Die Funktion der Fußsohle (Hobby? Barfuß! 2)

Booker ⌂, Stammposter, Saturday, 11.06.2005, 16:23 (vor 7048 Tagen)

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Hallo ins Forum,

ich habe eine interessante HP im Net gefunden, auf der die wichtige Funktion unserer Fußsohlen beschrieben wird.

Hier ein kurzer Ausschnitt.......

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.....Da der Organismus stets weiß, was er kann und was er nicht kann, richtet er sich in seinen Verrichtungen nach den derzeit gegebenen Möglichkeiten. Wenn die Fußsohle irgendwie eingeschränkt ist, wird sie entsprechend weniger benutzt. Es werden entsprechende Tätigkeiten gar nicht erst in Angriff genommen.

Wenn die Fußsohle eingeschränkt ist, so sind damit reziprok zugehörige Funktionen im restlichen Körper entsprechend eingeschränkt. Damit ist die herausragende Funktion der Fußsohle erklärt.

Der Fuß ist also nicht nur zum Laufen da, er wird ebenso zum Atmen, für den Kreislauf und für jede andere Tätigkeit bis hin zum Kleinfingerzucken benötigt. Eine Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen oberhalb des Sprunggelenkes erklären sich über eine eingeschränkte Fußsohle.

Der Mensch ist kein Huftier und benötigt seine intakte Fußsohle.

Der moderne Mensch läßt seine Fußsohle sträflich verkümmern. Bevor der Mensch noch Laufen kann, werden bereits im Krabbelalter Schuhe und Strümpfe angezogen. Naturvölker sind mit ihren Zehen genauso geschickt, wie mit den Fingern. Naturvölker ziehen auch keine Schuhe an, obwohl sie diese genauso herstellen könnten, wie sie sonstige Geräte herstellen. Sie sind bloß nicht dumm genug dazu.

Mit dem Tragen von Schuhen wird verhindert, daß die Fußaktivität sich entwickelt. Das, was an Fähigkeiten vorhanden ist, wird mit jedem Tag weniger. Irgendwann ist der Fuß derart verkümmert, daß ohne Schuhe nicht mehr gelaufen werden kann, von den feineren Funktionen ganz zu schweigen. Man sieht dies daran, wie schmerzlich das Gehen ist, wenn ein Schuhträger plötzlich barfuß laufen muß.
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+++++Ja ja, wir haben es immer gewusst.....als Barfußläufer lebt man eben natürlicher und gesünder ;-)) Nur viele Menschen wissen es immer noch nicht, wie wichtig es für unseren Gesamtorganismus ist Barfuß zu laufen.

Mehr zu diesem interessanten Thema "Fußsohle" unter:

http://www.biokinematik.de/Schmerzen/fussohle.html

Ich wünsche alle ein schönes WE

Grüße

Booker

[image] Einfach barfuß......

Die Funktion der Fußsohle

RainerL ⌂ @, Stammposter, Saturday, 11.06.2005, 16:58 (vor 7048 Tagen) @ Booker

Hallo Booker,

Ja der Arzt Walter Packi war hier auch schon mal ein Thema. Die Funktion der Fußsohle hat er gut erklärt.

Es lohnt sich auch das weitere zu lesen insbesondere über die Abrollfunktion der Füße die ja auch von einigen Barfußläufern so beibehalten wird:

"Die Abrolltechnik des modernen Menschen

Wenn das aktive Benutzen der Zehen nicht mehr genutzt wird, dann werden die Zehen angehoben, der Körper verzichtet auf seine Zehenfunktion und nutzt nur nach Mittel- und Rückfuß. Das Gehen wird zum Abrollen. Dies ist der Gang des modernen Menschen. Er geht nicht mehr, er rollt ab. Mit dieser Abrolltechnik verzichtet der Mensch auf die vorwärtstreibende Kraft der Zehen und damit auf 2/3 seiner Beinmuskulatur."

Auch die im weiteren beschriebenen Übungen zur Aktivierung der Zehenkraft sind interessant.

Ich finde auch die Kapitel über Bandscheibenprobleme, Schmerztheorie und Schlafprobleme sehr lesenswert.

Zum uns interessierenden Thema schreibt er z.B. auch noch unter dem Kapitel "Schuhe":

"Der Fuß ist zum Greifen da. Das Bein ist so stark wie seine Zehen
Der barfüßige Fuß kann ebenso greifen wie die Hand. Im Schuh wird die Greifbewegung blockiert. Man kann natürlich sagen, dank des Schuhes benötige man dieses Greifen nicht. Die kleinen Zehenmuskeln gehören jedoch zum Gesamtsystem, ebenso wie die großen Muskeln. Im Körper sind die schwächsten Teile die Chefs...
Die Achillessehnenmuskulatur endet distal der Grundgelenkslinie der Zehen. Die Achillessehnenmuskeln sind Greifmuskeln der Zehen. Behindert man die Greiffunktion der Zehen, dann behindert man damit die Funktion der Hauptmuskeln des Unterschenkels."

Schuhe: http://www.biokinematik.de/Diverse%20Themen/schuhe.html

Vielleicht sollte man noch erwähnen daß der Arzt in seinen Thesen in der Fachwelt sehr umstritten ist. Ich habe jedenfalls im Themenbereich Füße nichts auszusetzen, ganz im Gegenteil: ich muß ihm voll zustimmen

Barfüßige Grüße
Rainer

[image] Startseite Biokinematik

Fußsohle / weiterer interessanter Ausschnitt

Georg @, Stammposter, Sunday, 12.06.2005, 11:52 (vor 7047 Tagen) @ Booker

... und zwar zu der gern diskutierten Frage nach dem "richtigen" Gang:

Der aktive Gang

Wenn der Mensch einen Schritt tut, dann ist dies eine Bewegung von hinten nach vorne und nicht von unten nach oben. Hierzu muß er festen Kontakt mit dem Boden bekommen und die vorwärtstreibende Kraft vom Körper in den Boden übertragen. Dazu dienen die Zehen. Beim normalen Gehen werden die Zehen des rückwärtigen Beines in den Boden gedrückt, bis sie festen Halt finden. Danach wird der Körper mit der Muskelkraft der Zehen nach vorwärts bewegt. Dies ist ein aktives Vorwärtsbewegen von hinten nach vorne.

Die Abrolltechnik des modernen Menschen

Wenn das aktive Benutzen der Zehen nicht mehr genutzt wird, dann werden die Zehen angehoben, der Körper verzichtet auf seine Zehenfunktion und nutzt nur nach Mittel- und Rückfuß. Das Gehen wird zum Abrollen. Dies ist der Gang des modernen Menschen. Er geht nicht mehr, er rollt ab. Mit dieser Abrolltechnik verzichtet der Mensch auf die vorwärtstreibende Kraft der Zehen und damit auf 2/3 seiner Beinmuskulatur.

Damit er trotzdem vorwärts kommt, wird der Schwerpunkt des Körpers nach vorne verlagert, bis dieser die Auflagefläche der Fußsohle verlassen hat. Somit wird eine Fallbewegung eingeleitet. Diese wird dadurch aufgefangen, daß der andere Fuß nach vorne gebracht wird. So rollt sich der Körper von einem Fuß über den anderen Fuß nach vorwärts.

Dies ist jedoch eine Fallbewegung also eine Bewegung gegenüber der Schwerkraft und keine Bewegung nach vorne, welche schwerkraftneutral ist.

Eine Fallbewegung kann auch als Sprungbewegung betrachtet werden, was deutlich wird, wenn ein moderner Mensch vom langsamen Gehen zum Sprinten überwechselt. Der Körper wird in Vorlage gebracht, das Laufen wird zum Springen, genau wie bei den Känguruhs. Statt von hinten nach vorne, geht hier die Bewegung von unten schräg nach oben. Dies ist sehr anstrengend, da hier mit jedem einzelnen Schritt die Gesamtmasse des Körpers beschleunigt werden muß statt lediglich die Masse der Beine.

Der zweibeinige Mensch ist eigentlich wesentlich ausdauernder als das vierbeinige Tier. Ein Mensch kann zu Fuß jederzeit ein Känguruh oder ein Pferd zu Tode hetzen. Umgekehrt geht dies nicht. Dies trifft allerdings nur für die Ureinwohner Australiens zu, die noch ihre Füße ohne Schuhe benutzen. Es gibt nur ein Lebewesen auf der Erde, welches ausdauernder als der Mensch ist. Dies ist der Vogel Strauß. Die Vögel sind ebenso Zweibeiner wie die Menschen.

Die Känguruhs können nicht anders als Springen. Der Mensch hat die Wahl.

Seeeehr aufschlussreich: das Abrollen ist also das Ergebnis des Verkümmerns der Zehenmuskeln, die in Schuhen faktisch nicht mehr trainiert werden.
Eigentlich ist das so naheliegend, dass wir den Autor (Walter Prackl) hätten gar nicht bemühen müssen ...
Georg

Die Funktion der Fußsohle

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Sunday, 12.06.2005, 13:01 (vor 7047 Tagen) @ Booker

Hallo

Vielen Dank für den Link! Mich hat besonders der Abschnitt über den Raupengang fasziniert. Kann das von Euch irgend einer? Dafür sind jedenfalls meine Zehen bei weitem nicht kräftig genug. Gelingt mir vielleicht deshalb der Ballengang nur bei entsprechender Konzentration?
Ich kopier euch mal im Folgenden den Text den ich meine:

Der Raupengang

Wer auf seine Zehen verzichtet, hat noch ganze drei Muskeln zur Verfügung, um sich vorwärts zu bewegen (M. peronaeus longus, M. peronaeus brevis und M. tibialis posterioir). Der Rest liegt brach, da dieser Rest durchgehend in die Zehenknochen einmündet. Dies sind neben den Fußsohlenmuskeln die großen Wadenmuskeln, die in die Achillessehne münden, sowie die langen Zehenbeuger, die von der Wade kommen.

Mit dem Zehentraining wird also die Fußsohle ebenso wie der Großteil der Unterschenkelmuskulatur trainiert.

Zum Trainieren dient als Einstieg der Raupengang:

1) Im ruhigen Stand werden die Zehen flach auf den Boden gedrückt. Danach wird die Kraft der Zehen erhöht, bis die gesamte Fußsohle einschließlich der Zehengrundgelenke flach vom Boden abgehoben werden kann. Die Fußsohle soll sich nicht mehr als einen fingerbreit vom Boden abheben. Das Gewicht ruht auf den Zehenspitzen und nicht auf dem Zehengrundgelenk. Also kein Zehenspitzenstand wie im Ballett! Wem hierzu die Kraft fehlt, der muß dies einige Tage üben, bis die Kraft vorhanden ist, wenigstens das eigene Gewicht etwas anzuheben.

2) Die Füße stehen nebeneinander. Das Gewicht ruht gleichmäßig auf beiden Füßen. Die Zehen werden flach zum Boden hin gedrückt und langsam gebeugt, so wie man eine Faust schließt. Damit wird der Körper um eine Zehenlänge nach vorne bewegt. Dies ist der Raupengang. Zunächst wird dies am besten im Sand oder im Rasen geübt. Im Sand oder Rasen werden die Fußknochen auseinandergespreizt. Es werden auch seitliche Bewegungen trainiert und es ist weniger schmerzhaft.

3) Nachdem der Raupengang auf ebenem Boden sicher beherrscht wird, sollte der bergauf Raupengang geübt werden. Damit werden verkürzte Wadenmuskeln auf Länge gebracht.

Wadenmuskeln sind kürzer als man gemeinhin denkt. Die aktive Faserlänge der einzelnen Wadenmuskeln beträgt je nach Körpergröße ca. 3 cm. Der gesamte Muskel mag bis zu einem Meter (.gastrocnemius) betragen. Der Gesamtmuskel besteht aus zwei Teilen Sehne und dazwischen einem Teil Muskelfaser. Diese kurze Faser von ca. 3 cm ist alles, was die Arbeit verrichten soll. Die äußere Optik der Wade täuscht. Wenn die Wadenmuskeln jeweils nur wenige Millimeter länger oder kürzer werden, kann dies für den Fuß eine ganze Welt bedeuten.

Der Raupengang bergauf trainiert das gesamte Bein in bezug auf mehr Beweglichkeit.

Die Technik im Fußbereich ist identisch mit dem ebenen Raupengang. Die Knie sind bis zum Anschlag durchgedrückt. Die Hüfte ist soweit nach vorne gebeugt, bist die Oberschenkelmuskeln hinten in Spannung geraten. Das gesamte hintere Bein - Fußsohle, Wade, Kniekehle, Oberschenkel bis zum Kreuzbein müssen gefühlt werden. In dieser Position wird der Körper unter bewußter Beanspruchung sämtlicher fühlbarer Muskeln bergauf bewegt. Damit wird das Bein von der Wirbelsäule bis zu den Zehen in bezug auf die Zehen synchronisiert und trainiert.

4) Zum Schluß wird alles einbeinig durchgeführt, es wird auf unebenem Boden und auf herumliegenden Steinen geübt, bis der Vorfuß in allen Richtungen belastungsfähig und beweglich geworden ist.

Tip: In der freien Natur gibt es niemals horizontalen Boden. Im modernen Leben gibt es ausschließlich horizontalen Boden. Die beiden Beine stehen stets auf gleichem Niveau Dies läßt die Seitbewegungen des Körpers verkümmern. Am schlimmsten trifft dies die Halswirbelsäule.

Wenn Sie Gelegenheit finden, z.B. beim Wandern oder Spazierengehen, sollten sie dies nutzen, um einen Hang schräg entlang zu gehen, statt den vorbereiteten horizontalen Wanderweg zu benutzen. Die Wirbelsäule wird es Ihnen danken.

Viele Grüße

Ulrich

Die Funktion der Fußsohle

RainerL @, Stammposter, Monday, 13.06.2005, 13:34 (vor 7046 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich,

Vielen Dank für den Link! Mich hat besonders der Abschnitt über den Raupengang fasziniert. Kann das von Euch irgend einer? Dafür sind jedenfalls meine Zehen bei weitem nicht kräftig genug.

Habe es mal im Innenraum getestet:

1) kein Problem
2) geht, jedoch schmerzhaft auf flachem Teppichboden
3) habe ich früher mal auf meiner Barfußstrecke getestet, ging auch.

Gelingt mir vielleicht deshalb der Ballengang nur bei entsprechender Konzentration?

Vermutlich ist es so, also Zehen kräftigen damit es mit dem Ballengang klappt :-)

Zur Kräftigung der Zehen kann man auch Gegenstände greifen üben wie Bleistifte u.ä. oder ein Handtuch greifen.

Es grüßt mit kräftigen Zehen ;-)
Rainer

Der Golferfuß - Das Golfspiel outet sich zum Fußsohlenrisiko

RainerL ⌂ @, Stammposter, Monday, 13.06.2005, 13:52 (vor 7046 Tagen) @ Booker

Hallo Booker, Georg, Ulrich und die Anderen,

Ich habe auf der Biokinematik-Seite von W.Packi auch noch was Interessantes und sehr Neues (Mai 2005) gefunden : Der Golferfuß. Sehr interessant das im Fuß jegliche Bewegung abgebildet wird und daher auch die zahlreichen Muskeln vorhanden sind. Eine Störung der Muskeln der Fußsohle bewirkt irgendwo im Körper einen Schmerz. Das bedeutet im Umkehrschluß daß wer viel barfuß läuft seine Fußmuskeln/-sohle trainiert und alleine deswegen schon gesünder ist und weniger Schmerzen hat/bekommt. Diese These belegen auch viele Berichte von Barfußläufern die wegen dem Barfußlaufen weniger Rücken-, Knie u.a. Schmerzen hatten als in der beschuhten Zeit :-)

Der Golferfuß

Bekannt ist der Golfer-Ellbogen ebenso wie der Tennisellbogen. Beim Tennisellbogen kommt es zu Schmerzen an der Außenseite (radialseitig) des Ellbogens, während der Golferellbogen sich auf der Gegenseite (ulnarseitig) abspielt.

Wer sich ein wenig mit der biologischen Logik der Schmerzen beschäftigt hat, wird schnell erkennen, daß sich die Ursache der Schmerzen im Ellbogenbereich schwerlich im Ellbogen selbst befinden kann. Obwohl die Schmerzen an den beiden Ellbogenseiten nach den beiden "weißen" Sportarten benannt sind, haben sie doch wenig mit diesen Sportarten zu tun. Im Gegensatz etwa zum Fußballspiel, welches z.B. für die Kniegelenke erhebliche direkte Verletzungsrisiken bereithält, gibt es für den Ellbogen beim Golfen keine direkten Verletzungsrisiken, welche Schmerzen erklären könnten. Außerdem: Verletzungen verheilen. Wenn es nach der üblichen Verheilungszeit etwa nach der Gipsabnahme noch weh tut, dann kann dies schwerlich auf eine Verletzung zurückgeführt werden.

Das Golfspielen hinterläßt außerdem nicht nur Ellbogenschmerzen. Es kann ebenso zu Rückenschmerzen, Knieschmerzen, Hüftschmerzen, Schulterschmerzen oder Kopfschmerzen kommen. Eigentlich kann der ganze Körper weh tun. Dies alles wegen Golf.

Auffällig bei Golfspielern ist, daß diese eben keine spezielle Präferenz für bestimmte Schmerzen aufweisen. Etwa wie ein Fußballer ohne Knieschmerzen kein richtiger Fußballer sein kann. Das Schmerzbild bei Golfspielern ist vielseitg. Diese Vielseitigkeit steht im deutlichen Kontrast zu der doch recht einseitigen Tätigkeit aus welcher dieser Sport besteht. Schläger hoch und durchschwingen. Da hat ein Fußballer doch deutlich mehr Möglichkeiten, Unrat mit seinem Körper anzurichten. Der Golfspieler hingegen steht ruhig auf seiner Wiese und haut auf den Ball. Wo ist hier das Risiko.

Eigentlich gibt es im Körper des Golfspielers nur eine einzige Stelle, die wirklich belastet ist. Und das ist die Fußsohle. Denn auch für den Golfspieler gilt die alte Schulphysikweisheit, diejenige von Herrn Newton Isaac aus Cambridge: actio = reactio.

Während der gesamte Körper oberhalb des Sprunggelenkes frei und ungehindert bewegen kann, ist die Fußsohle dazu verurteilt, am Boden zu kleben. Der Schläger schwingt, der Rumpf rotiert, der Fuß hält still.

Was dem Golfball recht ist, das ist der Fußsohle billig. Kraft gleich Gegenkraft. Golfball gleich Fußsohle.

Das Golfspiel outet sich zum Fußsohlenrisiko.

Der Mensch ist ein Zweibeiner, kein Dreibeiner oder Vierbeiner. Als Zweibeiner steht der Mensch, wenn er auf seinen Füßen steht im labilen Gleichgewicht. Er muß den aufrechten Stand permanent ausbalancieren, damit er nicht hinfällt. Diese Balancetätigkeit ist Aufgabe der Fußsohle.

Wenn der Körper bewegt, dann verlagert sich sein Schwerpunkt. Wenn der Schwerpunkt über die Auflagefläche der Fußsohle hinwegwandert, dann beginnt der Körper zu Boden zu fallen.

Wenn der Körper bewegt, dann muß diese Bewegung durch eine Gegenbewegung abgefangen werden, damit er in Ruhe bleibt (Beschleunigung und Gegenbeschleunigung).

Der menschliche Körper als zweibeiniger Körper kann wesentlich mehr Bewegungen durchführen, als Vierbeiner dies können. Artisten führen uns dies vor. Jede einzelne dieser Bewegungen muß von der Fußsohle her gegenreguliert werden. In der Fußsohle sind somit sämtliche denkbaren Bewegungen des Körpers oberhalb des Sprunggelenkes gegensinnig repräsentiert. Die Fußsohle ist eine Spiegelung sämtlicher denkbarer Aktivitäten des restlichen Körpers.

Damit ist es jedoch nicht genug. Der Mensch kann mehr als nur den eigenen Körper bewegen. Er kann dazu auch noch den Golfschläger schwingen - und die Fußsohle mit zusätzlichen Aufgaben betreuen.

Dazu muß die Fußsohle entsprechend leistungsfähig sein. Ist dies nicht der Fall dann kommt es zum Unglück. Der Mensch fällt auf die Nase oder der Ball geht daneben. Oder der Schläger haut in den Boden.

Wenn die Fußsohle eingeschränkt ist, so sind damit reziprok zugehörige Funktionen im restlichen Körper entsprechend eingeschränkt. Damit gewinnt die Fußsohle eine spezielle Bedeutung auch für die Treffsicherheit beim Golfschlag. Denn wenn die Fußsohle verkrampft ist, dann wird der Armschwung auch nicht harmonisch sein.

Der Fuß ist also nicht nur zum Laufen da, er wird ebenso zum Atmen, für den Kreislauf und für jede andere Tätigkeit bis hin zum Kleinfingerzucken benötigt. Eine Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen oberhalb des Sprunggelenkes erklären sich über eine eingeschränkte Fußsohle.

Die Fußsohle besteht aus einer Vielzahl von Muskeln, die genausoviele Bewegungen durchführen können, wie der Körper oberhalb der Sohle dies tut. Das Fußskelett besteht aus knapp 30 Knochen mit entsprechend vielen Gelenken. Die meisten dieser Gelenke bewegen in drei Raumrichtungen. Für jede Bewegung gibt es einen Muskel für die Hinbewegung und einen Muskel für die Rückbewegung. Es gibt eingelenkige, zweigelenkige und mehrgelenkige Muskeln. Die Fußsohle vollführt damit hunderte von Bewegungen.

Doch wie entstehen die Schmerzen nach einem Golfschlag.

Gelegentlich geht auch beim besten Golfer ein Schlag daneben. Manchmal zu hoch, manchmal zu tief. Wenn der Schlag zu hoch geht, dann geht er eben ins Leere. Geht er zu tief, dann geht er möglicherweise gegen einen Stein. Der Schlag wandelt sich zum Prellschlag. Das mag die Fußsohle nun gar nicht leiden. Der gesamte Körper, die gesamte Muskelkette ohne die geringste Unterbrechung, von der Fingerspitze bis zur Fußspitze, ist auf eine einzige spiralige Bewegung konzentriert. Unter höchster geistiger Konzentration wird die Bewegung auf einen einzigen Punkt hin durchgeführt - den Golfball - und wird vom Stein geprellt.

Wie eine Schockwelle wird die Bewegung jetzt in umgekehrter Richtung durch den elastischen Golfschläger in den Körper zurückgespiegelt. Nur trifft diese Stoßwelle einen total unvorbereiteten Körper, denn die muskuläre Anspannung ist immer noch in die Schlagrichtung aufgebaut aus welcher stattdessen aus umgekehrter Richtung die Schlagwelle zurückkommt. Die jagt nun durch den momentan passiven Schenkel der Muskelkette nach rückwärts. Anstatt sich im Golfball auszuwirken oder wenigstens ins Leere zu gehen wirkt die Schlagenergie sich im Körper selbst aus.

Und wo ist der Punkt des Widerstandes? In der Fußsohle. Denn die steht festgenagelt. Der restliche Körper bietet der Stoßwelle keinen Widerstand. Er ist ja locker und kann nachgeben. Die Fußsohle kann nicht nachgeben. Irgendeiner der vielen Muskeln in der Fußsohle wird überlastet und quittiert fortan seinen Dienst.

In Folge heißt dies, daß jedesmal, wenn der Restkörper diesen Muskel gebrauchen will, zugehörige Schmerzen entstehen, weil dieser Fußsohlenmuskel derzeit außer Dienst ist. Diese Schmerzen können beliebig im Körper lokalisiert sein. Dies hängt vom Zufall ab. Beziehungsweise hängt es davon ab, welcher Muskel in der Muskelkette beim mißglückten Schlag zufällig irgendwie im Wege stand. Schließlich ist der Schlag ja nicht in Ordnung gewesen. Und genau hier wird der Golfer nun fortan seinen Schmerz spüren. Ellbogenschmerz, Kreuzschmerz Hüftschmerz und was auch immer.

Allerdings, um den Schmerz wieder loszuwerden, ist es sinnlos dort die Therapie zu versuchen, wo es weh tut. Hier muß man sich in die biologische Logik des Schmerzes einarbeiten. Das Malheur ist ja passiert. Für den Fehlschlag mag der Rückenmuskel ja schuld sein, für den Schmerz ist er das sicher nicht. Für den Schmerz ist der maltraitierte Fußsohlenmuskel schuld. Und solange der nicht in Ordnung gebracht ist, wird der Schmerz auch beliebig lange bestehen bleiben.

Das ist der Golferfuß. Der Fuß bestimmt die Qualität des Golfers. Und der Fuß bestimmt die Schmerzen des Golfers.

Walter Packi

1.Mai 05

Barfüßige Grüße
Rainer

[image] Walter Packi: Der Golferfuß

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