An der Dahme und Besuch bei einem Schulfreund (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Sunday, 17.07.2005, 23:03 (vor 7011 Tagen)

Hallo

Gestern lud mich ein alter Freund spontan ein, ob ich nicht Lust hätte, heute Nachmittag ihn in Senzig (bei Königs-Wusterhausen) zu besuchen. Da ich heute wandern wollte, verband ich beides miteinander, indem ich meine bereits erwähnte Umwanderung Berlins fortsetzte. Ich fuhr mit meinem Auto nach Königs-Wusterhausen und wanderte dann zunächst entlang der Straße nach Wildau bis zum Berliner Ring (A10) neben dem eine Fußgängerbrücke die Dahme, ein linker Nebenfluss der Spree, überquert. Mir war auf diesem Weg doch recht kühl, da wir nur etwa 17° hatten, ein deutlich spürbarer Wind wehte und recht dunkle Wolken die Sonne versteckt hielten. Die dunklen Wolken beunruhigten mich auch etwas, aber ich vertraute darauf, dass der Wetterbericht mit seiner prognostizierten Trockenheit recht behielt, was er auch tat.
Ich erreichte dann Niederlehme, unterquerte die Autobahn und bog dann gleich in den Wald ab, was sich als Fehler erwies. Laut Karte sollte dort ein Weg parallel zur Autobahn verlaufen, tatsächlich ist dort eine riesige abgezäunte Sandgrube und recht unwegsames Gelände. Ich verlief mich einmal und erreichte irgendwann einen Waldweg namens Storkower Straße, wo mir jemand erklärte ich könne diesen Weg nehmen. Na ja mit Schuhen vielleicht, aber diese Weg war dann auch irgendwo von der Grube vernichtet worden und führte nun auf neuer Trasse über das Firmengelände der Grubenbetreiber. Man stelle sich einmal vor, ein Haus wird abgerissen. Was da an Trümmern und Schutt übrig bleibt, nahm man hier für den Weg. Da waren ganze Kalksandsteine, natürlich auch zertrümmerte, zerbrochene Keramikfliesen, Kies, Schotter, Scherben, Drähte, alles mögliche! Neben dem Weg war der Wald allerdings bereits zwecks Vergrößerung der Grube gerodet, so dass ich da auf Sand laufen konnte. Den erstbesten Waldweg nahm ich dann, um auf verschlungenen Wegen zur Spreenhagener Straße zu gelangen, einem gut begehbaren Waldweg, den ich auch von Niederlehme aus hätte gehen können.
Ich bog dann bald links ab auf einen recht zugewachsenen Waldweg, der mich am Krummen Luch vorbei zu dem Verbindungsweg von Kablow nach Wernsdorf führte. Diesem Weg folgte ich bis Wernsdorf. Dort ist er unsinnigerweise geschottert, aber es gibt einen parallelen alten Betonweg, der besser zu begehen ist. In Wernsdorf umrundete ich noch die Dorfkirche und überquerte die Brücke über die Verbindung von Krossinsee und Wernsdorfer See. Ab hier muss ich später meine Berlinumrundung fortsetzen, denn ich erreichte nun das Stadtgebiet.
Ich bog rechts ab, erreichte den Schmöckwitzwerdersteg und folgte dann dem Oder-Spree-Kanal mit seinem regen Sportbootverkehr. Weiter ging es am Ufer des Seddinsees, wo ich noch einen Barfüßer mit drei beschuhten Begleitern sah, nach Schmöckwitz. Ab hier fuhr ich auf Berlins schönster Straßenbahnstrecke am Langen See entlang zum Bahnhof Grünau, von wo ich die S-Bahn nach Königs-Wusterhausen nahm.
Anschließend besuchte ich meinen Schulfreund, der mit seiner Lebensgefährtin, seinem Sohn und sogar seiner Mutter den Sonntag in seinem Häuschen in Senzig verbrachte. Da wir uns leider nur sehr selten sehen, hat er bisher von meiner Barfüßlerei nichts mitbekommen, wodurch ich sehr gespannt darauf war, wie er und die anderen wohl reagieren, wenn ich dort barfuß erscheine.
Er kam auf mich zu und sagte freundlich, fast bewundernd: "Hey, Du bist barfuß!", und das war 's. Es war dann kein Thema mehr. Er stellte mich dann seiner Freundin vor, die ganz allgemein eher schweigsam wirkte, und zeigte mir dann was er alles auf dem Grundstück gemacht hat. Da sein Häuschen vor etwa 80 Jahren von meinem Großvater erbaut und 1990 von meiner Mutter an seine Eltern verkauft wurde, war das für mich sehr interessant.
Ich fuhr dann anschließend noch seine Mutter nach Hause, da sie ganz in meiner Nähe wohnt, half ihr am Ziel noch verschiedene Dinge in ihre Wohnung zu tragen, da fragt sie mich noch, ob ich denn auch barfuß autofahren würde, was ich die ganze Zeit tat und deshalb auch bejahte. Es ist schon erstaunlich, wie problemlos so was oft akzeptiert wird.
P.S. Um Missverständnissen vorzubeugen möchte ich noch erwähnen, dass ich meine Berlinumrundung zwar auch barfuß beenden möchte, aber nicht so begonnen habe. Es wird also leider keine barfüßige Berlinumrundung.

Viele Grüße

Ulrich

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