September-Spaziergang (Hobby? Barfuß! 2)
Frühmorgendlicher Ausblick am Sonntag von meinem Balkon: blauer Himmel, Sonne, aufsteigender Nebel. Die Kornfelder abgeerntet, einige noch stehende Maisfelder, der Senf blüht gelb. Am Horizont grüßte das Siebengebirge; Kühe und Pferde sind auf den Weiden und grasen friedlich. Ein traumhafter Sonntag, ein Tag ohne Verpflichtungen oder Verabredungen, Ruhetag.
Nach der zweiten Tasse Milchkaffee, einem Teller Mittagsnudeln und dem Eintreffen zahlreicher (lauter!) Oldtimer-Traktoren auf Nachbars Wiese (wir hatten Erntedankfest im Dorf) machte ich mich auf den Weg durch Wald und Felder, auf der Suche nach der Stille, die der frühe Morgen versprochen hatte.
Ich nahm den mir schon bekannten Weg aus dem Dorf hinaus auf asphaltierten Strassen. Abkürzung durch das Wäldchen mit meinem "privaten Fühlpfad" (Waldweg aus fester Erde, Bach/Steg, Rundhölzer, Knöcheltiefer Schlamm). Hinaus aus dem Wald über einen grasigen Feldweg auf einen der Hauptwanderwege.
Ich gebe zu, ich war "unecht" unterwegs und hatte Sandalen im Rucksack. Siebengebirgs-Schotter ist ganz schön fies und ich war nicht sicher, ob ich das eine Stunde oder länger ertragen könnte. Aber nach dem ersten unangenehmen Anstieg wurden die Wege eben und der löcherfüllende Schotter verschwand fast ganz.
Es waren himmlische Wege aus festgetretener Erde, kleinen, nicht unangenehmen Steinen und kühlende Pfützen in perfekt abgestimmten Abständen. Einige stärker geschotterte Stellen konnte ich wunderbar am grasigen Randstreifen bewältigen, einmal lief ich über ein bereits abgeerntetes Feld, das herrlich weiche Erde und niedergewalzte Halme für mich bereit hielt. Zweimal durfte ich vom offiziellen Weg auf Feldwege ausweichen, die mit weichem Gras bewachsen waren und - große Ausnahme da oben - nicht in einer Sackgasse endeten.
Ich traf kaum eine Menschenseele an diesem herrlichen Tag, es waren wohl alle auf unserem Erntedankfest. Ein älterer Herr überholte mich mit Walkingstöcken und flottem Gang auf einem Weg, der mit Pfützen nur so gepflastert war - ich bin durch alle hindurch... Er sprach mich an, wie plauderten und genossen die fantastische Fernsicht. Er erwähnte aber mit keinem Wort meine nackten Füße.
Eine junge Frau mit Hund sah mich mit gequältem Gesicht im Vorbeigehen an, als ob sie dachte "Aua, das muß doch hier weh tun ohne Schuhe!", sagte aber nichts.
Auf dem Heimweg wurde es wieder kurz unangenehm auf der geschotterten Piste. Ich ertrug sie ein kurzes Stück länger als auf dem Hinweg und nahm einen weichen, grasigen Pfad hinunter zu meinem Wäldchen.
Zurück auf dem Asphalt taten mir schon ordentlich die Füße weh. In der Mitte des rechten Ballens drückte etwas, und nachdem ich ein paar mal vergebens versucht habe, ein Steinchen zu entfernen sah ich ein, dass da wohl eine Druckstelle sein müsse...
Wieder zu Hause traute ich meinen Augen kaum: Drei Stunden war ich unterwegs gewesen!
Heute habe ich entsprechend etwas Muskelkater - und die Schienbeine tun mir weh, sind da auch Muskeln ???