber nach rechts auf Reesdorf zu abknickte.
Bald folgte eine Abzweigung nach links über einen weiteren Betonplattenweg gleicher Qualität, der sehr schön durch die Nieplitzwiesen führte. Rechts konnte man lange Reesdorf sehen, zunächst von Osten, dann von Süden.
Als rechts vor mir in einiger Entfernung die ersten Häuser von Schäpe sichtbar wurden erreichte ich eine Kreuzung und bog nach links auf einen weichen Sandweg ab. Gut drei Kilometer Betonweg waren mir genug. Eigentlich wollte ich zwar weiter, bis zu der Straße, die Schäpe mit Salzbrunn verbindet, aber der Sandweg lockte und ich hoffte, dass ich über ihn auch Salzbrunn erreichen könnte. Hier wusste ich zeitweise gar nicht, ob ich nun den weichen Sandweg oder den noch weicheren Seitenstreifen an einem Spargelfeld begehen sollte. Ein Genuss war größer als der andere.
Bald bog der Weg aber rechts ab, von wo er laut Karte wieder an den Betonweg heranführen sollte. Ich ging aber statt dessen nach links auf einem Grasweg mit kaum erkennbaren Fahrspuren und kam so bald an den Neuen Graben, den ich irgendwie überqueren wollte, da auf der anderen Seite ein schwach erkennbarer Weg am Ufer entlang nach Salzbrunn führen sollte. Ein paar hundert Meter nordöstlich, also flussabwärts sah ich ein Wehr. Einen Weg dorthin gab es nicht, aber da gerade der Bauer dabei war hier die Wiese zu mähen, konnte ich bequem über das frisch gemähte Gras laufen. Um meine Füße sammelten sich Berge von Heu, das zwischen den Zehen hängen blieb. Es war warm, weich, einfach phantastisch. Das Wehr war nicht so schön. Es führte ein Weg aus Eisengittern hinüber, wobei die Gitter teilweise sehr stark durchgebogen waren, eins fehlte völlig. Ich konnte dort nur auf dem Längsträger der Brücke treten, aber wenigstens machte das Geländer einen soliden Eindruck.
Als ich drüben war entdeckte ich, dass der erhoffte Uferweg von einem elektrischen Zaun überquert wurde und daher nicht erreichbar war. Also wieder zurück über das Wehr und die frisch gemähte Wiese, dann aber weiter am nordwestlichen Ufer des Neuen Grabens. Ein schwach erkennbarer Weg durch hohes Gras führte bis zur Straße zwischen Schäpe und Salzbrunn. Hier war neben der Brücke auch ein kleiner Rastplatz vorhanden.
Die Straße nach Salzbrunn besteht aus angenehm begehbarem glatten Asphalt und hat sehr wenig Verkehr. Vor Salzbrunn säumen zahlreiche Wildrosen die Straße, die teilweise noch geblüht haben, aber voller reifer Hagebutten standen.
Ab Salzbrunn folgte ich der Straße in Richtung Elsholz. Sie besteht aus unangenehmerem rauem Asphalt. Es besteht aber überall die Möglichkeit seitlich über Grasflächen oder teilweise auch über Sandflächen am Rand von Spargelfeldern auszuweichen. Hier kommt man sogar an einer Straußenfarm und anderen exotischen Tieren vorbei. Kurz vor der B2 erreichte ich dann den Bahnübergang der Strecke Potsdam - Jüterbog wo ich gerne auch einen Zug fotografieren wollte, und genau in diesem Moment kam sogar einer! Und das bei einem Zwei-Stunden-Takt. Hinter der B2 folgte ich dann dem unbefestigten Weg in Richtung Elsholz. Er war sehr dunkel und staubig, was man den Füßen schnell ansah. Leider war er auch voller feinem Splitt, was in Brandenburg unnatürlich ist, aber er war dennoch durchaus gut begehbar.
Als Elsholz sichtbar wurde zweigte nach links ein Sandweg ab, der auf angenehmstem Boden eine Abkürzung versprach. Ich folgte ihm, erreichte Elsholz, bog dort rechts ab, überquerte die Dorfstraße und folgte zunächst auf versandetem Kopfsteinpflaster dem Weg in Richtung Schönefeld. Das Kopfsteinpflaster war nun aber streckenweise rechts von Büschen so weit überwachsen, dass Fahrzeuge nach links ausweichen mussten und dadurch eine Sandspur neben dem Steinpflaster entstehen ließen. Bald hörte das Pflaster ganz auf und der Weg bestand auf ganzer Breite aus purem Sand.
An der ersten Kreuzung bog ich links ab, auf einen wenig befahrenen Feld- und Waldweg, der vor Urzeiten wohl mal mit runden Steinen befestigt war, von denen aber kaum noch etwas aus dem Sand herausguckte. Ich erreicht schließlich die B2 an der Stelle, wo es nach links in die Stadt Beelitz hineingeht. Ich folgte nun der Straße zunächst auf einem angenehm glatt asphaltierten Geh- und Radweg, bis dieser endete. Der Straßenasphalt war dann rauer, aber die weiße Linie am Straßenrand schön glatt. Dort, wo die Straße nach Schönefeld vor dem Bau der Umgehungsstraße abzweigte, bog ich rechts ab, folgte dem glatten Asphalt dieser stillgelegten Straße bis zur Rechtskurve und wählte dort den nach links abzweigenden angenehmen dunklen Sandweg zurück zu meinem Auto an der Nieplitzbrücke.
Wieder war eine herrliche Wanderung bei sommerlicher Hitze zu Ende. Ich hatte fast nirgends Schatten und beging den Fehler keine kurzen Hosen anzuziehen. Das lag vor allem daran, dass es gestern noch kühler war und der Wetterbericht eine Eintrübung für den Nachmittag vorausgesagt hatte, die aber nicht kam. Mir war streckenweise jedenfalls reichlich warm. Ob das wohl dieses Jahr noch mal möglich sein wird?
Viele Grüße
Ulrich