Selbstversuch eines Fetischisten (Hobby? Barfuß! 2)

bernd, Sunday, 21.08.2005, 20:09 (vor 6975 Tagen)

Auf dieses Forum bin ich erstmals vor etwa sechs Jahren gestoßen, mein letzter Beitrag liegt etwa vier Jahre zurück. Vielleicht interessieren ja jemanden meine "Barfußimpressionen".

Obwohl passionierter Fetischist, habe ich zum selbst Barfußlaufen lange Zeit keinerlei Verhältnis. Als Kind bin ich im Kindergarten und später im Schulsport und auch sonst eigentlich immer barfuß gewesen. Gesundheitliche Aspekte oder dergleichen interessierten mich dabei nie, ich war einerseits meist zu faul, um Turnschuhe mitzunehmen (die sind ja ziemlich sperrig), den anderen Grund möchte ich mal vorsichtig als Sensationslüsternheit bezeichnen. Komisch angeschaut oder je darauf angesprochen wurde ich aber nie, und gar an ein Verbot dachte damals niemand. Allerdings wäre ich nie über Schotterwege oder dergleichen gelatscht, oh nee. Das Schielen auf hübsche Mädchen mit nackten Füßen begann schon im Vorschulalter und wurde mir mit etwa 9-10 Jahren immer bewusster.

Der "Umbruch" kam mit der Pubertät. Meine allmähliche Körperbehaarung gefiel mir absolut nicht, ich trug auch im Sport immer möglichst eine lange Trainingshose und Turnschuhe und wenn ich mal in einer Mannschaft war, die zwecks besserer Kennzeichnung das Hemd ausziehen musste, hätte ich eher einen Krach mit dem Lehrer riskiert als dem nachzukommen (meistens gaben die Lehrer verständnisvoll farbige Bänder aus). Meine behaarten Beine und Fußrücken empfinde ich bis heute als unästhetisch - hat hier schon mal einer ein Enthaarungsmittel mit Erfolg probiert und wenn ja, welches?

Mit der Zeit schwand die Erinnerung und ich vermisste eigentlich auch nichts, erst der Kontakt mit diesem Forum brachte mich auf die Idee, es vielleicht selbst wieder einmal zu probieren. Vor komischen Blicken oder dergleichen hatte ich keine Angst. Ein großes Hindernis war aber zugegebenermaßen die idiotische Befürchtung, durch das Barfußlaufen meinen Fußfetisch zu verlieren (das ich als Kind Barfußläufer UND Fetischist war, hatte ich wohl vergessen).

Den letzten Anstoß zum Selbstversuch gab dann eine längere Autofahrt bei Minustemperaturen draußen, voll eingeschalteter Heizung innen und engen Schuhen, die ich als sehr unangenehm in Erinnerung hatte. Hinterher fühlte ich mich wie gekocht. Ich tat es also erstmals auf einer längeren Autofahrt im frühen Sommer und stellte fest, das ich dabei wesentlich länger frisch blieb und viel weniger mit Ermüdung am Steuer zu kämpfen hatte. Ich habe es seit dem noch oft getan und es wird nur dann unangenehm, wenn ich im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs bin und dabei häufig die Kupplung treten muss.

Neulich war ich zu einer Art Vorstellungsgespräch im Auto unterwegs und musste tanken, ich ging ganz unten ohne hinein und bezahlte. Vermutlich sah ich interessant aus mit Bügelfalte und Kurzarmhemd und ohne Schuhe, aber die Kassiererin registrierte es entweder nicht oder sie ist schon lange an alle möglichen Typen gewöhnt. Zum Vorstellungsgespräch war ich natürlich beschuht.

Im Sommer vor drei Jahren arbeitete ich in der Nachrichtenredaktion einer großen deutschen Tageszeitung in einem Großraumbüro mit ungefähr 15 anderen, darunter auch drei recht ansehnliche Damen, zwei davon häufig ohne Schuhe. Einmal lief die Dritte auch barfuß herum, ich machte wie üblich Stilaugen und sie bemerkte es, was mich zunächst zusammenzucken ließ. Aber sie verstand meine Blicke völlig falsch, entschuldigte sich für ihre nackten Füße (ich trug in dem Moment gerade Sandalen) und sagte, es wäre nur dieses eine Mal, sie hasse Barfußlaufen und manchmal würde es sogar der Chef machen, was sie total ekelhaft fände. Ich achtete von da an darauf, mich ihr gegenüber nicht mit nackten Füßen zu präsentieren.

Das Barfußlaufen im Büro behielt ich in meinem letzten Job bei, und da sprach mich einmal eine Kollegin drauf an, Sie meinte, dass sie es auch gerne tun würde, sich aber nicht getraute. Bei meinem gegenwärtigen Job muss ich leider ständig Sicherheitsschuhe tragen.

Ich gehe manchmal barfuß spazieren oder zum Einkaufen (immer mit langen Hosen). Manchmal sind Scherben in den Märkten aber ein echtes Problem und keinesfalls nur Kleinkariertheit oder Schikane, liebe Leute: In der Norma gleich um die Ecke, in der ich Stammgast bin, hatte zum Beispiel letzten Freitag vermutlich ein Penner eine Bierflasche fallen lassen und kleine spitze Glassplitter lagen in einem großen Radius verstreut. Wenn freilich jemand hier meint, da durchgehen zu müssen oder zu können, nur zu...

Ein echter Barfüßer bin ich nicht und möchte auch keiner werden. Die hier in diesem Forum häufig genannten Aspekte wie Gesundheit, Freiheit, Ganzkörpergefühl oder gar "mit den Füßen die Welt entdecken" sind mir immer noch egal. Aber eines bereitet mir dabei stilles Vergnügen: Die Erinnerung an die Zeit als kleiner Rotzlöffel!


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion