Ihr Lieben,
mir fiel grad in den letzten Tagen auf, dass offenbar Scherben und spitze Steine zu den häufigsten Angstvorstellungen schuhtragender Leute gehören. Da sind eure beiden Beiträge, Michael und Lothar, eine kleine Bestätigung.

Gestern war ich mit dem GBH (Großer Böser Hund :))) unterwegs durch eine Grünanlage. Ein anderer Hundebesitzer sprach mich an, zeigte auf meine Füße und sagte: "Sie laufen barfuß... bei den vielen Scherben, die hier überall rumliegen!" Ich sagte nur "Die sieht man schon." "Ja, wenn man reingetreten ist", sagte er und ging weiter.

Auf dem Rückweg guckte ich bewusst und fand auf einem Weg, für den ich gut zehn Minuten brauchte, an einer einzigen Stelle Scherben. Und ich weiß, dass die Stadt auch dort regelmäßig säubert, also das ist nicht immer so. Es scheint, dass das Ausmaß der möglichen schrecklichen Verletzungen in der Vorstellung der Schuhmenschen viel viel größer ist als in Wirklichkeit.

In der letzten Woche waren wir zu zwei Künstler-Festen in Worms eingeladen. Da empfand ich es als Wohltat, dass meine nackten Füße als selbstverständlich angesehen wurden. Aber ein Maler, der mich noch nie mit Schuhen gesehen hat, sagte eines Abends: "Ich bewundere das! Es ist so gesund, was du da machst! Aber ich hätte viel zu viel Angst, dass ich auf was Spitzes trete!"

Eine Frau, die daneben stand, meinte, der Boden müsse doch viel zu kalt sein. Es war kühl an dem Tag, weil der Wind unangenehm war, aber die Sonne schien und der Boden war deshalb warm. Ich sagte ihr, sie solle einfach mal den Boden fühlen. Sie bückte sich, legte die Hand auf das Pflaster und meinte nur skeptisch "Hm".

Liebe Grüße
Nicole