Barfuß bei der Kartoffelernte (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Monday, 08.08.2005, 08:11 (vor 6990 Tagen) @ FrankX

"Heute war ich mit meiner Familie in Zofingen, da wir in einen bestimmten Kinderspielzeugladen (Purzelbaum) besuchen wollten. Die ganze Suche in der Altstadt unternahm ich barfuss. Der Boden ist dort sehr angenehm. Überall gibt es verschiedenartige Kopfsteinpflaster: Rund und glatt, aber auch eckig und uneben. Ich war übrigens nicht der einzige Barfüsser. Michael aus Z. habe ich leider nicht gesehen, dafür aber 2 Barfüsserinnen, wovon eine ziemlich schwarze Sohlen hatte. Wobei schwarze Sohlen kein Indiz für langes Barfusslaufen sein müssen. Beide hatten keine Schuhe dabei. Meine Sohlen werden nur wenig dreckig und laufen sich wieder schnell sauber. Michaels Lieblingsfeinden bin ich auch 2 mal begegnet. Es gab keine Reaktion. "

Hallo Frank,
vermutlich warst Du letzten Freitag in der Zofinger Altstadt, während ich an meinem Arbeitsplatz war. Beides liegt zwar nicht weit voneinander entfernt, aber immerhin liegt die Bahn dazwischen. Diese Bahnlinie habe ich an jenem Tag kein einziges Mal überquert, da auch meine Wohnung westlich liegt. Das Zofinger Pflaster ist wirklich barfuß angenehm zu begehen, während sich Frauen mit Stöckelschuhen speziell über die unebenen Passagen beschwert haben. Vielleicht wußten die beiden Frauen das und haben beim Besuch der Stadt ihre Stöckelschuhe gleich zu Hause gelassen. Vielleicht haben die Polizisten Dich in Ruhe gelassen, weil sie schon vorher die beiden Frauen gesehen haben. Und wenn gleich 3 Leute in einer winzigen Stadt barfuß laufen, dann merkt sogar der dümmste Polizist, daß barfuß laufen doch nicht verkehrt ist. Bis zum nächsten Winter haben die es aber wohl wieder vergessen!

Nach der Arbeit wollte ich noch einmal an die Aare zum Baden fahren, und zwar nach Rothrist, bevor der Wetterumschwung kommen sollte. Daß ich dazu das Velo benutzte und auf der Fahrt dorthin keine Schuhe dabei hatte, brauche ich wohl nur für die Forumsteilnehmer erwähnen, die neu sind und noch nie einen Beitrag von mir gelesen haben. Es war glühend heiß, als ich an einem Feld nahe einer berühmten Rothrister Getränkefabrik vorbeifuhr. Dort waren Leute bei der Kartoffelernte. Ein Trecker fuhr voran und zog eine Art flacher Hänger hinter sich, auf dem 3 Personen hockten. So schnell konnte ich das nicht erkennen. Vermutlich handelt es sich um eine Maschine, die die Kartoffeln aus der Ernte zieht und die Leute auf der Ladefläche hatten die Aufgabe, diejenigen Kartoffeln, die die Maschine liegen läßt, von Hand auf die Ladefläche zu legen. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, eines aber ist sicher. Die 3 Personen auf der Ladefläche (eine junge Frau, ein Junge und ein Mädchen) waren barfuß, während ein junger Mann (vielleicht der Vater), der ständig neben den Fahrzeugen war und Anweisungen gab, fett beschuht war. Über den allfälligen Beschuhungsgrad des Fahrers kann ich keine Angaben machen.

Dabei fiel gar nicht einmal auf, daß die Leute barfuß waren. Da die Frau wegen der Sonne einen Hut trug und die Kinder eine Schirmmütze und auch sonst die Kleidung so beschaffen war, daß die Gefahr eines Sonnenbrandes nicht allzu groß war, erwartet man die Schuhlosigkeit gar nicht erst. Da der Erdboden ziemlich staubig war, unterschied sich die Farbe der Füße kaum noch von der der Hosen.

Sicher lag hier nicht Barfüßigkeit aus Armut vor. Vermutlich machte es zumindest den Kindern Spaß, von der Ladefläche in den warmen weichen Mutterboden zu hüpfen um dann Kartoffeln aufzusammeln. Vielleicht die einzige Möglichkeit, diese recht eintönige Arbeit etwas spannender zu machen. Und die Mutter? Auch die hat erkannt, daß die einzig "brauchbare" alternative zu barfuß lange Stiefel gewesen wären, nur diese hätten verhindert, das Erde in die Schuhe gerät. Halbschuhe oder Turnschuhe hätten sich bei dem staubigen und weichem Boden bald mit Erde gefüllt, und das ist sehr unangenehm, egal ob mit oder ohne Socken. Auch Sandalen wären unpraktisch, Flipflops würde man sogar verlieren. Die Leute haben also das einzig richtige gemacht. Schlimm genug, daß sie immer noch arbeiten mußten, während ich bereits eine knappe halbe Stunde vorher meine Dienstkleidung in die Ecke pfeffern konnte und 10 Minuten später in der Aare schwimmen würde.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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