Barfüßige Höhenbesichtigungen und mehr (Hobby? Barfuß! 2)
Hi zusammen,
gestern (Samstag, den 10.09.2005) trafen sich Ulrich aus Berlin, Michael aus Zofingen und ich um 10.00 Uhr an der Tropfsteinhöhle in Wiehl, um diese zu besichtigen. Für mich war es nicht die erste barfüßige Höhlenbesichtigung: Ich war schon zuvor mit Franz (S) barfuß in zwei Höhlen in der Schwäbischen Alb gewesen.
Auch im Oberbergischen war es kein Problem, barfuß an der Führung teilzunehmen. Die Wiehler Trpfsteinhöhle ist sehr interessant, und auch die ührung war fachkundig und gut verständlich; man erfuhr viel über Stalagmiten, Stalaktiten, Stalagmate ("Säulen", die durch das Zusammenwachsen von Stalagmiten mit Stalaktiten entstehen), und Tropfsteingardinen. Es war sehr interessant, wie der Führer immer wieder auf besondere Formen hinwies, in denen man eine Burg, eine Wallfahrtskirche, eine Eule, ein Krokodil oder einen Eisbären erkennen konnte. Die Wiehler Höhle ist sehr verzweigt, und der Boden im begehbaren Teil bestand aus angenehmem Feinschotter. Ein Saal der Höhle ist sogar ein offizieller Trausaal der Stadt Wiehl; wer möchte, kann sich dort trotz kühler Temperaturen vor dem Standesbeamten das Jawort geben. Die Temperatur in der Wiehler Höhle beträgt ganzjährig 8° C, so daß es mir im T- Shirt doch ein wenig kühl war; Ulrich zog sich einen Pullover über, doch Michael trug obenrum nur ein dünnes kurzes Hemdchen, in dem ihm nach eigenen Angaben nicht zu kalt war. Nach der Höhlenbesichtigung, die vielleicht eine Stunde gedauert haben mochte, überlegten wir, was wir alles noch "anstellen" könnten, und fuhren kurzentschlossen mit Ulrichs Auto (das meinige sowie Michaels Fahrrad ließen wir an der Wiehler Höhle stehen) nach Attendorn zur Attahöhle. Diese ist prächtiger als die Höhle in Wiehl, aber wir waren trotzdem eher enttäuscht. Der Parkplatz vor der Attahöhle ist anders als der in Wiehl gebührenpflichtig. Da wir freilich keine Parkgebühren zahlen wollten, stellten wir das Auto in einem nahegelegenen Wohngebiet ab und gingen ein kurzes Stück zu der Höhle, die keinen natürlichen Eingang hat. Der Eintritt zur Attahöhle kostet 6,- Euro (Wiehler Höhle: 2,50 €), und es herrscht Fotografierverbot (was aber nicht allzu streng durchgesetzt wird). Die Führung durch die Attahöhle gefiel mir auch nicht so gut; vor allem fand ich sie ziemlich kurz. Der Boden im Schauteil der Attahöhle bestand aus Gehwegplatten. Auch in der Attahöhle war unsere Barfüßigkeit kein Problem; es gab lediglich ein paar erstaunte Blikke zu Beginn. Danach besichtigten wir eine Straßen- und Eisenbahnbrükke (die Eisenbahnstrekke verlief unter der Straße) und fuhren anschließend nach Freudenberg, das auf Ulrichs Karten als "besonders sehenswert" eingestuft worden war. Dort gab es tatsächlich romantische Fachwerkhäuser und eine recht hübsche evangelisch- reformierte Kirche, aber keinen stimmungsvollen Marktplatz mit altem Rathaus (vielleicht fanden wir ihn auch bloß nicht).
Alsdann verschlug es uns auch noch ins Siegerland, wo wir bei Herkersdorf den Druidenstein, einen eindrucksvollen Basaltkegel, besichtigten, dessen Besteigung leider verboten ist. Als wir um den Basaltkegel rumgingen und sahen, daß das niveau des Bodens an der Rückseite höher war als an der Vorderseite, konnte ich der Versuchung, den Gipfel doch noch zu "stürmen", freilich nicht widerstehen, was barfuß sehr gut ging (in Schuhen wäre es mir zu gefährlich gewesen). Dabei stellte ich freilich fest, daß der Basaltkegel keineswegs naturbelassen war, sondern diverse Ritzen und Spalten mit Zement oder Beton verfüllt worden waren. Als wir in die Karte guckten, waren dort noch zwei Naturdenkmäler in Form besonderer Bäume verzeichnet: die "Kuckuckseiche" und die "Hullbuche". Die "Kuckuckseiche" konnten wir nicht finden, und als wir nach Daaden zur "Hullbuche" fuhren, begann ein heftiges Gewitter. Als wir kurz davor waren, auch die Suche nach der "Hullbuche" aufzugeben, sahen wir einen Mann im Hauseingang stehen, den ich nach dem Weg fragen konnte. Dieser war sehr stimmungsvoll: wir fuhren durch einen nebligen, halbdunklen Wald bei strömendem Regen und Gewitter auf der Suche nachn einem Baume mit dem geheimnisvollen Namen "Hullbuche". Dieser war eine alte verwitterte Buche an einer Stelle, an der viele Wege zusammenliefen, und wo im Mittelalter auch ein Handelsweg von Köln nach Frankfurt a. M. vorbeilief.
Nun mußten wir daran denken, die rückfahrt nach Wiehl anzutreten, wobei wir in der Nähe von Morsbach an einem Kirchengemäuer vorüberkamen, duch das der Ast einer Linde, die dicht dabei stand, hindurchgewachsen war. Nicht lange danach erblickten wir einen Wegweiser: "Rom 2 km", dem wir kurzentschlossen folgten. Rom war ein kleines Dörfchen mit einer Kapelle und einem noblen Gasthaus namens "Römertal". Ganz in der Nähe befand sich ein anderes Dorf namens Lichtenberg, welches Ulrich an heimische Gefilde erinnerte, und ein weiteres namens Springe (so heißt eine Stadt am Deister in Niedersachsen). Hier verfranzten wir uns, was aber wpohl nicht wunder nimmt, wenn Rom, Lichtenberg und Springe sich auf einmal mitten im Oberbergischen finden. Schließlich erreichten wir aber doch wieder wohlbehalten den Eingang der Wiehler Tropfsteinhöhle, wo Michaels Fahrrad noch ebenso stand wie mein Auto, und nachdem wir in dem dortigen Restaurant (gleich beim Höhleneingang) sehr gut zu Abend gegessen hatten (wirklich empfehlenswert: große Portionen, lekkeres Essen, freundliche Bedienung, barfuß kein Problem), trennten sich unsere Wege.
Bevor ich meinen Bericht schließe, möchte ich mich bei Ulrich noch ganz herzlich für seine "Fahrdienste" bedanken!
Barfußgrüße,
Markus U.