noch einmal Literatur: Traumfänger (Hobby? Barfuß! 2)

bix, Stammposter, Friday, 10.06.2005, 21:59 (vor 7049 Tagen)

Ich stecke noch immer kopf- verzeihung - fußüber im Bücherschrank:

Traumfänger
von Marlo Morgan

Für die Amerikanerin Marlo Morgan beginnt alles ganz harmlos. Eines Tages erhält sie eine Einladung zu einem Treffen mit einem Aborigines-Stamm. Dieses ist als Auszeichnung für ihre erfolgreiche Arbeit mit jungen Halbblut-Aborigines in Australien gedacht. Gespannt macht sie sich für die Einladung zurecht: Ein neues Seidenkostüm, eine dazu passende Seidenbluse und elegante Pumps. Wenige Stunden später, nachdem sie vor ihrem Hotel mit einem Jeep abgeholt worden ist und eine stundenlange Fahrt durch den australischen Busch hinter sich hat, wird sie von einer kleinen Gruppe von Menschen eingeladen, an einem Walkabout teilzunehmen. Noch nie zuvor wurde einer Weißen, einer in den Augen der Aborigines "Veränderten", eine solche Ehre zuteil.

Marlo Morgan lernt in den nächsten Monaten die Unwichtigkeit des Zeitbegriffes kennen, ernährt sich von Maden, Krokodilen, Nüssen, Kräutern und Früchten und hätte niemals geglaubt, dass sie gebratene Ameisen als Delikatesse schätzen lernt. Sie wird in das erd- und naturverbundene Leben der Aborigines eingeweiht und erkennt, dass es hier Menschen gibt, die die Erde nicht ausbeuten, die in der Lage sind, sich telepathisch zu unterhalten und über medizinische Kenntnisse verfügen, die sie staunen lassen.
(Text von amazon.de entliehen!)

Dieser Walkabout findet natürlich NICHT in edlen Pumps und Seidenkostüm statt - sondern es geht barfuß und in Eingeborenenkluft mitten durch den Busch !!! Ihr Entsetzen, als sie sich ihrer teuren Kleider, Schmuck und Schuhe samt Nylons entledigen muss und alles im Feuer landet - köstlich!

Auch hier - eine barfüßige Leseprobe aus Kapitel 3 "Natürliches Schuhwerk":

Ich war noch nicht weit gelaufen, da spüte ich einen stechenden Schmerz in meinen Füßen. Als ich zu ihnen hinunterblickte, sah ich überall Stacheln in meiner Haut stecken. Ich zog die Dornen heraus, aber erkannte bald, dass ich mir mit jedem Schritt neue eintrat. Ich versuchte, auf einem Fuß vorwärts zu hüpfen und gleichzeitig die schmerzenden Stacheln aus dem anderen zu ziehen. Den anderen, die sich nach mir umdrehten, muß ich einen komischen Anblick geboten haben. Das Lächeln in ihren Gesichtern hatte sich in ein breites Grinsen verwandelt. Oota war stehengeblieben, um auf mich zu warten. In senen Zügen war nun Mitgefühl zu lesen, und er riet mir: "Vergiss den Schmerz. Entferne die Dornen, wenn wir unser Nachtlager aufschlagen. Lerne den Schmerz zu ertragen. Richte deine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes. Wir werden deine Füße später versorgen. Im Moment kannst du nichts tun."
(....)

Und ganz am Ende, wieder in der Zivilisation, nach mehreren Monaten barfuß im Busch:

Ich humpelte in den Gummilatschen, die ich hatte zurechtschneiden müssen, um sie über meine Hufe ziehen zu können (...) Lange Fußbäder und der Einsatz von Bimsstein und Hautlotion waren nötig, um meine Füße wieder an Strumpfhosen und Schuhe zu gewöhnen. Einmal hatte ich sogar zu einem Elektromesser gegriffen, um ein Großteil der toten Haut- und Hornschichten einfach abzusägen!

Es geht im Buch in erster Linie natürlich um ihre Erlebnisse im Busch, nicht permanent um ihre Füße. Nichts desto trotz ist dieses Buch absolut empfehlenswert, ich habe noch niemanden kennengelernt, der es nicht mochte, nachdem er es gelesen hatte.


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