Letzthin wurde an dieser Stelle über das barfüssige Bergwandern diskutiert. Eine Wanderung, die ich diese Woche unternahm, führte nun an die Grenze dessen, was man noch barfüssig bzw. mit Sandalen riskieren darf. Die Wanderung begann bei der Postautohaltestelle Cröt im Hochtal Avers in Graubünden. Vorerst ging es mit leichter Steigung, anfänglich auf einem Teer- später Kiessträsschen durchs Val Madris (Madrisertal), das vorne noch einzelne Dauersiedlungen, hinten nur noch Alpen aufweist. Das etwa 10 km lange Tal steigt nur ungefähr 250 m, von 1720 m in Cröt auf 1995 m bei der Alp Sovrana. Dann beginnt der recht steile Anstieg zum 2724 m hohen Prasignolapass. Ein Brückchen mit einem etwas wackligen Geländer über einen Abgrund strapaziert ein wenig die Nerven. Der Höhepunkt des Aufstiegs sind die Steintreppen, die seit 500 Jahren bestehen sollen und die Bestossung der Alpen von Süden her ermöglichten. Die Treppen sind in den 90er Jahren wieder hergerichtet worden. Und dann erreicht man die Passhöhe und steht vor einem Abgrund, in dessen Tiefe man ganz winzig Castasegna an der schweizerisch-italienischen Grenze sieht. Nun ist es Zeit, die Sandalen anzuziehen. Auch mit dieser Fussbekleidung ist der Abstieg mit äussersten Vorsicht anzugehen. Der Weg ist zwar deutlich und gut markiert, gefährliche Stellen sind mit Ketten gesichert. Dennoch: die Route ist steinig, rutschig und sehr steil. Einen Ausrutscher sollte man sich hier nicht leisten. Schliesslich beginnen steile Alpweiden und damit hört die Absturzgefahr weitgehend auf. Aber steil bleibt es bis kurz vor Soglio, dem herrlich gelegenen Bergeller Dörfchen auf 1097 m (Bergell, Val Bregaglia: Südtal Graubündens, in dem italienisch gesprochen wird). Von hier weg übernimmt das Postauto den weitern Abstieg nach Promontogno, von wo die Maloja-Post die Wanderer über den Malojapass nach St. Moritz führt.

Dein Hobby in Ehren - aber solche eine Tour sollte man weder in Sandalen noch Barfuss absolvieren!
sonst holt dich eines Tages noch die REGA!