barfuß im Dom (Hobby? Barfuß! 2)

Rolf (F) @, Tuesday, 12.07.2005, 21:56 (vor 7016 Tagen)

Hallo,

ich habe am Sonntag meinen besten Freund aus England am Flughafen Hahn abgeholt, dort haben wir etwas gegessen, dann getankt, und dann habe ich ihn nach Speyer gebracht. Im Auto hatte ich zwar ein paar Flip-Flops, aber da lagen sie auch gut.
In Speyer habe ich ihm dann den Dom gezeigt (nicht wegen des katholischen Kultes, sondern weil es sich um eine nationale Weihestätte ersten Ranges handelt) dann folgten noch ein Bummel über die Maximilianstraße und ein Imbiss im Biergarten des Domhofes - nirgendwo habe ich einen einzigen Kommentar ob meiner Barfüßigkeit gehört, nicht einmal im Dom!
Andere Barfüßer habe ich allerdings nicht gesehen, außer der Bronzestatue des Santiago-Pilgers *grins*

Gruß aus Frankfurt,

Rolf (F)

barfuß im Dom

der Joe, Stammposter, Tuesday, 12.07.2005, 23:06 (vor 7016 Tagen) @ Rolf (F)

Hallo Rolf (F),

Speyer ist schon ein nettes Städtchen und die angesprochene Statue vermittelt den Einwohnern ja auch täglich die "dos & dont's" Da scheint barfuß ja wohl Pflicht zu sein.
Und wenn's die Leut doch nicht machen; Respekt vor deren Auflehnung gegen die Obrigkeiten ;-)

Beschwingt grüßt der
JOE

barfuß im Dom

Marcus, Wednesday, 13.07.2005, 14:34 (vor 7015 Tagen) @ Rolf (F)

Dann bekommst Du jetzt einen Kommentar von mir:

barfuß im Dom

Marcus, Wednesday, 13.07.2005, 14:39 (vor 7015 Tagen) @ Rolf (F)

Dann bekommst Du jetzt einen Kommentar von mir:

Egal, wie toll es ist, barfuß in einen Dom zu rennen, es gibt einfach Dinge, die tut man nicht. Nur, weil Dich niemand darauf anspricht, heißt das nicht, daß es niemanden stört.
Gerade wenn man Kirchen oder andere "heilige stätten" betritt, sollte man sich an die Gepflogenheiten des Gastgebers halten, auch, wenn gerade kein Priester da ist. Barfuß in eine Kirche zu gehen ist genauso ein Affront, wie mit Schuhen in einen Shinto-Tempel oder in vielleicht in Dein Wohnzimmer.
Zu Kurzen Hosen, Ärmellosen T-Shirts oder Miniröcken sage ich jetzt mal gar nichts.

Nur eines: Barfuß ist toll, aber man muß auch in der Lage sein, sich der Umgebung anzupassen, anstatt allem und jedem seinen eigenen Willen aufzuzwängen.

Und ehe es jetzt wüste Beschimpfungen hagelt: Wie ich schon öfter geschrieben habe, bin ich selbst eher als "Dauerbarfüßler" zu bezeichnen, wehre mich aber gegen das "Hardcore", weil ich erkannt habe, daß es Situationen gibt, wo sowas einfach nicht passt und auch nicht passend gemacht werden kann.

barfuß im Dom

Gerhard Zirkel @, Wednesday, 13.07.2005, 16:24 (vor 7015 Tagen) @ Marcus

Hallo Marcus,

Du wagst es also tatsächlich auf Gottes heiliger Erde mit Schuhen herumzutrampeln?

Würdest Du Jesus ebenfalls zurechtweisen?

Sich den Gepflogenheiten des Gastgebers anzupassen ist schon richtig. Allerdings sollte man sich über diese Gepflogenheiten informieren, bevor man losschimpft.

Wo steht geschrieben, daß man in Kirchen Schuhe tragen muß?

Gerhard

Dann bekommst Du jetzt einen Kommentar von mir:
Egal, wie toll es ist, barfuß in einen Dom zu rennen, es gibt einfach Dinge, die tut man nicht. Nur, weil Dich niemand darauf anspricht, heißt das nicht, daß es niemanden stört.
Gerade wenn man Kirchen oder andere "heilige stätten" betritt, sollte man sich an die Gepflogenheiten des Gastgebers halten, auch, wenn gerade kein Priester da ist. Barfuß in eine Kirche zu gehen ist genauso ein Affront, wie mit Schuhen in einen Shinto-Tempel oder in vielleicht in Dein Wohnzimmer.
Zu Kurzen Hosen, Ärmellosen T-Shirts oder Miniröcken sage ich jetzt mal gar nichts.
Nur eines: Barfuß ist toll, aber man muß auch in der Lage sein, sich der Umgebung anzupassen, anstatt allem und jedem seinen eigenen Willen aufzuzwängen.
Und ehe es jetzt wüste Beschimpfungen hagelt: Wie ich schon öfter geschrieben habe, bin ich selbst eher als "Dauerbarfüßler" zu bezeichnen, wehre mich aber gegen das "Hardcore", weil ich erkannt habe, daß es Situationen gibt, wo sowas einfach nicht passt und auch nicht passend gemacht werden kann.

barfuß im Dom

der Joe, Stammposter, Wednesday, 13.07.2005, 16:34 (vor 7015 Tagen) @ Marcus

Wie bist du denn drauf?
Bekommt dir die Hitze nicht?
Ich dachte doch, dass wir Barfüßer uns für besonders vorbildlich und tolerant halten... Da war dann wohl der Wunsch Vater des Gedanken.

Kopfschüttelnd, aber trotzdem grüßend
der JOE

barfuß im Dom

Rolf (F) @, Wednesday, 13.07.2005, 16:53 (vor 7015 Tagen) @ Marcus

Dinge, die "man" nicht tut? Wer ist "man"? Wer entscheidet, was "man" tut oder nicht?
Wieso kann ich ein christliches Kulthaus nicht barfuß betreten? Was für alle anderen Religionen angemessen ist ist für die "heilige" römische Kirche unpassend?
Hat nicht der Rabbi Jeschua bar Jossef seine Schüler angewiesen, nichts mitzunehmen, wenn sie loszögen, die Völker zu lehren, keinen Gürtel, keine Schuhe, kein Gold, Silber oder Kupfer?
Was dem Religionsstifter noch genügte, ist natürlich denjenigen, die sich auf ihn berufen, nicht mehr gut genug, da muss es ja Goldbrokat und Purpur sein!
Wieso werden dann sämtliche Heiligen barfuß dargestellt, wenn sich dergleichen nicht schickt?
Die Religion seiner Väter, der Rabbi Jeschua angehörte, kennt die Aufforderung (des Gottes persönlich): Zieh die Sandalen von deinen Füßen, denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliger Boden!

Zum Thema Speyer: Der Jakobspilger, der seit einigen Jahren auf der Maximilianstarße in überlebensgroßer Bronze steht, um daran zu erinnern, dass auch Speyer, die kaiserliche Nekropolis eine der Durchgangsstationen des cispyrenäischen Jakbobspilgerweges war, ist auch barfuß, denn traditionell wurde der "Camino de Santiago", einer der bedeutensten frühmittelalterlichen Pilgerwege, barfuß gegangen. Würdest du auch einen christlichen Pilger, der einer alten Tradition seines Glaubens folgt, aus der Kirche weisen, weil dir seine nackten Füße nicht passen, oder hast du schlicht und einfach keine Ahnung, wovon du überhaupt redest?
Gruß, Rolf (F)

Dann bekommst Du jetzt einen Kommentar von mir:
Egal, wie toll es ist, barfuß in einen Dom zu rennen, es gibt einfach Dinge, die tut man nicht. Nur, weil Dich niemand darauf anspricht, heißt das nicht, daß es niemanden stört.
Gerade wenn man Kirchen oder andere "heilige stätten" betritt, sollte man sich an die Gepflogenheiten des Gastgebers halten, auch, wenn gerade kein Priester da ist. Barfuß in eine Kirche zu gehen ist genauso ein Affront, wie mit Schuhen in einen Shinto-Tempel oder in vielleicht in Dein Wohnzimmer.
Zu Kurzen Hosen, Ärmellosen T-Shirts oder Miniröcken sage ich jetzt mal gar nichts.
Nur eines: Barfuß ist toll, aber man muß auch in der Lage sein, sich der Umgebung anzupassen, anstatt allem und jedem seinen eigenen Willen aufzuzwängen.
Und ehe es jetzt wüste Beschimpfungen hagelt: Wie ich schon öfter geschrieben habe, bin ich selbst eher als "Dauerbarfüßler" zu bezeichnen, wehre mich aber gegen das "Hardcore", weil ich erkannt habe, daß es Situationen gibt, wo sowas einfach nicht passt und auch nicht passend gemacht werden kann.

barfuß im Dom

Kai (VS) @, Thursday, 14.07.2005, 13:50 (vor 7015 Tagen) @ Rolf (F)

Hey, Rolf,

das war aber eine schöne gebildete Antwort, poste nur öfter!

Kai

barfuß im Dom

bix, Stammposter, Wednesday, 13.07.2005, 17:10 (vor 7015 Tagen) @ Marcus

Genau. und man geht auch nicht barfuß in ein Restaurant. Das gehört sich einfach nicht. Und auch nicht barfuß in einen Supermarkt, denn auch dort ist der "Gastgeber" ja beschuht, gehört sich bestimmt auch nicht. Und auch nicht barfuß in fremde Wohnungen, wenn die Gastgeber Schuhträger sind, igitt, nein, das gehört sich aber nicht...

Dann gehst Du barfuß nur in den Zoo ????

fragt bix

barfuß im Dom

sowai, Friday, 15.07.2005, 15:27 (vor 7013 Tagen) @ bix

... igitt, nein, das gehört sich aber nicht...
Dann gehst Du barfuß nur in den Zoo ????
fragt bix

kringeliglach und laut Applaus klatsch ... ich liebe deine Ironie :-))

barfuß im Dom

Andreas (SU), Stammposter, Thursday, 14.07.2005, 20:18 (vor 7014 Tagen) @ Marcus

Dann bekommst Du jetzt einen Kommentar von mir:
Egal, wie toll es ist, barfuß in einen Dom zu rennen, es gibt einfach Dinge, die tut man nicht. Nur, weil Dich niemand darauf anspricht, heißt das nicht, daß es niemanden stört.
Gerade wenn man Kirchen oder andere "heilige stätten" betritt, sollte man sich an die Gepflogenheiten des Gastgebers halten, auch, wenn gerade kein Priester da ist. Barfuß in eine Kirche zu gehen ist genauso ein Affront, wie mit Schuhen in einen Shinto-Tempel oder in vielleicht in Dein Wohnzimmer.
Zu Kurzen Hosen, Ärmellosen T-Shirts oder Miniröcken sage ich jetzt mal gar nichts.
Nur eines: Barfuß ist toll, aber man muß auch in der Lage sein, sich der Umgebung anzupassen, anstatt allem und jedem seinen eigenen Willen aufzuzwängen.
Und ehe es jetzt wüste Beschimpfungen hagelt: Wie ich schon öfter geschrieben habe, bin ich selbst eher als "Dauerbarfüßler" zu bezeichnen, wehre mich aber gegen das "Hardcore", weil ich erkannt habe, daß es Situationen gibt, wo sowas einfach nicht passt und auch nicht passend gemacht werden kann.

Hallo Marcus!

Ich war auch schon barfuß im Dom zu Speyer, obwohl ich das Schild am Eingang gelesen hatte, auf dem "Eintritt nur in angemessener Kleidung" gewünscht wurde. Ich halte es für angemessen, barfuß in den Dom zu gehen. Dinge, die "man nicht tut" tue ich zumindest so lange trotzdem, bis man mir schlüssige und logische Argumente liefern kann, die dagegen sprechen. Weder von Dir noch von dem Kölner Domschweizer, der Andi35 und mich herausgeschickt hat, habe ich bisher solche Argumente gehört. Ich schätze mal, daß im Leben eines solchen Domes schon wesentlich mehr Menschen barfuß darin waren, als mit Schuhen. Schließlich sind diese Dome rund 1000 Jahre alt, und nur weil die letzten paar Jahrzehnte die meisten Besucher mit Schuhen kommen, muß ich das ja nicht auch tun. In den meisten Teilen der Welt wird wohl die Mehrheit aller Gläubigen auch barfuß in die Kirche gehen, und die "Gepflogenheiten des Gastgebers" übernehme ich schonmal gar nicht. Erstens besitze ich kein Gewand, und außerdem halte ich es doch eher für eine christliche Tugend, tolerant zu sein und die Menschen so anzunehmen, wie sie sind. Ich zwänge damit ja keinem meinen Willen auf, wenn ich barfuß gehe wo ich es will. Dazu müßte ich den Leuten dann wenigstens den Vorschlag machen, auch barfuß zu gehen, oder ihnen am besten die Schuhe von den Füßen reißen. Mir ist aber egal, wie andere herumlaufen, und wenn die ganze Welt mit Springerstiefeln herumläuft. So lange sie mich in Ruhe barfuß gehen lassen, kann ich damit wunderbar leben. An Miniröcke und ärmellose T-Shirts wird sich die Kirche auch irgendwann gewöhnen, sie braucht halt immer ein paar Jahrhunderte länger für solche Dinge.

Heidnische Grüße von

Andreas (SU)

barfuß im Dom

der Joe, Stammposter, Friday, 15.07.2005, 08:34 (vor 7014 Tagen) @ Andreas (SU)

Hallo Andreas,
hello@all,

selbst im heiligen Assisi hat man mich mit 3/4-Hose, T-Shirt und barfuß hineingelassen.
Letzendlich ist auch der katholischen Kirche ein Eintritt zahlender Besucher lieber, als das Beharren auf antiquierten Dogmen.

Money makes the World go around.

Grinsende Grüße vom
JOE

barfuß im Dom

Pedro, Stammposter, Friday, 15.07.2005, 08:52 (vor 7014 Tagen) @ der Joe

Hallo Andreas,
hello@all,
selbst im heiligen Assisi hat man mich mit 3/4-Hose, T-Shirt und barfuß hineingelassen.
Letzendlich ist auch der katholischen Kirche ein Eintritt zahlender Besucher lieber, als das Beharren auf antiquierten Dogmen.
Money makes the World go around.
Grinsende Grüße vom
JOE

Hi Joe,
wozu man aber, auch wenn's off-topic ist, schon bemerken muss, dass Kleiderordnungen in der katholischen Kirche nicht den Rang eines Dogmas haben. Und gerade in Assisi wäre ein Barfuß-Verbot ja ganz extrem gegen die Tradition des Ortes.
Gruß
Pedro

barfuß im Dom

Pedro, Stammposter, Friday, 15.07.2005, 08:39 (vor 7014 Tagen) @ Andreas (SU)

Hallo Marcus!
Ich war auch schon barfuß im Dom zu Speyer, obwohl ich das Schild am Eingang gelesen hatte, auf dem "Eintritt nur in angemessener Kleidung" gewünscht wurde. Ich halte es für angemessen, barfuß in den Dom zu gehen. Dinge, die "man nicht tut" tue ich zumindest so lange trotzdem, bis man mir schlüssige und logische Argumente liefern kann, die dagegen sprechen. Weder von Dir noch von dem Kölner Domschweizer, der Andi35 und mich herausgeschickt hat, habe ich bisher solche Argumente gehört. Ich schätze mal, daß im Leben eines solchen Domes schon wesentlich mehr Menschen barfuß darin waren, als mit Schuhen. Schließlich sind diese Dome rund 1000 Jahre alt, und nur weil die letzten paar Jahrzehnte die meisten Besucher mit Schuhen kommen, muß ich das ja nicht auch tun. In den meisten Teilen der Welt wird wohl die Mehrheit aller Gläubigen auch barfuß in die Kirche gehen, und die "Gepflogenheiten des Gastgebers" übernehme ich schonmal gar nicht. Erstens besitze ich kein Gewand, und außerdem halte ich es doch eher für eine christliche Tugend, tolerant zu sein und die Menschen so anzunehmen, wie sie sind. Ich zwänge damit ja keinem meinen Willen auf, wenn ich barfuß gehe wo ich es will. Dazu müßte ich den Leuten dann wenigstens den Vorschlag machen, auch barfuß zu gehen, oder ihnen am besten die Schuhe von den Füßen reißen. Mir ist aber egal, wie andere herumlaufen, und wenn die ganze Welt mit Springerstiefeln herumläuft. So lange sie mich in Ruhe barfuß gehen lassen, kann ich damit wunderbar leben. An Miniröcke und ärmellose T-Shirts wird sich die Kirche auch irgendwann gewöhnen, sie braucht halt immer ein paar Jahrhunderte länger für solche Dinge.
Heidnische Grüße von
Andreas (SU)

Hallo Rolf, Marcus und Andreas,

man kann zwar in manchen Gegenden der Dritten Welt gelegentlich Leute barfuß in der Kirche sehen, aber die Zeiten sind überall auf der Welt vorbei, als "die Mehrheit aller Gläubigen" barfuß in die Kirche ging.

Ich selbst war schon in vielen Kirchen barfuß, darunter auch in mehreren Domen, in insgesamt drei Kontinenten (Europa, Afrika, Lateinamerika). Meine Kirchenbesuche sind meistens kombiniert und bestehen aus einem Besichtigungs- und einem Gebetsteil. Es kam in seltenen Fällen vor, dass ich angesprochen wurde, wenn ich barfuß besichtigend umherging, aber nie meinte jemand, dass ich das nicht dürfe. Vielleicht sieht man mir ja auch beim Herumgehen meine religiöse Ergriffenheit ein bisschen an. Und wenn mir gar jemand verbieten wollte, in einer Kirche barfuß zu beten, so würde ich das als ernsthafte Beleidigung empfinden. Barfuß ist eine urchristliche Tugend der Bescheidenheit. Für Christen, die Buße tun wollten, war barfuß über viele Jahrhunderte üblich. (Ich gehe nicht aus Gründen der Buße barfuß - aber ein Ausdruck der Bescheidenheit ist es für mich schon.)

Barfüßige Grüße
Pedro

barfuß im Dom

Andreas (SU), Stammposter, Sunday, 17.07.2005, 13:36 (vor 7012 Tagen) @ Pedro


Hallo Rolf, Marcus und Andreas,
man kann zwar in manchen Gegenden der Dritten Welt gelegentlich Leute barfuß in der Kirche sehen, aber die Zeiten sind überall auf der Welt vorbei, als "die Mehrheit aller Gläubigen" barfuß in die Kirche ging.

Hallo Pedro!

Das ist aber schade, wenn es denn stimmt. Ich kenne die dritte Welt eben nur aus dem Fernsehen oder Zeitungen, und sehe dann selten beschuhte Menschen.

Ich selbst war schon in vielen Kirchen barfuß, darunter auch in mehreren Domen, in insgesamt drei Kontinenten (Europa, Afrika, Lateinamerika). Meine Kirchenbesuche sind meistens kombiniert und bestehen aus einem Besichtigungs- und einem Gebetsteil. Es kam in seltenen Fällen vor, dass ich angesprochen wurde, wenn ich barfuß besichtigend umherging, aber nie meinte jemand, dass ich das nicht dürfe. Vielleicht sieht man mir ja auch beim Herumgehen meine religiöse Ergriffenheit ein bisschen an. Und wenn mir gar jemand verbieten wollte, in einer Kirche barfuß zu beten, so würde ich das als ernsthafte Beleidigung empfinden.

Dann bin ich jetzt gespannt, ob Du schon im Kölner Dom warst! Ob Ergriffenheit oder nicht, die "Domschweizer" sortieren Dich aus - wenn sie Dich bemerken...!

Barfuß ist eine urchristliche Tugend der Bescheidenheit. Für Christen, die Buße tun wollten, war barfuß über viele Jahrhunderte üblich. (Ich gehe nicht aus Gründen der Buße barfuß - aber ein Ausdruck der Bescheidenheit ist es für mich schon.)

Das sehe ich auch so und benutze dies auch in solchen Fällen als Argument. Wird aber vom Bodenpersonal der Kirche nicht immer gelten gelassen!

Viele Grüße,
Andreas (SU)

barfuß im Dom

Pedro, Stammposter, Sunday, 17.07.2005, 16:06 (vor 7011 Tagen) @ Andreas (SU)

Dann bin ich jetzt gespannt, ob Du schon im Kölner Dom warst! Ob Ergriffenheit oder nicht, die "Domschweizer" sortieren Dich aus - wenn sie Dich bemerken...!

Hallo Andreas,

zwar war ich schon im Kölner Dom, aber zum letzten Mal im Winter und zum vorletzten Mal in meiner Vorbarfußzeit. Ich habe davon gelesen, dass Du und Andi35 da wegen barfuß hinauskomplimentiert wurdet. Ich habe aber in einer Antwort von Georg dazu gelesen, dass er schon öfters ohne Probleme barfuß im Kölner Dom war.

Barfuß ist eine urchristliche Tugend der Bescheidenheit. Für Christen, die Buße tun wollten, war barfuß über viele Jahrhunderte üblich. (Ich gehe nicht aus Gründen der Buße barfuß - aber ein Ausdruck der Bescheidenheit ist es für mich schon.)

Das sehe ich auch so und benutze dies auch in solchen Fällen als Argument. Wird aber vom Bodenpersonal der Kirche nicht immer gelten gelassen!
Viele Grüße,
Andreas (SU)

Ja, das ist leider wahr, man hat mit dem Bodenpersonal noch ganz anderen Ärger...

Barfuß-Gruß
Pedro

barfuß im Dom

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Friday, 15.07.2005, 07:41 (vor 7014 Tagen) @ Marcus

Hallo Marcus!

"Egal, wie toll es ist, barfuß in einen Dom zu rennen, es gibt einfach Dinge, die tut man nicht."

Welch ein arroganter Satz! Der liebe Gott erkennt den wahren Charakter eines Menschen. Und der Charakter bleibt gleich, egal ob man Schuhe trägt oder nicht, lange oder kurze Hosen an hat, einen Hut, eine Mütze oder gar nichts auf dem Grind hat usw. Durch Tragen irgendwelcher Dinge kann man vielleicht einem Menschen etwas vorgaukeln, Gott aber nicht. Jegliche Kleiderordnung in Gotteshäusern wurde nicht von Gott selbst geschaffen, sondern von dessen "Bodenpersonal", und das sind auch bloß Menschen, und alle haben Fehler. Als Päpste, Priester, Inquisitoren, Sigristen, Domschweizer und wer weiß nicht was gab und gibt es Leute, die sich einbildeten, was besseres zu sein als andere, in Wirklichkeit war aber deren Seele schwarz wie die Nacht. Natürlich gibt es aber auch gutherzige Leute unter den Kirchenleuten, diese sind überwiegend in den unteren (aber nicht in den UNTERSTEN) Hierarchieebenen der Kirche anzutreffen.

Soll heißen: Jeder darf selber entscheiden, ob er in der Kirche Schuhe tragen will oder nicht. Es gibt Menschen, die gehen in ihrer Wohnung barfuß, aber bereits zum Mülleimer tragen sie Schuhe. Andere gehen in der freien Natur barfuß, in der Stadt aber nicht. Manche betreten noch barfuß ein Restaurant, aber keine Kirche. Du siehst, es gibt so viele Möglichkeiten, die Grenze, wo man von barfuß auf Schuhe wechselt, zu setzen. Und Du bildest Dir ein zu wissen, wo die absolute Grenze ist? Ausgerechnet Du? Wenn Dir in der Kirche mit Schuhen wohler ist als barfuß, dann ist es Deine Sache. Aber dann hast Du noch lange nicht das Recht, andere, denen barfuß in der Kirche wohler ist, derart schroff zusammenzustauchen. Vermutlich wärst Du beleidigt, wenn jemand Dir sagt: "Barfuß zu Aldi? So was tut man nicht!"

Genauso finde ich es nicht gut, wenn Leute, deren Barfuß-Schmerzgrenze bei 0°C, einen, der bei +1°C "bereits" Schuhe anzieht, als Weichei tituliert und einen, der es bei minus 1°C noch barfuß aushält, im Forum mit den Worten zusammenstaucht: "Wer bei der Temperatur ohne Schuhe ist, der wird von der Polizei abgeholt, und zwar mit Recht" (frei nach "Günter Haase"). So was engstirniges und egoistisches.

"Nur, weil Dich niemand darauf anspricht, heißt das nicht, daß es niemanden stört."

Dieser Satz ist zweifellos richtig. Genauso wird es im Forum Leute geben, die zwar nicht auf Deinen Beitrag reagieren, aber sich trotzdem an Deinem egoistischen Schreibstil stören.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

barfuß im Dom

der Joe, Stammposter, Friday, 15.07.2005, 08:42 (vor 7014 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

bin zwar nicht immer mit dir einig, aber hier und jetzt schreibst du mir aus der Seele. Ich hätte das nicht besser ausdrücken können.

Erfreute Grüße vom
JOE

barfuß im Dom

Mike S, Stammposter, Friday, 15.07.2005, 22:00 (vor 7013 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Marcus!
"Egal, wie toll es ist, barfuß in einen Dom zu rennen, es gibt einfach Dinge, die tut man nicht."
Welch ein arroganter Satz! Der liebe Gott erkennt den wahren Charakter eines Menschen. Und der Charakter bleibt gleich, egal ob man Schuhe trägt oder nicht, lange oder kurze Hosen an hat, einen Hut, eine Mütze oder gar nichts auf dem Grind hat usw. Durch Tragen irgendwelcher Dinge kann man vielleicht einem Menschen etwas vorgaukeln, Gott aber nicht. Jegliche Kleiderordnung in Gotteshäusern wurde nicht von Gott selbst geschaffen, sondern von dessen "Bodenpersonal", und das sind auch bloß Menschen, und alle haben Fehler. Als Päpste, Priester, Inquisitoren, Sigristen, Domschweizer und wer weiß nicht was gab und gibt es Leute, die sich einbildeten, was besseres zu sein als andere, in Wirklichkeit war aber deren Seele schwarz wie die Nacht. Natürlich gibt es aber auch gutherzige Leute unter den Kirchenleuten, diese sind überwiegend in den unteren (aber nicht in den UNTERSTEN) Hierarchieebenen der Kirche anzutreffen.
Soll heißen: Jeder darf selber entscheiden, ob er in der Kirche Schuhe tragen will oder nicht. Es gibt Menschen, die gehen in ihrer Wohnung barfuß, aber bereits zum Mülleimer tragen sie Schuhe. Andere gehen in der freien Natur barfuß, in der Stadt aber nicht. Manche betreten noch barfuß ein Restaurant, aber keine Kirche. Du siehst, es gibt so viele Möglichkeiten, die Grenze, wo man von barfuß auf Schuhe wechselt, zu setzen. Und Du bildest Dir ein zu wissen, wo die absolute Grenze ist? Ausgerechnet Du? Wenn Dir in der Kirche mit Schuhen wohler ist als barfuß, dann ist es Deine Sache. Aber dann hast Du noch lange nicht das Recht, andere, denen barfuß in der Kirche wohler ist, derart schroff zusammenzustauchen. Vermutlich wärst Du beleidigt, wenn jemand Dir sagt: "Barfuß zu Aldi? So was tut man nicht!"
Genauso finde ich es nicht gut, wenn Leute, deren Barfuß-Schmerzgrenze bei 0°C, einen, der bei +1°C "bereits" Schuhe anzieht, als Weichei tituliert und einen, der es bei minus 1°C noch barfuß aushält, im Forum mit den Worten zusammenstaucht: "Wer bei der Temperatur ohne Schuhe ist, der wird von der Polizei abgeholt, und zwar mit Recht" (frei nach "Günter Haase"). So was engstirniges und egoistisches.
"Nur, weil Dich niemand darauf anspricht, heißt das nicht, daß es niemanden stört."
Dieser Satz ist zweifellos richtig. Genauso wird es im Forum Leute geben, die zwar nicht auf Deinen Beitrag reagieren, aber sich trotzdem an Deinem egoistischen Schreibstil stören.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Hallo Michael

Ich stimme dir ebenfalls bei, dass der Herr vermutlich nichts gegen Barfüssigkeit hat.
Du darfst aber nicht vergessen, dass Rolf vermutlich nicht der einzige Besucher in der Kirche war. Vielleicht gibt es pietätisch erzogene Menschen, welche das barfüssige Betreten stört, da ihrer Meinung nach dem Herrn keinen Respekt erwiesen wird. Natürlich muss dem nicht so sein, aber trotzdem finde ich, dass man auch auf diese Menschen Rücksicht nehmen sollte.
Viele Grüsse
Mike

barfuß im Dom

der Joe, Stammposter, Saturday, 16.07.2005, 01:57 (vor 7013 Tagen) @ Mike S

...aber trotzdem finde ich, dass man auch auf diese Menschen Rücksicht nehmen sollte...

Nein! Warum sollte man das?
Wer nimmt auf mich Rücksicht, wenn ich mir z.B. übergewichtige TeenagerInnen in Leggins und mit Arschgeweih ansehen muss? Oder verblendete Skins in Lonsdale-Shirts und Springerstiefeln? Das stört MEIN ästhetisches Empfinden sowie anderes auch.

Begriffen? Wir haben kein Recht die persönliche Freiheit des Einzelnen anzugreifen, wenn durch das Wahrnehmen dieser, anderen nicht unmittelbarer Schaden zugefügt wird. Und das passiert beim Ausleben des individuellen barfüßgen Lebensstils definitiv NICHT.
Es ist mir ein Gräuel, mit welcher Penetranz religiöse Vereinigungen jedweder Couleur auch im 21. Jahrhundert noch versuchen denen, die auf sie hereinfallen, das Recht der eigenen unabhängigen Meinung zu nehmen.

Mit dem Bekenntnis zum individuellen, sprich barfüßigen, Leben drücken wir auch ein politisches Bekenntnis zu Freiheit, Unangepasstheit und Reflexion aus. Wir fordern Toleranz. Nein, sogar Akzeptanz. Wie frevelhaft von uns.

Wo ist das Problem, wenn sich andere Besucher religiöser Kultstätten von unseren nackten Füßen gestört fühlen? Who cares?

Nein, ICH passe mich nicht an. Ich mache das, wozu ich Lust habe wann und wo ich will. Wer mich deswegen ablehnt, sollte seine Einstellung zu unserer Gesellschaftsordnung prüfen.

Genervt und erbost
der JOE

barfuß im Dom

Mike S, Stammposter, Saturday, 16.07.2005, 10:11 (vor 7013 Tagen) @ der Joe

...aber trotzdem finde ich, dass man auch auf diese Menschen Rücksicht nehmen sollte...
Nein! Warum sollte man das?
Wer nimmt auf mich Rücksicht, wenn ich mir z.B. übergewichtige TeenagerInnen in Leggins und mit Arschgeweih ansehen muss? Oder verblendete Skins in Lonsdale-Shirts und Springerstiefeln? Das stört MEIN ästhetisches Empfinden sowie anderes auch.
Begriffen? Wir haben kein Recht die persönliche Freiheit des Einzelnen anzugreifen, wenn durch das Wahrnehmen dieser, anderen nicht unmittelbarer Schaden zugefügt wird. Und das passiert beim Ausleben des individuellen barfüßgen Lebensstils definitiv NICHT.
Es ist mir ein Gräuel, mit welcher Penetranz religiöse Vereinigungen jedweder Couleur auch im 21. Jahrhundert noch versuchen denen, die auf sie hereinfallen, das Recht der eigenen unabhängigen Meinung zu nehmen.
Mit dem Bekenntnis zum individuellen, sprich barfüßigen, Leben drücken wir auch ein politisches Bekenntnis zu Freiheit, Unangepasstheit und Reflexion aus. Wir fordern Toleranz. Nein, sogar Akzeptanz. Wie frevelhaft von uns.
Wo ist das Problem, wenn sich andere Besucher religiöser Kultstätten von unseren nackten Füßen gestört fühlen? Who cares?
Nein, ICH passe mich nicht an. Ich mache das, wozu ich Lust habe wann und wo ich will. Wer mich deswegen ablehnt, sollte seine Einstellung zu unserer Gesellschaftsordnung prüfen.
Genervt und erbost
der JOE

Hallo Joe

Aber dies ist auch ein einseitiges Denken. Mit Freiheitsdenken kann man es auch übertreiben, dann nähmlich, wenn es die Freiheit eines anderen Menschen tangiert. Natürlich tangiert das Barfusslaufen auf der Strasse oder sonst an irgendeinem Ort nicht die Freiheit eines anderen Menschen. Ansonsten es von diesen ziemlich intolerant wäre.
Wenn man jetzt alleine in einer Kirche ist, z.B. einer Kapelle, dann ist es meiner Meinung nach kein Problem, sie barfüssig zu betreten.
Aber ich denke, dass sich viele Menschen auch zum Beten in den Dom einfinden werden, und dort gilt es, auf die Menschen, welche noch gewisse Hemmungen in dieser Sache haben, Rücksicht zu nehmen. Dann werden sie auch gegenüber baren Füssen tolerant sein.
Wenn man sie nun absichtlich oder unabsichtlich damit provoziert, werdne sie auch auf der Strasse eine schlechte Meinung haben nach der Art; "Ach, der läuft auch barfuss. Diese Barfüsser nehmen wirklich keine Rücksicht auf die anderen. Sogar in der Kirche gehen sie barfuss. Weshalb sollte ich sie tolerieren?"
Dies wäre auch für uns nicht förderlich, da dazwischen nur die Distanz wächst und damit das Unverständnis gegenüber den Barfüssern.
Ich bitte dich, nicht so über die Kirche herzuziehen, da ich selber bekennender Katholik bin und auch einer religiösen Vereiningung angehöre.
Viele Grüsse
Mike

barfuß im Dom

Rolf (F) @, Sunday, 17.07.2005, 21:00 (vor 7011 Tagen) @ Mike S

...aber trotzdem finde ich, dass man auch auf diese Menschen Rücksicht nehmen sollte...
Nein! Warum sollte man das?
Wer nimmt auf mich Rücksicht, wenn ich mir z.B. übergewichtige TeenagerInnen in Leggins und mit Arschgeweih ansehen muss? Oder verblendete Skins in Lonsdale-Shirts und Springerstiefeln? Das stört MEIN ästhetisches Empfinden sowie anderes auch.
Begriffen? Wir haben kein Recht die persönliche Freiheit des Einzelnen anzugreifen, wenn durch das Wahrnehmen dieser, anderen nicht unmittelbarer Schaden zugefügt wird. Und das passiert beim Ausleben des individuellen barfüßgen Lebensstils definitiv NICHT.
Es ist mir ein Gräuel, mit welcher Penetranz religiöse Vereinigungen jedweder Couleur auch im 21. Jahrhundert noch versuchen denen, die auf sie hereinfallen, das Recht der eigenen unabhängigen Meinung zu nehmen.
Mit dem Bekenntnis zum individuellen, sprich barfüßigen, Leben drücken wir auch ein politisches Bekenntnis zu Freiheit, Unangepasstheit und Reflexion aus. Wir fordern Toleranz. Nein, sogar Akzeptanz. Wie frevelhaft von uns.
Wo ist das Problem, wenn sich andere Besucher religiöser Kultstätten von unseren nackten Füßen gestört fühlen? Who cares?
Nein, ICH passe mich nicht an. Ich mache das, wozu ich Lust habe wann und wo ich will. Wer mich deswegen ablehnt, sollte seine Einstellung zu unserer Gesellschaftsordnung prüfen.
Genervt und erbost
der JOE

Hallo Joe
Aber dies ist auch ein einseitiges Denken. Mit Freiheitsdenken kann man es auch übertreiben, dann nähmlich, wenn es die Freiheit eines anderen Menschen tangiert. Natürlich tangiert das Barfusslaufen auf der Strasse oder sonst an irgendeinem Ort nicht die Freiheit eines anderen Menschen. Ansonsten es von diesen ziemlich intolerant wäre.
Wenn man jetzt alleine in einer Kirche ist, z.B. einer Kapelle, dann ist es meiner Meinung nach kein Problem, sie barfüssig zu betreten.
Aber ich denke, dass sich viele Menschen auch zum Beten in den Dom einfinden werden, und dort gilt es, auf die Menschen, welche noch gewisse Hemmungen in dieser Sache haben, Rücksicht zu nehmen. Dann werden sie auch gegenüber baren Füssen tolerant sein.
Wenn man sie nun absichtlich oder unabsichtlich damit provoziert, werdne sie auch auf der Strasse eine schlechte Meinung haben nach der Art; "Ach, der läuft auch barfuss. Diese Barfüsser nehmen wirklich keine Rücksicht auf die anderen. Sogar in der Kirche gehen sie barfuss. Weshalb sollte ich sie tolerieren?"
Dies wäre auch für uns nicht förderlich, da dazwischen nur die Distanz wächst und damit das Unverständnis gegenüber den Barfüssern.
Ich bitte dich, nicht so über die Kirche herzuziehen, da ich selber bekennender Katholik bin und auch einer religiösen Vereiningung angehöre.
Viele Grüsse
Mike

Hallo Mike,
so, du bist bekennender Katholik - altkatholisch oder römisch-katholisch? Oder gar griechisch-katholisch?
Als bekennender Katholik (nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit römisch-k.) weißt du bestimmt auch, dass deine Religionsgemeinschaft heute noch Orden hat, die das "barfuß" im Namen tragen, nämlich die unbeschuhten Karmeliter und Karmelitinnen. Interessant wäre jetzt natürlich, zu erfahren, wie die der Rücksicht bedürftigen pietistisch erzogenen Menschen auf einen barfüßigen Ordensangehörigen reagieren würden. Wenn jemand zum Beten in ein katholisches Kulthaus geht, wird er sicherlich durch das Tappsen nackter Füße weniger aus seiner innigen Versenkung gerissen, als durch das penetrante Klack-Klack der hochhackigen Schuhe irgendwelcher "eleganter" Damen. Wenn er aber betend sitzt, steht oder kniet, wird er sich auf sein Gebet konzentrieren und nicht nach anderen Menschen gaffen - denn dann böte er genau dieselbe, auf Außenwirkung bedachte leere Schau, die Rabbi Jeschua bar Jossef (ha-Nazari) kritisiert hat.
Warum soll ich Rücksicht nehmen auf die Hemmungen irgendwelcher Leute? Wenn ich barfuß ein christliches Kulthaus betrete, dann sicher nicht, um zu provozieren (bei der römisch-katholischen Kirche gibt es sicher Gründe genug, sich provoziert und abgestoßen zu fühlen, aber das Thema wäre off-topic). Ich gehe dort hinein, wie ich gerade bin, und mache mir keinerlei Gedanken, ob ich gerade Schuhe trage oder nicht (im Sommer eher selten) - wenn andere damit ein Problem haben, ist es deren Problem, nicht meins.
Gruß, Rolf (F)

barfuß im Dom

Mike S @, Stammposter, Sunday, 17.07.2005, 21:16 (vor 7011 Tagen) @ Rolf (F)

Hallo Mike,
so, du bist bekennender Katholik - altkatholisch oder römisch-katholisch? Oder gar griechisch-katholisch?
Als bekennender Katholik (nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit römisch-k.) weißt du bestimmt auch, dass deine Religionsgemeinschaft heute noch Orden hat, die das "barfuß" im Namen tragen, nämlich die unbeschuhten Karmeliter und Karmelitinnen. Interessant wäre jetzt natürlich, zu erfahren, wie die der Rücksicht bedürftigen pietistisch erzogenen Menschen auf einen barfüßigen Ordensangehörigen reagieren würden. Wenn jemand zum Beten in ein katholisches Kulthaus geht, wird er sicherlich durch das Tappsen nackter Füße weniger aus seiner innigen Versenkung gerissen, als durch das penetrante Klack-Klack der hochhackigen Schuhe irgendwelcher "eleganter" Damen. Wenn er aber betend sitzt, steht oder kniet, wird er sich auf sein Gebet konzentrieren und nicht nach anderen Menschen gaffen - denn dann böte er genau dieselbe, auf Außenwirkung bedachte leere Schau, die Rabbi Jeschua bar Jossef (ha-Nazari) kritisiert hat.
Warum soll ich Rücksicht nehmen auf die Hemmungen irgendwelcher Leute? Wenn ich barfuß ein christliches Kulthaus betrete, dann sicher nicht, um zu provozieren (bei der römisch-katholischen Kirche gibt es sicher Gründe genug, sich provoziert und abgestoßen zu fühlen, aber das Thema wäre off-topic). Ich gehe dort hinein, wie ich gerade bin, und mache mir keinerlei Gedanken, ob ich gerade Schuhe trage oder nicht (im Sommer eher selten) - wenn andere damit ein Problem haben, ist es deren Problem, nicht meins.
Gruß, Rolf (F)

Hallo Ralf

Ja, die Gesetze der Wahrscheinlichkeit ;-) geben dir Recht, ich bin Römisch-Katholisch.
Ich hatte auch nicht gerade die Ansicht, dass barfusslaufen nicht in eine Kirche gehört, als persönliche Meinung vertreten. Mich störte eher, dass ich beim lesen der Beiträge das Gefühl hatte, dass man überall barfuss laufen möchte, auch wenn es gewisse Menschen stört, was halt in Kirchen speziell der Fall sein kann, keineswegs bin ich aber gegen das Barfusslaufen in Kirchen allgemein.
Es stimmt, bei den Karmeliter war/ist es üblich, barfuss oder in Sandalen zu laufen. Die Franziskaner wurden im Volksmund auch "Barfüsser" genannt. Aber in unsren Breitengraden haben sie meinst geschlossene Schuhe an, ich persönlich habe noch nie einen barfüssigen Mönch gesehen. Die Menschen sind sich wohl nicht mehr an das gewohnt. Deshalb haben sie vielleicht auch den Gedankenschluss: "Wenn die also nicht einmal mehr barfuss gehen, so gehört sich das wohl nicht" oder so ähnlich.
Ich stimme dir auch zu, dass hochhackige Schuhe für mich um einiges störender wären.
Hier auf dem Land ist es kein Problem, barfuss in eine Kapelle zu gehen. Noch vor 50.Jahren gingen viele Arme barfüssig zur Messe. Aber in der Stadt, denke ich. sind sich viele nicht an das gewohnt und empfinden das als störend. Deshalb finde ich, sollte man auf diese Menschen Rücksicht nehmen.
Viele Grüsse
Mike

barfuß im Dom

Markus U., Stammposter, Monday, 18.07.2005, 00:26 (vor 7011 Tagen) @ Mike S

Hi Mike!

Hier auf dem Land ist es kein Problem, barfuss in eine Kapelle zu gehen. Noch vor 50.Jahren gingen viele Arme barfüssig zur Messe. Aber in der Stadt, denke ich. sind sich viele nicht an das gewohnt und empfinden das als störend. Deshalb finde ich, sollte man auf diese Menschen Rücksicht nehmen.
Viele Grüsse
Mike

Im "Katholischen Volkskatechismus" von Franz Spirago, Prag 1926, heißt es auf S. 475 ausdrücklich: "Arme Leute können aber anstandslos barfuß in die Kirche kommen."

Damit dürfte klar sein, daß man römisch- katholische Gotteshäuser barfuß betreten darf. Außerdem sei in diesem Zusammenhange darauf hingewiesen, daß der große Fürsprech des Barfußlaufens, Sebastian Kneipp, ein römisch- katholischer Pfarrer war.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

barfuß im Dom

Pedro, Stammposter, Saturday, 16.07.2005, 16:58 (vor 7012 Tagen) @ der Joe

Hi Joe,

wie bist Du denn drauf? Heute mit dem falschen (Bar-)Fuß aufgestanden?

...aber trotzdem finde ich, dass man auch auf diese Menschen Rücksicht nehmen sollte...
Nein! Warum sollte man das?
Wer nimmt auf mich Rücksicht, wenn ich mir z.B. übergewichtige TeenagerInnen in Leggins und mit Arschgeweih ansehen muss? Oder verblendete Skins in Lonsdale-Shirts und Springerstiefeln? Das stört MEIN ästhetisches Empfinden sowie anderes auch.
Begriffen? Wir haben kein Recht die persönliche Freiheit des Einzelnen anzugreifen, wenn durch das Wahrnehmen dieser, anderen nicht unmittelbarer Schaden zugefügt wird. Und das passiert beim Ausleben des individuellen barfüßgen Lebensstils definitiv NICHT.
Es ist mir ein Gräuel, mit welcher Penetranz religiöse Vereinigungen jedweder Couleur auch im 21. Jahrhundert noch versuchen denen, die auf sie hereinfallen, das Recht der eigenen unabhängigen Meinung zu nehmen.

Du könntest uns ruhig zutrauen, dass wir mit dem Machtanspruch von Amtsträgern unserer Religionsgemeinschaften selbst umzugehen wissen. Mir ist es nämlich ein Gräuel, wie Leute, die auf anti-religiöse Propaganda hereingefallen sind, Leute, die Religionsgemeinschaften angehören, als "hereingefallen" beschimpfen.

Mit dem Bekenntnis zum individuellen, sprich barfüßigen, Leben drücken wir auch ein politisches Bekenntnis zu Freiheit, Unangepasstheit und Reflexion aus. Wir fordern Toleranz. Nein, sogar Akzeptanz. Wie frevelhaft von uns.
Wo ist das Problem, wenn sich andere Besucher religiöser Kultstätten von unseren nackten Füßen gestört fühlen? Who cares?

Bedenke bitte, dass es Leute gibt, die die religöse Kultstätte bestimmungsgemäß nutzen wollen. Sie erwarten zu Recht, dass sie dabei nicht von Gästen gestört werden. Die Frage, was stört und was nicht, kann keine Gruppe allein entscheiden. Die Betenden müssen sich fragen lassen, ob sie denn von nackten Füßen wirklich gestört werden. Und die barfüßigen Gäste dürfen nicht rücksichtslos darüber hinweggehen, wenn ein Beter meint, dass er sich durch nackte Füße gestört fühlt. Wie ich schon gestern ausgeführt habe, war ich schon oft barfuß in Kirchen. Es hat sich nie ein (anderer) Beter daran gestört. Und wenn, dann hätte ich gute Argumente parat gehabt (im Sinne des Beitrags von Rolf). Niemals hätte ich mich auf den Standpunkt gestellt: Ich entscheide das allein, und wenn's Sie stört, dann ist das Ihr Problem.

Nein, ICH passe mich nicht an. Ich mache das, wozu ich Lust habe wann und wo ich will.

Jaja, das Prinzip der Rücksichtslosigkeit. Genauso schockierend wie Angepasstheit.

Wer mich deswegen ablehnt, sollte seine Einstellung zu unserer Gesellschaftsordnung prüfen.
Genervt und erbost
der JOE

Calm down!
Barfuß-Gruß
Pedro

barfuß im Dom

Markus U., Stammposter, Sunday, 17.07.2005, 23:52 (vor 7011 Tagen) @ Pedro

der Joe:

Es ist mir ein Gräuel, mit welcher Penetranz religiöse Vereinigungen jedweder Couleur auch im 21. Jahrhundert noch versuchen denen, die auf sie hereinfallen, das Recht der eigenen unabhängigen Meinung zu nehmen.

Pedro:

Mir ist es nämlich ein Gräuel, wie Leute, die auf anti-religiöse Propaganda hereingefallen sind, Leute, die Religionsgemeinschaften angehören, als "hereingefallen" beschimpfen.

Markus:
Volle Zustimmung, Pedro!

der Joe:

Mit dem Bekenntnis zum individuellen, sprich barfüßigen, Leben drücken wir auch ein politisches Bekenntnis zu Freiheit, Unangepasstheit und Reflexion aus. Wir fordern Toleranz. Nein, sogar Akzeptanz. Wie frevelhaft von uns.
Wo ist das Problem, wenn sich andere Besucher religiöser Kultstätten von unseren nackten Füßen gestört fühlen? Who cares?

Pedro:

Bedenke bitte, dass es Leute gibt, die die religöse Kultstätte bestimmungsgemäß nutzen wollen. Sie erwarten zu Recht, dass sie dabei nicht von Gästen gestört werden. Die Frage, was stört und was nicht, kann keine Gruppe allein entscheiden. Die Betenden müssen sich fragen lassen, ob sie denn von nackten Füßen wirklich gestört werden. Und die barfüßigen Gäste dürfen nicht rücksichtslos darüber hinweggehen, wenn ein Beter meint, dass er sich durch nackte Füße gestört fühlt.

Markus:
Grundsätzlich hat nman in der Kirche Rücksicht auf die religiösen Gefühle der Gläubigen zu nehemen, besonders dann, wenn man selbst einer anderen oder gar keiner Religion angehört. Andererseits werden aber übertriebene Empfindlichkeiten auch nicht geschützt. Wenn mich also jemand angriffe, weil ich stets sokkenlos zur Göttlichen Liturgie gehe, würde ich mich zur Wehr setzen, zumal ich in der Orthodoxen Kirche kein Außenstehender bin. Manches ist auch eine Frage der Abwägung. So verlangt der Pfarrer von mir, daß ich als Altardiener geschlossene Schuhe trage. Ginge ich nicht darauf ein, würde er mich von der Mitwirkung im Altar ausschließen. Da mir aber die Mitwirkung im Altar wichtiger ist als in offenen Sandalen oder barfuß an der Göttlichen Liturgie teilzunehmen, füge ich mich.

der Joe:

Nein, ICH passe mich nicht an. Ich mache das, wozu ich Lust habe wann und wo ich will.

Markus:
Solch eine Haltung führt zwangsläufig zum Krieg aller gegen alle, denn auch Leute, denen es Spaß macht, Flaschen auf dem Gehweg zu zerschmeißen oder Barfüßer anzupöbeln, könnten sich auf diesen Satz berufen.

der Joe:

Wer mich deswegen ablehnt, sollte seine Einstellung zu unserer Gesellschaftsordnung prüfen.
Genervt und erbost
der JOE

Markus:
Ich lehne Dich ob Deiner Rücksichtslosigkeit und Deiner Selbstgefälligkeit, mit der Du nur die eigene Meinung gelten läßt und andere beschimpfst und niedermachst, ohne Dich mit deren Argumenten sachlich und angemessen auseinanderzusetzen, ab.

Barfuß,
Markus U.

barfuß im Dom

der Joe @, Stammposter, Monday, 18.07.2005, 00:15 (vor 7011 Tagen) @ Markus U.

Ui, habe ich da tatsächlich in ein Wespennest gestochen?
Ja ja, getroffene Hunde bellen. Woher kommt deine Unsicherheit und dein Rechtfertigungsdrang? Schuldgefühle? Warum denn?

Ich will dir die Absicht, dich sachlich auseinandersetzen zu wollen, nicht absprechen. Doch solltest du damit der erste deiner Art sein, bei dem mir das begegnet.

Amüsierte Grüße vom
JOE

barfuß im Dom

Markus U., Stammposter, Tuesday, 19.07.2005, 00:56 (vor 7010 Tagen) @ der Joe

Ui, habe ich da tatsächlich in ein Wespennest gestochen?
Ja ja, getroffene Hunde bellen. Woher kommt deine Unsicherheit und dein Rechtfertigungsdrang? Schuldgefühle? Warum denn?

Ich wüßte nicht, warum ich Schuldgefühle haben sollte, denn ich habe ja nichts "verbrochen". Abgesehen davon, daß ich weder eine Wespe noch ein Hund bin, ist es mir natürlich nicht gleichgültig, wenn jemand meine Religion beschimpft, sei es, daß er diese speziell angreift ("2000 Jahre Christentum müssen überwunden werden") oder über eine religiöse Haltung im allgemeinen herzieht. Im übrigen verlange ich Toleranz und Akzeptanz für meine Religionszugehörigkeit im allgemeinen wie im besonderen, wie sie ja auch Atheisten und Agnostiker für sich fordern. Darüber hinaus wundert es mich immer wieder, wieviel Intoleranz sich unter dem Deckmantel des Toleranzgebotes verbirgt.

Ich will dir die Absicht, dich sachlich auseinandersetzen zu wollen, nicht absprechen. Doch solltest du damit der erste deiner Art sein, bei dem mir das begegnet.
Amüsierte Grüße vom
JOE

Ich bin zu einer sachlichen Auseinandersetzung stets bereit, was wohl jeder, der mich kennt, bestätigen kann, aber ich reagiere verständlicherweise sehr sensibel auf den Ton, den mir jemand entgegenbringt.

Barfuß,
Markus U.

barfuß im Dom

Markus U., Stammposter, Friday, 15.07.2005, 23:55 (vor 7013 Tagen) @ Marcus

Dann bekommst Du jetzt einen Kommentar von mir:
Egal, wie toll es ist, barfuß in einen Dom zu rennen, es gibt einfach Dinge, die tut man nicht. Nur, weil Dich niemand darauf anspricht, heißt das nicht, daß es niemanden stört.
Gerade wenn man Kirchen oder andere "heilige stätten" betritt, sollte man sich an die Gepflogenheiten des Gastgebers halten, auch, wenn gerade kein Priester da ist. Barfuß in eine Kirche zu gehen ist genauso ein Affront, wie mit Schuhen in einen Shinto-Tempel oder in vielleicht in Dein Wohnzimmer.

Wieso soll es ein Affront sein, barfuß in die Kirche zu gehen? Christus selbst hat sein geamtes Erdenleben barfuß verbracht, und einige große Heilige, genannt sei hier als Beispiel der hl. Franz, gingen ebenfalls barfuß. Barfuß zu gehen galt jahrhundertelang als Zeichen der Demut, und ich bin noch nie barfuß aus einer Kirche gewiesen worden. In der Göttlichen Liturgie (ich bin russisch- orthodox) trage ich freilich stets geschlossene Schuhe, meist Slipper oder Sabots, allerdings stets ohne Sokken, auch im Winter.

Zu Kurzen Hosen, Ärmellosen T-Shirts oder Miniröcken sage ich jetzt mal gar nichts.

Da muß ich Dir recht geben, das sind Kleidungsstükke, die sich in einer Kirche nicht schikken, und in eine orthodoxe Kirche wird man so auch nicht hereingelassen bzw. hinausgewiesen. gegen nackte Füße ist, sofern die Bedekkung oberhalb der Knöchel anfängt, hingegen nichts einzuweneden; in der Kirche sind ja auch Handschuhe nicht vorgeschrieben, und sogar die Unterarme dürfen bis zu den Ellbogen unbedeckt sein. Bezüglich der Kopfbedekkung werden Männer und Frauen unterschiedlich behandelt: Bei Männern ist jede Kopfbedekkung unerwünscht und anstößig (was Michael aus Zofingen freuen wird), bei Frauen hingegen erwünscht (Kopftuch), aber nicht zwingend vorgeschrieben. Obwohl die Kirche sonst eher Männer begünstigt, haben die Frauen hier wieder einen klaren Vorteil.

Barfüßige Grüße von einem bekennenden Christen,
Markus U.

Nur eines: Barfuß ist toll, aber man muß auch in der Lage sein, sich der Umgebung anzupassen, anstatt allem und jedem seinen eigenen Willen aufzuzwängen.
Und ehe es jetzt wüste Beschimpfungen hagelt: Wie ich schon öfter geschrieben habe, bin ich selbst eher als "Dauerbarfüßler" zu bezeichnen, wehre mich aber gegen das "Hardcore", weil ich erkannt habe, daß es Situationen gibt, wo sowas einfach nicht passt und auch nicht passend gemacht werden kann.

barfuß im Dom

Stefan (MR), Stammposter, Sunday, 17.07.2005, 01:08 (vor 7012 Tagen) @ Markus U.

Christus selbst hat sein geamtes Erdenleben barfuß verbracht

Knapp gefragt: Woher weißt du das?

das sind Kleidungsstükke, die sich in einer Kirche nicht schikken

Etwas weniger Vollmundigkeit bei solchen Aussagen wäre sehr angenehm. Auch ich habe meine Vorstellungen davon, was sich in der Kirche schickt und was nicht. Aber ich hüte mich davor, persönlichen Geschmacksfragen einen dogmatischen Rang zuzuweisen.

und in eine orthodoxe Kirche wird man so auch nicht hereingelassen bzw. hinausgewiesen.

Sehr bedauerlich. Eine Gemeinde, die die christliche Tugend der Gastfreundschaft in Ehren hält, wird eine Lösung finden, um niemanden abweisen zu müssen.
Es gibt hier zwei mögliche Sichtweisen.
1.: Vor Gottes Angesicht darf jeder Mensch (zumal der getaufte Christ) so treten, wie er ist. Samt allen innerlichen und äußerlichen Unvollkommenheiten.
2.: Wenn man im Gottesdienst sozusagen ein "Rendezvous" mit dem Herrn des Universums hat, ist es angebracht, auf ein gewisses Erscheinungsbild zu achten. Auch deswegen, weil man wohl niemanden der sonstigen Anwesenden ärgern will.
Das Problem: Beide Sichtweisen sind richtig. Wobei mir Nr. 1 theologisch fundierter zu sein scheint.

Wenn ich an meine ostkirchengeschichtlichen Vorlesungen zurück denke, fällt mir noch ein: Wie stehts denn mit den in den orthodoxen Kirchen mit Recht hoch geachteten Wüstenvätern und sonstigen Asketen? Die waren schließlich auch nicht gerade Musterbeispiele für das, was du unter Kirche und Liturgie angemessener Kleidung zu verstehen scheinst. Ich erinnere mich an Ikonen mit Darstellungen Heiliger, die ihre Blöße lediglich durch ihren Bart verdeckten. Ebenso an reichlich Heilige und Erzengel mit nackten Knien. Würdest du diese aus deiner Kirche weisen?

Ebenfalls barfüßige Grüße von einem bekennenden Christen,
Stefan

barfuß im Dom

der Joe @, Stammposter, Sunday, 17.07.2005, 09:38 (vor 7012 Tagen) @ Stefan (MR)

Hello@all,

oh, eben wird's hier spannend :-)
Ich bin doch immer wieder höchst amüsert, wie schnell manche Leute durch ein klitzekleines Bißchen Provokation auf die Palme kommen.

Nichts für ungut, aber es ist müßig, sich mit konservativen Gläubigen konstruktiv auseinander setzen zu wollen. Sie sind rationalen Argumenten selten zugänglich. Außerdem wird's dann wahrscheinlich zu schnell OT, dass wir in das ungeliebte "blaue Forum" verwiesen werden.

Im Grunde geht es doch auch gar nicht darum, ob man/frau nun barfuß, barhäuptig oder bar irgendwas in ein Kirchengebäude geht.
Unser mitteleuropäischer Alltag ist geprägt durch die "do's & don'ts", die das Christentum (und ggf. auch das Judentum?) durchgesetzt haben. Ich meine das jetzt nicht religiös, sondern kultur- resp. gesellschaftsgeschichtlich.

"Gott sei Dank" ist eine Redensart ohne religiöse Bedeutung. Man sagt das eben so. Ich auch; und dass ich kein Christ bin, haben inzwischen ja wohl alle begriffen.

Also geht es bei dieser netten (und emotionalen) Debatte darum, wie ich mich in unserer Alltagsgessellschaft so bewege, dass ich nicht anecke - nicht die Gefühle anderer verletze.
Die gesellschaftlichen Dogmen können natürlich irgendwann einmal überwunden werden, aber das ist ein weiter Weg und (ich kann's nicht lasse...) 2.000 Jahre Christentum müssen dafür zunächst auch erst einmal überwunden werden. Nochmal für alle, die sich schon wieder auf den Schlips (oder den nackten Zeh) getreten fühlen könnten: es soll jeder nach seiner Facon seelig werden - aber dabei anderen nicht auf die Nerven fallen.

Barfuß zu laufen ist doch in unserer zivilisierten Gesellschaft völlig akzeptiert und in Ordnung - es sei denn, du hast ein gewisses Alter überschritten oder das falsche Geschlecht. Aber wenn du mit Haltung und innerer Überzeugung "dein Ding machst" wird sich auch niemand dran stören.
Was meine ich damit?
Beispiel: wenn ein Single einen Partner sucht merkt das jeder. Da steht in großen fetten Leuchtbuchstaben "ICH SUCHE" auf der Stirn. Das schreckt alle potentiellen Kandidaten ab. Ebenso verhält es sich mit unserem Barfußlaufen.
Wer dies nicht selbstverständlich macht sondern mit Schuldkomplex, dem steht "ICH LAUFE BARFUSS" auf der Stirn. Jeder sieht's und reagiert drauf...

Vielleicht eine etwas weit ausholende These, aber ich hab's selbst erlebt.

So, und nun dürft ihr mich wieder anbellen - aber nicht beißen.

Vergnügte Grüße vom
JOE

@Rolf(F): wo ist denn dein Beitrag zu diesem Thread, den du mir gestern versprochen hast?

barfuß im Dom

Markus U., Stammposter, Sunday, 17.07.2005, 23:25 (vor 7011 Tagen) @ Stefan (MR)

Hi Stefan!

Christus selbst hat sein geamtes Erdenleben barfuß verbracht.


Knapp gefragt: Woher weißt du das?

Das ergibt sich aus dem Neuen Testament. Dort heißt es:
"Verschafft euch weder Gold noch Silber noch noch Kupfermünzen in eure ürtel, auch keine Reisetasche, auch nicht zwei Rökke, weder Schuhe noch Stab. Denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert." (Mt 10,9-10)
"Traget nicht Sack, noch Tasche, noch Schuhe. Grüßet niemand unterwegs." (Lk 10,4)
"Und er sprach zu ihnen:'Als ich euch ohne Beutel und Tasche und Schuhe aussandte, hat es euch da an irgend etwas gemangelt?' Sie aber sagten: 'An nichts.'" (Lk 22,35)

Es erscheint schwer vorstellbar, daß Jesus seine Jünger barfuß aussandte, ohne selbst mit gutem Beispiel barfuß voranzugehen.
Ferner lebte Jesus in freiwilliger Armut. Er war so arm, daß er nicht einmal einen festen Wohnsitz hatte:

"Da trat ein Schriftgelehrter an ihn heran und sagte zu ihm: 'Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst.' Da sprach Jesus zu ihm: 'Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester. Der Menschensohn aber hat nichts, wohin er sein Haupt legen kann.'" (Mt 8,19-20)
"Als sie dann des Weges weiterzogen, sagte einer zu ihm: 'Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.' Da sprach Jesus zu ihm: 'Die Füchse und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat nichts, wohin er sein Haupt legen kann." (Lk 9,57-58)

Da Schuhe zur Zeit Jesu Luxusartikel waren, muß folglich davon ausgegangen werden, daß Jesus keine gehabt hat.

Bei Lk 7,36-38 steht:
"Es bat ihn aber ein Pharisäer, bei ihm zu essen. Da erfuhr eine Frau, die in der Stadt eine Sünderin war, daß er in dem Hause des Pharisäers zu Tische liege; sie brachte ein Alabastergefäß mit Salböl, trat weinend von rückwärts an seine Füße heran und begann mit ihren Tränen seine Füße zu benetzen und trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, küßte seine Füße und salbte sie mit dem Salböl."

Daß Jesus barfuß war, ergibt sich für mich auch ohne besondere Erwähnung zwingend aus dieser Schriftstelle.

Auch wandelte Jesus bekanntlich auf dem Wasser (Mt 14,22-33; Mk 6,45-52; Jo 6,16-21). Daß er das nicht barfuß, sondern mit Schuhen getan haben soll, kann ich mir nicht vorstellen. Auch wird Jesus in der Ikonographie fast immer barfuß dargestellt, wohl aufgrund der zitierten Schriftstellen.

das sind Kleidungsstükke, die sich in einer Kirche nicht schikken.


Etwas weniger Vollmundigkeit bei solchen Aussagen wäre sehr angenehm. Auch ich habe meine Vorstellungen davon, was sich in der Kirche schickt und was nicht. Aber ich hüte mich davor, persönlichen Geschmacksfragen einen dogmatischen Rang zuzuweisen.

Das tue ich auch nicht, aber es erregt Anstoß, wenn die Kleidung in der Kirche nichtbschicklich ist. Es gibt auch Literatur dazu. Im "Orthodoxen Glaubensbuch", Autoren Andrej Lorgus und Michail Dudko, erschienen im Verlag "Der christliche Osten", Würzburg 2001, heißt es auf S. 72/73:
"Körperliche Sauberkeit ist für alle verpflichtend, besonders für diejenigen, welche die heilige Kommunion empfangen. Die Haare des Mannes müssen ordentlich gekämmt und gebunden sein (wenn sie lang sind), damit sie nicht die Heiligen Gaben berühren, die er empfangen wird; die Haare der Frauen müssen mit einem Tuche bedeckt sein.
Die Kleidung soll dem Geschlechte entsprechen. Frauen sollen ein kleid mit langen Ärmeln tragen oder eine Bluse (auch mit langen Ärmeln) oder einen Rock, der die Füße so weit bedeckt, daß sie nicht auffallen. Hosen - als vornehmlich männliche Kleidung - sind für Frauen unangebracht. Männer tragen Hosen (aber keine kurzen!) und ein Hemd mit langen Ärmeln. Jeans sind zulässig, wenn sie nicht zerrissen oder schmutzig sind. Überhaupt soll die ganze Kleidung sauber sein. An Feiertagen kann sie auch festlich sein und den farben der Priestergewänder und dem Schmuck der Kirche entsprechen."

Es ließen sich noch weitere Belege dieser Art aufführen. Die kleidung soll deshalb sittsam sein, um die Haltung des gebetes nicht zu stören; sexuell aufreizende oder zu knappe Bekleidung ist in der Kirche fehl am Platze. Barfuß in die Kirche zu gehen stört im allgemeinen nicht (außer bei den Mitwirkenden, was ich zwar nicht verstehe, aber berücksichtige), aber an kurzen Hosen, Minirökken, figurbetonter oder tief ausgeschnittener Kleidung sowie Muskelshirts nähmen die meisten Gläubigen einschließlich meiner selbst kräftig Anstoß, weil wir so etwas in der Kirche um der Aufrechterhaltung der Ordnung willen nicht haben wollen. Gäbe es keine Grenze, käme sonst womöglich jemannd im Bikini oder in der Badehose oder sogar ohne alles herein.

und in eine orthodoxe Kirche wird man so auch nicht hereingelassen bzw. hinausgewiesen.


Sehr bedauerlich. Eine Gemeinde, die die christliche Tugend der Gastfreundschaft in Ehren hält, wird eine Lösung finden, um niemanden abweisen zu müssen.
Es gibt hier zwei mögliche Sichtweisen.
1.: Vor Gottes Angesicht darf jeder Mensch (zumal der getaufte Christ) so treten, wie er ist. Samt allen innerlichen und äußerlichen Unvollkommenheiten.
2.: Wenn man im Gottesdienst sozusagen ein "Rendezvous" mit dem Herrn des Universums hat, ist es angebracht, auf ein gewisses Erscheinungsbild zu achten. Auch deswegen, weil man wohl niemanden der sonstigen Anwesenden ärgern will.
Das Problem: Beide Sichtweisen sind richtig. Wobei mir Nr. 1 theologisch fundierter zu sein scheint.

Gott weiß ohnehin um unsere innerlichen und äußerlichen Unvollkommenheiten. es geht darum, daß die kirche ein Ort der Andacht und der heiligen Handlungen ist und daß diese Andacht nicht duch unangemessenes Auftreten oder Verhalten gestört werden darf, weil das für diejenigen, die eine Kirche ihrer Bestimmung als Gotteshaus und Andachtsstätte entsprechend nutzen wollen, auf keinen Fall zumutbar ist.

Wenn ich an meine ostkirchengeschichtlichen Vorlesungen zurück denke, fällt mir noch ein: Wie stehts denn mit den in den orthodoxen Kirchen mit Recht hoch geachteten Wüstenvätern und sonstigen Asketen? Die waren schließlich auch nicht gerade Musterbeispiele für das, was du unter Kirche und Liturgie angemessener Kleidung zu verstehen scheinst. Ich erinnere mich an Ikonen mit Darstellungen Heiliger, die ihre Blöße lediglich durch ihren Bart verdeckten. Ebenso an reichlich Heilige und Erzengel mit nackten Knien. Würdest du diese aus deiner Kirche weisen?

Es handelt sich dabei zum einen um sehr alte Ikonen, und zum anderen lebten die Wüstenväter und Asketen als Einsiedler fernab von den Menschen; wer zu ihnen wollte, mußte sie eigens aufsuchen. Ähnlich verhielt es sich mit den "Narren um Christi willen" (jurodivy), welche ebenfalls häufig fast nackt herumliefen. Mit dem provokanten und schamlosen Auftreten mancher heutiger Kirchenbesucher, welche die Gotteshäuser nur der Besichtigung wegen aufsuchen, hat das nichts zu tun; es handelt sich um völlig andere Zusammenhänge.

Ebenfalls barfüßige Grüße von einem bekennenden Christen,
Stefan

Barfüßige Grüße,
Markus U. (der auch heute wieder in der Göttlichen Liturgie war)

RSS-Feed dieser Diskussion