Meine Junireise - Tag 5 (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Sunday, 26.06.2005, 15:52 (vor 7032 Tagen)

Hallo

DIENSTAG:
Bacharach am Morgen:

Beim Frühstück unterhielt ich mich eine Weile mit meiner Wirtin, der ich gerne von meiner Barfüssigkeit erzählte und der ich auch ein Prospekt zum Thema übergab. Anschließend drehte ich noch eine Runde durch Bacharach, um manche Dinge, die am Vorabend nicht gut beleuchtet waren jetzt besser fotografieren zu können. Dabei ging ich auch zu einer etwas höher gelegenen Kirchenruine, wobei ich an ein paar Schülern vorbeikam, die auf einer Treppe saßen. Nicht mal die schienen sich über meine Barfüssigkeit zu wundern.
Oberwesel:
Von Bacharach aus fuhr ich zunächst zur Kauber Fähre, um die dortige Pfalz zu besuchen. Dazu hätte ich aber zunächst nach Kaub übersetzen, von dort mit einem anderen Schiff zur Pfalz fahren müssen und anschließend das ganze wieder zurück. Ich beschloss daher dieses Vorhaben auf den nächsten Tag zu verschieben, wenn ich sowieso auf die andere Rheinseite wollen würde.
Ich fuhr also gleich weiter nach Oberwesel, der Stadt der Türme. Ich wanderte durch die Altstadt, bestieg dort wo es ging die Stadtmauer, ärgerte mich über das danebenstehende völlig unpassend wirkende Krankenhaus, stieg auf einen Stadtturm und hatte Pech. Auf dem Turm stieß ich plötzlich mit dem Knie so kräftig gegen einen der scharfkantigen Natursteine, das mir plötzlich das Blut bis zum Fuß hinunter floss. Das tat weh! Leider hatte ich kein Pflaster dabei, aber vor mir lag ja ein Krankenhaus. Ich ging da hinein, meinte beim Pförtner, dass ich ein Pflaster bräuchte und wurde zur Ersten Hilfe geschickt. Das Knie hörte übrigens schon auf der Stadtmauer auf zu bluten, aber ich befürchtete, es könne wieder aufplatzen. In der Ersten Hilfe fragte man mich dann, ob ich denn keine Schuhe hätte, worauf ich meinte: "Die hätten auch Urlaub!" Den Spruch hatte ich übrigens von einem von Euch, vielen Dank. Auf die Warnung, dass das sehr gefährlich sei, ging ich nicht weiter ein. Meine Wunde wurde gesäubert, mit Pflaster versehen und es konnte weiter gehen. Irgendwie hatte ich jetzt die Nase voll von Oberwesel und fuhr weiter. Eigentlich schade, denn ich habe die vielen Türme nur zum kleinen Teil kennen gelernt.
Burg Rheinfels bei St. Goar:
Auf dem Weg nach St. Goar fuhr ich über die Hochfläche, wo es bei Urbar einen wunderbaren Blick auf den Loreleyfelsen gibt.
Anschließend besichtigte ich die Burg Rheinfels. Teils sind dort recht steinige Wege, aber auch sehr alte und sehr unebene gepflasterte Abschnitte aus teils recht unangenehmen Natursteinen. Ich suchte vorzugsweise schattige Plätze, da die Hitze unerträglich wurde. Die Burg ist aber unbedingt einen Abstecher wert. Zwar nur noch eine Ruine, bietet sie aber wunderbare Aussichten, viele alte Mauern, Tore, unterirdische Gänge, eine riesige unterirdische Gewölbehalle u. v. m.
Für St. Goar nahm ich mir nicht viel Zeit, da mir inzwischen für einen Stadtbummel viel zu heiß wurde und ich mir überlegte, wo es kühler sein könnte.
Koblenz-Ehrenbreitstein:
Ich fuhr daher nach Koblenz, wo ich die Festung Ehrenbreitstein besuchte. Ich kaufte mir eine Eintrittskarte für eine Führung und der Führer sagte zu mir: "Sie müssten sich aber Schuhe anziehen, so nehme ich Sie nicht mit!" "Warum denn nicht?", fragte ich. "Na ja, es gibt da ein paar Stellen, die ziemlich steinig sind..." "Das macht mir nichts aus!" Damit war das Thema zunächst erledigt und ich durfte mit. Es stellte sich dann aber heraus, dass außer mir niemand diese Führung mitmachen wollte und ich der einzige Besucher war! Solche Führungen sind mir die liebsten. An einer Stelle ging er dann wieder auf meine Füße ein. Dort befand sich ein sehr altes und sehr unebenes Steinpflaster aus teils recht unangenehmen Natursteinen. Er machte mich darauf aufmerksam, dass ich vorsichtig sein solle, worauf ich meinte: "Keine Sorge, ich werde das Pflaster schon nicht beschädigen." Da musste er schmunzeln.
Rhens:
Ein kurzer Halt am Königsstuhl, einem seit 1308 bekannten Versammlungsort, der 1843 aus Trümmern wieder aufgebaut wurde und einen steinernen Thron mit Blick über den Rhein darstellt.
Vierseenblick:
Von Rhens aus fuhr ich wieder auf der Höhe entlang zum "Vierseenblick". Seen sieht man dort allerdings nicht, dafür aber viermal den Rhein! Ein wunderschöner Aussichtspunkt mit Restaurant. Direkt am Parkplatz am Vierseenblick zweigt aber die Straße zum "Gereonseck" ab. Von dort bietet sich ein noch viel schönerer Ausblick auf den Rhein. Die gesamte Rheinschleife von Boppard liegt direkt vor einem in der Tiefe. Die Wege an den Restaurants bestehen aus teils recht unangenehmem Splitt.
Boppard
Nachdem mir bereits der Festungsführer auf Ehrenbreitstein sagte: "Wenn das Gewitter losgeht kann die Führung leider nicht stattfinden," fing es nun an zu tröpfeln. Es war herrlich auf den warmen Straßen barfuß durch den Nieselregen zu gehen. Ein Gewitter wurde das allerdings nicht. Ein paar Mauern aus der Römerzeit und ein paar Reste der Stadtbefestigung, sowie die Rheinpromenade lassen die Stadt ganz hübsch sein, überragend ist sie allerdings nicht. An der Rheinpromenade sprach mich dann eine Frau wegen meiner Füße an, aber über das Gespräch mit ihr und ihrem Begleiter, einem Straßenbauer, hatte ich schon berichtet.
St. Goar:
Ich ließ noch eine abendliche Runde in St. Goar folgen. Eine sehr schöne Stadt, mit einem Rundweg durch die Altstadt, der mit zahlreichen Informationstafeln zu sämtlichen historisch bedeutenden Punkten von St. Goar führt. Der Bahnhof enthällt übrgens ein Gebäudeteil aus dem 15. Jahrhundert! Ob er damit wohl der älteste Bahnhof der Welt ist?
Anschließend fuhr ich wieder nach Bacharach, wo ich noch eine zweite Nacht blieb.

Fortsetzung folgt ...


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