Julipresse, die erste (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Tuesday, 19.07.2005, 13:20 (vor 7010 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt der Julipresse erster Teil:

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Besuch im Barfußpark ist ein absoluter Renner [...]
Nur noch vier Schultage, und es ist geschafft: Die langen Sommerferien beginnen in Nordrhein-Westfalen. Die Kinder und Jugendlichen in der Gemeinde Lotte dürfen sich auf fast 100 Ferienspaßangebote während der sechswöchigen schulfreien Zeit freuen.
Die zwei Ferienspaßhefte - das eine für Kinder, das andere für Jugendliche - lagen in den vergangenen Wochen in Grundschulen und Kindergärten aus [...]
"Viele Termine sind bereits überbucht. Der Motorrad-Trial und der Besuch im Barfuß-Park stachen besonders heraus." Eigentlich wollten die Wersener am Dienstag, 19. Juli, nur mit 25 Kindern in den Lienener Barfuß-Park fahren, doch wegen der vielen Anmeldungen erhöhten Budde und das "Kids-Day-Team" das Kontingent auf 37 Teilnehmer. Die beiden Trial-Termine am 12. und 21. Juli sind ebenfalls komplett ausgebucht. [...]
[Neue OZ Online, 01. 07. 2005]

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Lehrer in Ketten gelegt
Beim Abistreich in Bad Wildbad kannten die Schüler kein Pardon - Lehrerzimmer verbarrikadiert [...]
"Achtung, gefangene Lehrer", schallte es gestern Morgen lautstark durch Wildbads beschauliches Kurortidyll. Die 52 Abiturienten vom Bad Wildbader Enztal-Gymnasium kannten bei ihrem Abischerz kein Pardon und zogen um die 20 aneinander gefesselte Lehrer hinter einem Traktor her, die zudem auch noch zum Teil barfuß durch Wildbads Straßen laufen mussten.
Gute Miene zu bösem Spiel
Mit lautem Gejohle, Gehupe und flankiert von den rund 700 Schülern, die am Enztalgymnasium unterrichtet werden, machten die Pädagogen dabei allerdings gute Miene zum bösen Spiel und nahmen das Ganze nicht bierernst, was man an ihren fröhlichen und lachenden Gesichtern erkennen konnte [...]
[Pforzheimer Zeitung, 02. 07. 2005]

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Barfuß im Schnee stehen [...]
"Was kann ich tun, um Erleuchtung zu erlangen?" - "Du kannst versuchen, Dich ruhig hinzusetzen. Wenn Du es wagst", antwortet der Meister. Ruhig hingesetzt hat sie sich, unterhalten hat sie sich, fotografiert hat sie sie - jene Frauen und Männer, die in Ordensgemeinschaften mitten in Hamburg leben. "Die Idee, ein Projekt mit Ordensleuten zu gestalten, bewegt mich schon seit Jahren", sagt Fotokünstlerin Valérie Wagner, die ein Jahr auf Recherche und Umsetzung jener 13 großformatigen Porträts verwandt hat, die derzeit Hamburgs Gebäude zieren.
Triptychen, verteilt auf Innenstadt und Hafencity, sind daraus entstanden - allerdings nicht, wie üblich, waagerecht, sondern senkrecht: Als wolle sie sie zusätzlich erden, hat Wagner Kopf, Hände und Füße der Ordensleute abgelichtet und mit Bedacht auf Wiedererkennungseffekte verzichtet: Barfüßig hat sie die Karmelitinnen, Franziskaner und Dominikaner fotografiert, hat angeschnittene Gesichter mit beiläufig erkennbarer Tracht ins Bild gebannt, "damit man nicht sofort die Ordenstracht erkennt und sofort wieder wegschaut, weil man denkt, man wüsste schon alles."
Denn tatsächlich, man weiß nicht: Nicht, dass rund 30 religiöse Gemeinschaften in Hamburg residieren - einige bestehen aus bloß drei Personen - nicht, dass einige von ihnen - wie die Diakonische Basisgemeinschaft "Brot und Rosen" - weltlich sind. Und allenfalls vom Hörensagen weiß man, dass die Ordensleute ihre Lebensform als frei empfinden. "Ich bin froh, dass unser Orden auf diese Weise bekannt wird", hat eine Franziskanerin geschrieben. "Es war etwas unangenehm, für die Fotoaufnahmen barfuß im Schnee zu stehen. Aber wenn es einen Nutzen hat, ist es in Ordnung", schreibt ein junger tibetischer Buddhist.
Eitelkeit hat die Ordensleute nicht bewogen, an dem Projekt teilzunehmen. "Natürlich, einige von ihnen haben hierin eine Chance gesehen, endlich öffentlich zu ihrer Entscheidung für diese Lebensform zu stehen", erzählt Valérie Wagner. Ungeschminkt, mit baren Händen und - Füßen. Ein wunder Punkt für die meisten - nicht deshalb, weil man dafür im Winter barfuß auf kaltem Asphalt posieren musste. Nein, die vermeintlich mangelnde Ästhetik besonders älterer Füße habe einige der Porträtierten mit Scham erfüllt - "dabei sind die Füße eines Menschen fast noch ehrlicher als die Hände: Sie zeigen deutlich, welche Lasten dieses Leben schon getragen hat. Sie sind Zeit-Zeugen, gewissermaßen." [...]
Als interreligiös, aber nicht multikulturell begreift Wanger ihr Projekt; Voraussetzung für die Teilnahme war das Leben in Gemeinschaft und/oder die klösterliche zölibatäre Lebensform innerhalb Hamburgs [...]
Informationszentrum: Hauptkirche St. Petri. Plakate finden sich außerdem u.a. an St. Jacobi, am Michel, an St. Katharinen, am Kaispeicher A, am Zollamt und am Hanseatic Trade Center. Die Ausstellung ist bis zum 31. 7. zu sehen.
[taz Hamburg , 02. 07. 2005]

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Barfußtänzer-Treff und Teddyboy-Rock'n'Roll
145 000 Menschen zieht es zum größten Umsonst-und-Draußen-Festvial Deutschlands - Der Regen macht auch bei der 23. Ausgabe der Bonner Rheinkultur nicht halt, doch die Fans kümmert's wenig [...]
Fast schon typisch. Es ist R(h)kultur, und es regnet. Die 23. Ausgabe am Samstag ist gerade zwei Stunden alt, da ziehen dunkle Wolken über Bonn auf. Die Anspannung unter den Veranstaltern wächst - schließlich hängt der Erfolg des mittlerweile größten Umsonst-und-Draußen-Festivals in Deutschland vom Wetter ab. Dieses Mal bleibt es bei leichtem Sprühregen, unterbrochen sogar von trockenen Abschnitten.
Unterdessen fließt der Besucherstrom auffällig früh in die Rheinaue [...]
Viele zeigen mit ihren Fan-T-Shirts ihre Favoriten der R(h)einkultur, andere dagegen haben keine besonderen Vorlieben. "Die Musik hier ist schön, aber die eigentliche Show findet vor der Bühne auf dem Rasen statt", sagt Werner Gehrke, der für die R(h)einkultur die Übertragung der "Live 8"-Konzerte unterbrochen hat. "Ich wollte dann doch lieber kleine Stars live als große Stars auf dem Bildschirm sehen" [...]
Bei rund 50 Bands kommen Musikfreunde aller Sparten auf ihre Kosten. Ausgelassene Barfußtänzer treffen sich zu harten elektronischen Klängen in der Breakzone, Rockfreunde fühlen sich eher vor der Blauen und Roten Bühne wohl [...]
[Generalanzeiger, 04. 07. 2005]

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Saris in der Staatsoper
Ravi Shankar begeistert als Sitarvirtuose im Rahmen des Jazz Fest Wien [...]
Schon am zweiten Spieltag des diesjährigen Jazz Fest Wien, das heuer schon zum fünfzehnten Mal stattfindet, wurde ein Künstler mit Standing Ovations begrüßt. Kein Wunder, dass diese Ehre gerade Altmeister Ravi Shankar gebührt, der vor dreißig Jahren das letzte Mal in Wien gastierte. Mit seiner Musik und Lebens-Philosophie hat er nicht nur die Beatles geprägt, sondern auch John Coltrane, Yehudi Menuhin und den Komponisten Philip Glass. Bekannt und gleichzeitig unsterblich wurde Shankar vor allem durch seinen Auftritt beim legendären Woodstock-Festival.
Die Tochter wie der Vater
Shankars harmonierendes Ensemble besteht aus zwei seiner Schüler auf den Sarods, die diesmal als Background-Instrumente fungieren, einem Drummer und Shankars "Darling", Tochter Anoushka Shankar. Gespielt wirde mit einer wunderbaren Leichtigkeit, barfuss am Teppich sitzend. Dennoch beschleicht die Zuhörer zeitweise das Gefühl, dass "Ravi Shankar und sein Ensemble" insgeheim von Anoushka geleitet werden. Anoushka Shankar - die Halbschwester von Norah Jones-, die mittlerweile selbst zu den bedeutendsten Sitar-Spielerinnen zählt, stimmt die Sitar für ihren Vater, zeigt den Background-Musikern, dass sie leiser oder lauter spielen sollen und gibt den Takt an.
Raga, Saris und Samosas
Durch das Programm führt der Sitarvirtuose selbst, in dem er die Lieder - sogenannte Raga’s oder Raag’s - in Form und Hintergrund vorstellt [...]
Nach einer 20-minütigen Pause wird das Publikum, welches sich in Auslands-Inder, eine Möchtegern Indian Community, Althippies und Musik-Interessierte gliedert, mit Ragas einer semiklassischen Form mit ziemlich romantischer Stimmung erfreut. [...]
[Chilli.cc, 05. 07. 2005]

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Viele Deutsche mögen «Freiluft-Saison» für die Füße
Hamburg/München (dpa/gms) - Vielen Deutschen bereitet die «Freiluft-Saison» für die Füße persönliches Vergnügen. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Unternehmens Novartis in München ergeben.
Etwa vier von zehn Bundesbürger (38 Prozent) freuen sich, dass sie im Sommer barfuß, in Flipflops oder in Sandalen unterwegs sein können. Gut jeder Fünfte (22 Prozent) denkt allerdings auch daran, dass er nun besonders auf das Aussehen seiner Füße achten muss. Etwa genauso viele (24 Prozent) fürchten, dass sie sich im Sommer Blasen oder Druckstellen holen können [...]
Das Meinungsforschungsinstitut Gewis in Hamburg hatte für die Umfrage 1000 Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 60 Jahren befragt.
[Augsburger Allgemeine, 05. 07. 2005]

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Generalüberholung für Peter Jackson
Der bisher schwer übergewichtige Regisseur, der meist im gepflegten Gammel-Look anzutreffen ist, hat es geschafft, 70 Pfund seiner Gesamtkörpermasse loszuwerden - und das während der Arbeiten an seinem neuen Projekt "King Kong" [...]
Seinen enormen Gewichtsverlust verdankt Jackson übrigens gesunder Ernährung, standen in der letzten Zeit doch fast ausschließlich Früchte und Joghurt auf dem Speiseplan. Das war nicht immer so: "Dieses ganze Catering für 'Der Herr der Ringe' über fünf Jahre hinweg war schuld an meinem Übergewicht", erklärt Jackson.
Haare auf den Zehen?
Wer nun denkt, er könne den Kult-Regisseur nun wenigstens noch an seinem zweiten Markenzeichen, der großen runden Brille, erkennen, der irrt. Auch sie ist der Rundum-Erneuerung Jacksons zum Opfer gefallen. Nach einer Laserbehandlung der Augen kann er nun auf sie verzichten: "Ich war es irgendwann einfach leid, dauernd mit Regen und Staub auf den Brillengläsern unterwegs zu sein."
Zumindest die Marotte, überall unbeschuht barfuß zu erscheinen, hat sich Jackson aber noch nicht abgewöhnt. Ein bisschen Hobbit bleibt er wohl immer...
[Kino.de, 06. 07. 2005]

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Abi-Ball oder Modenschau?
Pompöses Ballkleid, funkelnder Schmuck und schicke Schuhe: Ein Abend als Prinz oder Prinzessin [...]
WIESBADEN Nur noch zwei Tage bis zur Mathe-Prüfung. In drei Tagen steht der Englischtest an und dann noch die verflixte Deutschklausur. . . Abitur haben ist toll, wenn da nur nicht die viele Büffelei wäre. Wer aber glaubt, die Gedanken der über 1 000 Wiesbadener Abiturienten drehten sich in den vergangenen Wochen allein um den Prüfungsstress, liegt völlig daneben - die essentielle Sorge lautet vielmehr: "Hast du schon den passenden Schmuck zu deinem Ballkleid?" Gefolgt vom Gedanken, was man bloß mit dem Haar anstellen soll und ob sich die Farbe des Lidschattens nicht etwa mit dem Ton der Schuhe beißt - oder mit dem Teint des Tanzpartners. [...]
Kaum ein Schulabgänger scheut diese Styling-Mühen. Schließlich ist das Abitur ein Meilenstein im Leben, worauf neun Jahre hingearbeitet wurde. Und der Abi-Ball somit ein feierliches Ritual, das den Eintritt in das Erwachsenen-Leben symbolisiert [...]
Alle Jahre wieder also dasselbe Bild: Nach einem feierlichen Beginn mit Reden, Sekt und mehr oder weniger gekonntem Wiener Walzer wird die Atmosphäre lockerer: Schüler tanzen mit ihren Lehrern - und das am besten barfuß, denn nach drei Stunden Schwof in ungewohnten Schuhen schmerzt so mancher Fuß. Vielleicht ein erster Hinweis darauf, dass so manchem nach Ausbildung oder Studium das sprichwörtliche Leben auf großem Fuß bevorsteht?
[Wiesbadener Kurier , 07. 07. 2005]

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Die besten Tipps für sommerschöne Füße
Obwohl sie uns ein Leben lang tragen müssen, sind unsere Füße oft die vernachlässigten Stiefkinder der Körperpflege. Sie werden in enge, hochhackige Schuhe gepresst, unzureichend gepflegt und viel zu selten verwöhnt. Diese Pflegesünden nehmen die Füße auf Dauer krumm: Mit eingewachsenen Zehennägeln, Hühneraugen, Blasen oder rauer, rissiger Haut reagieren sie auf lieblose Behandlung. Doch so weit muss es nicht kommen. Denn es kostet weder viel Zeit noch Geld, die Füße sommerschön zu pflegen. Hier unsere Tipps für die Barfuß-Saison:
1. Bei sommerlichen Temperaturen verspricht ein Fußbad Erfrischung in Minutenschnelle. Lassen Sie Ihre Füße rund fünf Minuten im 37 Grad warmen Nass plantschen. Für belebende Frische sorgen Zusätze wie Zitronengras, Minze, Thymian und Eukalyptus.
Nach dem Fußbad sind die Füße schön weich und geschmeidig. Der richtige Zeitpunkt, um lästiger Hornhaut zu Leibe zu rücken: Entfernen Sie die Hornhaut stets behutsam mit Bimsstein, Raspel oder Spezialfeile.
Die Fußnägel werden gerade und spatenförmig geschnitten. Als Faustregel für die optimale Länge gilt: Nagel- und Zehenende sollten auf einer Höhe sein. Bei zu kurz oder rund geschnittenen Nägeln besteht die Gefahr, dass sie ins Nagelbett einwachsen [...]
Gönnen Sie Ihren Füßen möglichst viel Freiheit und häufige "Streicheleinheiten": Tragen Sie im Alltag bequeme, luftige Schuhe aus hochwertigem Naturmaterial, laufen Sie häufig barfuß, und verwöhnen Sie Ihr Füße mit sanften Massagen. [...]
[Ratgeber Wellness und Gesundheit, 06. 07. 2005]

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Der Kampf gegen ein tückisches Geläuf
Beach Soccer: Beim Fußball auf Sand geht es nicht um Punkte, sondern vielmehr um die Gaudi - Bis zu 500 Zuschauer [...]
Spaß hatten die Kleinen. "Barfuß spielen ist viel schöner, und auch das Spielen bei Musik ist toll", sagt der neun Jahre alte Farschad Rezaie, E-Jugend-Fußballer der FSG Bensheim. Er will mal bei Real Madrid spielen. Die Bayern aus München würden Teamkollege Jonas Klinke schon reichen: "Besonders schön ist, dass der Gefoulte selbst schießen muss. Sonst schießen immer die gleichen Leute." Teambetreuer Uwe Hartmann nimmt es zur Kenntnis, bevor er den Stellenwert des Turniers beschreibt: "Die Kids freuen sich ein ganzes Jahr darauf."
[Darmstädter Echo, 07. 07. 2005]

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Eintauchen in die Welt der Indianer
Die Indianerkinder und ihre Häuptlinge luden im Schulhaus Gachnang zum Examen [..]
Gachnang - Den Besuchern bot sich beim Schulhaus Gachnang beim Examen ein breites Angebot zum Thema Indianer und die Möglichkeit, durch Tanz und Gesang in die Welt der Rothäute einzutauchen. Die Begrüssungsfeier fand auf der «Grossen Prärie», der Wiese neben dem Schulhaus, statt. Alle Kindergärtler und Primarschüler versammelten sich dort bunt verkleidet und mit Federn geschmückt mit ihren Häuptlingen, besser gesagt ihren Lehrern. Gemeinsam sang man einige Lieder, zwei Schülerinnen spielten eine Indianerflöte. [...]
Die Präsentationen der einzelnen Klassen waren abwechslungsreich und wurden mit viel Aufwand vorbereitet. Schon im Frühling starteten die Lehrer mit den Klassen das Projekt «Indianer». So konnten die Eltern und Verwandten sich über Kommunikationsmittel der Indianer informieren, ein indianisches Maisgericht kochen, spielen, singen und tanzen.[...]
Kinder forderten Zugabe
Auch die Schulkinder gaben nochmals ihr Bestes und sangen ihr Lied mit dem Refrain: «Sonne und Regen, barfuss im Gras, spielen wir Kinder, das macht uns Spass.» Angesichts des angebrochenen Regenwetters sah man zuvor tatsächlich einige Kinder barfuss im Regen spielen.
[Thurgauer Zeitung, 08. 07. 2005]

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Die Kunst der leeren Hand [...]
Kyoto - Goldene Papierlaternen tauchen den nächtlichen Innenhof des Shinto-Schreins in sanftes Licht. Das Wasser des reinigenden Brunnens, an dem sich tagsüber gläubige Japaner vor dem Gebet die Hände waschen, plätschert aus dem bronzenen Drachenmaul des Wasserspeiers in ein Steinbecken. Eine junge Frau im Anzug stellt ihren Aktenkoffer leise neben einen der Holzaltäre. Sie klatscht kurz in die Hände, um sich die Aufmerksamkeit der Götter zu sichern, und senkt dann im Gebet den Kopf. Sie lässt sich nicht stören von den Kindern, die in ihren weißen Karateanzügen ausgelassen auf nackten Füßen um die dunklen Holzsäulen des Schreines sausen.
Lachend spielen sie Haschmich auf dem Sand des Innenhofes, um dann plötzlich inne zu halten und sich artig zu verbeugen: Kichise-Sensei hat den Schrein betreten. "Sensei" bedeutet Lehrer und verlangt Respekt. Yoshio Kichise trägt einen fünften Dan im Shotokan-Karate und ist der Ranghöchste der Schwarzgürtel in dem Karateverein, der seit genau fünfzig Jahren dreimal in der Woche im Shiramine-Schrein im Norden Kyotos trainiert. Unter der Woche arbeitet der 57-Jährige als Angestellter in einer Elektrofirma, doch samstags lehrt der Mann mit der altmodischen Brille die Kunst des "Kara-Te". Das heißt "leere Hand" und ist mehr als nur ein Sport. Für Kichise ist es eine Lebensphilosophie, der Weg zur Gesundung von Körper und Geist.
Und im Shiramine-Schrein ist dieser Weg im wahrsten Sinne des Wortes steinig. Das Training beginnt mit einer Verbeugung, und dann trainieren die Schüler auf dem groben Sand Keri, Tsuki und Uke - Tritte, Faustschläge und Abwehrtechniken. Der Sand scheuert dabei an den Füßen, die im Sommer zumindest nicht vor Kälte schmerzen wie im Winter. Doch sogar in den kältesten Monaten, wenn der Atem in der Luft kondensiert, klagt keiner laut.
Auch heute sind alle Augen auf den Sensei gerichtet, der durch die Reihen läuft und gelegentlich eine falsche Fußstellung korrigiert. Das Geheimnis zum Erfolg sei Übung, bis sich der Körper von selbst an die Bewegungen erinnere, sagt Kichise und erzählt, wie er in den vergangenen 37 Jahren oft auf gefrorenem Boden "Senbonzuki Senbongeri" trainiert hat, tausend Schläge und tausend Tritte. Sensei Masayuki Kato stimmt zu: Wer nicht hart trainiert, bringt es zu nichts. Doch reine Körperbeherrschung reiche nicht aus. Wo der Wille fehle, bleibe auch die Kunst der leeren Hand kalt und kraftlos.
Der Shintomönch Shineyuki Kitamura lebt seit vier zehn Jahren als "Botschafter zwischen den Göttern und den Menschen" in dem Schrein. Karate sei stets ein Weg gewesen, um Geist und Körper ins Gleichgewicht zu bringen [...] Heutzutage werde aus der Lebensphilosophie immer mehr ein Kampfsport. Dennoch ist die Tradition in Japan stärker zu spüren als in Europa. Nach jedem Training werden die fünf Regeln aufgesagt, nach denen jeder Karateschüler leben muss. Dazu gehört, außer nach charakterlicher Perfektion zu streben auch, die Etikette zu beachten. Letzteres unterscheidet Japan wohl am auffälligsten von westlichen Karatevereinen. Den Respekt vor höheren Gürteln beherrschen bereits Kinder ohne nachzudenken. Während eines Kampfes gilt sie jedoch nicht: dann zählt reines Können.
Das Training ist zu Ende. Schüler und Lehrer holen Reisigbesen hervor und fegen die Blätter von den Steinkacheln, während andere die Fußspuren mit Holzrechen auf dem Sand verwischen. Ein Schüler jammert über Blasen an den Füßen. Sensei Takayuki Kiriki, der selbst ernannte Spaßmacher des Vereins, rümpft die Nase, steckt sich ungerührt eine Zigarette an und zieht sich den Socken aus. Vor ungläubigen Kinderaugen drückt er die Zigarette auf der Hornhaut seiner Fußsohle aus, ohne mit der Wimper zu zucken [...]
[Kölner Stadt-Anzeiger, 08. 07. 2005]

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Belesene Füße
Georg

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