Barfüßiger Fahrradurlaub - 5. Etappe (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 22.09.2005, 08:05 (vor 7009 Tagen)

Mittwoch, 7.9.2005: Ich hatte am Lahnufer bei Limburg im Schlafsack übernachtet. Morgens um 7.15 Uhr radelte ich weiter, bei etwas Bodennebel. Der kürzeste Weg Richtung Wiehl/Wahner Heide würde über Montabaur führen. Da ich einerseits aber nicht unter Zeitdruck stand, andererseits ein Radwanderwegweiser nach Bad Ems stand, entschloß ich mich, der Lahn Richtung Koblenz zu folgen. Bei der zu erwartenden Hitze hatte ich sowieso kein allzu großes Verlangen, auf steigungsreichen und/oder verkehrsreichen Straßen zu radeln. Auf dem Lahnradweg erhoffte ich mehr Schatten.

Zunächst aber konnte ich wegen Nebel kaum sehen. So geschah es, daß ich vor der Stadt Diez den Wegweiser übersah und prompt in die falsche Richtung fuhr, bei der kurvenreichen Lahn fällt eine Orientierung sowieso nicht leicht. Auch in Diez selbst verpaßte ich die richtige Abfahrt, so daß ich außerplanmäßig über einige Straßen der Stadt fuhr. Prompt erntete ich böse Worte von einer Fußgängerin. Aber nicht wegen meiner Barfüßigkeit, sondern weil ich, ohne es bemerkt zu haben, eine Einbahnstraße in der falschen Richtung befuhr!

Der nun folgende Weg an der Lahn, die sich hier in den Felsen geschnitten hat, entschädigte mich vollends: Beidseits des Flusse schroffe Felswände, aber noch Platz für einen Radweg. Ein Schild bei Balduinstein versprach aber nichts gutes: Der Weg wäre (noch) nicht durchgängig, alternative Wege über Holzappel wären steigungsreich, eine Bundesstraße wäre für Radfahrer gesperrt. Es werde empfohlen, die Bahn zwischen Balduinstein und Obernhof zu benutzen. Ich mag zwar gerne Eisenbahn fahren, und sicher wäre die Strecke http://images.google.ch/imgres?imgurl=http://www.people.freenet.de/Schupp-Igstadt/Dausenau216.jpg&imgrefurl=http://www.schupp-igstadt.de/Modellbau/VorbildDB/Streckenbeschreibung/VorbildDB-Strecke540.htm&h=308&w=207&sz=12&tbnid=pv_-IGPkd_cJ:&tbnh=112&tbnw=75&hl=de&start=14&prev=/images%3Fq%3Ddausenau%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26lr%3D mit vorsintflutlichen Formsignalen und Telegrafenleitungen, aber modernen Triebzügen auch wirklich schön. Aber ein vollbeladenes Fahrrad mit der Bahn zu transportieren ist sicher kein Vergnügen. Also weiter geradelt.

Tatsächlich gab es einen Radweg am Fluß, der noch bis zu einem Wehr führte. Dann aber ging es nur noch über einen unbefestigten Weg bergauf. Ich stand vor der Wahl: Entweder zurück; oder versuchen, mit meinen vollbeladenen Tourenrad (kein Mountainbike) im kleinsten Gang versuchen, bergauf zu fahren; oder gleich versuchen, das vollbeladene Rad barfuß den steinigen Weg hochzuschieben. Ich entschied mich zunächst fürs Fahren, was sogar ging. Nach ca. zwei Dritteln des Weges mußte ich wegen eines Hindernisses absteigen, danach gelang mir bei der Steigung das Aufsteigen und Anfahren nicht mehr, also mußte ich schieben. Trotz der Steine ging es erstaunlich gut. Oder nicht erstaunlich? Steinige Wege sind nicht steinige Wege bzl. "Wohlgefühl" beim Barfußlaufen. Wenn ein Weg von Natur aus steinig ist, jedoch kaum benutzt wird, dann ist ein Weg nicht selten angenehm barfuß begehbar. Vermutlich weil Moose, Erdboden usw. das ganze etwas einebnen. Erst wenn Autos, Baumaschinen oder auch nur Mountainbikefahrer mit ihren Rädern die Wege zerschneiden, Steine aufwirbeln und irgendwo hinschleudern oder auch abgerundete Steine zerbrechen, so daß scharfe Kanten entstehen, dann macht dort barfußlaufen keinen Spaß mehr. Mein Weg war aber kaum benutzt worden, ich hatte Glück.

Trotzdem war ich froh, als ich oben war. Meine Arme waren vom Schieben erlahmt. Hier war wieder Asphalt, ich konnte fahren und befand mich im hochgelegenen Dorf Scheidt. Eine steil bergab führende Straße führte nach Laurenburg, das wieder tief am Lahnufer liegt. Nun waren meine Hände lahm vom Bremsen. Ich befand mich auf einer Bundesstraße, die erstaunlich leer war. Kein einziges Auto! Da bringt Radfahren Spaß, am besten natürlich barfuß. Ich erkannte vor mir eine vierköpfige Gruppe von Radfahrern, die auch einige Gepäck, wenn auch deutlich weniger als ich, dabei hatte. Da ich schneller fuhr, obwohl (oder gerade?) ich nicht wie die fett beschuht war hatte ich sie bald eingeholt. Nun sah ich auch den Grund, weshalb hier so wenig Verkehr war, eine Baustelle. Ich hörte noch, wie die anderen sich unterhielten und beschlossen, die Bauarbeiter zu fragen, ob es möglich wäre, mit den Rädern an den Baumaschinen vorbei zu schieben. Eine Frau tat es auch, ein Bauarbeiter meinte, es wäre möglich, aber auf eigene Gefahr. Es könnten Nägel und herumliegen und die Reifen beschädigen. So schoben sie die Räder über die Baustelle und ich folgte. Wir kamen noch an weiteren Bauarbeitern vorbei, die gerade Bier tranken. Einer sagte: "Ich habe schon vieles gesehen, aber noch nie, daß einer barfuß über die Baustelle geht." Eine andere Frau der Gruppe blickte erst erstaunt die Arbeiter an, dann drehte sie sich um und sagte: "Das ist keiner von uns!" Darauf erzählte ich, daß ich aus der Schweiz komme und in den Kölner Raum wollte und keine Schuhe dabei hatte. "Auch eine Idee! Und gesund ist das sicher auch", war die Antwort.

Ich erreichte die Stadt Nassau, kam an einem Turm vorbei, wo gerade eine Stadtführerin einer Touristengruppe etwas erzählte (In Hamburg heißt eine solche Person speziell bei einer Hafenrundfahrt wohl "He lücht"). Einige der Touristen glotzten mich erstaunt an, ebenso wie einige Leute in einem Cafe. Lange wollte ich mich hier nicht aufhalten, über die von Ulrich beschriebene provisorische Holzbrücke für Fußgänger und Radfahrer, die neben der wegen Bauarbeiten gesperrten Straßenbrücke aufgestellt war, "mußte" ich auch, weil der Radwanderweg hier das Lahnufer wechselte. Wenn man schon extra für Barfüßer den "roten Teppich" (ich glaube, es war eher ein grüner) auf der Brücke ausrollt, dann weiß ich das auch zu würdigen und schiebe mein Velo andächtig über den Steg, anstatt darüber zu fahren.

Vom Weg aus sah ich das hübsche Städtchen Dausenau [image], was mich bewog, kurzzeitig das Lahnufer zu wechseln. Dann erreichte ich Bad Ems. Irgendwie zeugen die Gebäude von Luxus, sind also für Leute gedacht, die in Geld schwimmen. Aber irgendwie haben diese Gebäude auch etwas ansprechendes, vermutlich weil sie schon älteren Datums sind. Das gilt natürlich nur fürs Vorbeigehen/-fahren, nicht für die Benutzung. Anders als in anderen Kurorten hatte ich nicht das Gefühl, daß ich als barfüßiger und kurz behoster Radfahrer angegiftet wurde, weder von Passanten, noch von Hotelbediensteten, wo ich vorbeifuhr bzw. -schob. Eines möchte ich noch erwähnen. In Bad Ems gibt es eine Zapfstelle für Mineralwasser, direkt ab Hahn, und ohne daß man eine Münze einwerfen muß. Wer hätte das gedacht. In anderen Kurorten versucht man doch, aus ALLEM Geld zu machen! Ich jedenfalls ersetzte meine gesamten Wasservorräte mit Bad Emser Mineralwasser direkt ab Hahn.

Weiter ging es lahnabwärts bis zur Mündung in den Rhein bei Lahnstein, wo ich eine länger Pause in der Nähe des Schiffsanlegers machte. Eine Gruppe Jugendlicher (Sportlergruppe?) verließ ein Schiff. Einer fragte, ob es nicht zu kalt sei (dabei war es über 25°C). Mir war es zu heiß. Beim Weiterfahren auf dem Rheinuferradweg wollte ich möglichst im Schatten bleiben. Ich hatte kein Verlangen, in Koblenz den Rhein zu überqueren, um in die Altstadt zu kommen. Oder ohne den Rhein zu überqueren die Festung Ehrenbreitstein hoch. Leider war der Radweg nicht durchgängig, ich mußte auf Straßen ausweichen. Über Neuwied kam ich auch an den Resten der schicksalsvollen Eisenbahnbrücke von Remagen vorbei. Dann erreichte ich die Endhaltestelle der Stadtbahn in Bad Honnef. Hier war ja mal Ausgangspunkt einer Barfußwanderung, an der ich allerdings nicht teilnahm. Und gerade hier saß auch eine barfüßige junge Frau, ihre Rollerblades standen neben ihr (Ihre Begleiterin saß daneben und hatte die Dinger anbehalten).

Jetzt konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Ich folgte dem Radweg bis Bonn-Beuel, wo mir ein nur mit langer Hose bekleideter barfüßiger Mann auf dem unbeladenen Fahrrad entgegenkam. Ich überquerte den Rhein über die Kennedybrücke, die eine Baustelle war, radelte noch zum Poppelsdorfer Schloß (hier saßen einige Leute barfuß auf dem Rasen, jedoch mit Schuhen in Reichweite), während es eindunkelte. Auch schob ich das Rad noch durch verschiedene Straßen der Altstadt, ohne daß ich allzu viel Aufsehen erregte, es war ja noch warm.

Wo übernachten? Ganz klar, am Rhein. Es war sicher schon 23 Uhr, als ich meinen Schlafplatz fand, unweit der Konrad-Adenauer-Brücke, auf feinstem Sand, welch eine Wohltat für angestrengte Füße! Und das in einer Großstadt! Einige Straßenbahnen überquerten noch die Brücke, und die ganze Nacht über gab es ab und zu ein "Muckebicke - muckebicke - muckebicke" der vorbeifahrenden Schiffe. Wer es etwas romantisch mag, den stören derartige Geräusche beim Übernachten im Schlafsack nicht.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Barfüßiger Fahrradurlaub - 5. Etappe

Ralf RSK, Stammposter, Thursday, 22.09.2005, 22:28 (vor 7008 Tagen) @ Michael aus Zofingen

[image] [image]

Hallo,

Der nun folgende Weg an der Lahn, die sich hier in den Felsen
geschnitten hat, entschädigte mich vollends: Beidseits des Flusse
schroffe Felswände, aber noch Platz für einen Radweg.

zwischen Diez und Balduinstein (oder Laurenburg) liegt wirklich einer der schönsten Absschnitte des unteren Lahntals. Keine Straße, nur der Uferradweg und schöne Landschaft. Unterwegs gibt's sogar zwei Quellen mit Trinkwasserqualität. Das ist meine Standard-Strecke für Paddeltouren mit behinderten Menschen. Ein wenig frustrierend ist nur, wenn du 5 Stunden paddelst und anschließend mit der Bahn zurück nach Diez fährst, um den Bus zu holen - und bist in 10 Minuten dort.

über Holzappel

bei Holzappel gibt es einen interessanten Grubenlehrpfad. In einem kleinen Wäldchen kann man noch Reste der alten Förderanlagen entdecken. Das Erz wurde seinerzeit mit einer nach dem Gewichtsprinzip antriebslos betriebenen Loren-Seilbahn hinunter an die Lahn zur Verhüttung und Verschiffung transportiert. An den alten Verladestatiionen bist du vorbeigeradelt.
http://esterau.de/html/grube_holzappel.html

Ganz in der Nähe liegt Charlottenburg, wo im 17. Jahrhundert aus Norditalien vertriebene Waldenser Zuflucht fanden.
http://esterau.de/html/charlottenberg.html

Ich mag zwar gerne Eisenbahn fahren, und sicher wäre die Strecke
... auch wirklich schön.

Vielleicht ist dir auch so aufgefallen, dass Tunnel und Brückenpfeiler der Lahnstrecke schon für zwei Gleise gebaut sind, obwohl die Strecke meist eingleisig ist. Die Strecke wurde nämlich nicht nur aus Menschenfreundlichkeit gebaut, sondern auch in militärischem Interesse, nämlich um Soldaten und Kanonen gen Westen dem "Erzfeind" Frankreich entgegen zu transportieren. Das Gleiche findest du übrigens an der Ahrtalstrecke, und an der Moselstrecke kannst du sogar noch kilometerweit die Trasse für eine nie vollendete zweite Streckenführung auf der rechten Flusseite sehen.

In Bad Ems gibt es eine Zapfstelle für Mineralwasser ...

das gibt es doch an vielen Mineralbrunnen bzw. Kurorten. Das Bild oben ist z. B. die "source celtique" in bei Niederbronn-les-bains in den Vogesen.

an den Resten der schicksalsvollen Eisenbahnbrücke von Remagen
vorbei.

Im Remagener Brückenpfeiler gibt es ein hochgelobtes Friedens-Museum. Leider war ich noch nicht da, aber es steht hoch auf meiner to-do-Liste. Die Einrichtung des Museums hat der Bürgermeister von Remagen übrigens dadurch finanziert, dass er Bruchstücke der Brücke in Kunstharz eingegossen und an amerikanische Touristen verkauft hat.
http://www.bruecke-remagen.de/

Viele Grüße, Ralf

Remagen

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 23.09.2005, 10:02 (vor 7008 Tagen) @ Ralf RSK

Hallo Ralf,

vielen Dank für die Hinweise. Wenn man alles interessante auf den Reisen "mitnehmen" würde, hätte man keine Zeit mehr zum Arbeiten und hätte somit auch nicht das Geld, die Reise zu finanzieren. Im Extremfall kommt man nicht einmal zum Reisen, weil man immer damit beschäftigt ist, alle mögliche Literatur zusammenzusuchen, was interessant sein könnte. So weit sollte es aber nicht kommen.

Ich neige nicht dazu, im Urlaub allzu viel einzuplanen, sonst artet es in Streß aus. Und Urlaub soll doch der Erholung dienen.

Speziell wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist und schon ziemlich erschöpft, dann überlegt man es sicher zweimal, ob man wirklich noch eine steile Straße zu einer Burg hochfahren will. Oder barfuß bei glühender Hitze einen Schotterweg. Wenn es gerade regnet, empfindet man es manchmal auch schon als Zumutung, anzuhalten, mit klammen Fingern eine Karte aus der Satteltasche zu holen und nach dem Weg suchen. Das sind halt die Nachteile, wenn man mit dem Fahrrad statt mit dem Auto unterwegs ist.

"Vielleicht ist dir auch so aufgefallen, dass Tunnel und Brückenpfeiler der Lahnstrecke schon für zwei Gleise gebaut sind, obwohl die Strecke meist eingleisig ist. Die Strecke wurde nämlich nicht nur aus Menschenfreundlichkeit gebaut, sondern auch in militärischem Interesse, nämlich um Soldaten und Kanonen gen Westen dem "Erzfeind" Frankreich entgegen zu transportieren. Das Gleiche findest du übrigens an der Ahrtalstrecke, und an der Moselstrecke kannst du sogar noch kilometerweit die Trasse für eine nie vollendete zweite Streckenführung auf der rechten Flusseite sehen. "

Mir fiel auf, daß einige Tunnelportale überdimensioniert zu sein schienen.

"Im Remagener Brückenpfeiler gibt es ein hochgelobtes Friedens-Museum. Leider war ich noch nicht da, aber es steht hoch auf meiner to-do-Liste. Die Einrichtung des Museums hat der Bürgermeister von Remagen übrigens dadurch finanziert, dass er Bruchstücke der Brücke in Kunstharz eingegossen und an amerikanische Touristen verkauft hat."

Vor über 15 Jahren war ich mal im Brückenmuseum, damals mit Schuhen. Wann ich es an diesem Tag hätte besichtigen wollen, hätte ich die andere Rheinseite benutzen müssen, ich befand mich nämlich auf der "falschen" Rheinseite. Der Überbau der Remagener Rheinbrücke ist ja nicht mehr vorhanden, so daß ich hätte rüberkraxeln können.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Reisen & Buchtip

Ralf RSK, Stammposter, Friday, 23.09.2005, 14:30 (vor 7008 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

es liegt mir fern, dir aufzeigen zu wollen was du alles "versäumt" hast, sondern ich wollte nur auf die Dinge ergänzend hinweisen, denn ich weiß, dass einige Mitleser sich hier schon mal Anregungen für eigene Touren holen.

Im Übrigen bin ich immer erpicht darauf, nicht nur Dinge anzusehen und zu bewundern, sondern auch die "Geschichten" zu erfahren und zu erforschen, die dahinter stecken. Wenn du willst, ist das vielleicht sowas wie "geistiges Barfußlaufen". Ich liebe es, Orte zu besuchen, die "Geschichten erzählen" und das Herausfinden selbiger macht mir fast soviel Spaß wie der Besuch selbst.

Wer mit solchermaßen offenen Augen durch die Mittelrheinregion touren will, dem sei hier der jüngst erschienene Reiseführer "Links und rechts" das Kölner Kabarettisten und Geschichtenerzählers Martin Stankowski empfohlen (Kiepenheuer & Witsch, 19,90 EUR, ISBN 3-462-03573-8).

Viele Grüße, Ralf

Reisen & Buchtip

Michael aus Zofingen, Stammposter, Friday, 23.09.2005, 16:03 (vor 7007 Tagen) @ Ralf RSK

Hallo Ralf,

"es liegt mir fern, dir aufzeigen zu wollen was du alles "versäumt" hast, sondern ich wollte nur auf die Dinge ergänzend hinweisen,"

so habe ich es auch gar nicht aufgefaßt!

"Im Übrigen bin ich immer erpicht darauf, nicht nur Dinge anzusehen und zu bewundern, sondern auch die "Geschichten" zu erfahren und zu erforschen, die dahinter stecken. Wenn du willst, ist das vielleicht sowas wie "geistiges Barfußlaufen". Ich liebe es, Orte zu besuchen, die "Geschichten erzählen" und das Herausfinden selbiger macht mir fast soviel Spaß wie der Besuch selbst."

Das ist sicher wahr. Häufig entdeckt man auch unterwegs Dinge, die man nicht speziell gesucht hat. Andere Dinge entdeckt man auch , wenn man in der Literatur nach Orten sucht, in denen man gewesen ist. Nicht selten fällt dann die Entscheidung, daß man später noch einmal die Gegend aufsuchen möchte.

"Wer mit solchermaßen offenen Augen durch die Mittelrheinregion touren will, dem sei hier der jüngst erschienene Reiseführer "Links und rechts" das Kölner Kabarettisten und Geschichtenerzählers Martin Stankowski empfohlen (Kiepenheuer & Witsch, 19,90 EUR, ISBN 3-462-03573-8)."

Vielen Dank für den Buchtip.

Schönes Wochenende

Michael aus Zofingen

Viele Grüße, Ralf

Barfüßiger Fahrradurlaub - 5. Etappe Bonn

Eugen, Stammposter, Friday, 23.09.2005, 16:15 (vor 7007 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,


Wo übernachten? Ganz klar, am Rhein. Es war sicher schon 23 Uhr, als ich meinen Schlafplatz fand, unweit der Konrad-Adenauer-Brücke, auf feinstem Sand, welch eine Wohltat für angestrengte Füße! Und das in einer Großstadt! Einige Straßenbahnen überquerten noch die Brücke, und die ganze Nacht über gab es ab und zu ein "Muckebicke - muckebicke - muckebicke" der vorbeifahrenden Schiffe. Wer es etwas romantisch mag, den stören derartige Geräusche beim Übernachten im Schlafsack nicht.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

diese Uferbereiche am Rhein in Bonn kenne ich natürlich von meinen allabendlichen Radtouren und barfüssigen Strandkieselwanderungen, um die Füße beim Laufen über unterschiedlich große Steine zu massieren. Hier sind im Sommer immer viele Menschen beim Picknick und auch sehr häufig zumindest Kinder barfuss.

Dein toller Reisebericht, noch etwas erweitert, könntest du ja glatt einem Taschenbuchverlag anbieten ? Möglicher Titel: Unter wandernden Sternen barfuss in Deutschland.

Beste Grüsse,

Eugen

Barfüßiger Fahrradurlaub - 5. Etappe

Markus U., Stammposter, Saturday, 24.09.2005, 17:33 (vor 7006 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hi Michael!

Der nun folgende Weg an der Lahn, die sich hier in den Felsen geschnitten hat, entschädigte mich vollends: Beidseits des Flusse schroffe Felswände, aber noch Platz für einen Radweg. Ein Schild bei Balduinstein versprach aber nichts gutes: Der Weg wäre (noch) nicht durchgängig, alternative Wege über Holzappel wären steigungsreich, eine Bundesstraße wäre für Radfahrer gesperrt. Es werde empfohlen, die Bahn zwischen Balduinstein und Obernhof zu benutzen. Ich mag zwar gerne Eisenbahn fahren, und sicher wäre die Strecke http://images.google.ch/imgres?imgurl=http://www.people.freenet.de/Schupp-Igstadt/Dausenau216.jpg&imgrefurl=http://www.schupp-igstadt.de/Modellbau/VorbildDB/Streckenbeschreibung/VorbildDB-Strecke540.htm&h=308&w=207&sz=12&tbnid=pv_-IGPkd_cJ:&tbnh=112&tbnw=75&hl=de&start=14&prev=/images%3Fq%3Ddausenau%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26lr%3D mit vorsintflutlichen Formsignalen und Telegrafenleitungen, aber modernen Triebzügen auch wirklich schön. Aber ein vollbeladenes Fahrrad mit der Bahn zu transportieren ist sicher kein Vergnügen. Also weiter geradelt.

Die Gegend um Balduinstein ist wirklich traumhaft schön. 3 km unterhalb von Balduinstein liegt Geilnau, und dort gibt es mitten im Ort und nur durch die Straße vom Lahnufer getrennt ein serbisch- orthodoxes Kloster. Der Abt, Vater Vasilios, ist freilich ein echter Schweizer, und die beiden anderen Mönche sind Deutsche. Das Kloster ist freilich von außen als solches nicht ohne weiteres zu erkennen, und Du wärest wohl auch nicht hineingelangt, da Du ja auf solche Kleidungsstükke, die hierfür erforderlich gewesen wären (lange Hosen und Hemden) bewußt verzichtet hattest.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

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