Um die vorgesehene Wanderung anzutreten, musste ich zuerst ziemlich die ganze Schweiz durchqueren, was immerhin eine mehrstündige Unternehmung ist. Vorerst liess mich die SBB einmal barfuss auf dem Perron (=Bahnsteig) in Sargans stehen, da der EN Wiener Walzer eine Stunde Verspätung hatte und unsere Bundesbahnen es nicht für nötig hielten, einen Ersatzzug zu schicken (es gab ja noch den langsameren IR!). Diese Verspätung nahm ich dann bis ins Wallis mit! Wie mir die Erfahrung zeigt, ist barfüssiges Bahnreisen kein Problem. Die welschen Mitbürger, für ihre Toleranz bekannt, zeigten mit keinem Wimperzucken, dass ihnen meine pieds nus irgendwie aufgefallen wären.
Das quitschende Zahnradbähnchen (Martigny - Chamonix - Bahn) brachte mich nach Finhaut. Von dort führt der Weg vorerst durch lichten Lärchenwald aufwärts über barfussfreundliche Waldwege. Weiter oben wurde es aber zusehends steiniger und bei der Barrage d'Emosson (Staumauer) waren die Fusssohlen schon recht abgescheuert. Der weitere Weg zum höher gelegenen Stausee von Vieux Emosson war ein rauhes Teersträsschen, das kurz vor dem Ziel eine unangenehme Überraschung bereithielt: Der Teerbelag war gespickt mit spitzem Schotter, wohl, damit bei Eis die nötige Adhäsion noch gewährleistet ist. Aber für meine bereits malträtierten Füsse war dieses Stück eine Tortur. Für den steinigen Weg entlang des Sees von Vieux Emosson entschied ich mich für die Sandalen, ebenso für den Rückweg, inklusive Folterstrecke zum Lac d'Emosson. Dort durften die Sandalen zurück in den Rucksack und blieben auch dort bis zur mitternächtlichen Rückkehr. Allerdings hielt die SBB nochmals eine (nicht ganz aussergewöhnliche) Überraschung bereit: der doppelstöckige IC-Wagen ab Zürich war auf Kühlschranktemperatur heruntergekühlt, was sogar meine sonst kältegewohnten Füsse zu Kenntnis nahmen!

Im Emosson - Gebiet