Barfüßer an 1. Augustfeier auf dem Zofinger Heiternplatz (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Tuesday, 02.08.2005, 12:17 (vor 7060 Tagen)

Montag, 1.8.2005: Schweizer Nationalfeiertag, also arbeitsfrei, d.h. ein geschenkter Barfußtag! Gegen 8 Uhr verließ ich meine Wohnung mit dem Fahrrad und radelte in Richtung Boniswil. Am Aabach wollte ich baden (und tat es auch). Viele Badegäste waren an dem Tag nicht an diesem Platz, obwohl das Wetter wirklich nicht schlecht war. Daß hier Leute barfuß laufen, überrascht wohl nicht und wäre wohl kaum einen Eintrag hier im Forum wert. Unter anderem waren auch Tschechen an diesem Platz (sie sind häufiger da), darunter auch ein etwa 10-jähriges Mädchen. Daß es beim Federballspielen auf der Wiese Flipflops trug wegen der Bienen, überrascht wohl nicht. Daß es auch vom Lagerplatz zum Ufer nicht barfuß lief, ist wohl auch eine nicht ganz unübliche "Unsitte". Beim Einsteigen über die Treppe ins Wasser behielt es auch die Schuhe an, offensichtlich empfand es die glitschige Treppe als "ihhhhhhhhhh". Beim Schwimmen erwiesen sich die Flipflops als extrem unpraktisch, also wurden sie ans Ufer geworfen. Und beim Aussteigen mußte die Mutter die Schuhe wieder ins Wasser werfen, damit das Mädchen wieder hinaus konnte. So war es am Anfang. Später am Tag kam noch eine andere tschechische Familie hinzu, in der ein älteres Mädchen war. Als sie beide gemeinsam ins Wasser gingen, hatte das jüngere Mädchen den Ekel glatt überwunden und ging sogar barfuß vom Lagerplatz zum Ufer. Welch ein Fortschritt!

Am 1. August werden vielerorts Veranstaltungen abgehalten, so auch in Zofingen. Um 20.30 Uhr sollte es auf dem Heiternplatz [image] beginnen. Da ich vorher nicht nach Hause fuhr, um mich umzuziehen, "mußte" ich mit der Kleidung vorlieb nehmen, in der ich morgens nach Boniswil gefahren war: T-Shirt, kurze Hose und selbstverständlich barfuß. Würde ich Schwierigkeiten bekommen, wenn ich mich so auch dem Lindengeviert hoch über der Stadt blicken lassen, während die Stadtmusik spielte, der Stadtammann und später ein Student eine Rede würden? Ich wollte es wissen. Vor einem Gebäude schloß ich mein Velo an und schritt barfuß die Treppe hoch zum Rasenplatz. Dort stand das noch leere Rednerpult, dort standen Bänke der Festwirtschaft. Da ich zeitig da war, hatte ich noch die Möglichkeit, über den Platz zu gehen. Ich war tatsächlich nicht der einzige Barfüßer. Etwa 5 Kinder spielten barfuß mit einem Hund, in deren Nähe spielten 2 Erwachsene barfuß Frisbee, und 30 Meter davon entfernt saß ein junger Mann barfuß auf einer Decke. Daß die erwähnten Personen alle zusammen gehörten, habe ich erst später erfahren. Unabhängig davon kam eine Familie über den Rasen, Mutter in Flipflops, 2 Söhne mit Turnschuhen und Socken, während der Vater und die Tochter die Schuhe in der Hand trugen. Sie kamen aus Richtung Parkplatz und gingen in Richtung Rand des Platzes, um dann in Richtung Festwirtschaft zu gehen. Als ich etwa 5 Minuten später in die Richtung blickte sah ich, wie beide plötzlich beschuht waren. Lag es daran, daß sie dort Glas vermuteten? Oder war denen dort der Boden weniger angenehm (kaum Gras, mehr nackter Boden)? Dann sah ich, daß sich in der Nähe dieser Familie zwei Beamte der Stadtpolizei befanden. Da die Polizisten keine Mütze trugen (pfui), fielen sie nicht einmal auf. Aber bewaffnet waren sie. Und Schuhe trugen sie auch. Hatten die Beamten die Familie gezwungen, Schuhe anzuziehen? Oder haben sie aus Angst die Schuhe angezogen, damit die "Bullen" sie beim Barfußlaufen nicht erwischen?

Der Stadtammann betrat das Rednerpult! Er war fett beschuht (kein Wunder bei der Polizeipräsenz!) und redete unter anderem übers Wetter. Dann sprach ein in Zofingen wohnender 25-jähriger Student. Barfuß war zwar kein Thema, aber immerhin das Land der "unbegrenzten Barfußfeinde", Amerika. Gelächter ertönte, wie er erzählte, das er in den USA war und von einem US-Bürger gefragt wurde, wie lange er MIT DER BAHN aus der Schweiz gebraucht hätte. So sind halt die Amis, unwissend für viele Dinge. In Hamburg weiß doch jedes Kind, daß "zwischen Altona und Bartavia kein Autobus und keine Bahn fährt, sondern der große Ozean liegt". Aber für US-Bürger scheint es wohl möglich zu sein, mit der Bahn aus der Schweiz anzureisen. Mit Eisenbahn? Mit der Straßenbahn? Mit der Zahnradbahn? Mit der Standseilbahn? Alles egal, aber ja nicht barfuß!

Während Stadtammann bzw. Student redeten, schritten die beiden "Stadtbullen" (nicht gemeinsam) über den Platz. Obwohl der Bürgermeister gleich am Anfang gebeten hatte, während der Rede kein Feuerwerk anzuzünden und ruhig zu bleiben, bemühten sich die Polizisten nicht, fehlbare Lärmmacher zur Ruhe aufzufordern, was eigentlich ihre Aufgabe war. Um diese Personen machten sie einen weiten Bogen, wie auch bei anderen Personen. Dort, wo ich auf dem Rasen saß, kamen sie jedoch immer haarscharf an mir vorbei, immer schätzungsweise 1 Meter hinter mir (ich drehte mich nicht um, das wäre verdächtig). Wieso gingen die Idioten so dicht an mir vorbei. Wollten sie mich vom Platz entfernen, konnten es aber nicht, weil ich nicht der einzige Barfüßer auf dem Platz war (Ich dachte ans Winterbarfußtreffen in Düsseldorf, dort war ich nicht der einzige Barfüßer und nicht der einzige in kurzen Hosen, aber der einzige der beides gleichzeitig war. War das vielleicht auch hier der Fall? Vielleicht! Alle anderen Barfüßer, die ich auf dem Platz sah, trugen lange oder zumindest 7/8-Hosen. Es waren vielleicht fünfmal soviel Barfüßer auf dem Heiternplatz als in Düsseldorf, aber deutlich mehr kurz behoste Schuhträger. Und wesentlich mehr Leute in Flipflops oder Sandalen ohne Socken. Oder wollten die Beamten durch ihr Verhalten mich dazu reizen, daß ich sie anpöbele, damit sie nun einen Grund hatten, mich nach Königsfelden zu schicken. Das Gesicht des einen Beamten kam mir bekannt vor, sicher hat er mich auch wieder erkannt. Als die Reden vorbei waren, begaben sich auch die Beamten in Richtung Festwirtschaft.

Dann wurde ein riesiger Holzhaufen angezündet, ebenso wurden von vielen Besuchern Raketen usw. gezündet. Auch hatte man einen Ausblick auf die Stadt Zofingen, auf Strengelbach, Brittnau, Aarburg. Überall schossen Raketen in den Himmel. Die Kinder, die vorher barfuß waren, waren es immer noch, als sie zum Feuer rannten oder Feuerwerk zündeten. Plötzlich trugen aber auch sie Schuhe ebenso wie deren erwachsene Begleiter. War es denen zu kalt geworden? Oder lag es daran, daß sie nur damit beschäftigt waren, Knallerbsen auf dem Asphaltweg zu werfen? Nicht alle Erbsen zündeten, sie knallten erst, wenn einige Leute mit den Schuhen darauf traten, Auch die Kinder trampelten nun wie wild auf den Weg, um den Iodstickstoff zur Explosion zu bringen. Bei der Gelegenheit möchte ich sagen, daß ich nicht mit meinen nackten Füßen bewußt über den Weg latschte, weil mich das Gefühl von explodierendem Iodstickstoff kennen lernen wollte. Andererseits machte ich aber keinen Umweg, als ich den Weg überqueren mußte. Und nichts explodierte!

Gegen 23.30 Uhr erhob ich mich vom Platz. Ich genoß noch mal das feuchte Gras unter meinen nackten Füßen, in der Nähe des fast erloschenen Feuers waren nicht mehr viele Menschen. Dann kam ich in die Dunkelheit, trat ab und zu über eine ausgebrannte Rakete, aber nie über Glas. Dann stieg ich über die Böschung empor zum Platz, überquerte ihn und ging zum Gebäude, vor dem mein Fahrrad stand. Gerade hier lungerten auch diejenigen Jugendlichen, die schon einiges an Alkohol intus hatten. Selbstverständlich lästerten sie über meine Barfüßigkeit etwa mit den Worten: "Der schwule Siech hat nicht mal Schuhe, wieso haben den die Bullen denn nicht mitgenommen?" Derartige Bemerkungen pflege ich zu überhören, Diskussionen mit besoffenen Jugendlichen bringen gar nichts. Und falls tatsächlich die Polizei einschreiten sollte, dann würde sie auf Seiten der Jugendlichen stehen. Denn im Grunde genommen haben Jugendliche und Polizisten einiges gemeinsam: Sie mögen keine Barfüßer, sie mögen keine Leute in kurzen Hosen, sie mögen keine Leute mit dunkler Haut, sie mögen keine Ausländer, sie mögen keine Homosexuellen, sie mögen keine Juden und Muslime. So viele Gemeinsamkeiten, auch wenn deren Ursachen grundverschieden sind

Es war schwierig, mein Fahrrad zu finden, es stand im Schatten eines Baumes während ein Scheinwerfer blendete. Das barfüßige Radfahren war für mich kein Problem, meistens ging es bergab. Zu Hause angekommen, ging ich erst einmal in die Badewanne. Dabei stellte ich fest, daß die schwarzen Spuren, die offensichtlich vom Treten auf Raketenreste herrührten, die Badewanne überlebten. Stört mich aber nicht weiter. Wenn ich barfuß bin, ist es egal. und wenn ich etwa am Arbeitsplatz Schuhe tragen muß, sieht das keiner.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Auch ein 1. August

Walter (CH) @, Stammposter, Tuesday, 02.08.2005, 15:13 (vor 7060 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Lieber Michael

Mein 1. August spielte sich nicht an einer öffentlichen Feier ab, sondern still in einem Berghüttchen. Meine Frau und ich waren wie schon letztes Jahr bei einer Bekannten eingeladen. So stellten wir denn unser Vehikel im Dorf ab und stiegen das steile Alpsträsschen zu besagtem Hüttchen hinauf. Ich natürlich barfuss wie immer. Unsere Bekannte war meine Barfüssigkeit vom letzten Jahr und von meinen Berichten her gewohnt, also überhaupt kein Problem. Und in einem Maiensässhüttchen stellen sich ja keine Etikettenprobleme! Nach dem Nachtessen und bei Dämmerungsbeginn machten wir dann einen Rundgang bis zu einem Aussichtspunkt, um all die Höhenfeuer in der Umgebung zu bewundern. Obschon sich das schlechte Wetter langsam meldete, sah man eine Menge dieser Feuer auf Bergspitzen und Alpen. Der Spaziergang im Gras war eine Wohltat für die Füsse.
Als wir uns dann spät in der Nacht verabschiedeten, entschloss ich mich auch für den Rückweg für die Barfüssigkeit. Ohne Lampe sah man im Wald oftmals praktisch gar nichts. Da bewährten sich dann die Stöcke als Ortungsinstrumente und die nackten Füsse für die Feinarbeit. Unglaublich, wie gut man mit den Füssen "sieht"! Nur einmal plumpste ich mit einem Fuss unvermittelt in eine Querrinne, zum Glück ohne weitern Schaden. Dass ich dann unser Fahrzeug barfüssig heimwärts lenkte, gehört seit langem zur Routine.
Übrigens machten wir am Tag zuvor einen Besuch im Zürcher Oberland. Auch bei unsern dortigen Freunden ist meine Barfüssigkeit bereits Gewohnheit. Eine kurze Wanderung bei strömendem Regen am Pfäffikersee brachte höchstens ein paar erstaunte Blicke anderer "Regenwanderer". Übrigens: Ein nasses Kiessträsschen ist bei weitem angenehmer als ein trockenes!

Walter (CH)

Eine Eisenbahnlinie nach Amerika

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Tuesday, 02.08.2005, 23:40 (vor 7060 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael

Gelächter ertönte, wie er erzählte, das er in den USA war und von einem US-Bürger gefragt wurde, wie lange er MIT DER BAHN aus der Schweiz gebraucht hätte. So sind halt die Amis, unwissend für viele Dinge. ... Aber für US-Bürger scheint es wohl möglich zu sein, mit der Bahn aus der Schweiz anzureisen. Mit Eisenbahn? Mit der Straßenbahn? Mit der Zahnradbahn? Mit der Standseilbahn? Alles egal, aber ja nicht barfuß!

Ja, die Unwissenheit mancher US-Bürger ist schon wirklich erschreckend, aber vielleicht interessiert es dich, dass tatsächlich mal eine Eisenbahn nach Amerika geplant war. Sie sollte von der Transsibirischen Eisenbahn abzweigen und nach 5000 km die Behringstraße erreichen, die über verschiedene Inseln und einen 48 km langen Tunnel zu überwinden gewesen wäre. Anschließend sollte nach weiteren 3500 km Vancouver erreicht werden, wo Anschluss an das amerikanische Eisenbahnnetz bestand.
Ob man in einem solchen Zug heute barfuß reisen dürfte, weiß ich nicht. Ich habe auch keine Erfahrungen mit russischen Zügen.
Aus dem Projekt, dessen Baukosten von 1 Mrd. Dollar amerikanische Investoren zu 100% finanzieren wollten, wurde allerdings nichts, weil die Amerikaner als Gegenleistung einen 25,6 km breiten Streifen Land entlang der Strecke haben wollten. Darauf ließ sich Russland aber nicht ein. 1903 sollte in Alaska der Bahnbau beginnen, erste Fahrzeuge und Gleise wurden dorthin geliefert, zum Bau kam es aber nicht. Reste dieses Materials liegen dort noch immer in der Tundra. Auf Fotos sieht die Gegend dort übrigens nach barfußfreundlichem Grasland aus, aber Alaska gehört ja zu den USA, also ist sicher auch dort jede Barfüßigkeit verboten.

Viele Grüße

Ulrich

Barfuß mit der Bahn Zofingen - Penn Station?

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Wednesday, 03.08.2005, 07:59 (vor 7059 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

"Ja, die Unwissenheit mancher US-Bürger ist schon wirklich erschreckend, aber vielleicht interessiert es dich, dass tatsächlich mal eine Eisenbahn nach Amerika geplant war. Sie sollte von der Transsibirischen Eisenbahn abzweigen und nach 5000 km die Behringstraße erreichen, die über verschiedene Inseln und einen 48 km langen Tunnel zu überwinden gewesen wäre. Anschließend sollte nach weiteren 3500 km Vancouver erreicht werden, wo Anschluss an das amerikanische Eisenbahnnetz bestand. Ob man in einem solchen Zug heute barfuß reisen dürfte, weiß ich nicht. Ich habe auch keine Erfahrungen mit russischen Zügen."

Hallo Ulrich,

wie schnell man doch von einem Thema zum anderen kommt. Im Gedanken war ich schon dabei, eine Reiseroute in die USA mit der Bahn auszumalen: Zofingen, Lenzburg, Zürich, St. Gallen, München, Moskau, Behringstraße, Vancouver, New York! Ich schätze, bei der langen Strecke würde selbst der überzeugteste Eisenbahnfan einmal die Nase voll haben, wenn er die ganze Zeit im Zug sitzen müßte. So eine Reise möchte ich nicht einmal geschenkt haben, auch nicht dann, wenn ich an keinerlei Anzugs- und Schuhordnung gebunden bin. Aber eine solche Linie gibt es ja nicht. Selbst wenn es zum Bau und Betrieb gekommen wäre, wäre er garantiert nach dem 2. Weltkrieg zum Erliegen gekommen und nach Ende des kalten Krieges hätte der Russe kein Geld gehabt, den Betrieb wieder aufzunehmen und der eisenbahn- und barfußfeindliche Ami kein Interesse.

Wenn es damals planmäßig zum Bau und Betrieb gekommen wäre, sah es mit der Barfußfeindlichkeit der Amis noch nicht so aus wie heute. Soviel früher lag die Zeit von Tom Sawyer und Huckleberry Finn noch nicht zurück. Beide Jungs liefen doch barfuß, so oft Mark Twain es wollte. Aber: Damals war Barfüßigkeit noch ein Zeichen von Armut und Bahnfahren derart teuer, daß es sich nur reiche Leute leisten konnten. Wer also mit der Bahn reisen konnte, der hatte auch Geld für Schuhe. Und wer Geld für Schuhe hatte, der trug sie auch, um anderen zu zeigen, daß er was besseres war als die, die sich keine leisten konnten. Und wer Geld für Schuhe hatte, sie aber aus Prinzip nicht trug, der wurde gemieden, wenn nicht gar in die Irrenanstalt eingeliefert.

Reisten damals wirklich nur Leute aus der Oberschicht mit der Bahn? Nein! Viele Leute der Oberschicht benötigten ihre Dienerschar gleich mit. Die Diener waren zwar aus heutiger Sicht arm, da sie kaum Geld zur Verfügung hatten und keine Freizeit. Aber barfuß liefen die auch nicht. Denn anhand der Bekleidung der Bediensteten konnten andere erkennen, wie reich die Herrschaft war.

Die ärmsten Leute, die damals Bahn fahren durften waren wohl die Bahnbediensteten selber. Aber auch die liefen nicht barfuß, im Gegenteil: Ein Kondukteur (Angestellter mit Kundenkontakt) mußte natürlich ordentlich gegenüber den reichen Reisenden auftreten, dazu gehörte eine steife Uniform, eine unbequeme Mütze und selbstverständlich äußerst unbequeme Stiefel. Lokführer und Heizer trugen sicher auch Schuhe, da sie zwar keinen direkten Kontakt mit den Reisenden hatten, jedoch immerhin in Sichtweite waren. Ob die Bahnarbeiter, die die Strecke verlegten, barfuß waren oder nicht, kann ich nicht beurteilen. In Deutschland, der Schweiz oder den USA wohl kaum, aber in Indien schon.

Wenn es zum Bau der Strecke mit dem Streifen amerikanischem Land auf russischen Gebiet gekommen wäre, dann wäre das ja amerikanisches Hoheitsgebiet, also Barfußverbot! Wie sich die Russen mit Barfüßern im Zug anstellen, weiß ich nicht.

Sollte es tatsächlich mal eine direkte Bahnverbindung von Zofingen nach New York geben, dann dürfte wohl ein solcher Triebzug [image], wie er auf der Seetalbahn (Luzern-Lenzburg) und auf der Nationalbahn (Zofingen-Lenzburg) eingesetzt wird, ideal sein. Er ist zwar klein, aber wer will denn schon von Zofingen nach New York oder umgekehrt! Dafür hat man eine gute Übersicht, und irgendwie hat man das Gefühl, man befände sich in einer Straßenbahn. Auch wenn eine Straßenbahn auf Eisenbahnschienen weder "Fisch noch Fleisch" sein sollte, wie in diesem Forum bereits behauptet, so haben dieses Triebwagen eines: Sie lassen sich ideal barfuß benutzen. Habe ich schon gemacht, und zwar auf dem Stück Zofingen-Lenzburg. Damals mußte ich noch in Suhr umsteigen. Heute geht das ohne Umsteigen. Vielleicht ist diese Verbesserung bereits der erste Schritt zum durchgängigen Betrieb der Eisenbahnverbindung Zofingen Hauptbahnhof - New York Penn Station. Mit Fahrzeugen mit Schweizer Qualitätsstandard, und ohne Barfußverbot!

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Barfuß mit der Bahn Zofingen - Penn Station?

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 03.08.2005, 21:31 (vor 7059 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael

Ich schätze, bei der langen Strecke würde selbst der überzeugteste Eisenbahnfan einmal die Nase voll haben, wenn er die ganze Zeit im Zug sitzen müßte.

Da wäre ich mir gar nicht mal so sicher. Es gibt durchaus ein paar reiche Leute, die zum Vergnügen die Transsibirische Eisenbahn oder andere weltbekannte Strecken bereisen, und wenn man eine Vergnügungsreise unternimmt, kann sie doch kaum lange genug dauern.

Ob die Bahnarbeiter, die die Strecke verlegten, barfuß waren oder nicht, kann ich nicht beurteilen. In Deutschland, der Schweiz oder den USA wohl kaum, aber in Indien schon.

Ich habe mal einen Film über den Bau der Turkmenisch-Sibirischen Eisenbahn gesehen, in dem tatsächlich viele Arbeiter barfuß waren. Aus Armut versteht sich. Und das auf recht steinigem Boden.

Wenn es zum Bau der Strecke mit dem Streifen amerikanischem Land auf russischen Gebiet gekommen wäre, dann wäre das ja amerikanisches Hoheitsgebiet, also Barfußverbot!

Nein, kein amerikanisches Hoheitsgebiet. Es sollte nur in das Eigentum der amerikanischen Investoren gelangen, aber natürlich russisches Hoheitsgebiet bleiben. Die Sowjets hätten das dann mit Sicherheit kurzerhand enteignet.

Wie sich die Russen mit Barfüßern im Zug anstellen, weiß ich nicht.

In den Zügen der Transsibirischen Eisenbahn herscht wohl meist eine sehr lockere, familiäre Atmosphäre. Man richtet sich auf der tagelangen Fahrt so gut es geht häuslich ein, so dass ich mir vorstellen kann, dass dort Barfüßigkeit nicht ungewöhnlich ist.

Sollte es tatsächlich mal eine direkte Bahnverbindung von Zofingen nach New York geben, dann dürfte wohl ein solcher Triebzug [image], wie er auf der Seetalbahn (Luzern-Lenzburg) und auf der Nationalbahn (Zofingen-Lenzburg) eingesetzt wird, ideal sein.

Wenn du ihn empfiehlst, ist dieser Zugtyp sicher sehr barfußfreundlich. Hoffentlich besitzt er aber neben einem Zugrestaurant auch Betten, Duschen und Toiletten. Für eine wochenlange Fahrt, dürfte das ganz wichtig sein. Allerdings entsprechen seine Kupplungen weder russischem noch amerikanischem Standard, und mit seinem Stromsystem kommt er ohnehin nur bis zur polnischen oder tschechischen Grenze. :-)

Viele Grüße

Ulrich

Daran habe ich nicht gedacht

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 05.08.2005, 14:12 (vor 7057 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich!

Michael:

Sollte es tatsächlich mal eine direkte Bahnverbindung von Zofingen nach New York geben, dann dürfte wohl ein solcher Triebzug , wie er auf der Seetalbahn (Luzern-Lenzburg) und auf der Nationalbahn (Zofingen-Lenzburg) eingesetzt wird, ideal sein.

Ulrich:
Wenn du ihn empfiehlst, ist dieser Zugtyp sicher sehr barfußfreundlich. Hoffentlich besitzt er aber neben einem Zugrestaurant auch Betten, Duschen und Toiletten. Für eine wochenlange Fahrt, dürfte das ganz wichtig sein. Allerdings entsprechen seine Kupplungen weder russischem noch amerikanischem Standard, und mit seinem Stromsystem kommt er ohnehin nur bis zur polnischen oder tschechischen Grenze. :-)

Michael:
Jetzt erst merke ich, daß ich nicht oft lange Strecken mit der Bahn. Ich mache nämlich nie vom Speisewagen Gebrauch, nicht etwa, weil ich mich barfuß nicht reintraue, sondern weil es mir einfach zu teuer ist. Auch Minibarverkäufer haben an mir noch nicht verdient. Soweit ich überhaupt im Zug esse, dann nur das, was ich dabei habe.
Für eine wochenlange Reise benötigt es wirklich mehr als wenn man nur einmal quer durch die Schweiz reist. Dann habe ich wirklich nicht gedacht!
Soll heißen: Der vorgeschlagene Zug ist nur ideal, was das Fahren an sich angelangt. Es handelt sich nämlich um einen reinen Nahverkehrszug, bestehend aus zwei Frontwagen, einem "Mittelwagen" und einem kurzen Teil mit dem Stromabnehmer drauf. Also von der Form her wirklich eine bessere Straßenbahn. Dementsprechend fehlt natürlich ein Speisewagen, Betten und Duschen gibt es auch nicht, und ich bin mir nicht einmal sicher, ob der Zug überhaupt eine Toilette besitzt. Wie konnte ich nur so etwas übersehen! Ist aber nicht so schlimm, da ich kein Zugkonstrukteur oder Einkäufer von Wagenmaterial bin. Derartige Fehlplanungen sind aber gar nicht so selten. Hat man nicht beim Bau des ICE-Bahnhofs Kassel-Wilhelmshöhe ursprünglich vergessen, Toiletten einzuplanen? Vermutlich reiste der verantwortliche Architekt nie mit der Bahn und hat deshalb nicht an die Toiletten gedacht. Ich glaube ja kaum, daß er zu denjenigen Leuten gehört, die zwar gerne barfuß laufen, sich aber vor Bahnhofstoiletten ekeln. Hat er etwa gedacht, lieber gar keine Toilette als eine, die zu eklig ist, um sie barfuß zu benutzen? Wohl kaum!
Sicher ist aber eines: Der von mir vorgeschlagene Zugtyp ist barfußfreundlich und ideal, wenn man mit ihm über verträumte Nebenstrecken reist.

Viele Grüße

Michael aus Zofingen

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