Nochmal Regen (Hobby? Barfuß! 2)
Sonntag, 14.8.2005: Wie lange würde es wohl noch dauern, bis der angekündigte Dauerregen einsetzen würde? Gegen 7.30 Uhr schritt ich selbstverständlich barfuß los, zunächst über asphaltierte Quartierstraßen, dann in den Wald. Teilweise angenehm zu begehen, teilweise aber auch geschottert. Mir begegneten nur wenig Leute im Wald, überwiegend Jogger und Mountainbikefahrer. Es gab Bemerkungen wie "Barfuß, das ist gesund!" oder "Das macht die Füße hart!" oder (dort, wo es sehr steinig war) "Barfuß, das kommt nicht gut!". Da der Boden meist feucht war, waren auch die etwas steinigeren Passagen angenehmer zu ertragen.
Nach einer Passage über Graswege kam wieder ein Waldstück. Ein eigentlich schöner sehr schmaler Weg führte bergan. Aber nur eigentlich, denn etliche Brombeerranken lagen über dem Weg, so daß ich aufpassen mußte. Aber es ging gut. Es folgte wieder eine steinige Passage, außerdem fing es an zu regnen. Als der offizielle Weg noch steiniger wurde, wechselte ich auf einen Grasweg am Wandrand über. Ich wußte zwar nicht, wo er hinführte, jedoch konnte ich hier schneller gehen und ich war besser vor Regen geschützt. Eine Regenjacke hatte ich nicht dabei, ich trug lediglich ein dünnes T-Shirt (eine Hose natürlich auch, ich bin doch ein anständiger Mensch). Der Grasweg ging in einen Reitweg durch ein weiteres Waldstück über, dann erreichte ich die ersten Häuser von Langnau und war bald an der Hauptstraße, etwa 200 Meter von dem Punkt entfernt, wo der offizielle Wanderweg auf die Hauptstraße trifft.
Ich ging an der Kirche vorbei, wo ältere Männer damit beschäftigt waren, ein Fahrrad in ein Auto zu laden, vermutlich war einer mit dem Rad im Trocknen zur Kirche gefahren und wollte nicht im Regen zurückradeln. Alle musterten mich von Kopf bis Fuß, einer sagte: "Jetzt wird es aber naß!" "Danke für den Rat!" antwortete ich. Dann folgte ein für Autos gesperrter Weg, etwa 200 Meter mußte ich wieder eine Verkehrsstraße (Langnau-Reiden) benutzen, mit Radweg aus nagelneuem Asphalt. Viel Verkehr war hier nicht, gerade ein Auto kam mir auf dem Stück entgegen, eines überholte mich, und was für eins - Polizei! Hatte mich etwa einer der Kirchgänger verpfiffen? Das Polizeifahrzeug wurde etwas langsamer, viel aber weiter. Vermutlich waren die Polizisten wasserscheu und hatten keine Lust, ihr trockenes Auto zu verlassen, also ließen sie mich weiterziehen. Ob sie überhaupt meine Barfüßigkeit erkannt haben? Von hinten kann man sicher aus dem fahrenden Auto nicht unbedingt erkennen, ob man barfuß läuft oder Flipflops trägt. Aber eine kurze Hose erkennt man auf Anhieb, und die wirkt bekanntlich auf Polizisten im Raum Zofingen wie ein rotes Tuch, was ich schon mehrfach spüren mußte, auch im beschuhten Zustand vor meiner Barfußzeit. Der restliche Weg führt am Ufer des Flusses W i g g e r entlang, asphaltiert, aber vielfach auch Gras daneben. Am meisten Spaß brachte es, direkt am Grasrand zu gehen, hier waren Pfützen, feuchte Dreschabfälle vom Mähdrescher usw. Gegen 13 Uhr erreichte ich wie ein begossener Pudel meine Wohnung.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen