Noch ein Berlin - Bericht (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo zusammen,
es ist ja ganz interessant, dass sich hier gerade die Berlin - Berichte häufen. Ich kann auch etwas dazu beisteuern, denn vor dem schon berichteten Ausflug an die Oder habe ich mit meiner Frau die "Hundstage" in Berlin verbracht. "Hundstage" trifft die Wetterbeschreibung in der ersten Augusthälfte ganz gut: ein Wetter, bei dem kein Hund vor die Tür will ...
Schade drum, nicht nur weil die Barfußbedingungen nicht die besten waren. Dennoch habe ich - mit wenigen Ausnahmen, s. u. - die Woche barfuß verbracht und bin auf kaum Hindernisse gestoßen.
Ein kurzer Abriss unserer Aktivitäten, in etwa chronologischer Reihenfolge:
Stadtrundfahrt mit Doppeldeckerbus - geführter Stadtrundgang mit Reichstag und -kuppel, Führung im neuen Mahnmal für die ermordeten Juden, Bummel am Potsdamer Platz, Theaterbesuch im Nikolai - Viertel, Ausflug nach Potsdam mit Park und Schloss Sanssouci, Abend auf der "Bierbörse" in der Karl - Marx - Allee, Besuch im Deutschen Historischen Museum und im Jüdischen Museum, Bummel durch Berlin - Kreuzberg, Schifffahrt vom Wannsee über Potsdam nach Spandau und Bummel durch Spandau, Bummel durch die teure Einkaufsmeile in der Friedrichstr. mit Gendarmenplatz und Deutschem Dom (Ausstellung des Bundestags) u. a. m.
Gewohnt haben wir im Osten der Stadt an der Landsberger Allee im "Quality City East" - Hotel, das ich über das Internet recht günstig buchen konnte. Mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln kann man von dort aus über den (in einem unansehnlichen Umbauzustand befindlichen) Alexanderplatz alle Ziele gut erreichen: die Innenstadtziele mit den Buslinien 100 und 200, die auch die touristisch interessanten Ziele anfahren, mit S- und U- Bahn weiter entfernte innerstädtische Ziele, mit der Deutschen Bahn Potsdam.
Wie ich eingangs schrieb, bin ich die sieben Tage unbekümmert und weitestgehend ungestört durch Berlin gebarfüßert. In Sanssouci mussten alle Pantoffel anziehen (ich habe mich nicht ausgenommen), an zwei Abenden habe ich freiwillig wegen der arg niedrigen Temperaturen Schuhe angezogen. Genötigt worden bin ich einzig im Deutschen Historischen Museum, wo man mich ohne Schuhe nicht in die Ausstellung lassen wollte (aus "hygienischen und versicherungsrechtlichen Gründen"). Ich war nicht in Diskutierlaune und habe meine "Zehenkneifer" aus dem Rucksack gezogen - und schon waren Hygiene, Versicherung und der uniformierte Aufsichtsfritze zufrieden ... Im Reichstag und im Jüdischen Museum wurde ich vor Verkühlung gewarnt - immer freundlich. Im Deutschen Dom hat mich die männliche Aufsicht gefragt "Wo ham se denn ihre Schuhe?" - und über meine knappe Antwort "Verkauft wegen Eichel" herzlich gelacht.
Auch dass gegafft worden wäre, habe ich im Prinzip nicht beobachtet - am ehesten vielleicht noch im Osten der Stadt in der Straßenbahn. Dafür dass ich an einem besonders regnerischen und kalten Tag in Kreuzberg etwas mehr Aufmerksamkeit als sonst auf mich zog, habe ich vollstes Verständnis.
Mein Fazit also: in Berlin kann man (ich jedenfalls) ganz unbekümmert barfuß laufen - Vorsicht ist allerdings in einigen "finsteren Ecken" - wie z. B. einigen U - Bahn - Zugängen geboten, wo neben anderem Dreck auch Scherben herumlagen.
Zurück in Köln füßt
Georg
PS: Liebe Berliner Barfüßer, gern hätte ich euch kennengelernt. Aber ich war mit meiner Frau unterwegs - und die bevorzugt die Zweisamkeit.