Alternativprogramm (Hobby? Barfuß! 2)

Walter (CH) @, Stammposter, Monday, 22.08.2005, 08:21 (vor 6975 Tagen)

Die Regentage mit Schnee in den höheren Regionen laden nicht gerade zu Bergwanderungen ein. Zur Vermeidung von Entzugserscheinungen starte ich frühmorgens zu einem 10-km-Lauf entlang des Rheindammes (da ich gerade in Buchs SG) weile. Der Rheindamm selber trägt ein geteertes Strässchen und ist ideal für Fahrradfahrer und Inline-Skater. Ich benutze jedoch den unbefestigten Weg am Aussenfuss des Dammes, der den Landwirten zur Bewirtschaftung des Dammes und auch einzelnen Reitern dient. Für den barfüssigen Jogger ist er ideal: hohes Gras, geschnittenes Gras, Gras gemischt mit Morast, Morast allein, Morast mit Rheinkieseln gemischt, Wasserlachen über Morast oder Gras, kurze steinige Abschnitte. Jeder Schritt ist anders und erfordert Anpassung. Obschon der Weg am Dammfuss eigentlich anstrengender ist als das Teersträsschen oben, dauert der Lauf subjektiv weniger lang. Nachteilig ist der Lärm der nahen Autobahn, aber wenn man konzentriert läuft oder seinen Gedanken nachhängt, hört man die Geräusche plötzlich nicht mehr. Schliesslich passiere ich die alte Seveler Rheinbrücke (letzte Holzbrücke über den Rhein im Alpenrheintal) und vor der neuen Brücke wende ich und laufe den gleichen Weg wieder zurück. Heute warf ich zum Schluss noch einen Blick auf den Rheinlauf: Ob der Fluss wohl Hochwasser führt? Nein, die Kiesbänke sind sichtbar, ein Tag strömender Regen vermag an der Wasserführung nicht viel zu ändern. Das letzte Stück des Weges führt über Teerstrassen, ein ganz anderes Laufgefühl nach dem Gras- und Morastweg!

Für meinen Morgenlauf benötige ich ein einziges Kleidungsstück, die Laufshorts. Kann mir jemand verraten, warum Jogger in der Regel mindestens ein T-Shirt, häufig aber noch Jacken und lange Trainingshosen tragen? Hat das einen gesundheitlichen Grund? Ich selber hasse verschwitzte und am Körper klebende Kleidungsstücke. Jetzt ist es ja noch "sommerlich" warm. Ich stelle aber fest, dass man auch bei Temperaturen um 0 Grad barfuss und "oben ohne" genügend warm hat, wenn man sich ausreichend bewegt.

Alternativprogramm

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 22.08.2005, 10:04 (vor 6975 Tagen) @ Walter (CH)

"Für meinen Morgenlauf benötige ich ein einziges Kleidungsstück, die Laufshorts. Kann mir jemand verraten, warum Jogger in der Regel mindestens ein T-Shirt, häufig aber noch Jacken und lange Trainingshosen tragen? Hat das einen gesundheitlichen Grund? Ich selber hasse verschwitzte und am Körper klebende Kleidungsstücke. Jetzt ist es ja noch "sommerlich" warm. Ich stelle aber fest, dass man auch bei Temperaturen um 0 Grad barfuss und "oben ohne" genügend warm hat, wenn man sich ausreichend bewegt."

Hallo Walter,

ich selber jogge nicht und beim Wandern liegen bei 0°C barfuß und kurze Hosen zwar nicht im Bereich des Unmöglichen, jedoch ohne T-Shirt, nicht einmal ohne Jacke, halte ich es nicht stundenlang aus. Vermutlich bewege ich mich beim Wandern. zwar ausreichend mit den Beinen, nicht aber mit den Partien oberhalb der Gürtellinie.

Am Körper klebende Kleidung, egal ob durch Schwitzen oder durch Regen, ist in jedem Fall unangenehm. Wenn man nicht mehr in Bewegung ist, aber die nasse Kleidung anbehält, kann man sich leicht irgendwas aufsacken. Das gleiche gilt für völlig durchnäßte Schuhe. Daher ist es wichtig, wenn man völlig durchnäßt zu Hause ankommt, sämtliche nassen Sachen sofort auszuziehen, sich abzutrocknen und trockene Kleidung anzuziehen. Ärgerlich kann es werden, wenn man keine trockene Kleidung dabei hat, oder wenn man nicht einmal ein Dach über dem Kopf hat. Ich hatte es einmal, daß ich bei ca. 10°C im strömenden Regen mit dem Rad unterwegs war, im strömenden Regen den noch von der Nacht zuvor nassen Schlafsack vom Rad nahm, im strömenden Regen übernachtete und morgens im strömenden Regen die Sachen zusammenpackte, um dann im strömenden Regen weiter zu fahren. Ironie des Schicksals: Die darauffolgenden Tage war ich zu Besuch bei einem Freund und hatte somit ein Dach über dem Kopf. Da hat es aber nicht geregnet.
Das war noch vor meiner Barfußzeit, aber ich trug Sandalen ohne Socken. Die Schuhe scheuerten die Haut auf. Wäre sicher nicht passiert, wenn ich barfuß geradelt wäre, vielleicht wären aber meine Füße derart aufgeweicht gewesen, daß ich mir die Fußsohlen an den Pedalen verletzt hätte.

Was lange Trainingshosen beim Joggen anbelangt, so hat es sicher keinen gesundheitlichen Grund sondern nur einen kommerziellen. Die Sportkleidungsindustrie kann, indem sie behauptet, man bräuchte für Sommer und Winter verschiedene Dinge, ihren Umsatz verdoppeln.

Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Alternativprogramm

Walter (CH) @, Stammposter, Monday, 22.08.2005, 10:46 (vor 6974 Tagen) @ Michael aus Zofingen

"Für meinen Morgenlauf benötige ich ein einziges Kleidungsstück, die Laufshorts. Kann mir jemand verraten, warum Jogger in der Regel mindestens ein T-Shirt, häufig aber noch Jacken und lange Trainingshosen tragen? Hat das einen gesundheitlichen Grund? Ich selber hasse verschwitzte und am Körper klebende Kleidungsstücke. Jetzt ist es ja noch "sommerlich" warm. Ich stelle aber fest, dass man auch bei Temperaturen um 0 Grad barfuss und "oben ohne" genügend warm hat, wenn man sich ausreichend bewegt."
Hallo Walter,
ich selber jogge nicht und beim Wandern liegen bei 0°C barfuß und kurze Hosen zwar nicht im Bereich des Unmöglichen, jedoch ohne T-Shirt, nicht einmal ohne Jacke, halte ich es nicht stundenlang aus. Vermutlich bewege ich mich beim Wandern. zwar ausreichend mit den Beinen, nicht aber mit den Partien oberhalb der Gürtellinie.
Am Körper klebende Kleidung, egal ob durch Schwitzen oder durch Regen, ist in jedem Fall unangenehm. Wenn man nicht mehr in Bewegung ist, aber die nasse Kleidung anbehält, kann man sich leicht irgendwas aufsacken. Das gleiche gilt für völlig durchnäßte Schuhe. Daher ist es wichtig, wenn man völlig durchnäßt zu Hause ankommt, sämtliche nassen Sachen sofort auszuziehen, sich abzutrocknen und trockene Kleidung anzuziehen. Ärgerlich kann es werden, wenn man keine trockene Kleidung dabei hat, oder wenn man nicht einmal ein Dach über dem Kopf hat. Ich hatte es einmal, daß ich bei ca. 10°C im strömenden Regen mit dem Rad unterwegs war, im strömenden Regen den noch von der Nacht zuvor nassen Schlafsack vom Rad nahm, im strömenden Regen übernachtete und morgens im strömenden Regen die Sachen zusammenpackte, um dann im strömenden Regen weiter zu fahren. Ironie des Schicksals: Die darauffolgenden Tage war ich zu Besuch bei einem Freund und hatte somit ein Dach über dem Kopf. Da hat es aber nicht geregnet.
Das war noch vor meiner Barfußzeit, aber ich trug Sandalen ohne Socken. Die Schuhe scheuerten die Haut auf. Wäre sicher nicht passiert, wenn ich barfuß geradelt wäre, vielleicht wären aber meine Füße derart aufgeweicht gewesen, daß ich mir die Fußsohlen an den Pedalen verletzt hätte.
Was lange Trainingshosen beim Joggen anbelangt, so hat es sicher keinen gesundheitlichen Grund sondern nur einen kommerziellen. Die Sportkleidungsindustrie kann, indem sie behauptet, man bräuchte für Sommer und Winter verschiedene Dinge, ihren Umsatz verdoppeln.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen

Lieber Michael

Was "oben ohne" betrifft bin ich mit Dir ganz einverstanden. Bei Temperaturen um 0 Grad muss ich natürlich auch laufen (rennen) oder schnell und steil aufwärts gehen, damit ich warm genug habe. Wandern geradeaus bringt zu wenig Wärme.

Übrigens: Vorhin fuhr ich (natürlich barfuss) mit dem Fahrrad + Anhänger (beladen mit Kompost aus der Kehrichtverwertungsanlage) an einem Schulhaus vorbei (bedeckter Himmel, regnerisch). Die Kinder hatten Pause. Alle in langen Hosen und Schuhen. Ich stellte mir den gleichen Schulhausplatz zur Zeit meiner Kindheit vor (sie liegt halt schon einige Zeit zurück). Wir wären alle barfüssig gewesen (trotz Regen und kühler Witterung) und hätten kurze Hosen getragen (die Mädchen allerdings umbequemerweise Röcke!). Tempi passati! (und erfolgreiches Marketing der Bekleidungsindustrie)

Bezüglich Jogger-Bekleidung dürftest Du recht haben. Ohne passende Bekleidung wird man doch in einem (Hobby)Sport nicht ernst genommen!! Ich nehme es in Kauf und benütze meine Einheitssportsbekleidung (ausser beim Schwimmen natürlich). Da sich "barfuss" durch das Nichtvorhandensein eines Kleidungsstückes definiert, sehe ich für den Erfolg der Barfuss-Bewegung schwarz. Oder hast Du eine Idee, wie man die Barfüssigkeit in Geld ummünzen könnte? Vielleicht liesse sich da ja doch eine kleine Goldgrube finden? ;-)

Mit herzlichem Gruss ins wahrscheinlich auch regnerische Zofingen

Walter

Mit barfuß Geld verdienen?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 26.08.2005, 07:07 (vor 6971 Tagen) @ Walter (CH)

Hallo Walter!

"Vorhin fuhr ich (natürlich barfuss) mit dem Fahrrad + Anhänger (beladen mit Kompost aus der Kehrichtverwertungsanlage) an einem Schulhaus vorbei (bedeckter Himmel, regnerisch). Die Kinder hatten Pause. Alle in langen Hosen und Schuhen. Ich stellte mir den gleichen Schulhausplatz zur Zeit meiner Kindheit vor (sie liegt halt schon einige Zeit zurück). Wir wären alle barfüssig gewesen (trotz Regen und kühler Witterung) und hätten kurze Hosen getragen (die Mädchen allerdings unbequemerweise Röcke!). Tempi passati!"

Ähnliche Gedanken machte ich mir schon mehrfach. Da meine Schulzeit nicht ganz so lange zurück liegt wie Deine (und ich auch in einer anderen Gegend aufgewachsen bin), habe ich es nie erlebt, daß Kinder barfuß zur Schule kamen. Barfuß war nur beim Sport erlaubt, und selbst dort trugen die meisten Turnschuhe, ich auch. Aber es gab es einfach nicht, daß an einem kühleren Sommertag mal auf Winterkleidung übergewechselt wurde. Bei Jungen wurde ab einem bestimmten Datum im Frühling (egal wie kalt) die lange Hose eingemottet, man trug kurze Hosen und Kniestrümpfe. Ab einem bestimmten Datum wurden die Kniestrümpfe durch kurze Socken ersetzt. Und wenn es wieder kälter wurde, ging das ganze umgekehrt. Bei den Mädels sah es ähnlich aus, nur trugen sie Kleider/Röcke und im Winter darunter Strumpfhosen. Es war äußerst selten, daß Kinder ohne Socken in die Schule kamen, und überwiegend Mädchen.

"Da sich "barfuss" durch das Nichtvorhandensein eines Kleidungsstückes definiert, sehe ich für den Erfolg der Barfuss-Bewegung schwarz. Oder hast Du eine Idee, wie man die Barfüssigkeit in Geld ummünzen könnte? Vielleicht liesse sich da ja doch eine kleine Goldgrube finden? ;-)"

Sicher gibt es Möglichkeiten, mit "barfuß" Geld zu verdienen, aber nicht unbedingt redliche. Man könnte überall Barfußparks mit hohem Eintrittsgeld aufstellen. Je höher das Eintrittsgeld, desto besser der Park, so ist sicher die landläufige Meinung. Als besonderen "Service" würde ein Park dafür Werbung machen, warum es gerade in diesem Park gesund ist, barfuß zu laufen, während es außerhalb des Parks ungesund ist (z. B. wegen Umweltgiften im Erdboden, im Asphalt und im Beton), noch ungesunder als mit den Schuhen, die für Knie- und Rückenleiden verantwortlich. Wenn das überzeugend genug gemacht wird, dann strömen die Leute nur so mit Schuhen in die Barfußparks, um sich dort derer zu entledigen und sich ein paar Stunden barfuß zu vergnügen, etwa mit Tanzen, Rauchen(!) und Saufen.

Gleichzeitig könnte man mehr Polizisten einstellen, damit sie neben Parkbußen auch Bußen für unerlaubtes Barfußlaufen in der Öffentlichkeit einkassieren können. Das bringt dem Staat mehr als wenn man Barfüßer gleich in Königsfelden oder Wehnen einliefert.

Auch die Bahn könnte davon profitieren, indem bei Barfüßern anstelle der Fahrkarte die Fußsohlen kontrolliert werden. Sind die schwarz, dann ist man als Schwarzfahrer entlarvt und muß das erhöhte Beförderungsentgelt bezahlen. Vermutlich gibt es aber in Mitteleuropa in öffentlichen Verkehrsmittel mehr beschuhte Schwarzfahrer als Barfüßer (mit oder ohne Fahrkarte).

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

RSS-Feed dieser Diskussion