So isses! (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Saturday, 09.07.2005, 00:08 (vor 7020 Tagen) @ Andi35

Hi Andi!

Andi:
Jedes Kind weiß, dass man barfuß, also ungeschützt, ein größeres Risiko eingeht, dass kann man nun mal nicht schön reden, weil es einfach eine Tatsache ist!

Markus:
Du führst Dich hier ja geradezu als "Anwalt der Schuhe" auf! Wenn Barfußlaufen soviel gefährlicher ist als das Laufen mit Schuhen, warum läufst Du dann barfuß? Wenn ich davon ausginge, daß es barfuß viel gefährlicher sei, dann liefe ich überhaupt nicht barfuß, sondern nur noch mit Schuhen. Eines der Argumente der Barfußgegner lautet ja auch schließlich, es sei "zu gefährlich".

Markus:
Schade, daß meine Beispiele Dich nicht überzeugen; sie sind jedenfalls aus meinem Leben gegriffen und entspringen folglich nicht meiner Phantasie, sondern der Erfahrung.


Andi:
Das glaube ich Dir ja sogar, aber es handelt sich dabei dann einfach nur um Glück, denn dass Schuhe ein Rundumschutz für die Füße sind, das kann man einfach nicht bestreiten, das ist doch ganz logisch!
Warum denkst Du denn, dass so wenige Leute barfuß gehen? Es gibt Viele, die das gerne täten, es aber nicht nur wegen der Bedenken gegenüber der Akzeptanz der Mitmenschen lassen, sondern auch wegen der Bedenken vor Schmutz, Fäkalien oder gar Glas etc.!

Markus:
Das ist es ja gerade; sie glauben, es sei zu gefährlich! Und statt ihnen diesen Gedanken auszureden, bestärkst Du sie auch noch darin! Wie soll sich das Barfußlaufen denn ob solcher Antiwerbung verbreiten? Oder willst Du die Verunsicherten etwa ins "Barfußpfad- Reservat" schikken, wo sie es "unbedenklich" tun können? Wenn es das Anliegen dieses Forums ist, durch Wort und Schrift und Tat für das Barfußaufen in der ÖFFENTLICHKEIT, also ganz besonders im täglichen Leben (beim Einkaufen, Spazierengehen, Kulturveranstaltungen aller Art etc.) zu werben, dann ist Dein Beitrag ein Bärendienst für dieses Anliegen!

Andi:

Man könnte höchstens sagen oder schreiben, dass wir es zu gerne machen und darum dieses Risiko eingehen, das sei wenigstens ehrlich, denn Du und Berni, Ihr macht Euch hierbei etwas vor!


Markus:
Meinst Du das deshalb, weil wir nicht derart stark wie Du auf das "Glasscherbenproblem" abfahren? Von der Evolution ist der Mensch jedenfalls zum Barfußlaufen konzipiert; er braucht also nicht durch Schuhe zum Pseudohuftier zu mutieren. Barfußlaufen ist etwas Natürliches, und ich lasse am liebsten der Natur ihren Lauf (was auch wesentlich weniger anstrengend ist, als beständig in den Lauf der Natur einzugreifen).


Andi:
Ich übertreibe es nicht, wie Viele hier meinen, denn würde ich sonst in der Stadt barfuß gehen und dann noch in der Nacht?
Ich gehe eben gerne barfuß und passe auf, so gut es geht, gehe aber ein Risiko ein, ich habe mir ja auch schon Einige eingetreten!
Ich bin aber wenigstens so realistisch und ehrlich, zuzugeben, dass es riskanter ist als mit Schuhen!
Aufgrund der immerzu fortschreitenden Zivilisation und auch der Produkte und Stoffe, die wir uns damit geschaffen haben, wie z.B. das Glas, ist auch die Gefahr gestiegen, denn der Urmensch, auf den Du wohl hindeuten willst, den kann man in unserer Umgebung nicht mehr ausleben und diese Ansprüche an unsere Füße stellen!
All diese Gefahren gab es noch nicht, als die Menschen vielleicht noch barfuß gingen!
Das ist Antiquar und im heutigen Zeitalter einfach nicht mehr so umzusetzen!

Markus:
Von Schuhen gehen meiner Meinung nach viel größere Gefahren aus, welche langfristige Folgen haben: Viele Menschen haben Fußschäden, die nur durch Schuhe hervorgerufen worden sind, also gar nicht entstanden wären, wenn die Betreffenden barfuß gegangen wären.

Markus:
Wenn man nur EINIGERMAßEN achtsam ist und nicht tolpatschig durch die Gegend schlurft, ist die Gefahr, sich die Zehen anzuschlagen, wesentlich geringer, als die Gefahr, mit Schuhen umzuknikken.


Andi:
Ich würde eher sagen, es >kann< passieren, mit Schuhen, als auch barfuß, ob tollpatschig oder nicht!

Markus:
Vor Unglück ist man nie ganz sicher, auch barfuß nicht, aber die meisten Barfüßer sind ja, wie auch Michael aus Zofingen schrieb, weitaus achtsamer als die Mehrheit der Schuhträger.

Markus:

Leichtsinn ist eben niemals ratsam, auch nicht beim Barfußlaufen!

Auch die Gefahr, in Scherben zu treten, ist wesentlich geringer, als Du es darzustellen pflegst. In meine trainierte Lederhaut verirrt sich selten eine Glasscherbe, und wenn, dann wird meine Haut dadurch zumeist nur ganz leicht geritzt.

Andi:
Siehe oben: dann hattest Du einfach verdammtes Glück und es hat ja auch schließlich nicht jeder, der barfuß geht, Deine Leder- oder Hornhaut!

Markus:
Wenn ich sehe, daß irgendwo Glasscherben liegen, weiche ich natürlich aus. Was man sich entritt, sind zumeist winzig kleine Splitter, die zwar unangenehm sind und sofort entfernt werden müssen, aber keine großen Verletzungen verursachen.

Andi:

Ich übertreibe auch nicht, denn wie sieht es denn nachts, vor allem am Wochenende in Düsseldorf in der Altstadt und vor allen Dingen auch an der Rheintreppe aus?
Jeder, der aus der Gegend von Düsseldorf kommt und an diesen Orten war, wird mir da vollkommen Recht geben!

Markus:
Da ich selber öfters dort bin, weiß ich auch, wie es da ausschaut, aber so schrecklich, daß man dort gar nicht mehr barfuß gehen könnte, ist es nicht (sonst wäre es mir nicht möglich, mich dort aufzuhalten). Es ist allerdings richtig, daß man sich abends dort mehr vor Scherben in acht nehmen muß als tagsüber.

Andi:

Es ist ein "Glasterror", genau wie Lorenz es schrieb und wieviele Forenmitglieder beschwerten sich schon massiv über das gestiegene Scherbenproblem, durch den Wegfall der Dosen und den offensichtlich zu niedrigen Pfandpreisen?
Ich stimme diesen Leuten zu!

Markus:
Die Formulierung "Glasterror" finde ich übertrieben, zumal ich nicht glaube, daß eigens deshalb Flaschen zerschmissen werden, um Barfüßern das Barfußgehen zu verleiden, sondern es handelt sich um eine Verwahrlosungserscheinung der heutigen Jugend. Als in meiner Kindheit in der Nachbarschaft neue Häuser gebaut wurden, haben wir Kinder die von den Bauarbeitern zurückgelassenen Bierflaschen nicht zerdeppert, sondern eingesammelt und zum Händler gebracht, um das Pfandgeld einzuheimsen.

Andi:

Schließlich starrt man ja auch nicht ständig auf den Boden, sondern geht mit Weitblick über die Straßen und Wege etc., wie beim Autofahren, sodass man eine größere Gefahr beim Schuhetragen, als wenn man barfuß ist, einfach ausschließen muss!


Markus:
Auch wenn ich nicht ständig auf den Boden starre, bemerke ich größere Glasscherben meist rechtzeitig, und bei den winzig kleinen bleibt eben ein gewisses "Restrisiko", mit dem ich leben muß.


Andi:
Genau, das ist jetzt mal ein vollkommen ehrlicher und nach zu vollziehender Satz! Du musst damit leben, gehst das Risiko ein, weil Du eben nun mal zu gerne barfuß gehst, das ist jetzt ehrlich und das kann man auch so stehen lassen, aber nicht, dass es vollkommen ungefährlich ist, oder wesentlich weniger, als mit Schuhen, wie Du es hingestellt hast!

Markus:
Ich fühle mich barfuß wesentlich wohler als mit Schuhen, was ich auch jedem sage, der mich auf der Straße barfuß gehen sieht und fragt, ob das nicht gefährlich oder schmerzhaft sei. Wäre es das, ginge ich wohl keinen Schritt barfuß.

Markus:
Ich verpakke meine Füße eben äußerst ungern, sondern spüre den Boden der Tatsachen am liebsten von der Ferse bis zu den Zehen.


Andi:
Ja, das kann ich auch wirklich sehr gut verstehen, auch wenn ich nicht so konsequent barfuß gehe, wie Du es tust.

Markus:
Durch konsequentes Barfußgehen (überall außer bei der Arbeit und in der Kirche) kommt die Übung und Routine, so daß es mir meist gar nicht bewußt ist, daß ich barfuß bin, und so soll es sein, nämlich eine Selbstverständlichkeit, derer man gar nicht eingedenk ist.

Markus:

Gewisse Gebiete sind zwar für einen echten Barfußläufer unzugänglich, aber das sind fast ausschließlich solche, in denen es auch mit Schuhen eigentlich keinen Spaß macht.


Andi:
Naja, das kann man so ja auch nicht sagen, denn es gibt durchaus schöne Wanderwege durch die Natur, bei denen es eine Freude ist, über sie zu gehen, aber diese sind vielleicht mit Schotter ausgelegt, sodass es ein schöner Ort ist, aber dennoch nicht um barfuß zu gehen.
Folglich kann man nicht sagen, dass nur Orte für Barfüßer nicht schön oder geeignet sind, die es auch für Schuhträger nicht sind!

Markus:
Das Gehen auf geschotterten Wegen kann man trainieren; ich dachte eher an Gegenden mit scharfkantigem Geröll oder vielen Dornen; diese sind für Barfüßer unzugänglich und der Aufenthalt dort wird auch für den Schuhträger in der Regel keine Lust sein.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.


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