Die Funktion der Fußsohle (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Sunday, 12.06.2005, 13:01 (vor 7047 Tagen) @ Booker

Hallo

Vielen Dank für den Link! Mich hat besonders der Abschnitt über den Raupengang fasziniert. Kann das von Euch irgend einer? Dafür sind jedenfalls meine Zehen bei weitem nicht kräftig genug. Gelingt mir vielleicht deshalb der Ballengang nur bei entsprechender Konzentration?
Ich kopier euch mal im Folgenden den Text den ich meine:

Der Raupengang

Wer auf seine Zehen verzichtet, hat noch ganze drei Muskeln zur Verfügung, um sich vorwärts zu bewegen (M. peronaeus longus, M. peronaeus brevis und M. tibialis posterioir). Der Rest liegt brach, da dieser Rest durchgehend in die Zehenknochen einmündet. Dies sind neben den Fußsohlenmuskeln die großen Wadenmuskeln, die in die Achillessehne münden, sowie die langen Zehenbeuger, die von der Wade kommen.

Mit dem Zehentraining wird also die Fußsohle ebenso wie der Großteil der Unterschenkelmuskulatur trainiert.

Zum Trainieren dient als Einstieg der Raupengang:

1) Im ruhigen Stand werden die Zehen flach auf den Boden gedrückt. Danach wird die Kraft der Zehen erhöht, bis die gesamte Fußsohle einschließlich der Zehengrundgelenke flach vom Boden abgehoben werden kann. Die Fußsohle soll sich nicht mehr als einen fingerbreit vom Boden abheben. Das Gewicht ruht auf den Zehenspitzen und nicht auf dem Zehengrundgelenk. Also kein Zehenspitzenstand wie im Ballett! Wem hierzu die Kraft fehlt, der muß dies einige Tage üben, bis die Kraft vorhanden ist, wenigstens das eigene Gewicht etwas anzuheben.

2) Die Füße stehen nebeneinander. Das Gewicht ruht gleichmäßig auf beiden Füßen. Die Zehen werden flach zum Boden hin gedrückt und langsam gebeugt, so wie man eine Faust schließt. Damit wird der Körper um eine Zehenlänge nach vorne bewegt. Dies ist der Raupengang. Zunächst wird dies am besten im Sand oder im Rasen geübt. Im Sand oder Rasen werden die Fußknochen auseinandergespreizt. Es werden auch seitliche Bewegungen trainiert und es ist weniger schmerzhaft.

3) Nachdem der Raupengang auf ebenem Boden sicher beherrscht wird, sollte der bergauf Raupengang geübt werden. Damit werden verkürzte Wadenmuskeln auf Länge gebracht.

Wadenmuskeln sind kürzer als man gemeinhin denkt. Die aktive Faserlänge der einzelnen Wadenmuskeln beträgt je nach Körpergröße ca. 3 cm. Der gesamte Muskel mag bis zu einem Meter (.gastrocnemius) betragen. Der Gesamtmuskel besteht aus zwei Teilen Sehne und dazwischen einem Teil Muskelfaser. Diese kurze Faser von ca. 3 cm ist alles, was die Arbeit verrichten soll. Die äußere Optik der Wade täuscht. Wenn die Wadenmuskeln jeweils nur wenige Millimeter länger oder kürzer werden, kann dies für den Fuß eine ganze Welt bedeuten.

Der Raupengang bergauf trainiert das gesamte Bein in bezug auf mehr Beweglichkeit.

Die Technik im Fußbereich ist identisch mit dem ebenen Raupengang. Die Knie sind bis zum Anschlag durchgedrückt. Die Hüfte ist soweit nach vorne gebeugt, bist die Oberschenkelmuskeln hinten in Spannung geraten. Das gesamte hintere Bein - Fußsohle, Wade, Kniekehle, Oberschenkel bis zum Kreuzbein müssen gefühlt werden. In dieser Position wird der Körper unter bewußter Beanspruchung sämtlicher fühlbarer Muskeln bergauf bewegt. Damit wird das Bein von der Wirbelsäule bis zu den Zehen in bezug auf die Zehen synchronisiert und trainiert.

4) Zum Schluß wird alles einbeinig durchgeführt, es wird auf unebenem Boden und auf herumliegenden Steinen geübt, bis der Vorfuß in allen Richtungen belastungsfähig und beweglich geworden ist.

Tip: In der freien Natur gibt es niemals horizontalen Boden. Im modernen Leben gibt es ausschließlich horizontalen Boden. Die beiden Beine stehen stets auf gleichem Niveau Dies läßt die Seitbewegungen des Körpers verkümmern. Am schlimmsten trifft dies die Halswirbelsäule.

Wenn Sie Gelegenheit finden, z.B. beim Wandern oder Spazierengehen, sollten sie dies nutzen, um einen Hang schräg entlang zu gehen, statt den vorbereiteten horizontalen Wanderweg zu benutzen. Die Wirbelsäule wird es Ihnen danken.

Viele Grüße

Ulrich


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