Barfüßiger Fahrradurlaub - 2. Etappe (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 21.09.2005, 07:58 (vor 6944 Tagen)

Sonntag, 4.9.2005: Ich hatte in einem Waldstück in Kehl-Auenheim im Schlafsack übernachtet. Morgens um 7.15 Uhr radelte ich weiter, bei blauem Himmel. Die erste größere Stadt war Rastatt [image], hier schob ich das Velo durch die Fußgängerzone und war der einzige Barfüßer "auf eigenen Füßen" (einige in Kinderkarren beförderte oder von Erwachsenen getragene Kinder "durften" auf Schuhe verzichten). Kommentare aber gab es nicht, weder in der Fußgängerzone, noch vor der Kirche, wo vor dem Portal eine Musikkapelle spielte und Stände waren, noch im Schloßpark, dessen Kieswege allerdings mit einigen Glasresten verunziert sind (lassen sich dort wohl schwer entfernen, werden andererseits aber auch schnell stumpf).

Über Durmersheim radelte ich nach Rheinstetten. Anstatt der relativ neuen Stadtbahn (in grauer Vorzeit verkehrte hier mal eine Kleinbahn, lange zeit aber auch gar nichts) Richtung Karlsruhe zu folgen, radelte ich an den Badesee in Neuburgweier, den ich schon kannte. Hier ließen sich auch zwei Frauen und zwei Männer nieder, die eine Fahrradtour machten. Eine Frau (die am meisten redete) trug Sandalen ohne Socken, die anderen Turnschuhe mit Socken. Die andere Frau klagte über dicke Füße, worauf die andere sagte: "Das passiert leicht bei geschlossenen Schuhen. Aus diesem Grund trage ich auch Sandalen, dann werden die Füße nicht dick!" Im Prinzip hatte sie ja recht. Allerdings war gerade sie es, die die ganze Zeit über die Schuhe anbehielt, während die anderen am See barfuß liefen (nur die Männer gingen auch ins Wasser). Ich mischte mich nicht in das Gespräch ein.

Gegen 16 Uhr radelte ich weiter nach Rappenwörth, wo das offizielle Freibad scheinbar nur aus Menschen, nicht aber aus Wasser und Erdboden bestand. Nichts für mich. und dann noch Eintritt bezahlen! Ich folgte der Straßenbahnlinie über Daxlanden nach Mühlburg, fuhr aber nicht ins Karlsruher Stadtzentrum, sondern folgte der Albtalbahn vorbei am Gelände des früheren Flugplatzes über Eggenstein (hier teilt die Stadtbahn ein Stück lang das Gleis mit der Eisenbahn) nach Höchstetten, wo die Stadtbahn endet. In Rußheim spielten Kinder barfuß auf der Straße, auf fuhr ein weiblicher Teenager barfuß auf dem Fahrrad, allerdings recht unsicher.

Ich erreichte die Stadt Philippsburg, hier keine Barfüßer außer mir. Dafür eine Menge Teenager, die sich offensichtlich auf dem Weg zu irgendeiner Veranstaltung befanden. einige davon lästerten über mich, was mich aber nicht störte. Es wurde dunkler, ich radelte weiter in Richtung Hockenheim, was gar nicht so einfach war (einige Straßen für Radfahrer gesperrt, die Beschilderung der Radwege im Dunkeln schlecht erkennbar). Aber ich kam an. Obwohl es noch recht warm war, waren einige Leute schon winterlicher gekleidet, aber längst nicht alle. Während ich vor einer Kirche etwas verzehrte, wurde ich manches Mal angestarrt, speziell von Leuten, die untereinander kein deutsch sprachen, aber Kommentare gab es nicht.

Zum Übernachten suchte ich nun einen Platz in der Nähe gemäß öffentlichem Stadtplan. Ein Waldstück befand sich im Norden der Stadt, ich fand es auch (es war gegenüber dem Parkplatz des Hockenheimrings). Der Weg vorbei an einer Schranke bestand aus spitzen Steinen, die ich im Dunkeln natürlich nicht erkennen konnte. Auch trat ich manches Mal in eine Brombeerranke beim Auskundschaften des Geländes. Aber ich fand einen Platz, wo ich ungestört war. Der Untergrund war hier barfuß gut begehbar. Einziger Nachteil: hier gab es zwar keine Mücken, aber das Geräusch der Autobahn entspricht nicht unbedingt meinen Idealvorstellungen!

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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