Barfüßiger Höhlenbesuch (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S), Stammposter, Wednesday, 15.06.2005, 18:30 (vor 7044 Tagen) @ Markus U.

Lieber Markus!

Recht herzlichen Dank für Deinen Beitrag zu meinem Bericht.
Es freut mich wirklich sehr, daß er Dir gut gefallen hat.

Lieber Franz!
Zunächst einmal hezlichen Dank für den ausgezeichneten Bericht!

Barfuß in der Bärenhöhle
Am letzten Samstag kam mein bester Freund Markus U. zu mir zu Besuch.
Das Wetter war eher bescheiden, was den Sonnenschein anging, auch die
Temperatur war nicht gerade extrem. Da es uns an Ideen niemals mangelt, beschlossen wir kurzfristig, zur Bärenhöhle zu fahren.
In Eßlingen fand an diesem Tag das traditionelle Erdbeerfest statt, als Markus und ich jeweils drei Schalen davon erwarben. Direkt an meinem Hoftor war ein Stand mit Bekleidungsstücken errichtet worden, und die Frau an diesem Stand sah unsere nackten Füße. Spontan kam dann auch die typische Frage: "ist es denn nicht zu kalt?". Sie würde ja auch gerne Barfußlaufen, kann es aber nicht, weil sie irgendwelche Fußschäden hatte und somit Einlagen in ihren Tretern tragen muß.
Ich denke, daß man nicht lange raten muß, wodurch diese Schäden verursacht wurden.
Wir brachten dann schnell unsere Erdbeeren zu mir in die Wohnung, um diese in den Kühlschrank zu stellen. Noch schnell im Internet wegen den Öffnungszeiten der Bärenhöhle geschaut, dann ging es auch gleich los.
Als wir dann nach einem kurzen Tankstop und etwa einer Dreiviertelstunde den Parkplatz der Bärenhöhle erreichten, stellten wir meinen "Boliden" ab und begaben uns zur Kassa. Dann begann der Abstieg. Es war mit etwa +10 Grad relativ kühl. Hinzu kam, daß der Boden in der Höhle recht feucht, ja sogar stellenweise naß war.
Dies war aber ein sehr angenehmes Gefühl an den Füßen. Auch der feine Splitt dort war sehr angenehm. Wir trafen auch gleich auf eine Gruppe, die von einer Höhlenführerin geführt worden ist. Auch viele Kinder waren zugegen. Ich persönlich vermißte so manche Bemerkungen von Kindern ob unseren nackten Füßen. Allerdings gehörte deren Aufmerksamkeit mehr unseren Füßen als der Höhlenführerin, denn sie starrten unentwegt auf unsere Füße. Nach einiger Zeit war die Führung zu Ende. Mir persönlich kam es so vor, daß man unten in der Höhle den Bezug zur Zeit verliert.

Ich habe mich insgeheim darüber amüsiert, daß unsere Füße für diese Kinder offenbar interessanter waren als die Tropfsteinhöhle. Diese war wirklich interessant, zumal einige Tropfsteine mitten im Wege oder gleich dabei standen und somit zum Anfassen waren. Da die Tropfsteine meist in einem gewissen Glanze erstrahlten, stellte ich ich sie mir ähnlich glatt wie Eis oder Kristalle vor, aber das waren sie nicht. Ganz sicher war der Glanz eine Folge und vermutlich auch ein gezielter Effekt der Beleuchtung, da die Höhle ja von Natur aus stockfinster ist. Der Boden schien mir hingegen aus Beton gegossen zu sein, denn außer daß er stellenweise naß war, war er angenehm zu begehen, und es fiel mir auch nichts Besonderes auf. Wäre er hingegen "im Naturzustande" belassen worden, wäre es wohl für uns eine ziemliche Stolperpartie gewesen. Da kann man sich kaum vorstellen, daß die Bären, die ja recht massige Tiere sind und genau wie wir Menschen Sohlengänger sind, also auf der ganzen Fußsohle laufen, diese Höhle aufsuchten, um in der hintersten Kammer friedlich zu sterben oder ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Ich fragte mich, wie die Bären sich wohl in der Höhle zurechtfanden, denn anders als wir Menschen hatten sie ja keine Möglichkeit zur Beleuchtung.

Ja, das amüsierte mich auch. Nackte Füße in einer Tropfsteinhöhle sind wirklich interessanter als Stalaktiten, Stalakmiten sowie Stalagnate ;-)) Hier konnte die Höhlenführerin reden, was sie wollte, die Attraktion dort waren wir mit unseren "Pedistiten" ;-)))
Manche Stalakmiten sahen in der Tat wie Eissäulen aus, da sie so schön glänzten. Dabei waren sie alle durch das herabtropfende Wasser von den Stalaktiten naß. Auf jeden Fall war dies für mich ein Erlebnis der ganz besonderen Art, und auch die Bediensteten dieser Höhlen haben sicher noch nicht so viele Barfüßer in den Höhlen gehen sehen.
In der Bären- bzw. Karlshöhle war der Boden in der tat sehr gut ausgebaut, so wie es aussah, mit Beton. Stellenweise war auch Splitt vorhanden, welcher wohl auf gewachesenem Boden - also kein Beton oder sonstwelches künstlich eingebrachtes Zeug - gestreut war. Darauf zu laufen war recht angenehm. Dort war der gesamte Boden auch nicht so schlammig wie in der Nebelhöhle. Auf jeden Fall war dort das Gehen sehr angenehm.

Nach dem Besuch der Höhle wollten wir auch etwas essen gehen und so begaben wir uns auf dem Weg zu einer Gaststätte, welche ich noch von früher kannte. Als wir dann vor der Tür dieser Gaststätte standen, mußten wir feststellen, daß diese geschlossen war, und dies scheinbar definitiv. Na ja, machte nichts aus, denn in dieser Ortschaft gab es mehrere Gaststätten. Wir gingen also in ein Hotelrestaurant, welches einer etwas gehobenere Klasse angehörte. Sie war auch recht gut besucht. Trotzalledem waren die Mahlzeiten dort recht günstig und vor allem reichlich. Scheinbar nahm so gut wie niemand Notiz von unserer Barfüßigkeit. Allerdings kam es mir so vor, als ob an unserem Nachbartisch eine ältere Frau beinahe schon etwas angewidert zu uns sah. Sie hatte wohl unsere nackten Füße entdeckt. Einen Kommentar gab es aber keinen. Als sie dann nach kurzer Zeit aufbrach, verabschiedete sie sich auch ganz höflich.

Diese Erfahrung zeigt mal wieder, daß ein barfüßiger Besuch auch in Restaurants der gehobenen Kategorie in der Regel völlig unproblematisch ist. Schließlich wird auch in diesem Falle stillschweigend vorausgesetzt, daß die Gäste bereit und in der Lage sind, ihr Essen zu bezahlen.

Ich denke, daß dies ein guter Grund ist. Die Gastwirte werden wohl kaum jemanden verärgern und ihn dadurch womöglich als Kunden verlieren, nur weil er barfuß ist. Sicherlich würden wir wohl Probleme in Hotels oder Lokalen bekommen, in welchen man eine gewisse Kleiderordnung beachten muß. Allerdings reizt es mich wohl kaum, in derartigen Lokalen und so zu verweilen, weil ich mich mit diesen "Schickimickis" nicht indentifizieren könnte.

Nachdem wir unser Essen genossen hatten, überlegten wir kurz, was wir noch "anstellen" könnten. Spontan kam mir die Idee, daß wir auch noch die Nebelhöhle besuchen könnten. Gesagt - getan. Als wir dann den Parkplatz der Nebelhöhle erreichten, mußten wir feststellen, daß der Weg zur Kassa für unsere Füße anspruchsvoller war als jener bei der Bärenhöhle. Wir zahlten dann den Eintritt und stiegen hinab. Diesmal war dies der reinste Treppenmarathon. Die Höhle war tiefer als die Bärenhöhle und auch wesentlich feuchter. Insgesamt war diese Höhle auch deutlich größer als die Bärenhöhle.
Wir stiegen dann sozusagen von "Halle" zu "Halle", mußten oft recht gebeugt durch so manchen Durchgang gehen. Auf jeden Fall war dort das Barfußgehen sehr schön. So manche Pfütze wurde durchquert, und meine Schlaghose war danach nicht mehr anzusehen. In dieser Höhle waren auch etliche Kinder zugegen - mehr noch als in der Bärenhöhle. Sie schauten zwar immer recht merkwürdig, aber irgendwelche Kommentare blieben aus, zumindest hörte ich keine. Von einer Frau allerdings hörten wir die typische Frage, ob es nicht zu kalt sei. Wir verneinten dies und meinten, daß sie es doch selbst auch einmal probieren sollte. Dies wollte sie nun doch nicht tun.
Auf den meisten Stufen mußte man höllisch achtgeben, daß man nicht schneller unten war als man es eigentlich vorhatte. Sie waren ziemlich glitschig. Markus meinte noch, daß es gut wäre, wenn man wie eine Katze die Krallen ausfahren könnte.

Auch in der Nebelhöhle gab es gebahnte Wege, aber diese waren deutlich glitschiger und auch matschiger als in der Bärenhöhle und daher schwieriger zu begehen. Während die Führung durch die Bärenhöhle als Rundgang gestaltet war und nur der Ausgang künstlich angelegt war (der natürliche Ausgang war vor etwa 15.000 Jahrenn durch ein Erdbeben verschüttet worden) und es laut Auskunft der Führerin auch keine Nebenhöhlen und Abzweige gab, waren die EWege in der Nebelhöhle durchaus verzweigt, wobei die Abzweige als Sackgassen endeten. Auch mußte man an etlichen Stellen aufpassen, nicht auszurutschen, und über längere Strekken gebückt gehen. Besonders auf den Stufen einer Eisenleiter mußte man sehr achtgeben, denn darauf auszugleiten und dann womöglich schwerverletzt auf den Rettungstrupp zu warten stelle ich mir einfach schrecklich vor. Indessen war ich froh, daß ich barfuß war, denn wenn ich Schuhe angehabt hätte, wären diese zum großen Teil mit einer Schlammschicht und etlichen Spritzern überzogen gewesen, während mir dergleichen an meinen Füßen nichts ausmacht. Vor allem war es eine neue Erfahrung, denn in einer Höhle war ich noch nie zuvor barfuß gewesen.

Ja, das stimmt. Oft mußte man auf diesem glitschigen Boden achtgeben, vor allem auf den zahlreichen Stufen. Der Höhepunkt von allem war diese eiserne "Hühnerleiter", da diese auch relativ steil war.
Auch die Wege waren nicht so angenehm wie jene in der Bärenhöhle.
Da ich mit meinem blöden linken Fuß sowieso Probleme hatte, war diese unterirdische Tour dort eine echte Herausforderung. Angenehm waren die Pfützen, welche ich natürlich nie ausließ. Dementsprechend sahen später Füße und Hose aus.
Auch die Kinder hatten in ihren Schuhen viel Spaß dort, und ihre Eltern hatten später die Freude, ihren Nachwuchs total verschmutzt in ihre Autos zu verfrachten und sie daheim möglichst zusammen mit ihrer schmutzigen Kleidung in die Waschmaschine zu stecken. So war es ja auch in meinem Falle ;-))

Anstrengend wurde es mit der Zeit auch an manchen Stellen der Höhle, wo der Boden alles andere als barfußfreundlich war, gleichzeitig mußte man in einer gebeugten Stellung gehen. Zudem war die Beleuchtung teilweise recht mager, so daß man manchmal kaum sah, auf was man trat.

Die verschmutzten Schuhe der Leute hatte ich auch gesehen, und es kam eine gewisse Schadenfreude in mir auf. Meine Füße konnte ich waschen - das war es. Die Schuhe aber mußten daheim erst trocknen, dann mußten sie geputzt und anschließend gut eingefettet werden, damit das Leder nicht brüchig wird. Seltsam, daß sich die Leute lieber diese Arbeit aufhalsen, anstatt es so wie wir zu machen...

Als wir dann jede Kammer der Hölle erklommen hatten, begaben wir uns auf den Weg zum Ausgang. Als wir dann oben ankamen, sah ich erst, wie schmutzig ich war. Meine Füße waren schön von einer dünnen Schlammschicht überzogen, weil ich einfach nicht widerstehen konnte, durch die Pfützen in der Höhle zu gehen. Meine Schlaghose war auch schön verspritzt, so daß sie nun ein Fall für meine Waschmaschine geworden ist. Markus hingegen blieb wesentlich sauberer als ich, weil er mehr Acht gegeben hatte und auch die Pfützen so gut wie möglich mied.

Ich hatte meine Hosenbeine gleich zu Beginn der Höhlenbegehung ganz hochgekrempelt, weil ich meine Kleidung schonen wollte, da ich es nicht mag, in verdreckter Kleidung herumzulaufen. Daher blieben meine Hosenbeine von Dreckspritzern verschont, während die Oberseiten meiner Füße und auch die Unterschenkel reichlich damit versehen waren.

Ich wollte meine Hosen am liebsten auch hochkrempeln, jedoch ist der Schlag zu groß, so daß die Hosenbeine gleich wieder in die ursprüngliche Lage zurückgefallen wären. So zog ich die Hose meistens etwas hoch. Allerdings kam noch der kaputte Saum hinzu, welcher ständig unter meinen rechten Fuß verschwand. Na ja, ich riß diesen später ganz ab.
Um Deine schöne Hose wäre es wirklich schade gewesen, wenn sie so schmutzig wie meine geworden wäre.

Wir begaben uns dann zu meinem Auto und fuhren noch ein wenig spazieren, bevor wir den Weg nach Hause anpeilten. Ein sehr schöner Tag ist vergangen.
Daheim angekommen, machte ich noch schnell einen Kaffee für uns. Dabei saßen wir noch eine ganze Weile zusammen und unterhielten uns. Unser Gesprächsstoff während dieses Tages schien niemals zu versiegen, vor allem hatte es wie immer sehr viel Spaß gemacht, mich wieder mit Markus austauschen zu können, vor allem auf sehr hohem Niveau, was mir jedes Mal sehr viel Spaß macht.

Mir macht es auch immer sehr viel Freude, die äußerst niveauvollen Unterhaltungen mit Franz zu genießen. An dieses Niveau kommt niemand sonst heran, und daß er dazu auch noch barfuß läuft, macht iese Freundschaft einfach perfekt.

Herzlichen Dank für dieses wunderbare Lob, welches mir ein gewisses Selbstwertgefühl vermittelt. Vice versa kann ich dies im Bezug zu Dir auf jeden Fall bestätigen, denn eine Unterhaltung mit Dir ist mit nichts vergleichbar.

Leider ist auch der schönste Tag einmal zu Ende. Die Zeit raste in einem Höllentempo davon. Dann kam der Abschied, wobei wir uns am liebsten nicht trennen wollen, jedoch mußte es halt sein, da ich leider immer noch nachts aus dem Haus muß. Ich hoffe, daß sich dies in diesem Jahr grundlegend ändern wird - zum Positiven latürnich!
Da unsere Zusammenkünfte zeitlich leider immer sehr weit auseinanderliegen, freue ich mich besonders, daß Markus nächstes Wochenende wieder Zeit hat und zu mir kommt. Bin mal gespannt, was wir dann wieder baren Fußes unternehmen werden, jedoch weiß ich schon heute, daß es ganz bestimmt wieder eine Menge Spaß machen wird. Auf jeden Fall soll das Wetter deutlich besser werden - glaubt man den Meteorologen.

Barfüßige Grüße
Franz (S)

Ich freue mich auch auf das nächste Wochenende, und je nachdem, was uns dann als gemeinsame Unternehmung einfällt, ist es möglicherweise wieder einen Bericht wert.

Vor lauter Streß habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, was wir unternehmen könnten, jedoch bin ich mir sicher, daß es wieder ein ganz wunderbarer und gelungener Tag sein wird. Darauf freue ich mich schon sehr.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.

Sommerliche Barfußgrüße

Franz (S)


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion