Wochenend-Eindrücke (Hobby? Barfuß! 2)

Nicole (WO), Stammposter, Sunday, 10.07.2005, 17:06 (vor 7019 Tagen)

Ihr Lieben,

am Freitagabend haben wir vom Uni-Büro beim Chef daheim gegrillt. Es war ein schöner und lustiger Abend, auch wenn es leider immer wieder geregnet hat und kühl war.

Mein Chef hat zwei Kinder, die Kleine ist drei Jahre alt und kam auf Socken auf die Terrasse raus. Bevor sie in den nassgeregneten Garten rauslief, sagte er: "Zieh dir bitte Schuhe an, meine Maus!" Ich sagte: "Oder die Socken aus..." Ich war natürlich barfuß da *lach*

Mein Chef, der mein Barfußlaufen ja toleriert, guckte mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, ein Blick, der sagte "Lass das die Kleine ja nicht hören" und meinte nur: "Das wollen wir doch gar nicht erst anfangen." Die Kleine zog dann Birkis an und durfte in den Garten. Fand ich sehr schade, denn der Boden war durchaus noch warm und das feuchte Gras ist doch was Tolles. Aber wem erzähle ich das?

Es wurde erst gegen 22 Uhr so feucht-kalt-windig, dass meine Füße kalt genug wurden, dass ich bereit war, meine dünnen Stoffturnschuhe drüberzuziehen. Nun waren alle befriedigt, denn sie hatten die ganze Zeit schon nicht glauben können, dass mir nicht kalt war und nun stimmte ihr Weltbild wieder :-)

Gestern war ich auf dem "Jazz and Joy"-Festival in Worms. Es blieb zwar trocken, aber bedeckt und kühl. Da fiel es natürlich wieder extrem auf: Windjacke oben, barfuß unten, da stimmt doch was nicht... ich erklärte allen, die mich ansprachen, dass der Boden durchaus warm sei und nur der Wind mache, dass man friert...

Um 22 Uhr gab es was ganz Fantastisches: die Schauspielerin Nina Hoger las, begleitet von einer Klezmer-Band, Texte von Else Lasker-Schüler. Das Ganze fand im Innenhof eines alten Klosters statt (wer sich in Worms auskennt: Andreasstift). Der Innenhof ist Rasen, es standen Stühle dort, aber ein Platz vor der Bühne war frei. Da saßen die Leute auf dem Boden. Ich hatte die ganze Zeit schon geguckt, ich war die einzige Barfüßerin auf dem Festival. Dabei lag nirgendwo Glas herum, und das Festival findet parallel auf verschiedenen Plätzen um den Dom herum statt.

Neben mir saß eine Frau im Gras, die PUmps und eine Nylonstrumpfhose trug. Nachdem ich eine ganze Weile barfuß neben ihr gesessen hatte, zog sie für etwa zehn Minuten ihre Pumps aus ;-)

Eine Freundin setzte sich zu mir, die mir erzählte, dass sie vor ca. 20 Jahren mal ein ganzes Jahr barfuß unterwegs gewesen sei. Sie kannte alle Sprüche, die wir hier so hören, wörtlich genauso *lach* SIe sagte: "Ich hab nie verstanden, was am Barfußlaufen ungewöhnlich sein soll, für mich war das immer völlig normal, aber die Leute scheinen es geradezu obszön zu finden!"

Leider hat mir noch niemand gesagt, Barfußlaufen sei obszön, aber sollte es mal passieren, habe ich mir vorgenommen, getreu dem Häschen-Witz zu antworten: "Na, und ob's sön is!"

Liebe Grüße
Nicole


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