Maipresse (2) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Tuesday, 07.06.2005, 13:47 (vor 7052 Tagen)

Hallo zusammen,
hier kommt der Maipresse zweiter Teil:

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Marathon [...]
Dr. Dave E. Martin (Atlanta/USA) hat in einer bisher einmaligen statistischen Untersuchung die Ergebnisse der Marathonläufe 2004 aufgelistet und nach Zeiten unter 2:20:00 bei den Männern und unter 2:55:00 bei den Frauen ausgewertet [...]
Die kenianischen Läufer beherrschten seit Jahren die Mittelstrecken, bis sie auch den Marathon für sich "entdeckten". Robert Hartmann schreibt in seinem Buch "Läufergeschichten aus Afrika" über die Überlegenheit der Keniaten, die in den sechs Weltranglisten zwischen 800 m und Marathon regelmäßig die Hälfte der vorderen zehn Plätze belegen. "Die letzte Wahrheit haben die Wissenschaftler noch nicht ergründet. Die Mütter aber sagen: "Es ist die Milch"! "Es gibt kein Geheimnis, außer harter Arbeit", sagte Kipchoge Keino, die Legende, Olympiasieger 1968 und 1972. Die Läufer fallen mir ihrer Leidenschaft und Leidensfähigkeit auf" - so Robert Hartmann weiter. "Das Last-Kraft-Verhältnis unserer Körper ist idealer als bei den Weißen". erwähnt Billy Konchellah als willkommenen Vorteil, der 800 m Weltmeister 1987 und 1991, ein Masai" - so Hartmann, und "die Läufer besitzen die idealtypischen Figuren. Es fällt auf, dass sich Arme und Beine in die Länge ziehen. Und dann sprechen die Kenianer einfach vom Läufermuskel, der Kwaryat-Power. Das ist die Kraft, die aus der Wade kommt". "Im Busch ist ein dickes Kind selten" und "die Kenianer verbringen ihre Kindheit barfuß, sie bewegen sich auf warmer Erde". "Das stärkt die Füße, die sie weit tragen können. Sie brauchen sich kaum anzustrengen, wenn sie über Hürden und Wassergräben springen, als sein sie kleine Termitenhügel", schreibt Robert in seinem Buch [...]
Vielleicht sind das die Erklärungen, warum die Läufer aus Kenia und natürlich und auch im verstärktem Umfang in der Zukunft - auch die Läuferinnen aus Kenia - in der ganzen Welt bei allen großen Läufen und über alle Distanzen zwischen 800 m und Marathon die Siege unter sich ausmachen [...]
[real Berlin Marathon (Pressemitteilung), 20. 05. 2005]

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Göttinger Barfüßer-Altar erstrahlt in neuem Glanz [...]
Sechs Jahre lang war einer der größten Schätze spätmittelalterlicher Tafelmalerei in den Werkstätten der Restauratoren verschwunden. Pünktlich zum 30. Evangelischen Kirchentag (25. bis 29. Mai) erstrahlt der Göttinger Barfüßer-Altar nun in neuem Glanz. «Es ist ein wunderbares Stück Kirchengeschichte», sagte Niedersachsens Kulturminister Lutz Stratmann (CDU) bei der ersten Vorstellung des restaurierten Altars am Donnerstag in Hannover. Das Schmuckstück wurde im Jahr 1424 geweiht und gilt als weltgrößter mittelalterlicher Flügelaltar.
Das in der Landesgalerie ausgestellte Kunstwerk stammt aus Göttingen und gehörte dort ursprünglich zum Hochaltar der 1820/1821 abgerissenen Franziskaner-Kirche [...]
Barfüßer-Altar heißt das religiöse Kunstwerk deshalb, weil die Ordensregel der Franziskaner vorschrieb, dass die Mönche barfuß zu gehen hatten. Der Volksmund nannte sie deshalb «Barfüßer».
[Freie Presse, 20. 05. 2005]

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Leichte Strandatmosphäre im Ostviertel
Aachen. Ein Pluspunkt der neuen Sportart ist auf den ersten Blick offensichtlich: Das Geld für Schuhe können sich die Aktiven sparen. Denn Beach-Handball wird barfuß gespielt, natürlich auf oder im Sand.
Auch sonst bedarf es für den ersten Wurf bei den Spielern keiner besonderen Investition. Ganz im Gegensatz zu den Verantwortlichen, die die entsprechende Anlage an der Breslauer Straße ermöglicht haben. Sie haben den Kraftakt bereits hinter sich, den die Sportler ab sofort täglich auf dem Sand vollbringen.
Aber die Anstrengungen haben sich gelohnt: Die beiden neuen Plätze sind eine echte Bereicherung für die Aachener Sportlandschaft und eine erhebliche Aufwertung des Freizeitangebotes im Ostviertel [...]
[Aachener Zeitung, 20. 05. 2005]

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Jetzt ist Eröffnungszeit für Barfußpfade, der erste:
Vom Rollstuhl aus die Natur begreifen
Erndtebrück. (km) Ein ganzes Jahr lang hat die Umweltgruppe der AWO-Werkstatt mit der Unterstützung vieler anderer Werkstatt-Mitarbeiter hart gearbeitet, gestern konnte Einweihung gefeiert werden: Auf dem Giller bei Lützel hatte das Natur-Erlebniskarussell Premiere.
Neben [...] war auch die Rollstuhl-Basketballgruppe Deuz zu Gast, um die vier Karussell-Stationen zu testen. Denn das Besondere an diesem Walderlebnispfad ist: Man muss nicht laufen können, um hier die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Der Tastpfad mit unterschiedlichen Bodenbelägen verläuft leicht erhöht und ist auf diese Weise sowohl barfuß als auch vom Rollstuhl aus mit den Händen "begehbar". Auch Nistkastenbaum, Tierspuren-Lesestation und Schnupperbox sind so installiert, dass sie aus der Sitzposition heraus bequem bedient werden können [...]
[Westfalenpost, 21. 05. 2005]
... der zweite ...:

"Lauschig fast wie im Paradies" [...]
WACHENHEIM Das Zellertal bewegt sich. Am gestrigen "Zellertaler Erlebnistag", für den sich der Verein "Zellertal aktiv" verantwortlich zeigte, luden neun Gemeinden zwischen Rheinhessen und der Pfalz auf 15 Kilometern ein, zu genießen, Spaß zu haben und ganz einfach mit allen Sinnen Mensch zu sein.
Zu diesem Zweck ging es am Vormittag bereits in Wachenheim los. Im idyllischen Schlossgut Lüll hieß das Motto "Barfuß im Park". Im 1,75 Hektar großen Schlossgarten der einstigen Burganlage aus dem 14. Jahrhundert war reichlich Platz zum ausgiebigen Lustwandeln. Selbst ein kleines Picknick auf der Rasenfläche konnte da nicht schaden - natürlich mit den besten Weinen und Sekten des Hauses. Der sanfte Wind ließ einem dabei das satte Rasengrün an den Füßen kitzeln; die Vögel zwitscherten fröhlich und wurden nur vom Spiel der Musikgruppe "Guiseme" unterbrochen. Im Kavaliershäuschen stellte die Flörsheim-Dalsheimerin Ursula Thulke von "Fleckenmauerlädchen" ihre markanten Bilder unter dem Oberbegriff "Begegnungen" aus.[...]
Über Korken und Mulch
Auch in Mölsheim, der höchst gelegenen Gemeinde des Südlichen Wonnegaus, war viel los. An der Grünanlage im Neubaugebiet zwischen der Straße "Am Heckel" und der Pflänzerstraße wurde der Barfußpfad eingeweiht. Der 15 Meter lange Pfad ist das Ergebnis einer Kooperation [...] Im April war der Pfad ausgehoben worden; die "Baumfreunde" legten den Untergrund, die Kinder des Arbeitskreises Spiel und Freizeit sorgten für die Befüllung mit Rindenmulch, Kies, Baumrinden, Kork und Sand.
Am 7. Mai war der Mölsheimer Barfußpfad fertig gestellt worden. Die feierliche Erstbegehung oblag Ortsbürgermeister Helge Wilding (SPD) - unter vielen neugierigen Blicken lief der Ortschef über die Befüllung. Manchmal "piekste" es offenbar. Dennoch biete ein solcher Pfad die beste Fußreflex-Massage, meinte Beate Rauch-Goschke, die Vorsitzende des Arbeitskreises TIM bei der Einweihung. Umrahmt wurde die Zeremonie von den Mölsheimer Turnern und Sängern. [...]
[Wormser Zeitung, 23. 05. 2005]

und der dritte:

Barfuß über den Öko-Lehrpfad [...]
Der Harz ist ab diesem Wochenende um ein Familien-Ausflugsziel reicher: Der Löwenzahn-Entdecker-Pfad, ein ökologischer Lehrpfad für Kinder, öffnet am morgigen Samstag in Drei Annen Hohne seine Tore.
Welches Tier hinterlässt welche Spur? Wie kommt es, dass Eulen nachts so gut hören können? Wie heißen die Tiere, die gerne in totem Holz krabbeln? All diese Fragen beantwortet der Löwenzahn-Entdecker-Pfad - benannt nach der ZDF-Kinderserie mit Peter Lustig [...]
Kinder im Vor- und Grundschulalter sollen Erfahrungen sammeln: Auf einem Tierspuren-Pfad können sie Füße mit den Pfoten von Luchsen, Hirschen und anderen Tieren vergleichen. Wie sich ein Fuchs fühlt, der nachts durch den Wald schleicht, kann man auf dem Barfuß-Pfad mit verschlossenen Augen nachvollziehen.
"Viele Stadtkinder wissen ja gar nicht, wie es sich anfühlt, ohne Schuhe über Kies oder Holz zu gehen", sagt Knolle [...]
[Wolfsburger Nachrichten, 27. 05. 2005]

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Dreckig machen ohne Gemecker
Zum dritten Mal drehte sich beim Erlebnistag des Kreisumweltamtes alles um Lehm [...]
Weit weniger laut, dafür drei Mal so lustig geht es weiter hinten im Bereich der Imker zu. Mit einer unglaublichen Begeisterung widmen sich hier knapp 30 Kinder dem Urmaterial Lehm.
Stolz zeigen die jungen Künstler, was sie bisher schon zusammen "gepappt" haben: windschiefe Schüsseln, niedliche Kätzchen, diverse Objekte mit "originalen" Hand- und Fußabdrücken und natürlich "Lehmusdicki". So wurde der pummelige, knapp ein Meter große, gehörnte "Waldgnom" genannt, der zum "Wächter des Ofens" ernannt wurde [...]
"Wir waren barfuß im Lehm", erzählt Hannah, die auf die kosmetischen Effekte der "Behandlung" schwört. "Da wird die Haut ganz glatt", die Füße allerdings auch ziemlich kalt. Lehm, Wasser und Sand wurden solange zusammen gepanscht, bis eine gebrauchsfertige Mischung entstand. Gemeinsame Spiele und das Mittagsessen vom Schwenker sorgten zwischendurch für Abwechslung.
"Das ist cool, weil es so matschig ist", schwärmte Lena, von oben bis unten mit Lehm verschmiert - und springt mit einem Satz in den großen Lehmkasten. Mit einem Jauchzer setzt sich die Zehnjährige auf den Allerwertesten. Ellen teilt den Enthusiasmus der Freundin: "Mir gefällt das, weil man sich so richtig dreckig machen kann." Gebrannt wurden all die glitschigen Kunstwerke im Lehmbackofen, der seinerseits vor zwei Jahren beim Erlebnistag entstanden war. "Bis 400 Grad hält der aus" [...]
[Saarbrücker Zeitung, 23. 05. 2005]

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Schnelle Tritte und eine Kokosnuss [...]
"A Capoeira, é defesa e ataque", schallt es durch die Turnhalle des MTV Braunschweig. Dicht gedrängt stehen wir im Kreis. Die meisten kennen den Text des portugiesischen Liedes, singen lauthals mit. "Capoeira ist Verteidigung und Angriff", heißt es übersetzt. Eine Mischung aus Tanz und Kampfkunst, Musik und Gesang - das ist Capoeira.
Die 35 Frauen und Männer sind verschwitzt nach einer Stunde Training. Alle sind barfuß. Einige trommeln oder schlagen mit dem Tamburin den Takt. Sebastian Clare spielt das "Berimbau", ein brasilianisches Instrument mit einer Drahtsaite. "Das gibt den Rhythmus für die Roda vor", erklärt er.
Capoeristas kämpfen nicht, sie spielen
Roda ist das portugiesische Wort für Kreis. In der Mitte der Roda treten jeweils zwei Capoeiristas gegeneinander an. Sie umkreisen sich, angetrieben von der Musik. Die Capoeiristas sprechen nicht von kämpfen. Sie spielen miteinander.
"Capoeira ist viel mehr als nur ein Sport", erklärt Trainer Sebastian Clare. Es wurde vor rund 350 Jahren von afro-brasilianischen Sklaven als getarntes Kampftraining entwickelt. Bis Mitte der 30er Jahre war Capoeira in Brasilien offiziell verboten. Noch immer gilt es dort als zwielichtig.
Tänzelnd weicht Nicola Ryschka den Tritten ihres Gegenübers aus. Seit knapp zwei Jahren macht die 29-Jährige Capoeira. Ihr Rücken ist leicht nach vorne gebeugt, sie fixiert ihren Gegenspieler. Und grinst dabei. Jederzeit ist sie bereit, geschmeidig auf den Boden zu rollen - um sich danach mit einem Handstand aufzurichten und mit einem Tritt zu kontern. Angriff und Verteidigung folgen blitzschnell aufeinander.
Ein oder zwei Minuten dauert das Spiel, dann wechseln die Partner [...]
Nach eineinhalb Stunden ohne Schuhe tun mir die Füße weh. Der Muskelkater in den Oberschenkeln lässt nicht lange auf sich warten. Glücksgefühle? Nach meinem verpatzten Auftritt in der Roda eher nicht. Malte baut mich auf: "Angeblich übt man in Brasilien die ersten drei Monate nur den Grundschritt."
[Braunschweiger Zeitung, 27. 05. 2005]

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So komme ich rein: Tipps von Passaus Türstehern
Camera
Alter: Ab 16 Jahren kann man in Passaus ältester Disco abfeiern [...]
Kleidung: Das Outfit spielt in der Camera keine Rolle. Das war schon immer so. "Solange die Leute nicht barfuß kommen, dürfen sie rein" [...]
Plan b [....]
Kleidung: Auf das Äußerliche wird sehr wohl geachtet, vor allem am Wochenende. Donnerstags, wenn Hip Hop aufgelegt wird, ist die Kleiderordnung lockerer. "Grundsätzlich wollen wir aber nicht, dass die Leute direkt von der Arbeit kommen. Wer rein will, sollte sich auch ordentlich kleiden", rät Michael Jötten. Ausgelatschte Turnschuhe, Sandalen, Muscleshirts und kurze, zerrissene oder extra weite Hosen sollten zu Hause gelassen werden [...]
[Passauer Neue Presse, 28. 05. 2005]
Merke: Disko Camera in Passau meiden!

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Zeigt her eure Füße: Kinder machen Kunst
Griesheim. «Ich will Blau», ruft Roberta. Die Neunjährige schnappt sich einen Kreidestift, kniet nieder und malt mit Hilfe einer Schablone Fußspuren auf den Gehweg der Linkstraße. «Spuren hinterlassen» war gestern das Motto bei einer Veranstaltung des Kinderhaus Griesheim beim Projekt «Linie 11». Dieses verbindet zwölf Frankfurter Kinder- und Jugendhäuser, die alle durch die Straßenbahnlinie 11 verbunden sind. In Zusammenarbeit mit Schulen und Künstlern sollen sich Kinder Gedanken über Wege machen. Bei den Griesheimer Kindern steht alles im Zeichen der Füße. Bereits vor einigen Wochen bemalten die Kinder ihre Füße, fertigten Abdrücke auf Plakaten und Gipsmodelle an (wir berichteten). Schließlich wurden die Kinder mit ihren Gipsfüßen in ihren Lieblingsgeschäften fotografiert. «Für die Kinder war es sehr lustvoll, sich mal mit ihren Fußen auseinander zu setzen», sagt die Umweltpädagogin und freischaffende Künstlerin Sabine Heruday. Am Nachmittag richteten die Erzieher daher einen Barfuß-Pfad mit Gras, Sand und anderem für Stadtkinder ungewohntem Untergrund im Garten des Kinderhauses ein [...]
[Frankfurter Neue Presse, 28. 05. 2005]

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Erfolgreicher Polizeieinsatz in Wernigerode
Dreijähriger Ausreißer wollte nur Eis schlecken
Wernigerode. Sie traute ihren Augen nicht. Am Ende der Fußgängerzone in Wernigerodes Innenstadt stand gestern Morgen, viertel nach Sieben, ein Knirps - barfuß - und lief hilfesuchend umher. Die Frau hatte es eilig, ein wichtiger Termin drückte. Dennoch reagierte sie flugs, nahm den Jungen an die Hand und bat im nahen Eiskaffee die Angestellte um Hilfe [...] Noch bevor die Serviererin aber die Beamten im Wernigeröder Polizeirevier über den Ausreißer informieren konnte, musste sie erst einmal den Heißhunger des Dreijährigen stillen. Eis, nur Eis wollte er. Und wie es ihm schmeckte. [...]
Weder Überredungskunst noch Einfühlungsvermögen halfen seinen Kollegen: "Der Bub wollte partout nicht ins Polizeiauto einsteigen." Ehe sich die Großen versahen, tappelte der Kleine plötzlich davon - barfüßig und ohne Polizeischutz über die belebte Geschäftsstraße. Wie selbstverständlich betrat er ein Haus und stoppte an der Wohnungstür. Hier konnten nun die Beamten den Ausreißer der überglücklichen Mutter übergeben. Sie hatte am Vorabend vergessen, die Tür zu verschließen. Die Gelegenheit nutzte ihr Timi, um sich mit der erfrischenden Leckerei zu versorgen [...]
[Volksstimme, 28. 05. 2005]

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Auf Noahs Arche sinkt Amélie [...]
Wenn bei zartbesaiteten Spitzensportlern gar nichts mehr zu gehen scheint, bleibt ihnen immer noch der Weg zum Guru [...]
Mit einem ähnlichen, wenn auch nicht ganz so esoterischen Rezept versuchte es eine andere Mimose aus Frankreich, die Tennisspielerin Amélie Mauresmo. Am Open von Roland-Garros noch nie über den Viertelfinal hinausgekommen, engagierte die bald 26-Jährige vor einigen Wochen nicht irgendjemand aus der Gilde der Gesundbeter, sondern Yannick Noah. [...]
Yannick habe immer wieder sein Talent als Motivator an den Tag gelegt, [...]er könne aus Menschen das Beste herausbringen. Von anderer Seite ertönte dagegen Skepsis. Gemäss Patrice Hagelauer, dem einstigen Trainer Noahs, warteten gewisse Kreise nur darauf, dass das Vorhaben scheitere, «denn auf Yannicks Ruf sind viele ganz neidisch».
Der Guru selber markierte am Court während der drei Matches von Amélie unübersehbare Präsenz. Dazu hatte er die passende Aufmachung gewählt: barfuss, schwarze Mütze, dunkle Brille, die Miene angespannt, nur selten zum Applaus bereit. In einem Interview zu seiner neuen Tennis-Herausforderung hatte Noah von «amour» gesprochen, was in der Stadt der Liebe allemal gut ankommt. Auch betonte er, wie sehr Amélie und er aneinander Spass hätten [...]
[NZZ Online, 29. 05. 2005]

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"Dieser Sound passt optimal zum Wetter" [...]
Nicht nur die gekühlten Getränke waren während der Auftaktveranstaltung des Bramscher Stadtfestes am Freitagabend bei knapp 30 Grad im Schatten sehr beliebt. Auch die sechsköpfige Band "Alma" aus Frankfurt fand viele Fans.
Das etwa vierstündige Konzert fand bei bestem Wetter auf dem Kirchplatz statt. Es wurde ausgelassen barfuß getanzt.
Selbst die Kleinsten machten begeistert beim "Ketchup-Song? mit und konnten hier den Erwachsenen einiges vormachen. "Der Sound passt optimal zum Wetter"
[Neue OZ Online, 30. 05. 2005]

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Rems-Murr-Kreis
Schusters Rappen bleiben meist im Stall
Die Sinneslust treibt einen Waiblinger an, barfuß zu gehen
WAIBLINGEN. Schuhe sind Knäste - zumindest für passionierte Barfußläufer wie Kai Dörfner. Der Mann aus Waiblingen geht bloßen Fußes, wo und wann immer es nur irgend geht.
Von Kathrin Wesely
Es ist ihm ein bisschen peinlich, ausgerechnet dann Schuhe tragen zu müssen, wenn er übers Barfußlaufen reden soll. Aber im Büro lässt sich das nicht vermeiden. Dörfner sitzt im vierten Stock der Evangelischen Gesellschaft in der Stuttgarter Büchsenstraße. Er ist fürs Marketing und das Fundraising der Gesellschaft zuständig. Da kommen auch mal Leute vorbei. ¸¸Die nackten Füße würden zu sehr vom Gespräch ablenken", rechtfertigt der 37-Jährige seine Fußbekleidung.
Die Reise zum Büro tritt er allmorgendlich per S-Bahn an. Wenn das Thermometer die zehn Grad erklommen hat, bleiben die Schuhe im Rucksack. Schnee, Eis und Minusgrade gibt sich Dörfner nicht. ¸¸Ich bin ja kein Dogmatiker." Er läuft barfuß, weil"s ihm gut tut und Freude bereitet. Zu den Leuten, denen Schmerz Lust verschafft, zählt er nicht. Gesundheitliche Gründe, deren es viele aufzulisten gäbe, seien für ihn nicht ausschlaggebend. Orthopäden sagen, dass Barfußlaufen Senk- und Spreizfüßen vorbeuge - sofern man nicht auf Asphalt, sondern auf unebenen Böden geht. ¸¸Selbst Kopf- und Rückenschmerzen können eingedämmt werden", sagt Dörfner. Sebastian Kneipp meinte, ein empfindlicher Kältereiz an den Sohlen rege die Durchblutung an. Viele Nervenstränge enden an den Fußsohlen, sie immer in Socken und Leder zu verknebeln, sei nicht gesund. Vor allem aber werde der verpackte Fuß einer ganzen Anzahl sinnlicher Reize beraubt.
Wenn also Dörfner morgens in der S-Bahn sitzt, wird er häufig in Gespräche verstrickt. Er weckt die Neugier - ¸¸insbesondere von älteren Leuten, die öfter mal in Gesundheitsmagazinen wie der Apothekerzeitschrift blättern". Die Rede komme rasch auf die Gefahren - Splitter, Scherben und Hundedreck. ¸¸Ich bin eine Woche durch London spaziert und nirgends reingetreten. Ich trete auch sonst nirgends rein. Denn ich habe so etwas wie einen siebten Sinn entwickelt: Ohne immer den Blick auf den Boden richten zu müssen, erkenne ich, wenn Scherben herumliegen."
Man muss auch nicht überall barfuß rumlaufen, sagt Dörfner. Von einem Spaziergang über den Waiblinger Marktplatz nach dem Altstadtfest rät er beispielsweise dringend ab. Für den Notfall hält Dörfner außerdem immer ein paar Schuhe im Rucksack parat. Außerdem werde die Haut mit der Zeit ledriger und härter, so dass die Gefahr, sich zu verletzen, geringer würde. Ihm ist aufgefallen, dass ¸¸seit der Einführung des Dosenpfandes mehr Scherben herumliegen".
Eine gerne gestellte Frage ist ferner die nach dem Fußpilz. Dabei seien gerade Schuhe das Biotop, in dem Fußpilze gedeihen: ¸¸Viele ziehen im Hallenbad extra Latschen an. Aber darin schwitzen die Füße, und es ist feucht - also ein optimaler Nährboden. Nackte Füße dagegen sind immer an der frischen Luft, sind trocken, stinken nicht und kriegen keine Pilze."
Aber das Gesundheitliche ist für Dörfner, der seine Füße seit 1999 wann immer möglich in Freiheit entlässt, ja nur Nebenaspekt. Barfußlaufen sensibilisiere. Brach liegende Sinne würden geweckt. Man erschreite sich förmlich neue Facetten der Welt. ¸¸Wissen Sie, welche Bodenbeläge in den Stuttgarter Kaufhäusern liegen? Wie es sich anfühlt, vor einem Kühlregal zu stehen? Und wissen Sie, in welchen Läden die Füße am schmutzigsten werden?" (Lösung laut Dörfner: In Supermarktdiscountern wie Aldi und Lidl).
Immer noch würden nackte Füße als unschicklich gelten. Sie röchen nach Armut, obwohl sich heute in der westlichen Welt jeder noch so arme Schlucker Schuhe leisten könne, sagt Dörfner. Nur manche Ältere könnten noch von kargen Zeiten berichten, in denen die Kinder barfuß zur Schule gingen. Und noch etwas dürfte ein Hemmschuh für die flächendeckende Durchsetzung der Nacktfüßlerei sein: Lange galt der Fuß als quasi erogene Zone des Körpers. Jahrhunderte hat es gedauert, bis sich die Zehenspitzen der Damen durchs Leder gearbeitet hatten und neckisch rote Nägel das Licht der Welt erblicken durften. Aber heute? Wen außer einer Hand voll Fetischisten bringt ein bloßer Fuß noch aus der Fassung?
Irrationale Widerstände sind es also, gegen die Dörfner und Gleichgesinnte anreden müssen. Schimären aus längst vergangenen Epochen. Ästhetische Argumente spielen für Dörfner eine eher untergeordnete Rolle. Dass es dem Sexappeal eines Mannes in Schlips und Anzug abträglich sein könnte, die hohen Schuhe fürs Gesamtoutfit einer Frau (¸¸artistisch spannend") unabdingbar sind, erscheinen ihm vernachlässigbare Aspekte. Dörfner ist mehr der Pragmatiker. Aber kein Dogmatiker, wie er betont. Er ziehe weder seiner Frau noch seinen Kindern die Schuhe aus. Barfußlaufen ist für ihn keine Weltanschauung, sondern lediglich eine gesunde Sache, die ihm Freude bereitet und die Lebensqualität steigert. Trotzdem freut er sich, wenn sich andere der Barfüßlerei anschließen. Mit der grassierenden Flip-Flop-Mode sei die Gesellschaft ja schon auf einem guten Weg: ¸¸Ein Flip-Flop ist ja im Grunde genommen ein verkleideter ,Barfuß"."
Weitere Infos zum Thema ¸¸barfuß" finden sich auf der Internetseite von Kai Dörfner www. thoreau.de sowie unter www.hobby-barfuß.de und www.barefooters.org.
[Stuttgarter Zeitung, 31. 05. 2005]
Kai hatte von diesem Beitrag ja selbst im Forum berichtet.

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Belesene Füße
Georg


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