Wanderung auf das Burghorn (Hobby? Barfuß! 2)

Mark @, Thursday, 11.08.2005, 20:04 (vor 6986 Tagen)

Hallo Leichtfüssler

Da ich zum ersten auf diesem Forum einen Betrag veröffentliche, möchte ich Euch von meinem heutigen, arbeitsfreien Tag berichten.

Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, heute baren Fusses meinen Lieblingspunkt in meiner Umgebung zu besuchen. Das Burghorn auf der Lägern.
Das Burghorn ist der zweithöchste Punkt im Kanton Aargau und liegt auf 859 Metern Höhe.
Man geniesst von da einen einmaligen Rundblick - nach Norden ins Baden-Württembergische, nach Süden bis zur Alpenkette.

Da der heutige Tag relativ warm zu werden schien, entschied ich mich (wie immer zwischen Juni und Oktober) für ein T-Shirt, 3/4 Shorts und einem Baseball-Cap.
Die Schuhe habe ich mal wieder Zuhause gelassen.

Start ca. 9 Uhr. Die Sonne zeigte ihr schönstes Gesicht und der Himmel konnte nicht blauer sein.

In rund 25 Minuten Fussmarsch auf dem Gehweg meiner Gemeinde gelangte ich in den wohl grössten «Stadtpark», welchen die Schweiz gesehen hat. Das Eigi. Das Eigi liegt am Rande der Stadt und zählt zum wohl wichtigesten Naherholungsgebiet der Gemeinde, welches man bequem zu Fuss erreichen kann.
Dieses Gebiet wird auch von Hundehaltern gerne zum Gassi gehen genutzt. Mit der Ausnahme, dass wohl 97% aller Hundehalter mit dem Auto ins Eigi fahren und erst dort ihren Spaziergang starten.

Den Weg durch das Eigi kann man bequem auf geteerten Strassen unter die Füsse nehmen. Gesäumt werden die Strässchen von Feldern und Wäldern. Es ist sehr romantisch dort.
Für mich war diese Wegstrecke natürlich auch nackten Fusses bequem zu bewältigen.
Die ersten, etwas ansteigenden Abschnitte im Wald sind als natürliche Waldstrassen ausgelegt, teilweise mit Steinchen, teilweise mit Gras oder einfach mit Mutter Erde. Es lief sich ziemlich gut. Es ging Berg aufwärts.

Nach einer weiteren halben Stunde kam ich zum steilsten Teil des Aufstieges, die Zindelen. Der Weg in den Zindelen biegt von der Forststrasse ab und verwandelt sich in einen schmalen Waldweg. Die braune Erde war noch feucht von der kühlen Nacht, teilweise hatte es auch schlammige Abschnitte von den letzten Regenfällen. Im Wald trocknet es halt nicht so schnell. Dieser Aufstieg läuft im Zickzack-Kurs. Denn er ist wirklich echt Steil. Auch diese Passage dauert rund eine halbe Stunde und bringt die Lungen zum arbeiten. Doch die weiche und angenehme Erde unter den Füssen, teilweise mit vereinzelten Steinen gespickt, war Genuss pur.

Nach diesem Aufstieg kommen die eher unangenehmen Barfuss-Partien. Der Grat der Lägern besteht hauptsächlich aus Juragestein. Diese Gesteinsform ist kachelförmig nach oben angelegt und bietet kaum gerade Flächen zum rauftreten.
Das gute daran ist aber, dass die meisten Felsen abgerundete Oberflächen haben, so dass man sich nicht an den Füssen verletzen kann (wenn man aufpasst).

Nach rund zwei Stunden stand ich dann nach gesammthaft 50 Besteigungen das erste Mal Barfuss auf dem Horn. Ein wahrlich angenehmes Ereigniss, welches ich mit einer mitgeführten Banane und einem Eistee würdig feierte.
Genüsslich sass ich auf dem Grat (es hat zwei Eisenbänkchen) und bewunderte die Aussicht. Leider hatte es etwas Dunst, so dass man die Alpen nicht sehen konnte.
Weitere Wanderer erreichten das Ziel, natürlich in dicke Wanderschuhe geschnürt. Ein älterer Herr sprach mich auf mein Barfussgehen an und ich erzählte ihm, dass ich mir dieses Vorhaben schon lange vorgenommen hätte. Er meinte in meinem Rucksack hätte ich sicher noch Schuhe mitgeführt, welches ich mit einem Augenzwinkern bejahte, obschon sich darin noch eine weitere Banane und nochmals ein Eistee befand. Dies beruhigte den Knaben sichtlich und wir unterhielten uns noch über das Wetter und die Sonne, welche unsere Gesichter wunderbar wärmten.

Nach einer Stunde nur so dasitzen machte ich mich auf den Abstieg. Dieser verlief ziemlich gut, bis auf die kleine Ritze, welche ich mir in der grossen Zehe zuzog. Doch ich konnte dennoch gut weiterwandern.

Viele Leute begegneten mir, keiner sagte etwas über mein Barfusssein und ich war richtig stolz, als ich Zuhause ankahm. Denn das obligate Grüezi der Wandersleut bringt doch jeweils einen kleinen Kontakt zustande. Jaja, in der Schweiz begrüsst man sich noch, wenn man jemandem begegnet (leider wird diese schöne Sitte langsam seltener). Aber vor allem bei älteren Menschen und auf dem Lande ist es doch noch üblich. Und ich als junger Spross finde es einfach cool.

Das Erlebniss war wirklich schön. Für morgen habe ich mir vorgenommen, die Limmat beidufrig zu bewandern, natürlich wieder Barfuss. Wir lieben es - wie Ronald McDonald zu sagen pflegt.

Sonnige Grüsse aus dem Paradis Schweiz

Mark

Wanderung auf das Burghorn

RainerL @, Stammposter, Wednesday, 17.08.2005, 11:32 (vor 6980 Tagen) @ Mark

Hallo Mark,

Habe deinen Beitrag erst spät bemerkt. Danke für deinen klasse Beitrag und herzlich willkommen im Forum !

Barfüßige Grüße
Rainer

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