Nur noch acht Zehen ..... warum nicht? (Hobby? Barfuß! 2)

Pedro, Stammposter, Thursday, 18.08.2005, 23:28 (vor 7044 Tagen) @ Manfred

Hallo!

Aber "die" Menschheit wird auch in Millionen Jahren (falls es uns dann noch gibt) nicht aus lauter Achtzehern bestehen. Dazu müssten sich entweder die Zehnzeher überhaupt nicht mehr fortpflanzen oder die Mutation zur Achtzehigkeit müsste lückenlos bei allen sich fortpflanzenden Menschen erfolgen, also insgesamt mehrere Milliarden Mal.


Stimmt nicht, Evolution funktioniert ganz anders. Es gibt keine plötzlichen Veränderungen bei allen Individuen gleichzeitig, sondern ganz langsame allmählige Veränderungen einzelner Individuen aufgrund des Zusammenspiels von Mutation und Auslese.

Richtig: Zusammenspiel von Mutation plus Selektion (Auslese)! Aber wie kommen dadurch Veränderungen zustande? Mindestens eines von beiden muss massiv wirken: entweder eine massenhafte Mutation (wie Du richtig geschrieben hast: sehr unwahrscheinlich) oder ein starker Selektionsdruck (im Falle der Zehenzahl nicht erkennbar). Eine Mutation zur 6-Zehigkeit ist übrigens gleich wahrscheinlich und genauso selektionsneutral wie eine Mutation zur 4-Zehigkeit.

Das Beispiel mit den Huftieren greift nicht, da die alle von gemeinsamen Vorfahren abstammen, den Urhuftieren (Condylarthra), die vor ca. 40 Millionen Jahren ausgestorben sind.


Doch, wir Menschen stammen auch alle von gemeinsamen Vorfahren ab und sind alle (im Vergleich zu den Huftieren) sehr eng miteinander verwandt

Klar stammen wir Menschen (Homo sapiens) von gemeinsamen Vorfahren ab, die lebten vor ca. 300 000 Jahren in einem kleinen Areal in Afrika (s. mein Beitrag vom 15.8.). Und waren 5-zehig. Die gemeinsamen Vorfahren der Huftiere lebten vor 40 Millionen Jahren und waren 1- bis 3-zehig. Mit dem Übergang zur 1- bis 3-Zehigkeit war bei den Huftieren auch der Übergang vom Sohlengänger zum Zehenspitzengänger verbunden, was dem Verschwinden der Randzehen und der Verstärkung der Mittelzehen einen deutlichen Selektionsvorteil bot.

Die Sache wäre anders, wenn sich vor 300 000 Jahren bei der ersten Population von Homo sapiens (oder früher) die Achtzehigkeit entwickelt hätte. Aber nun, da 6 Milliarden Menschen über die ganze Erde verstreut sind, ist eine solch einheitliche Entwicklung nicht mehr möglich.


Stimmt auch nicht. Es kommt nicht auf die Anzahl der Individuen an, sondern auf die Umweltbedingungen. Und als laufende, fast nicht mehr kletternde Lebewesen ist der kleine Zeh unnötig, bereits im Stadium der "Verkümmerung". Das ist schon sehr logisch.

Doch, es kommt sehr auf die Zahl und das Areal an. 6 Milliarden Individuen, die auf 500 Mio Quadratkilometer verteilt sind, können sich in der Evolution nicht in die gleiche Richtung entwickeln, es sei denn, es gibt einen im ganzen Verbreitungsgebiet wirkenden massiven Selektionsdruck in diese Richtung. 4 Zehen sind aber kein Selektionsvorteil, denn die 5-Zeher sind in ihrer Fortpflanzung nicht eingeschränkt. Es kommt nicht darauf an, ob etwas überflüssig ist, sondern ob etwas nachteilig ist.

Ebensowenig können sich die überall in großer Zahl verbreiteten Küchenschaben einheitlich und weltweit von der 6-Beinigkeit zur 4- oder 8-Beinigkeit entwickeln.

Gruß!
Christian

Viele Grüße
Pedro
Aber heißt Du nun Manfred oder Christian??


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion