Julipresse, die letzte (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Sunday, 14.08.2005, 16:30 (vor 7048 Tagen)

Hallo zusammen,
ob jemand darauf gewartet hat, weiß ich zwar nicht - trotzdem hier der Vollständigkeit halber der Rest der julipresse:

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Europas erster Barfuß-Weg auf die Riesneralm
Über 19 Stationen kommt man ohne Schuhe zum Gipfelkreuz. Dabei kann man Naturmaterialien erfühlen und ertasten.
Entspannung für die Sinne findet man ab sofort auf der obersteirischen Riesneralm bei Donnersbachwald im Bezirk Liezen. Auf 1.922 Metern Höhe und über 19 Stationen wurde hier nämlich der erste "Gipfel-Barfuß-Weg" Europas eingerichtet. Nach einer Fahrt mit dem Sessellift kann man sich die Schuhe ausziehen und bei einer Wanderung über verschiedenste Naturmaterialien das Gipfelkreuz des Riesner Krispen barfuß erreichen.
Naturmaterialien. "Vor lauter Begeisterung hätte ich beinahe meine Schuhe am Gipfel vergessen", beschrieb der Donnersbachwalder Bürgermeister Erwin Petz dieses "einzigartige Erlebnis im alpinen Raum". Auf dem etwa 700 Meter langen Pfad, der in flachen Serpentinen von einem Hochsitz direkt zum Gipfelkreuz führt, kann man mit bloßen Füßen Naturmaterialien wie Fichtenzapfen, Hackschnitzel, Granitsteinplatten, Schlamm- und Erdmulden aber auch nur den mit Moos bewachsenen Almboden erfühlen und ertasten.
Lehrpfad. Der Bürgermeister sieht die 19 Stationen vor allem auch als einen "Lehrpfad", der Touristen wie auch Einheimische mit den genannten Materialien die obersteirische Natur etwas näher bringen soll. Außerdem sei es eine wohltuende Massage der Fußreflexzonen und eine inspirierende Belebung für die Sinne.
[Kleine Zeitung, 21. 07. 2005]
Der folgende Pfad ist nicht nur niedriger gelegen, sondern auch kürzer:
"Ein vergessenes Sinnesorgan neu entdecken" [...]
Das, was ein Fuß so erlebt, ist meistens nicht sonderlich spannend: Er steckt die meiste Zeit in bequemen Schuhen - und die fühlen sich immer gleich an. In Wunsiedel gibt es aber jetzt ein Erlebnis für die Füße: einen Barfuß-Parcours. Bürgermeister Karl-Willi Beck und die Klasse 2 b der Wunsiedler Grundschule haben gestern gemeinsam den Parcours am Ludwig-Hacker-Platz eröffnet - mit nackten Füßen und bester Laune.
WUNSIEDEL - "Das war super, jetzt drehen wir gleich eine zweite Runde": Die Kinder der 2 b, die gemeinsam mit Konrektorin Genoveva Albert zur Einweihung des Barfuß-Parcours angerückt sind, sind begeistert - auch wenn der ungewohnte Barfuß-Marsch nicht nur bequem ist. Denn auf dem Rundweg, der durch den idyllischen Hackerplatz-Garten führt, findet sich nicht nur ein bequemer, weicher Untergrund - wie Baumstämme und Holzpflaster, die sich angenehm anfühlen, Sand, der für Strandstimmung sorgt, oder Rindenschnitzel, die beinahe etwas kitzeln. Wer hier barfuß marschiert, bekommt hautnah auch die verschiedenen Nuancen zu spüren, die zum Beispiel Kieselsteine zu bieten haben - von fein bis grob.
Den Kindern gefällt’s und dem Bürgermeister auch, der in dem Parcours die Möglichkeit sieht, ein vergessenes Sinnesorgan neu zu entdecken: Beck zieht ebenfalls seine Lederschuhe aus und schreitet den Parcours mit Konrektorin Albert gemeinsam ab. Während es der Bürgermeister aber bei einer Runde belässt, macht sich die Klasse 2b gleich zur nächsten auf. Dieses Mal aber mit verschlossenen Augen, um zu erraten, auf welchem Untergrund da die nackten Füße gerade unterwegs sind.
Bei der Eröffnung des Barfuß-Parcours zeigt Karl-Willi Beck Lehrer-Qualitäten: Mit den Schülern gestaltet er eine kleine Schulstunde, spricht mit ihnen über die Sinnesorgane und weist sie darauf hin, dass auch die Fußsohlen ein hochsensibles Sinnesorgan seien - auch wenn das vielen gar nicht bewusst sei: "Wer von uns Erwachsenen kann sich noch erinnern, wie sich das anfühlt, wenn man barfuß über eine Wiese läuft?", fragt er.
Die Kinder sind mit ihrem "Lehrer" zufrieden, machen begeistert mit und geben fleißig Antworten. Zum Beispiel auf die Frage, wie viele Kilometer ein Mensch in seinem Leben läuft. Mit der ersten Schätzung von 100 Kilometern liegt ein Junge zwar weit daneben, aber die Schüler nähern sich über 3000 und 44 0000 langsam an die statistischen 160 000 Kilometer an [...]
Beck gibt den Schülern aber nicht nur Informationen über Füße, sondern auch über Grüße: Er erläutert, wie man in Wunsiedel die Königin Luise grüßt: "Vivat", rufen denn auch alle gemeinsam aus, denn zur Eröffnung des Barfuß-Parcours gesellen sich auch Königin Luise (Eva-Maria Rothemund) und König Friedrich Wilhelm III. (Michael Jahreis) hinzu. Das hat einen guten Grund: Der Barfuß-Parcours ist eine der Stationen des Königin-Luise-Weges, der anlässlich des Luisen-Jahres in und um Wunsiedel angelegt und Anfang Juni bereits offiziell eröffnet worden ist.
[Frankenpost, 22. 07. 2005]

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Sicherer Rosenregen und reines Nebelfluid [...]
Düsseldorf. "Als eine Puppe von der Decke fallen sollte, ist passiert, was eigentlich unmöglich ist: Sie hat sich an einem winzig kleinen Häkchen verfangen und blieb oben hängen", erzählt Manfred Nücken lachend. Heute findet er solche Anekdoten lustig, in dem Moment aber, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, muss er schnell nach einer Lösung suchen. Nücken ist Meister für Veranstaltungstechnik und im Tanzhaus NRW zuständig für Bühne, Licht und Ton.
"Hier erlebt man beinahe jeden Tag etwas anderes"
Der Bühnenboden ist speziell für das Tanzen aus rutschfesten Gummibahnen geklebt. "Bei uns wird hauptsächlich barfuß getanzt, dafür ist der Boden ideal", erklärt Angela Vucko, Sprecherin des Tanzhauses NRW. Da der Boden aber auch zum Bühnenbild gehört, bringen manche Tanz-Gruppen ihren eigenen mit, der dann darauf verklebt wird. "Je nach Darbietungen können die geklebten Nähte bereits nach drei Aufführungen verschlissen sein und müssen erneuert werden", erklärt Vucko. Denn die Oberfläche darf keine noch so kleine Unebenheit aufweisen, um sämtliche Gefahrenquellen auszuschließen. [...]
[Westdeutsche Zeitung , 22. 07. 2005]

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Raus aus der Zivilisation: Wandern boomt [...]
Gera - Mit Hut, Stock und Rucksack geht es über Berg und Tal. Der Blick schweift über saftige Wiesen, schroffe Felsen oder klare Bäche. 34 Millionen Deutsche geben Wandern als ihre beliebteste Outdoor-Aktivität an.
Allerdings haben Jung und Alt unterschiedliche Ansichten über dieses Hobby. «Das Irre ist: Während das Wandern bei den Erwachsenen boomt, hatten wir noch nie so wenige Jugendliche, die sich dafür interessieren», sagt der Vorsitzende des Deutschen Wanderinstituts, Rainer Brämer, zum Start des 105. Deutschen Wandertages.
Von Donnerstag bis zum kommenden Montag werden bis zu 30 000 Wanderer in der Thüringer Saale-Region erwartet [...]
Normalerweise liegen geführte Wanderungen nicht im Trend, sagt Brämer. «Das entscheidende Motiv für die Wanderer ist: raus aus der Zivilisation und die Natur genießen.» Etwa 10 bis 15 Prozent der Wanderer seien sportlich unterwegs, und ein bestimmter Teil nutze dieses Hobby, um sich in Ruhe mit Freunden unterhalten zu können. Zwei Prozent der Wanderer sind laut Brämer in Vereinen organisiert. «Sie sind Geselligkeitswanderer», sagte der Experte und Leiter der Forschungsgruppe Wandern an der Universität Marburg.
Das druckfrische Wandertags-Büchlein «Wandern? Ja Wandern!» soll mit Rätseln, Aufgaben und Geschichten Kinder davon überzeugen, Gameboy und Fernseher öfter gegen Wanderschuhe einzutauschen. Der Nachwuchs ist derzeit bei den Wanderern in Deutschland unterrepräsentiert: Jeder Zweite sei älter als 60 Jahre, heißt es beim Wanderverband, der deshalb die Lehrer auffordert, wieder mehr mit ihren Schülern zu wandern.
100 000 Mitglieder zählt die Jugendorganisation des Deutschen Wanderverbandes, die Deutsche Wanderjugend. Deren Geschäftsführer Jörg Bertram schwärmt von einer modernen Form des Wanderns, dem Geocaching: Ausgerüstet mit einem Navigationssystem und den Koordinaten lassen sich gefüllte kleine Schachteln finden, die ein anderer an ungewöhnlichen Plätzen versteckt hat. «Es ist eine Art moderne Schatzsuche» [...]
«Jugendliche wollen mehr als nur laufen, sie wollen etwas erleben», sagt Brämer. Kinder und Jugendliche begeistern sich für Höhlen- oder Nachtwanderungen, erkunden die Natur in Begleitung von Esel oder Lama oder laufen kilometerweit barfuß durchs Gebirge. «Es geht darum, zu wandern, ohne sich dessen bewusst zu sein» [...]
[Kölnische Rundschau, 22. 07. 2005]

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Sittenbild
"Knigge" für Italiens Strände
Gutes Benehmen in Badehose und Bikini
Rom - Alle Jahre wieder der gleiche Anblick: Gestählte Muskelmänner mit tätowiertem Oberarm spielen lautstark Fußball am Strand, während ihre Freundinnen mit schrillendem Handy und oben ohne einen Aperitif an der Bar nehmen und die Kinder schmatzend ein Panino essen. Wenn es nach dem italienischen Konsortium der Badeanstalten (Sib) geht, dann ist jetzt endgültig Schluss mit dem schlechten Benehmen an Italiens Stränden. Eine Art "Knigge" für Badegäste hat die Vereinigung deshalb zusammengestellt [...]
Auch was die äußere Erscheinung betrifft, haben sich die Zeiten geändert. Laut Nicola Santini, einem bekannten Experten in punkto gutes Benehmen, sollten die Damen beim Sonnenbad nicht nur auf grelles Make-up verzichten, sondern auch auf auffälligen Schmuck und starke Parfüms: "Das sieht ja sonst aus, als würden sie zu einem Gala-Abend aufmarschieren." Für die Männer gilt: Tattoos ja, aber diskret - "denn Rosen und Delfine auf der Schulter sind einfach nicht mehr schick". Und ein absolutes "No-No" ist es, barbusig ins Strand- Restaurant einzukehren: Barfuß ja, aber mit T-Shirt und Pareo lautet die Parole von Portofino bis Pantelleria.
[Stuttgarter Nachrichten, 24. 07. 2005]

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Barfuß auf tausendundeiner Nadel [...]
"So könnte ich es stundenlang aushalten", verkündet Nora. Mit nackten Füßen steht die Neunjährige in der Turnhalle der Engelskirchener Gemeinschaftsgrundschule auf einem großen Haufen grüner und weißer Glasscherben. "Das tut überhaupt nicht weh", versichert das tapfere Mädchen. Zum Beweis führt sie anschließend ihre unversehrten Fußsohlen vor: "Siehste, ist nichts passiert!"
"Ihr müsst nur still stehen und dürft auf keinen Fall eure Füße hin und her bewegen", hatte zuvor Felix Steinberg den Kindern erklärt. Acht Jungen und Mädchen nahmen am vergangenen Samstag an seinem Workshop "Feuerspucker und Fakire" teil. Unter dem Künstlernamen "Flivius" ist Steinberg nebenberuflich als Clown und Artist unterwegs [...]
"Auf Glas zu treten ist wirklich einfach", meinte der elfjährige Jan nach seinem ersten Versuch. "Denn die Scherben haben abgerundete Kanten, und da kann man drauftreten", erklärte er. Schwieriger sei es allerdings mit den Nägeln, da waren sich alle Kinder einig - und das Nagelbrett mit den mehr als 1500 Nagelspitzen betraten nur die wenigsten: "Das ist wirklich schmerzhaft", bekräftigte die elfjährige Carolin.
Passieren könne dabei allerdings nichts, erklärte Felix Steinberg. "Tritt man in einen einzigen Nagel, verletzt man sich. Bei vielen Nägeln ist die Auftrittfläche groß genug."
Der pieksende Schmerz musste allerdings ausgehalten werden. Aber an den solle man besser nicht denken, riet Steinberg den Kindern. "Was hast du heute Mittag gegessen", fragte er den kleinen Paul und hob ihn auf das Nagelbrett. Und noch während Paul darüber nachdachte, stand er für einen Moment freihändig und mit nackten Füßen auf den Nägeln [...]
[Kölnische Rundschau, 25. 07. 2005]

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Schwabens schnellster Schäfer
Stefan Giray aus Meckenbeuren verteidigt in Bad Urach seinen Titel im Schäferlauf
Nach rund 300 Metern Sprint über den Kunstrasen hat der Meckenbeurer Schäfer Stefan Giray es geschafft. Denn wer beim Bad Uracher Schäferlauf - am Sonntag zum 137. Mal ausgetragen - Schäfer ist und als erster über die Ziellinie kommt, der darf sich für ein Jahr Uracher Schäferkönig nennen.
Für den Meckenbeurer kein neues Gefühl: Bereits beim letzten Schäferlauf vor zwei Jahren kam er als erster im Ziel an. Doch nicht nur in Bad Urach ist Giray der schnellste seiner Zunft: Anfang August will er seinen Titel beim Schäferlauf in Markgröningen nördlich von Stuttgart verteidigen. Auch dort holte er sich zwei Mal den Titel. Allerdings unter verschärften Bedingungen, denn in Markgröningen wechselt der Belag von Kunstrasen auf Stoppelfeld, das zu allem Überfluss auch noch barfuß übersprintet werden muss. Was überzivilisierten Städterfüßen schon beim bloßen Gedanken die Blasen auf die Sohlen treibt, lässt Giray kalt. "Das merkt man gar nicht", meint er gelassen.
Dass der Schäfer aus Meckenbeuren, der zurzeit mit seiner Herde bei Sipplingen auf einer Sommerweide verweilt, so gut zu Fuß ist, hat seinen Grund: Im Herbst und im Frühjahr marschiert er mit seiner Herde täglich zwischen fünf und zwölf Kilometer [...]
"Ein Schäfer muss viel Geduld mitbringen und gute Nerven", meint Giray auf die Frage, was einen guten Schäfer ausmacht. Außerdem gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Einen anderen Beruf kann sich Giray gar nicht vorstellen. "Für mich wäre es eine Strafe, wenn ich in einer Fabrik arbeiten würde."
Wenn Giray weiterhin so schnell läuft, könnte die Karriere als Schäferkönig bald ein jähes Ende finden. Ein Schäfer darf nämlich nach der Tradition nur drei Mal in einer Stadt Schäferkönig werden und nur sechs Mal insgesamt als schnellster Hirte über den Acker wetzen. Giray, der bisher zweimal in Bad Urach und zweimal in Markgröningen triumphierte, bleiben demnach nur noch zwei Titel, bis er seine Läufersohlen an den Nagel hängen muss [...]
[Südkurier, 26. 07. 2005]

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"Lorbeerkranz und Schillerlocken"
Fünf Frauen, fünf tote Dichter [...]
Marburg. Schiller ist seit 200 Jahren tot. Goethe starb 1832, Heine 1856, Hans Carl Artmann 2000 und Peter Hacks im Jahr 2003. Kerzenschein erleuchtet die Dichternamen und ihre Todesdaten in der Waggonhalle. Dort kämpfen am Freitag die Frauen des Theaters GegenStand mit "Lorbeerkranz und Schillerlocken" gegen das Sommerloch [...]
Unter mystischen Klängen wandeln sie in schwarze Umhänge gehüllt herein, barfuß, mit - nicht ganz so männlich - bunt lackierten Fußnägeln: Pruniella Fuchs, Inga Berlin, Charlotte Bernard, Bianka Gotsch und Sabine Manke präsentieren ein heiter bis schwermütiges Potpourri aus den Werken der dahingeschiedenen Dichterriege.
Friedrich Schiller ist der Abend gewidmet, ausdrucksvoll interpretieren sie Schillers "Bürgschaft". Nonstop wird gelesen, gereimt, gesungen und gespielt. Eine Welle aus mal ernster und melancholischer, mal übertrieben komischer und grotesker Lyrik bricht über den Besuchern herein [...]
[Oberhessische Presse, 27. 07. 2005]

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Laufen ist in Kenia kein Volkssport, sondern eine Notwendigkeit und eine Chance
Man kann nicht unbedingt sagen, dass Laufen in Kenia ein Volkssport ist. Es gibt keine Kette von Rennen, bei denen fünfstellige Zahlen von Läufern an den Start gehen. Laufen ist in Kenia im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Welt kein Hobby in diesem Sinne. Laufen ist viel mehr. Es ist eine Notwendigkeit. Und der Sport bietet zudem eine große, existenzielle Chance. Denn die meisten kenianischen Topläufer kommen aus armen Verhältnissen. Mit ihren Erfolgen können sie sich selbst und ihren Familien ein besseres Leben finanzieren - viele haben durch Start- und Sieggelder sogar für den Rest des Lebens ausgesorgt.
Laufen ist der Exportschlager Kenias. Vielleicht noch mit Safaritouren, doch ansonsten macht Kenia mit nichts anderem so viele positive Schlagzeilen und erregt derartige internationale Aufmerksamkeit wie mit den Läufern des Landes. Von den rund 150 weltweit bedeutendsten Straßenrennen haben die Kenianer im vergangenen Jahr 70 Prozent gewonnen. Bei den Frauen ist die Quote etwas niedriger, sie liegt bei gut 45 Prozent. Im Marathon ergibt sich ein identisches Bild [...]
Ein typisches Beispiel für eine erfolgreiche Läuferkarriere bietet Abraham Chebii. Als drittes von sieben Kindern ist er aufgewachsen auf einer Farm in Kenias Great Rift Valley. Im westlichen Hochland musste er jeden Tag zur Schule rennen. "Es ist normal für kenianische Kinder, dass sie zur Schule rennen. Niemand geht, alle rennen", erklärt Abraham Chebii. Die Schulwege auf unbefestigten Straßen sind oft hügelig, die Kinder rennen in der Regel barfuß. Für Abraham Chebii betrug eine einfache Strecke zur Schule drei Kilometer. Da er in der Mittagspause nach Hause rannte und dann wieder zurück, lief Abraham Chebii täglich zwölf Kilometer. "Wir haben immer bis zum letztmöglichen Zeitpunkt gewartet, bevor wir losliefen. Außerdem sollten wir zum Essen pünktlich sein. Daher hatten wir gar keine andere Wahl, wir mussten rennen."
Damit hat Abraham Chebii wie viele andere Kollegen unbewusst eine Grundlage gelegt für seine Karriere [...]
[real Berlin Marathon, 27. 07. 2005]

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ARMES MARIECHEN
Mariah Carey wird getragen
Was tut eine feine Lady, wenn sie keine Lust hat zu laufen? Sie lässt sich tragen.
Genau das hat Mariah Carey auch gemacht. Beim Dreh ihres neuen Videos zu "Shake It Off" ließ sich die Sängerin quer über den Set tragen. Natürlich war das nicht reines Divengehabe, sondern es hatte einen dramatischen Grund: Mariah konnte einfach nicht mehr laufen.
Die hochhackigen Schuhe, die sie sich für ihr Outfit ausgesucht hatte, mögen zwar hübsch aussehen, doch zum Gehen scheinen sie nicht gedacht zu sein. Deshalb hatte die Sängerin schon bald so wunde Füße, dass sie sich keinen Meter mehr vom Fleck bewegen konnte.
Wo Frau sonst einfach die drückenden Luxusschläppchen vor Ort auszieht und auf nackten Sohlen weiterläuft, kann sich die Diva natürlich einen persönlichen Träger leisten, der sie galant von A nach B befördert. Nun legt sie größten Wert darauf, dass ihr Füßchen wirklich furchtbar aufgerieben und sogar blutig waren. Ihre Make-up-Spezialistin könne das sogar bestätigen.
Bloß nichts Flaches!
Der besorgte Regisseur Jake Nava besorgte daraufhin sofort ein paar bequeme Schlappen, damit Frau Carey ihre strapazierten Gliedmaße einen Moment schonen konnte. Die jedoch lehnte das Angebot ab, denn ihre Füße würden flache Schuhe einfach abstoßen [...]
[Videotipp, 30. 07. 2005]
Wirklich ein armes Mariechen!

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Filmreifes Fitnesstraining
Bollywood Dance fördert Kraft, Koordination und Beweglichkeit [...]
Hier geht es um Bollywood Dance. Tanzen wie indische Götter, Tempeltänzerinnen oder eben wie in jenen opulenten Bollywood-Movies - das gibt es nun auch im Fitness-Studio.
Eine Stunde Workout für Körper, Geist und Seele nach indischer Popmusik hört sich mehr nach Wellness denn Körperertüchtigung an, aber nach einer halben Stunde läuft der Schweiß. Tatjana Wegner, Ballettänzerin und Tanzpädagogin hat den neuen Trend mit Fitnesstrainer Halil Gül zusammen entwickelt. Sie kommt vom Indian Spirit - einem Mix aus klassischem indischen Tanz, Yoga, Qi-Gong und Meditation -, er hat den Oriental Dance aus der Taufe gehoben. Bollywood Dance ist die dynamische Variante des Indian Spirits. "Er vereint Jazz Dance, Modern Dance, Aerobic und Hip Hop", sagt Tatjana Wegner. Dazu einige Elemente des Bauchtanzes, fertig ist der indisch angehauchte Fitness-Tanz. Fast jedenfalls.
Im Hamburger MeridianSpa hatte Bollywood Dance jüngst Premiere. Jetzt folgte Berlin; ab Oktober wird er fest ins Kursprogramm übernommen. "Ihr Berliner seid viel gelenkiger in der Hüfte als die Hamburger", feuert Halil Gül an. Er ist für die aktionsreichen Aerobicübungen beim Spree-Auftakt zuständig. An die fünfzig junge und ältere Elevinnen machen im MeridianSpa in Spandau mit. Erkennungszeichen: das Bindi, alle haben das tropfenförmige Segens-Schmuckmal auf die Stirn gepeppt bekommen. Beim Bollywood Dance kann jeder mitmachen, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. [...]
"Er ist ein ganzheitliches und bewegungsorientiertes Fitnesserlebnis." Gut für Kräftigung, Koordination und Beweglichkeit, förderlich für die Körperwahrnehmung und zudem Fatburning mit Spaß.
Der modern interpretierte Tempeltanz, der sich zu einer kleinen Choreographie auswachsen soll, beginnt mit leichten Fingerschnippübungen. Ein Schritt zur Seite, zwei Schritte zur Seite. Dann sogar freies Laufen zum Nachbarn auf ein kurzes "Hallo". Bollywood-Dance ist gar nicht schwer. Auch das leichte Hüftvibirieren, -kreisen und -kippen funktioniert und da ist sie endlich, die Kerzenleuchter-Armhaltung, die das Ganze so ungemein indisch macht. Aus dem Kerzenhalter wird - die Handflächen überm Kopf zusammen - die "Bergspitze," die Hüfte bleibt im Dauereinsatz, und es geht in den Raum - die Tänzerinnen haben ihren Tempel verlassen und schieben sich nun wie die alten Ägypter übers Parkett.
Im Bollywood-Land wird barfuß getanzt. "Das bewirkt eine starke Stimulation der Fußreflexzonen und harmonisiert den Energiefluß im Körper", erklärt die 34jährige, die mit ihrem Puppengesicht, dem langen Pferdeschwanz und dem Oberarmtatoo wahrscheinlich in einem früheren Leben Tempeltänzerin war. Füße sind zum Benutzen da, neues Tanzelement ist das Stampfen; jede Bewegung, jede Geste hat beim Bollywood Dance Symbolwert. Der temperamentvollen Uneleganz der unteren Gliedmaßen wird die Grazie der würdevollen Handdrehungen entgegengesetzt.
Mudras heißen die speziellen Handhaltungen, die die Körperenergie ebenfalls positiv beeinflussen sollen [...]
[Berliner Morgenpost Magazin , 30. 07. 2005]

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Wer gewinnt Fußball-WM?
"Ferien am Ort" haben das sportliche Großereignis 2006 zum Thema [...]
Teamgeist war bei der Ferienaktion des TuS Duchroth ein Begriff, der in mehreren Facetten gelebt wurde. So war der Start der schulfreien Zeit für 28 Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren bei den "Ferien am Ort" ein Erlebnis, das Vergnügen und Gemeinschaftsgefühl verband. Unter der Leitung von Günter Klein und Inge Schubert, unterstützt von einer Helferschar, war der Oberbegriff "Fußball-Weltmeisterschaft 2006" ein Thema, das die Sportjugend Rheinland-Pfalz zwar vorgegeben hatte, das aber auch viele Möglichkeiten bot, Sport und Spiel sinnvoll in Einklang zu bringen. [...]
Verblüffend waren die neuen Eindrücke der Kinder und Jugendlichen auch beim "Morgenritual", das mit Tautreten begann. Barfuß durchs nasse kühle Gras zu laufen kostete schon etwas Überwindung und bescherte kalte Füße. Aber sobald man stehen blieb, wurden die Füße so richtig schön warm. "Das ist toll", war die übereinstimmende Meinung.
[AZ-Bad Kreuznach, 30. 07. 2005]

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Barfuß - ein Muss?!
Kinder haben Recht, wenn sie ihre Schuhe ausziehen wollen und so durch die bunte weite Welt laufen möchten. Manche Eltern sehen dies zwar nicht gern, sollten den Füßen aber trotzdem lieber freien Lauf lassen. Denn, soviele Gefahren auch drohen, soviel Gutes hat es auch!
Barfußgehen ist gesund!
Für eine gute Durchblutung, das Anregen des Herz- Kreislaufsystems, sowie die Kräftigung der Muskeln und Gelenke ist Barfußgehen gesund. Es sorgt für die Ausbildung eines stabilen Fußgewölbes, stärkere Sehnen und Bänder und verringert so das Risiko von diversen Sportverletzungen und Bandscheibenvorfällen.
Grundlage für einen gesunden Rücken!
Die günstigste und natürlichste Alternative zur Fußgymnastik ist das Barfußlaufen. Nach einem Tag in hohen Absätzen oder anderen einengenden Schuhen, ist das Gehen ohne Schuhe der beste Ausgleich. In der Natur barfuß zu laufen bildet einen kräftigen Fuß, der widerrum auch Knie und Rücken stabilisiert und so vor Fehlbelastungen schützt. Die korrekte Abrollbewegung ist das, was unsere Wirbelgelenke schont.
Krampfadern ade!
Da sich beim Barfußlaufen der Wadenmuskel ganz entfalten kann und seine Funktion als Blutpumpe besser zum Einsatz kommt, verhindert das gehen ohne Schuhe Blutstau und somit Venenleiden.
Keine Erkältung mehr!
Wer keine Erkältung haben möchte, sollte am besten täglich eine halbe Stunde auf angenehm kühlen Grund gehen oder eine Minute im Schnee latschen. Die Wärmeproduktion wird dadurch gesteigert und sorgt so für angenehm warme Füße.
Hilfe gegen Pilzerkrankungen!
Nur im feuchtwarmen Klima der Schuhe können sich Fuß- und Nagelpilze bilden. Durch die Austrocknung beim Barfußgehen macht man diese fast unmöglich. Die im Boden enthaltenen Gerbstoffe wirken nämlich pilzhemmend [...]
[schule.at, 30. 07. 2005]

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Gesunder Größenwahn statt milder Melancholie
Wie die französische Sängerin Camille in ihrer Heimat ein musikalisches Erdbeben auslöst
Die Avantgarde war nur vorübergehend tonangebend. Daft Punk und Air hatten die ewig jammernde Chanson-Nation Ende der 90er aus dem Dornröschenschlaf gerissen, von der "French Revolution" war die Rede, ihre Musik verschaffte Frankreich zum allgemeinen Erstaunen wieder einen Sitz im internationalen Pop-Olymp. Doch bevor eine zweite Generation den Ruf der Grande Nation hätte festigen können, läutete Benjamin Biolay schon die Ära des Neo-Chanson ein [...]
Mit Camille dagegen kündigt sich eine Umkehr an. Sie pfeift auf die französische Tradition und will alte Formen brechen. Das Chanson dient ihr nur als Sprungbrett für waghalsigere Experimente. Ihre zweite Platte "Le Fil" hat Anfang des Jahres in der französischen Musiklandschaft ein mittleres Erdbeben ausgelöst. Seitdem feiert die 26jährige Pariserin auch ohne Hitsingle erstaunliche Erfolge und wird von der Presse mit Björk oder PJ Harvey verglichen. Ob sie den hohen Erwartungen standhalten kann? [...]
"Die musikalische Tradition muß auf den Kopf gestellt werden." sagt sie selbstbewußt und rückt ihre kleine Brille zurecht. "Den meisten französischen Chansons fehlt Sinnlichkeit. Schon als Kind faszinierte mich die schwarze Musik von Ray Charles, Marvin Gaye, Stevie Wonder und Michael Jackson. Ich mag ihre sexuelle Spannung. Musik muß mich körperlich stimulieren und zum Tanzen bringen!" [...]
Live läßt sich Camilles Sprengkraft am besten erfahren: Barfuß und ganz in Weiß gekleidet, steigert sie sich in eine Art Trance - ohne dabei den titelgebenden Faden zu verlieren. "Die Beziehung zum Publikum ist ein Stromkreis, ein erotisches Ritual. Singen hilft mir zu reden, und durch die Bühne kann ich die anderen lieben", sagt sie [...] Die Avantgarde kann mit ihr rechnen.
[Welt am Sonntag, 31. 07. 2005]

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Auf Sand gebaut
Politiker waten barfuss im Sand und Journalisten tauschen bei einem Drink die neusten Gerüchte aus. Dazwischen tummeln sich Lobbyisten im Hawaiihemd. Szenen einer Fernsehserie? Nein: Willkommen am BundesPresseStrand!
Der BundesPresseStrand ist mittlerweile wohl der bekannteste und attraktivste Citystrand in Deutschland. Seit 2002 gibt es ihn, mitten im Berliner Regierungsviertel. Und er ist im Laufe der Jahre stetig gewachsen - von 800 auf 3000 Quadratmeter. Neben dem obligatorischen Sand und dem kühlen Blonden stehen den Strandgästen im politisch erhitzten Berlin auch zwei Poolanlagen - für die äußere Abkühlung - zur Verfügung. Falls das Sommerwetter sich einmal nicht durchsetzt, sorgt das 300 Quadratkilometer große Barpavillon dafür, dass der "Kurzurlaub" nicht ins Wasser fällt.
Die Mischung macht's
Neu ist die Idee nicht. Stadtstrände sind in anderen europäischen Metropolen längst Teil des sommerlichen Stadtbildes. Berühmtestes Beispiel: der "Paris Plage" [...] Mittlerweile gilt der Strand im Sommer als Szenetreff Nummer eins, gleichermaßen bei Touristen und "Einheimischen" beliebt. [...]
Traurig aber wahr
Ein kleines Amt in Berlin Mitte kämpft aus unerkannten Gründen gegen die Existenz dieses Erfolgsprojektes. Bei der Wiederaufnahme für das Jahr 2005 sahen Bezirksmitarbeiter im Geiste Gäste und Passanten in die Spree stürzen, die Strom- und Wasserversorgung von Berlin Mitte gar zusammenbrechen. Angeführt wurden auch Befürchtungen, dass der Bundestagskindergarten in Schwaden von Gestank versinken würde, und die - faktisch nicht vorhandenen - Anwohner unter starker Lärmbelästigung zu leiden hätten.
Vergessen wurde seitens des Umweltamtes, dass keine der Szenarien in den Jahren davor eingetreten ist. Im Gegenteil, keine einzige Beschwerde wurde gegen den BundesPresseStrand eingereicht! Trotzdem kam dass Amt zu einer bemerkenswerten Schlussfolgerung: 600.000 Euro Investitionskosten, die Beschäftigung von 50 Mitarbeitern, Steuereinnahmen und die Aufwertung des Images von Berlin Mitte sei mit dem öffentlichen Interesse nicht vereinbar. Deshalb wurde der Pachtvertrag nicht verlängert, alle Anfragen auf andere städtische Grünflächen wurden abgelehnt.
Wie ein Schildbürgerstreich
Doch Johanna Ismayr ließ sich nicht unterkriegen. Anwälte wurden eingeschaltet und ranghohe Politiker sicherten die Unterstützung zu. Unter ihnen Fritz Kuhn, Volker Rühe und Dirk Niebel. Mit Erfolg, der Bundespressestrand ist von einer städtischen auf eine Bundesfläche umgezogen und kann einen Pachtvertrag bis 2006 vorweisen.
Aber so leicht wollen sich die Ämter des Bezirkes anscheinend nicht geschlagen werden. "Jeden Monat besucht uns ein neues Amt am Strand und stellt uns neue Auflagen", stöhnt Ismayr. Erfolg hatten die Ämter bislang zum Glück noch nicht, denn: ein gut geplantes Projekt lässt sich eben nicht kaputt reden, egal wie pedantisch man nach Fehlern sucht [...]
[Deutsche Welle, 31. 07. 2005]

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Belesene Füße
Georg

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