Vielleicht mehr barfuss ohne cyber-Medienspace - zu Risiken und Nebenwirkungen.. (Hobby? Barfuß! 2)
..lesen Sie die nachgenannten Worte des Dichters Peter Handke in einem Interview zur Buchmesse 1983 - da sie m.E. auch sehr viel über das hier oft diskutierte Thema, warum heutzutage so wenig Leute, Jugendliche und Kinder barfuss gehen aussagen, möchte ich euch den Text nicht vorenthalten:
Ich sammelte wenig Wissen, aber hatte ein offenes Herz. Das Leben strömte in mich hinein und floss durch mich hindurch. Ich hatte kein Bedürfnis nach Radio, Plattenspieler oder Fernseher. Wenn die Erlebnisse aus erster Hand sind, braucht man keine durch Medien vermittelten, vorgegaukelten Abbildungen der Welt. Ich bewegte mich in der Realität, der Sonnenuntergang geschah real, nicht auf der Mattscheibe, meine Berührung mit den Lamellen des Pilzes war real, nicht mattscheibenabstrahiert. Aber ich verstehe: Den schillernden Illusionen der Mattscheibe kann man leicht erliegen, denn alles ist so bequem; von Fachleuten ausgesucht und präsentiert. Man sieht so viele Pilze, wie ein einziger von Kinderfüßen durchstreifbarer Wald nicht wachsen lässt, man bekommt keine kalten Füße und Hände, man wird nicht von Regen durchnässt und muss nicht nach Hause laufen. Auf der Mattscheibe sieht man fünfzig verschiedene Pilze in einer halben Stunde, und dabei sitzt man trocken und warm im Sessel. Ich verstehe, dass man bequem sitzen bleibt und danach einen Abenteuerfilm anschaut, so viel Aktion in einer Stunde, dazu braucht man draußen vielleicht ein halbes Jahr.
Und dennoch hat Peter Handke so Recht, wenn er verzweifelt beschwörend zu seinem Kind sagt: «Jetzt hängst du da wie am Tropf an diesen Elektrodrähten, Kind, während draußen der Wind weht, die Sonne scheint oder es schneit.» Weil ich als Kind so glücklich war in der Natur, habe ich die Liebe zur Natur als sinnliche Erfahrung aus erster Hand entwickelt. Ich war kein Medienkind sondern ein Naturkind. - Auszugsweise Abschrift aus dem Buch von Peter Lauster "Wege zur Gelassenheit", Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Und seit 1983 sind zwischenzeitlich noch der PC und das www hinzu gekommen..
Gruß, Jan
