Eine Dienstreise nach Deutschland mit anschließendem Urlaub waren eine willkommene Gelegenheit, einmal wieder völlig unbeschwert die Schuhe zu schonen, zumal bei diesem Traumwetter. Fast 2 Wochen ohne die in den USA, ich lebe zur Zeit in Chicago, allgegenwärtigen "No Shoes, No Shirt, No Service Schilder”, ohne Heerscharen von Sicherheitspersonal in jedem etwas größerem Geschäft, Museum oder sonstigem öffentlichen Gebäude, das streng auf die Einhaltung (nicht existierender) Gesetze zum Schuhetragen achtet. Abgesehen von den beruflichen Terminen freuten sich meine Schuhe über jede Menge Freizeit.

Barfuss ins Museum und in die Kunstaustellung, in der Bahn und in öffentlichen Verkehrsmitteln, in großen Einkaufszentren, in Restaurants und natürlich im Biergarten, alles kein Problem, weder im Ruhrgebiet, noch später in Bayern. Manchmal ein paar erstaunte Blicke, in einem Bekleidungsgeschäft erst ein skeptischer Blick, wurde dann aber sehr zuvorkommend beraten. Und die größte Überraschung: "The best thing you can do”, Kommentar eines Amerikaners, der gerade, nicht unbedingt passend zum Wetter, in Anzug und Kravatte aus einem Münchner Nobelhotel kam.

Die meisten Barfüsser habe ich übrigens in Regensburg gesehen. Zwar trugen einige ihre Schuhe in der Hand, aber so routiniert, wie sie das rauhe Kopfsteinpflaster in der Altstadt meisterten, taten sie es bestimmt nicht zum ersten mal. Überhaupt scheint ein gewisses Nord - Süd Gefälle zu bestehen. Im Ruhrgebiet gönnte praktisch niemand seinen Schuhen mal eine Pause, in Bayern dagegen habe ich praktisch jeden Tag mehrere Leute gesehen, die am Abend keine Schuhe zu putzen brauchten.

Ganz nebenbei, nicht nur barfuss geht in Deutschland einiges mehr als im Land der unbegrenzten Reglementierungen (oder habe ich hier jetzt was falsch verstanden ?). Einkaufsbummel in München, strahlender Sonnenschein, Temperaturen jenseits der 30 Grad Marke, die Isar rauscht, aber keine Badehose dabei, ... Wäre in Chicago wohl gerade noch an lebenslänglich vorbeigekommen.

Die letzten Stunden barfuss, bevor es morgen wieder ins Büro geht

Joachim