Liebe ist... (Hobby? Barfuß! 2)

Walter (CH) @, Stammposter, Friday, 02.09.2005, 17:36 (vor 6963 Tagen)

... wenn die Ehefrau den Spleen des Ehemannes akzeptiert. Meine Frau hat sich daran gewöhnt, dass wir Wanderungen unternehmen, bei denen ich die Schuhe zu Hause lasse. Gestern war schon etwas mehr Toleranz gefragt. Wir entschlossen uns für die Drei-Seen-Fahrt (Bielersee - Murtensee - Neuenburgersee) mit einem Schiff der Bielersee-Schifffahrtsgesellschaft. Meine Barfüssigkeit erstreckte sich über den ganzen Tag: Mit dem Fahrrad zum Bahnhof, Reise mit Umsteigen in Zürich HB, Stadtspaziergang in Biel, 6.5-stündige Fahrt mit der M/S Petersinsel, Stadtspaziergang in Murten samt Mittagessen in einem Strassenrestaurant, Rückfahrt mit der Bahn und Rückkehr nach Hause mit Fahrrad, und, wo es zu steil wurde, zu Fuss.
Da braucht es doch allerhand Verständnis für den barfüssigen und in Shorts daherkommenden Ehepartner, nicht wahr? Deshalb widme ich diesen Eintrag meiner verständnisvollen Ehefrau!

P.S. Die Fahrt lohnt sich wirklich! Angenehmes Schiff, freundliche und humorvolle Besatzung, wunderschöne Landschaft (schön sind vor allem auch die Fahrten durch den Zihl- und den Broye-Kanal ). Wegen des Hochwassers musste bei den Brückendurchfahrten der Kamin ungeklappt und das Steuerhäuschen abgesenkt werden, ja, bei der Brücke der Bern-Neuenburg-Bahn mussten die Passagiere sogar das oberste Deck räumen! Schade, dass das schöne Schiff als ganzflächiger Werbeträger für die Telefongesellschaft Orange herhalten muss... aber das hat nun mit barfuss wirklich nichts zu tun!!

Mal eine Frage zum Gebirgsbarfüssern

aquajeans, Friday, 02.09.2005, 17:59 (vor 6963 Tagen) @ Walter (CH)

Hallo Walter,

Meine Frage hat eigentlich nicht direkt mit Deinem Text zu tun, sondern mehr allgemein mit Deinen Beiträgen.

Ich war vor ein paar Wochen mit Frau und Sohnemann im Berner Oberland, und wollte auch barfuss wandern. Bergauf über die Weiden lief ich der Familie sozusagen leichtfüssig davon, und umging die geschotterten Wanderwege dank Grasbewuchs am Rand, wo's nötig war.

Bei etwa 1700-1800 Höhenmeter kam dann jedoch eine Geröllhalde, und nach 100 Metern Haldenklettern habe ich dann genervt aufgegeben, unter anderem, weil die Familie auf einmal schneller war, weil sie sich die Trittstellen nicht aussuchen musste, und weil der Weg schmerzhaft war.

Die Schuhe zog ich dann erst ein par Kilometer weiter und ein par hundert Höhenmeter tiefer wieder aus, als es auf asphaltiertem (schäm schäm) Weg ins Dorf zurückging.

Ich bin nun gewiss kein Barfussanfänger,auch wenn ich hauptsächlich im Wald und auf der Flur, also auf weicherem Boden barfuss laufe und jogge, auch wenn ich zugeben muss dass "dank" Flip Flops meine Füsse etwas verweichlichter sind als früher.

Trotzdem meine Frage: wie machst Du das bloss mit deinen Gebirgstouren ? Ist das reine Sache der Abhärtung, oder umgehst Du Geröllhalden und ähnliche Widrigkeiten wie peinlich genau auf der ganzen Breite scharfkantig gekieste Wanderwege damit ja kein Gast ein Fleckchen auf die Nordic-Walking Schuhe bekommt , und ähnliche Aergernisse, oder bleibst Du auf Almen und Wiesen, oder ????

MfG

Aquajeans

Mal eine Frage zum Gebirgsbarfüssern

Walter (CH) @, Stammposter, Friday, 02.09.2005, 20:16 (vor 6963 Tagen) @ aquajeans

Lieber Aquajeans

Dass Du auf der Geröllhalde bald einmal aufgegeben hast, kann ich Dir sehr nachfühlen! Kurze Strecken von Geröll kann ich zwar barfuss überwinden, aber längere Strecken werden zur Quälerei und überdies strapazieren sie auch meine Geduld. Die Sandalen lasse ich nur dann zu Hause, wenn ich den Weg als auf- und abwärts barfusstauglich kenne. Begehe ich einen Weg, den ich noch nicht kenne, prüfe ich anhand der Karte, ob er überhaupt für barfuss bzw. Sandalen in Frage kommt, oder ob zum vornherein Bergschuhe erforderlich sind, mit andern Worten, ich wähle die Route nach der Barfusstauglichkeit. Meist ist es eine Tour im Höhenbereich zwischen 1200 und 2500 m Höhe (das bedeutet aber überhaupt nicht, dass auf diesen Höhen keine Gefahren lauern!!). Häufig muss ich mich dazu bequemen, bei steinigen Abstiegen die Sandalen anzuziehen, dies ist meist auch eine Zeitfrage, denn Bahn oder Postauto warten ja nicht, und abwärts auf steinigen Wegen ist man ganz eindeutig langsamer als Schuhträger.

Ob man ein wenig mehr oder weniger leiden will, ist Geschmacksache. Dagegen nicht mehr Geschmacksache ist es, wenn es um Tod oder Leben geht. Deshalb wieder einmal meine Warnung: Weder Sandalen noch barfuss (sondern Bergschuhe) auf abschüssigen, feuchten Grashalden, die unten nicht sanft auslaufen! Das gleiche gilt für abschüssige Schneefelder, die in Steinen oder Felswänden enden! Äusserste Vorsicht ist geboten auf exponierten, schmalen Bergpfaden, wenn sie nass sind (nasser Lehm!). Man rutscht nun barfuss einfach mehr als mit Profilsohlen, wenn man sich nicht mit den Zehen festkrallen kann und das ist bei nassem Lehm, Schnee oder Eis und feuchtem, langem Gras nun eindeutig nicht der Fall!
Zum Schluss: Ich möchte mit meinen Beschreibungen von Bergwanderungen auf gar keinen Fall Unglücksfälle provozieren. Wanderungen über Alpweiden und durch Wälder können mindestens so schön sein wie solche in Fels, Geröll und Schnee. Man kann beim Barfusslaufen durchaus die Herausforderung suchen, aber man soll nicht mit dem Leben spielen. Beachte: Ein grosser Teil der Bergunfälle geschehen auf markierten Routen, einfach durch unangepasstes Verhalten, unzweckmässige Ausrüstung und Unaufmerksamkeit. Wer barfuss geht, muss sich bewusst sein, dass er an gewissen Stellen eher als ein Schuhträger ins Rutschen kommt, und deshalb muss er dort doppelt vorsichtig sein. Gehstöcke sind eine Hilfe, aber wenn man wirklich ausrutscht, nützen sie auch nicht mehr viel.
Ich wünsche euch schöne, aber vor allem unfallfreie Wanderungen!

Walter (CH)

Mal eine Frage zum Gebirgsbarfüssern

Vesa Local, Saturday, 03.09.2005, 17:55 (vor 6962 Tagen) @ aquajeans

Hi, aquajeans!

Die Schuhe zog ich dann erst ein par Kilometer weiter und ein par hundert Höhenmeter tiefer wieder aus, als es auf asphaltiertem (schäm schäm) Weg ins Dorf zurückging.

Warum solltest Du Dich schämen?
Ist es nicht allgemein üblich, mit Dingen aufzuhören, wenn sie einem keinen Spaß machen?
Warum solltest Du Dich also durch den "Schotter" quälen, wenn es doch genügend(?) andere Gelegenheiten gab und gibt, Deine Füße freizulassen!?

Grüße
Vesa Local

Einmal etwas ganz allgemeines

Vesa Local, Saturday, 03.09.2005, 18:02 (vor 6962 Tagen) @ Walter (CH)

Hi, Walter!

Bleibe noch ganz lange rüstig.

Der Eigennutz ;-) hinter der Sache:
Die "richtigen" Berge sind viele hundert Kilometer weit weg, und ich war das letzte mal 1990 in den österreichischen Alpen zum Wandern.
Leider auch noch beturnschuht.

Wenn ich mich durch Deine Seite klicke, wird die Sehnsucht nach einer Wiederholung dieser Wanderungen beinahe unerträglich.
Dann mit den Schuhen überwiegend am oder im Rucksack.
Niemals jedoch ganz ohne! Schließlich muß ich mir und anderen nichts beweisen.

Und um endlich auf den Punkt zu kommen:
Vielen Dank, daß Du Deine Berg-Bilder im Internet zur Verfügung stellst.

Viele Grüße
Vesa Local

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