Barfuß in den "Reußdünen" (Hobby? Barfuß! 2)
Sonntag, 28.8.2005: Am Tag zuvor war ich noch am Reußufer gewesen und hatte ein ideales Barfußrevier vorgefunden. Grund genug, auch an diesem Tage wieder in die Gegend zu radeln. Gegen 7 Uhr ging es los, Schuhe hatte ich selbstverständlich nicht dabei. Es war bewölkt bei 15°C. In der Gegend von Nottwil setzte nur kurz Regen ein, aber ich hatte Glück. Wieder kam ich nach Emmenbrücke, diesmal ohne Hektik, da kein Dampfzug fuhr. Dadurch wurde mir noch mehr gewahr, wie viel Schaden durch das Hochwasser angerichtet hat, weil Reuß und kleine Emme über die Ufer getreten waren. Schlamm bedeckte die Höfe, Schrottreife Waschmaschinen usw. lagen vor den Häusern. Selbst die Hauptstraße hatte eine millimeterdicke Schlammschicht, vermutlich von Autofahrern über die ganze Stadt verteilt. Da es geregnet hatte, war die Straße etwas schlüpfrig. Beinahe wäre ich ausgerutscht, als ich von Rad stieg. Meine Reifen haben doch ein besseres Profil als meine Fußsohlen.
Ein Fahrradweg, der ans Ufer der Reuß führte, war total verschlammt, hier schob ich vorsichtig. Dann radelte ich in Richtung Luzern, aber nur bis zur Eisenbahnbrücke. Ich wußte vom Vortag, daß der Weg an der Stelle überflutet war, mit klarem Reußwasser, während das Wasser der kleinen Emme mohrig-braun war. Ich schob das Rad unter der Brücke durch und gleich wieder zurück. Der Grund für den Abstecher war lediglich, daß ich weder mit verschlammtem Rad, noch mit bis fast zum Knie verschlammten Beinen radeln wollte.
Dann aber ging es über saubere Wege weiter. Ursprünglich wollte ich das Rad an der "Sonne" des Planetenweges abstellen, und dann zu wandern. "Leider" hatte der Zivilschutz aber auch diesen Weg gesperrt (Am Tag zuvor war er offen und ich konnte mein Velo dort durchschieben), aber der parallele Radweg war frei. Nun radelte ich bis zur Autobahnbrücke, danach war der Radweg versandet, wie ich vom Vortag wußte. Und er war nicht gesperrt, juhu! Der Zivilschutz kann ja nicht überall sein. Ich stellte mein Rad an und wanderte in Richtung Perlenbrücke. Nur wenige Stellen des Radweges hatten noch den Originalbelag, meist war er mit Sand bedeckt, teilweise 80 cm hoch! Und das nicht eben, sondern dünenartig. Neben dem Weg auch Sand und Schlammflächen. Wer da nicht barfuß läuft, hat selber Schuld. Ich kam nur bis zur Perlenbrücke, am dahinterliegenden Wehr wurde heftig gearbeitet, um die Schäden auszubessern. Ein Bauwagen lag umgestürzt im Schlamm.
Es kamen einige Spaziergänger, teils mit Hunden, aber alle fett bewander- oder begummistiefelt. Wie kann man nur. Einige Mountainbikefahrer versuchten auch im Fahren den "Dünenweg" zu benutzen, manchmal stürzten sie aber auch im Sand. Sie schienen mit Stürzen in den Sand genau solchen Spaß zu haben wie ich vom Barfußlaufen im Sand bzw. Schlamm. Bei letzterem mußte ich aber vorsichtig sein. Teilweise sackte ich bis zum Knie weg, aber nur, wenn ich mich an einem Gegenstand festhalten konnte. Ich wollte ja nicht für immer dort bleiben. Barfüßer sah ich hier nicht, jedoch deuteten Fußspuren darauf hin, daß ich nicht der erste Barfüßer war. Während man auf dem Weg vor lauter Reifenspuren, Stiefelprofilen und Hundepfotenabdrücken kaum genaueres erkennen konnte, sah man auf den Sand- und Schlammflächen neben dem Weg auch Abdrücke von Vögeln, Eichhörnchen usw. auch vereinzelt fünfzehige Abdrücke humanen Ursprungs. Der Größe nach waren es Kinder. Oder war es nur ein Kind? In der Nähe waren auch Hundespuren. War es ein Junge oder Mädchen? Ich vermute, daß ein Junge mit dem Hund unterwegs war, weil Mädchen zwar häufiger barfuß laufen als Jungen, jedoch sich nicht so weit vom Weg in Schlammfelder begeben würden.
Ich beobachtete die Spuren auf weiten Teilen meines Weges, und zwar auf beiden Seiten der Reuß, immer die gleiche Fußgröße. Vielleicht war der Junge von der Perlenbrücke gekommen, ist mit Hund den Weg zur Autobahnbrücke (mit Fußgängersteg) entlanggewandert und am anderen Reußufer wieder zurück. Alleine? Oder in Begleitung eines fett beschuhten Erwachsenen, der den Weg nicht verließ? Aus Sicherheitsgründen sollte wohl letzteres der Fall gewesen sein. Aber man kann diesem Erwachsenen dankbar sein, daß er den Jungen barfuß mit dem Hund spielen ließ. Vielleicht hat er sich auch "aufgeopfert", die Schuhe des Jungen in der Hand zu tragen. Ich schritt übrigens beide Ufer mehrfach ab, erst gegen 12.45 Uhr schwang ich mich wieder aufs Fahrrad.
Ich radelte wieder zurück Richtung Emmenbrücke, aber von dort nicht nach Hause, sondern nach Luzern. Auf dem Weg dorthin traf ich auch keine Barfüßer, obwohl es nach Durchbruch der Sonne warm geworden war. Obwohl der Planetenweg abgesperrt war, schritten dort einige Fußgänger durch den Sand. Aber alle mit Schuhen, und wenn es nur Flipflops waren. Mittlerweile war auch der Fußgängersteg über die kleine Emme gesperrt, so daß ich auf die Hauptstraße ausweichen mußte. Hier begegnete ich vielen verunsicherten Autofahrern. Aber nicht weil ich barfuß war, sondern weil die Ampel außer Betrieb war!
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen