Null-Konsum (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 14.07.2005, 08:56 (vor 7015 Tagen) @ malo

"Null-Konsum! Angesetzt zuerst für einen Tag. Im Bett bleiben, Heizung herunter. Licht aus. Nur das notwendigste an Energie verbrauchen. Wenn es geht, keinen Fuß per Hilfsmittel (Auto, SPNV, Mofa...) vor die Türe setzen. Nichts kaufen! Dann fangen die Säcke da oben an zu jammern. Und dann fordern wir!
Die FREIWIRTSCHAFT mitsamt Bodenreform und Geldreform und dazu eine Zeitfinanzökonomie nach Gustavsson/S.
Nur das und nichts anderes.
Der Kommunismus hat versagt, der Kapitalismus tut es augenblicklich. Wir leben in der Diktatur der Bürokratie, und die USA hat die Plutokratie. Was gäbe es? Nix! Auch keine Monarchie taugt."

Hallo malo,

so ist es leider! Die Schweiz rühmt sich zwar, die "direkte Demokratie" zu besitzen, aber auch hier handelt es sich eher um eine "kapital- und konsumorientierte Bürokratur", so nach dem Motto: "Alle Menschen sind gleich, Reiche sind gleicher!"

Nur wenn etwas Geld kostet, ist es gut. So zuminderst scheint es hier zuzugehen.

Wenn einer einen sauteuren Überlebenstrainingskurs absolviert, ist es gut (nicht nur im Sinne der Kursanbieter, sondern auch im Sinne der Allgemeinheit). Wenn man aber eigenmächtig (und kostenlos) so etwas macht, dann gilt man als asozial.

Wenn einer nur wenig Strom, Gas, Heizung usw. benötigt, wird man gleich verdächtigt, den Zähler manipuliert zu haben.

Wer barfuß läuft und nicht allzu warme Kleidung trägt, der wird nicht nur dafür verantwortlich gemacht, daß die Schuh- und Bekleidungsindustrie nicht den erhofften Cashflow erreicht, sondern wird von einigen Leuten gleich bei der Polizei verpfiffen, welche einen dann auch noch abholt und derart behandelt, wie wenn man ein Schwerverbrecher wäre. Zumindest in Zofingen trifft die Bezeichnung "Die Polizei, dein Freund und Helfer" nicht mehr zu. Ein Mitarbeiter, der einmal auf dem Rücksitz eines Auto nicht angeschnallt war und einmal die Parkzeit um 5 Minuten überzog und beide Male gleich gebüßt wurde, sprach bereits von "geldgierigen Arschlöchern und unfähigen Volltrotteln". Mein Kommentar zur Meinung des Arbeitskollegen: Kein Dementi!

Barfußlaufen ist wohl nur akzeptabel, wenn man dieses auf "offiziellen Barfußparks" mit hohem Eintrittsgeld ausübt oder sich teure "Barfußparcour-Baukästen", von denen bix hier berichtet hat, kauft. Wann kommt der Tag, wenn man Barfußparks nur besuchen darf, wenn man fett beschuht anreist? Oder gibt es so etwas gar schon, etwa in den USA (wo denn sonst!)?

Zum Thema Gesundheit: Es scheint die Meinung verbreitet zu sein, daß es besser ist, erst für teures Geld sich vollzufressen, sich kaum zu bewegen und extrem unbequeme Schuhe zu tragen und dann mit teuren Medikamenten die Fettleibigkeit wieder zu beseitigen, für teures Geld den kaputten Rücken wieder zu richten anstatt gleich beim Essen Maß zu halten, wenn möglich das Fahrrad benutzt oder zu Fuß geht und das Tragen von Schuhen auf ein Minimum beschränkt. Und wenn man tatsächlich bewußt gesund leben will, dann bitte nur die überteuerten Dinge aus dem Reformhaus, bitte nur das sauteure Tafelwasser trinken, das deswegen so hochgerühmt wird, weil es sorgfältig kontrolliert wird (dabei ist eine solche Aktion auch bei normalem Hahnenwasser üblich), bitte nur die unverschämt teuren Schuhe tragen, in denen man "wie barfuß" läuft.

Wenn wir uns nicht sehr bald unserer barfüßigen Wurzeln besinnen, dann wird der Planet Erde langsam, aber sicher kaputt gemacht. Und irgendwann werden auch unsere reichsten Säcke feststellen (müssen), daß man Geld nicht essen kann.
Ich bin mir sicher: Irgendwann wird auf der Erde jedes Leben erlöschen. Und das letzte Lebewesen, das ausstirbt, wird nicht der Mensch sein sondern ein Käfer, oder ein Pilz, oder eine Alge. Und der letzte Mensch, der auf der Erde stirbt, wird keiner sein, der für Geld so ziemlich alles erwerben kann, sondern einer, der es gelernt hat, MIT der Natur zu leben statt gegen sie zu arbeiten. Und dieser Mensch läuft selbstverständlich barfuß.

Nachdenkliche Grüße

Michael aus Zofingen


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