barfuß in der Kirche (Hobby? Barfuß! 2)

Dieter H., Thursday, 25.08.2005, 10:55 (vor 7037 Tagen)

In warmen Ländern (Afrika, Südamerika) gehen manche barfuß zum Gottesdienst. Wie steht's damit in Deutschland? (Der Gedanke kam mir,als eine Mitsängerin während der Probe sich neben ihre Schuhe stellte, auf den angenehm kühlen Boden.) Hat einer von euch da Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße

barfuß in der Kirche

Vesa Local, Thursday, 25.08.2005, 15:30 (vor 7037 Tagen) @ Dieter H.

Hie, Dieter H.!

Aaaaaalso, diese Frage wird bestimmt wieder ein lange Diskussion nach sich ziehen...

Ich war bereits barfuß in einem Gottesdienst. Das muß so im Juli d.J. gewesen sein und ich habe mir vorher auch gar keine Gedanken gemacht, ob ich Schuhe, Sandalen o.ä. anziehe.
Ich habe gepflegte Freizeitkleidung gewählt - und dazu gehört bei mir mittlerweile Fußbekleidung nicht mehr. :-)))

Meiner Meinung nach ist es sehr häufig so, daß sich diejenigen, die sich wegen "barfuß" künstlich aufplustern, auch über andere Nebensächlichkeiten - wie z.B. kurzfristigen Kinderlärm - aufregen und mir damit klar zu verstehen geben, daß diese Personen eigentlich ganz andere Probleme mit sich haben und absolut unglücklich sind.
Für mich zählt Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und ein eigen- und gesellschaftsverantwortliches Mindestmaß an Eigeninitiative, was sich auch im Handeln widerspiegeln soll. Wenn ich das bei meinem Gegenüber feststellen kann, ist doch alles in Ordnung. Dann ist es mir egal, wie sie/er aussieht.

Zurück zum Thema Kirche:
Sollte sich irgendjemand der Weisungsbefugten der Kirche doch einmal über meine Füße aufregen, habe ja immer noch die Möglichkeit, mich bei der nächsthöheren Instanz zu beschweren. Wenn ich "ganz oben" angekommen bin, steht es mir immer noch frei, meine "Mitgliedschaft" zu kündigen und den Betrag dort einzusetzen, wo man es "schlimmstenfalls" kommentarlos annimmt und sich nicht als "Dankeschön" über mein Aussehen ausläßt.

"Barfuß" zu verbieten ist in meinen Augen absolut daneben. Die einzigen Ausnahmen stellen begründete Sicherheitsvorschriften dar.

Als "ev.-luth." wird es schwierig werden, mir religiöse Schuhe-vorschreibende Gründe (Gibt es die überhaupt?) näherzubringen.
"Meine" Religion schreibt mir vor, woran ich glauben und wie ich handeln soll. Aber nicht, wie ich mich als "Normalsterblicher" zu kleiden habe.

Mein Fazit:
"barfuß in der Kirche"? Ja klar! Warum denn nicht?

Grüße
Vesa Local

barfuß in der Kirche

Klaus ( LDK ), Thursday, 25.08.2005, 16:18 (vor 7037 Tagen) @ Vesa Local

Vesa Local
Hallo,
Du hast eine Gute Einstellung.
Genau die gleiche Meinung habe ich auch.
Allerdings könnte ich nicht Barfuss in die Kirche gehen ( ich meine damit in meinem Dorf )da würde zu viel im Dorf über mich gesprochen werden.
Bin wohl zu schüchtern.

Gruß Klaus

barfuß in der Kirche

Lothar, Stammposter, Thursday, 25.08.2005, 22:07 (vor 7036 Tagen) @ Vesa Local

Wenn ich mich richtig erinnere hat ein Kommentator der Kirche anläßlich des Papstbesuches zum Weltjugendtag gesagt, dass Gottesdienstbesucher wieder mehr Wert auf ihr Äußeres legen und festliche Kleidung tragen sollten.
Ich weiß leider nicht mehr wer und wo das war.

Lothar

barfuß in der Kirche

Stefan (MR), Stammposter, Thursday, 25.08.2005, 17:27 (vor 7037 Tagen) @ Dieter H.

In warmen Ländern (Afrika, Südamerika) gehen manche barfuß zum Gottesdienst. Wie steht's damit in Deutschland? (Der Gedanke kam mir,als eine Mitsängerin während der Probe sich neben ihre Schuhe stellte, auf den angenehm kühlen Boden.) Hat einer von euch da Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße

Ich halte Barfußsein in der Kirche für nichts Anstößiges. In meiner Kirchengemeinde war ich allerdings noch nicht barfuß im Gottesdienst. Barfuß gehört für mich in die Kategorie "Freizeitlook" - und ich geh eben gerne etwas "schicker" in die Kirche. Zumal wenn (was öfters vorkommt)ich aktiv im Gottesdienst mitwirke. Aber ich käme niemals auf die Idee, jemanden schief anzusehen, weil er unbeschuht in der Kirche ist. Zumal es mehr theologische Gründe für barfuß als für beschuht auf "heiligem Boden" gibt.

In Jerusalem war ich mal bei einer Liturgie der Äthiopischen Kirche in deren Kapelle innerhalb der Grabeskirche. Dort wird von den Teilnehmern sogar erwartet, dass sie sich ihrer Schuhe entledigen. Ebenso in der Kapelle des "brennenden Dornbuschs" im Katharinenkloster auf dem Sinai. Beide Male bezieht sich dieser Brauch auf das Wort Gottes an Mose am Dornbusch: "Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!" (Ex. 3,5)

barfuß in der Kirche

Markus U., Stammposter, Thursday, 25.08.2005, 21:13 (vor 7036 Tagen) @ Dieter H.

In warmen Ländern (Afrika, Südamerika) gehen manche barfuß zum Gottesdienst. Wie steht's damit in Deutschland? (Der Gedanke kam mir,als eine Mitsängerin während der Probe sich neben ihre Schuhe stellte, auf den angenehm kühlen Boden.) Hat einer von euch da Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße

Hi Dieter!

In der Orthodoxen Kirche ist es leider sehr unüblich, barfuß zur Göttlichen Liturgie zu gehen, und ich habe noch nie jemanden barfuß beim Gottesdienst gesehen. Ich selbst gehe auch nicht barfuß zur Göttlichen Liturgie, denn in unserer Gemeinde bin ich Altardiener, und der Pfarrer wünscht geschlossene Schuhe; Flipflops und Sandalen sind mir (wohlgemerkt in meiner Eigenschaft als Altardiener) also in der Regel nicht möglich. Wenn er die Göttliche Liturgie leitet, ziehe ich also Dockers oder Sabots ohne Sokken an, ist er nicht da, sind auch schon mal Sandalen möglich, sofern sie nicht "allzu freizügig" sind (Flipflops wären wohl allzu minimalistisch). Barfuß aktiv an der Göttlichen liturgie wäre also für mich undenkbar. Auch in anderen orthodoxen Gemeinden würde ich nicht barfuß zur Göttlichen Liturgie erscheinen, denn man kennt mich aufgrund meines kirchlichen Engagements in mehreren Gemeinden persönlich, so daß Barfüßigkeit provokant wirken könnte (obwohl manchen Klerikern meine Vorliebe für das Barfußgehen bekannt ist). Ich würde es allerdings begrüßen, wenn andere Gottesdienstbesucher barfuß wären, denn es ist nicht verboten. Wenn also jemand eine Göttliche Liturgie besuchen möchte, darf er es gerne barfuß tun, sofern er sich ansonsten an die "Kleiderordnung", der zufolge kurze Hosen, Minirökke, schulterfreie sowie durchsichtige oder allzu figurbetonte (eine Frau in einem hautengen roten Kleid wurde einmal aus der Kirche verwiesen) oder aufreizende Kleidung unangebracht und anstößig ist. Allerdings sollte die Barfüßigkeit einigermaßen "dezent" sein; lakkierte Zehennägel bei Männern dürften Anstoß erregen.

Obwohl die Orthodoxe Kirche dem Obigen zufolge nur mäßig barfußfreundlich ist, fühle ich mich trotzdem darin zu Hause - mir geht es um die rechte Gottesverehrung, und um barfuß unterwegs zu sein, bleibt mir auch so genug Zeit.

Barfüßige Sommergrüße trotz bescheidener Wetterlage,
Markus U.

Ein paar Fragen

Bernd (Wiesbaden), Stammposter, Thursday, 25.08.2005, 22:06 (vor 7036 Tagen) @ Markus U.

1. Was ist "rechte Gottesverehrung"? Ich meine, gibt es auch "linke" bzw. "falsche" Gottesverehrung?

2. Inwieweit ist Klerikern deine Vorliebe fürs Barfußlaufen bekannt, und welche Reaktionen gab es bislang darauf?

3. Wenn du auf den kirchlichen Dresscode achtest, beugst du dich da den Manifestationen deiner orthodoxen Religion oder nicht zuletzt doch eher dem persönlichen Kleidungsgeschmack deines Chef-Priesters?

4. Gab es schon mal einen Mann mit lackierten Zehennägeln in eurer Kirche?

5. Inwieweit kannst du deine Persönlichkeit in dieser Glaubensgemeinschaft entfalten?

...ich weiß, ziemlich viele Fragen, aber sie sind nicht provokant, sondern ehrlich gemeint, und ich hoffe auf deine Aufgeschlossenheit.

Bernd

In warmen Ländern (Afrika, Südamerika) gehen manche barfuß zum Gottesdienst. Wie steht's damit in Deutschland? (Der Gedanke kam mir,als eine Mitsängerin während der Probe sich neben ihre Schuhe stellte, auf den angenehm kühlen Boden.) Hat einer von euch da Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße

Hi Dieter!
In der Orthodoxen Kirche ist es leider sehr unüblich, barfuß zur Göttlichen Liturgie zu gehen, und ich habe noch nie jemanden barfuß beim Gottesdienst gesehen. Ich selbst gehe auch nicht barfuß zur Göttlichen Liturgie, denn in unserer Gemeinde bin ich Altardiener, und der Pfarrer wünscht geschlossene Schuhe; Flipflops und Sandalen sind mir (wohlgemerkt in meiner Eigenschaft als Altardiener) also in der Regel nicht möglich. Wenn er die Göttliche Liturgie leitet, ziehe ich also Dockers oder Sabots ohne Sokken an, ist er nicht da, sind auch schon mal Sandalen möglich, sofern sie nicht "allzu freizügig" sind (Flipflops wären wohl allzu minimalistisch). Barfuß aktiv an der Göttlichen liturgie wäre also für mich undenkbar. Auch in anderen orthodoxen Gemeinden würde ich nicht barfuß zur Göttlichen Liturgie erscheinen, denn man kennt mich aufgrund meines kirchlichen Engagements in mehreren Gemeinden persönlich, so daß Barfüßigkeit provokant wirken könnte (obwohl manchen Klerikern meine Vorliebe für das Barfußgehen bekannt ist). Ich würde es allerdings begrüßen, wenn andere Gottesdienstbesucher barfuß wären, denn es ist nicht verboten. Wenn also jemand eine Göttliche Liturgie besuchen möchte, darf er es gerne barfuß tun, sofern er sich ansonsten an die "Kleiderordnung", der zufolge kurze Hosen, Minirökke, schulterfreie sowie durchsichtige oder allzu figurbetonte (eine Frau in einem hautengen roten Kleid wurde einmal aus der Kirche verwiesen) oder aufreizende Kleidung unangebracht und anstößig ist. Allerdings sollte die Barfüßigkeit einigermaßen "dezent" sein; lakkierte Zehennägel bei Männern dürften Anstoß erregen.
Obwohl die Orthodoxe Kirche dem Obigen zufolge nur mäßig barfußfreundlich ist, fühle ich mich trotzdem darin zu Hause - mir geht es um die rechte Gottesverehrung, und um barfuß unterwegs zu sein, bleibt mir auch so genug Zeit.
Barfüßige Sommergrüße trotz bescheidener Wetterlage,
Markus U.

... und die Antworten

Markus U., Stammposter, Friday, 26.08.2005, 22:21 (vor 7035 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hi Bernd!

Gerne beantworte ich Deine Fragen.

1. Was ist "rechte Gottesverehrung"? Ich meine, gibt es auch "linke" bzw. "falsche" Gottesverehrung?

Orthodoxie, d. h. Glaube, Lehre und Praxis der Orthodoxen Kirchesind nach ihrem (und meinem) Verständnis rechte, also richtige Gottesverehrung, wie es die Bezeichnung "orthodox" erkennen läßt: "orthos" bedeutet "gerade" und in übertragener Bedeutung "recht, richtig" und "doxa" bedeutet sowohl "Glaube" als auch "Lobpreis".
Die Orthodoxe Kirche ist also die Kirche, die den rechten Glauben bekennt und Gott den rechten Lobpreis entgegenbringt. Was nicht orthodox ist, das ist heterodox, also nicht rechtgläubig, sondern andersgläubig. Ich würde also nicht von "linker" oder "falscher" Gottesverehrung außerhalb der Orthodoxen Kirche sprechen, sondern von "anderer" Gottesverehrung, die von der "rechten", also richtigen, abweicht.

2. Inwieweit ist Klerikern deine Vorliebe fürs Barfußlaufen bekannt, und welche Reaktionen gab es bislang darauf?

Der Protodiakon unserer Gemeinde weiß genau, daß ich nahezu meine gesamte Freizeit barfüßig zubringe, und geht gelegentlich sogar selbst barfuß (freilich nie in der Kirche, sondern nur privat); bei der Bundestagswahl 2002 war er sogar barfuß im Wahllokal. Die mir bekannten Priester wissen oder ahnen es ebenfalls, und daß ich nie Sokken trage, wissen sie auch und können damit leben. Es ist in der gemeinde kein Thema; höchstens im Winter werde ich manchmal darauf angesprochen, ob mir nicht kalt sei, was ich stets verneine. Es ist eben eine Eigenheit von mir, an die man sich gewöhnt hat und an der man sich nicht weiter stört. Erschiene ich nun barfuß zur Göttlichen Liturgie, könnte es sein, daß ich damit "den Bogen überspanne" und es als Provokation aufgefaßt werden könnte, und das möchte ich nicht.

3. Wenn du auf den kirchlichen Dresscode achtest, beugst du dich da den Manifestationen deiner orthodoxen Religion oder nicht zuletzt doch eher dem persönlichen Kleidungsgeschmack deines Chef-Priesters?

In erster Linie beuge ich mich, um Deine Formulierung aufzugreifen, "den Manifestationen meiner orthodoxen Religion", welche ich sehr ernst neheme (schließlich habe ich mir meine Religion in Freiheit ausgesucht). Shorts und andere freizügige Bekleidung erregen in jeder orthodoxen Kirche Anstoß und werden meines Wissens höchstens bei ganz kleinen Kindern geduldet. Ich selbst kann mit diesem "Dresscode" schon deshalb gut leben, weil er weitgehend meinem persönlichen Stil, den ich ohnehin auch "von selber" pflege, entspricht. der einzige Punkt, in dem sich Abweichungen ergeben, ist die Frage des Barfußlaufens bzw. des für den Altardienst als angemessen geltenden Schuhwerks. Der Pfarrer der St. Konstantin und Helena- Gemeinde wünscht geschlossenes Schuhwerk, also Slipper oder höchstens Sabots, und hier beuge ich mich eindeutig den Weisungen des Priesters, weil mir der Altardienst in diesem Falle wichtiger ist als persönliche Geschmacksfragen in puncto Kleidung (immerhin hat er nichts gegen meine Sokkenlosigkeit einzuwenden). Bei anderen Priestern ist auch der Dienst in Sandalen möglich, und an dieser Freiheit erfreue ich mich, wenn ich weiß, daß der Pfarrer an einem bestimmten Sonntag nicht da ist und ein anderer Priester die Leitung hat.
Ich fühle mich auch nicht übermäßig in meiner persönlichen Freiheit beschränkt, weil mir ja auch so noch genug Zeit fürs Barfußlaufen bleibt, und die nutze ich bekanntlich weidlich aus.

4. Gab es schon mal einen Mann mit lackierten Zehennägeln in eurer Kirche?

Nein, ich habe noch keinen mann mit lakierten Zehennägeln in unserer Kirche gesehen; ein solcher würde aber vermutlich großes Befremden unter den Gemeindemitgliedern erregen.

5. Inwieweit kannst du deine Persönlichkeit in dieser Glaubensgemeinschaft entfalten?

Bis auf die Tatsache, daß barfüßiges Erscheinen dort FÜR MICH nicht angebracht wäre, kann ich meine Persönlichkeit in dieser Glaubensgemeinschaft sehr gut entfalten; die Beziehung zum Protodiakon als meinem geistlichen Hirten (den ich mir selbst als solchen erwählt habe, weil ich ihm vertraue) und zu einigen anderen Menschen aus der Gemeinde bedeuten mir sehr viel, und ich bringe mich gern ein und arbeite mit (und gehöre daher stets zu denen, die die Kirche am frühen Nachmittag als letzte verlassen, weil es nach jeder Göttlichen Liturie zu essen und noch viel mehr abzuwaschen und aufzuräumen gibt). Ich fühle mich in der Orthodoxen Kirche weit mehr akzeptiert und zu Hause und wesentlich freier als in der römisch- katholischen Kirche, der ich früher (bis 1998) angehört hatte. Außerdem studiere ich Orthodoxe Theologie, weil ich meine Religion von ganzem Herzen liebe. Das Herz, die Herzenshaltung spielt eine große Rolle in der orthodoxen Spiritualität, es ist ein "Glauben aus dem Herzen" (so auch der Titel eines sehr empfehlenswerten einführenden Buches von Georg Galitis, Georg Mantzaridis und Paul Wiertz, 4. Aufl., München 2000)

...ich weiß, ziemlich viele Fragen, aber sie sind nicht provokant, sondern ehrlich gemeint, und ich hoffe auf deine Aufgeschlossenheit.
Bernd

Ich hoffe, daß ich Deine Fragen einigermaßen hinreichend beantwortet
habe, und ich habe sie auch nicht als provokant, sondern als interessiert und ehrlich gestellt empfunden. Wer solche Fragen stellt wie Du, bekundet aufrichtiges Interesse, und das ist weit besser, als möglicherweise unhinterfragt an irgendwelchen Vorurteilen festzuhalten.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

barfuß in der Kirche

John Lupus, Stammposter, Thursday, 25.08.2005, 22:44 (vor 7036 Tagen) @ Dieter H.

In die Kirche gehe ich durchaus barfuß.

Aber nicht barfuß in den Gottesdienst.

Ich bin Kirchenältester und als solcher viel in der Kirche und ihren Institutionen tätig.
In die Sitzungen gehe ich grundsätzlich barfuß.
Wenn ich in unserer Kirche zu tun habe, bin ich ebenfalls dort barfuß (das stößt allerdings schon auf Kritik).

Im Gottesdienst sind Leute, die ich vor den Kopf stoßen würde,
Das muß nicht sein.

Ich bin so "gebaut", daß ich mich nicht unnötig (!) beuge. Aber ich bin auf der anderen Seite kein Dogmatiker. Wem würde es nützen, wenn ich auf mein reales oder vielleicht auch nur vermeintliches "Recht" auf Barfüßigkeit pochte und nur Unmut erzeugte?

Ich will ja meine Umgebung so gestalten, daß ich mit meinen "Marotten", trotz meioner "Marotten" und vielleicht sogar wegen meiner Marotten geschätzt werde. Warum sollte ich das zerstören?

Grüße

John

barfuß in der Kirche

philipp @, Wednesday, 31.08.2005, 14:19 (vor 7031 Tagen) @ John Lupus

hallo
vor einiger zeit war ich einmal barfuss im gottesdienst in der cristlichen freikirche. Einige verwunderte Blicke bekam ich aber auch einige böse Blicke. Einige reagierten auch gar nicht.Eine frau in meinem Alter(28 Jahre)sagte wie könne man ohne Schuhe in gottes Haus kommen.Das könne man doch nur zu hause machen. Vor verwunderung wusste ich gar nicht was ich sagen sollte. Und dabei sagen wir Christen doch immer das Gott unser Herz sieht und nicht das was wir anhaben.Da hat wohl jemand etwas nicht verstanden!
philipp

barfuß in Taizé

Pedro, Stammposter, Thursday, 25.08.2005, 23:46 (vor 7036 Tagen) @ Dieter H.

In warmen Ländern (Afrika, Südamerika) gehen manche barfuß zum Gottesdienst. Wie steht's damit in Deutschland? (Der Gedanke kam mir,als eine Mitsängerin während der Probe sich neben ihre Schuhe stellte, auf den angenehm kühlen Boden.) Hat einer von euch da Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße

Hallo Dieter!

Wie ich in diesem Forum schon mal geschrieben habe, gehe ich oft barfuß in Kirchen, sowohl zum Besichtigen als auch zum individuellen Beten. In Gottesdienste gehe ich hingegen in der Regel beschuht. Aber ich war auch schon barfuß, z.B. in Taizé. Dort sieht man viele barfüßige Gottesdienstbesucher. Bis vor einiger Zeit durfte man dort sogar mit Schuhen gar nicht rein, sondern nur barfuß oder in Socken.

Barfüßige Grüße
Pedro

Schuhe im Gottesdienst sind eine Ausnahme...

MarkusG, Friday, 26.08.2005, 11:08 (vor 7036 Tagen) @ Dieter H.

Hi Folks

Ich besuche eine Freikirche in der es schon mal vorkommen kann, dass an einem schönen Sommersonntag die Sockenträger in der Minderzahl sind und die Barfüssigen ca. 1/4 der Besucher ausmachen. Unsere Gottesdienste besuchen in der Regel zwischen 100 - 250 Menschen.

Viele der unserer Kirchenregeln werden von uns gemacht. Z.B. darf man in gewissen Gotteshäusern seiner Freude keinen Ausdruck geben (Klatschen und Jubeln verboten). Auf der anderen Seite gibt es, so viel ich weiss, Orden wo Barfuss vorgeschrieben ist. Gott ist es sicher egal wie wir vor ihn treten ... aber anscheinend einigen Menschen nicht.

Herzliche Grüsse
MarkusG

Falscher Titel

MarkusG, Friday, 26.08.2005, 11:58 (vor 7036 Tagen) @ MarkusG

Sorry, sollte heissen Socken sind die Ausnahme.

barfuß in der Kirche

Roland Schorno, Thursday, 08.09.2005, 21:19 (vor 7022 Tagen) @ Dieter H.

In warmen Ländern (Afrika, Südamerika) gehen manche barfuß zum Gottesdienst. Wie steht's damit in Deutschland? (Der Gedanke kam mir,als eine Mitsängerin während der Probe sich neben ihre Schuhe stellte, auf den angenehm kühlen Boden.) Hat einer von euch da Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße

Auf meiner halben Weltreise mit Photohändlerkollegen und -kolleginnen besuchten wir erstmals in Bangkok heilige Tempel. Die durfte man nicht mit Schuhen betreten, also barfuss oder in Socken. Für mich kein Problem, also weg mit den Sandalen und auf das Treppchen damit, wo ein junger Einheimischer die Schuhe bewachte, bis wir sie nach dem Rundgang wieder abholten. Socken trag ich eh nie, also voll barfuss in den Tempel. Super! Aber alle anderen, völlig überrascht, die stinkigen Treter aufs Treppchen, der Geruch verpestete die ganze Umgebung. Der Junge tat mir echt leid!
Beim nächsten Ausflug hatten alle ihre Füsse gewaschen.

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