Barfuß = verdächtig (Hobby? Barfuß! 2)
"Tja, gerade bei H&M "klaufen" halt viele Leute, (klaufen bedeutet: klauen anstatt kaufen), die trotz Geldmangel ihre Konsumsucht befriedigen müssen, wobei das Geschäft durch seine verlockende Aufmachung nicht ganz unschuldig ist; das Risiko ernsthafter juristischer Konsequenzen bei Ladendiebstahl ist im heutigen Deutschland aber relativ gering. Die einzige Gegenwehr (außer wachsamen, aber meist zu wenigen Angestellten) sind halt die Kaufhausdetektive, die jedoch selten die Qualitäten eines Sherlock Holmes besitzen, und oft den falschen Spuren folgen. Hier im Forum wurden bereits Fälle berichtet, bei denen allein die Barfüßigkeit als Anfangsverdacht für einen Ladendiebstahl ausreichte. Verlangt der /die Beschuldigte daraufhin die Geschäftsleitung zu sprechen, verliert sich der Ladendetektiv meist in nervösen Ausreden, wie zum Beispiel: " Ich dachte, der/die geht barfuß rein, und kommt in gestohlenen Schuhen wieder raus!" Hier genügt zumeist der betont ironische Hinweis auf die vielen Diebe, die ständig ohne Handschuhe oder Kopfbedeckung den Laden betreten..."
Hallo Ralf;
zunächst einmal gute Besserung. Manchmal ist es doch erstaunlich, wie wenig Gemeinsamkeiten Kaufhausdetektive mit Sherlock Holmes haben (außer, daß Kaufhausdetektive wirklich existiert haben und auch heute noch existieren). Wer ohne Hut oder Handschuhe den Laden betritt, wird wohl nicht verdächtigt, ein "Kläufer" zu sein, weil halt viele das tun. Wer barfuß kommt, der wird verdächtigt, auch dort, wo man keine Schuhe kaufen kann. Vermutlich wird Barfüßigkeit von einigen Menschen noch mit Armut assoziiert. Angesprochen wurde ich noch nie von Kaufhausdetektiven.
Ich habe ja berichtet, daß beim letzten Dezemberbarfußtreffen in Düsseldorf Markus U. ein Haarband benötigte und wir dazu in ein Kaufhaus gingen. Wir wurden tatsächlich von Verkäuferinnen intensiver beobachtet als andere Kunden. Erst als Markus bezahlte, hielt man uns für ehrlich. Auf die Idee, daß wir zu dritt barfuß das Kaufhaus betreten haben könnten, um Verkäuferinnen/Detektive abzulenken, damit ein vierter Kumpel in Anzug und Krawatte in Ruhe klaufen konnte, ist keiner gekommen, "leider" nicht einmal wir selber.
In einem Hamburger Kaufhaus (Karstadt) wurde ich einmal längere Zeit von einem Menschen verfolgt, über mehrere Etagen. Dabei war ich gar nicht einmal barfuß, aber ich trug eine kurze Sporthose, was im Oktober bei ca. 12°C wohl auch verdächtig ist, zumindest war es vor rund 20 Jahren so.
Solange man nur von Detektiven verfolgt wird und die sich ärgern, weil man das Kaufhaus ohne Ware oder mit bezahlter Ware verläßt, empfinde ich eine gewisse Schadenfreude, weil denen eine "Kopfgeldprämie" durch die Lappen gegangen ist, quasi als "Strafe" für die Dummheit, daß sie Barfüßigkeit/leichte Kleidung mit Unehrlichkeit assoziieren.
Falsche Assoziationen können fatale Folgen haben. Öffentliche Verkehrsmittel benutze ich bekanntlich am liebsten barfuß. Die Londoner U-Bahn möchte ich aber jetzt, wenn überhaupt, nur mit Schuhen betreten. Einmal für den Fall, daß ich mich aus einem nach einem dieser scheinbar nie endenden Attentate jener gemeinen Terroristen demolierten Zug ins Freie retten muß. Und zum anderen könnte Barfüßigkeit auch einen Zivilfahrer von Scotland Yard dazu bewegen, einen 5 Kugeln in den Hinterkopf zu jagen, damit ein allfälliger Sprengstoffgürtel ja nicht explodiert. Schlimm genug, daß ein brasilianischer Staatsbürger aufgrund seines "unbritischen" Aussehens und seines Verhaltens, das ich übrigens nachvollziehen kann (wenn man möglicherweise der Sprache des Landes nicht mächtig ist, dann ist es verständlich, wenn man flieht, wenn plötzlich ZIVILPERSONEN die Waffe auf einen richten) den Märtyrertod sterben mußte.
Soweit ich mich erinnere, wurde in diesem Forum mal vor Jahren erwähnt, daß in Deutschland ein Schwerverbrecher gesucht wurde und an mehreren Orten barfüßige Männer von der Polizei aufgegriffen wurden, weil andere Menschen in denen den Verbrecher auf dem Fahndungsfoto zu erkennen glaubten. Dabei hatten die irrtümlich aufgegriffenen Männer nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Täter, noch war vom Täter bekannt, daß er barfuß lief. Oder täusche ich mich da? Als ich dieses Forum kennen lernte, fand ich derartige Beiträge im Archiv. Woher stammt eigentlich die These, daß barfuß verdächtig ist? Ich glaube, daß hier fälschlicherweise der "mathematische Dreisatz" angewendet wird: Ein Barfüßer gehört zu einer Minderheit in der fett beschuhten Mehrheit. Ein "Kläufer" (Brandstifter, Mörder, Terrorist) eine Minderheit unter der mehrheitlich ehrlichen Bevölkerung. Fazit: Wenn einer barfuß ist, ist er ein "Kläufer" (Brandstifter, Mörder, Terrorist).
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen